Rapsöl

Rapsöl oder Rüböl, auch Rübsenöl, Kolzaöl und Kohlsaatöl genannt, ist ein pflanzliches Öl, das aus den Samen vom Raps (Brassica napus) oder seltener auch von dem nahen Verwandten, dem Ölrübsen (Brassica rapa subsp. oleifera), gewonnen wird.

Rapsöl
Andere Namen
  • Rüböl
  • Rübsenöl
  • Rübsamenöl
  • Kolzaöl
  • Kohlsaatöl
  • lateinisch (fachsprachlich): Rapae oleum; Oleum Rapae
  • BRASSICA NAPUS SEED OIL (INCI)
Rohstoffpflanze(n) Raps (Brassica napus)

Ölrübsen (Brassica rapa subsp. oleifera)

Herkunft Samen
Farbe

hellgelb bis bernstein

CAS-Nummer 8002-13-9
Fettsäuren in den Fetten
Ölsäure 51–70 %; bis 84 % (HO-, HOLL-Raps);
(13–38 % alte Sorten)
Linolsäure 15–30 %; 5–13 % (HO-, HOLL);
(10–22 % alte Sorten)
Linolensäure 5–14 %; bis 3–5 % (HO-, HOLL-Raps);
(2–10 % alte Sorten)
Palmitinsäure 2–7 %; 3–4 % (HO-, HOLL-Raps)
2–3 % (alte Sorten)
Stearinsäure 1–3 %
Weitere Fettsäuren

Erucasäure 0,2–1,2 % (35–64 % alte Sorten),
Gadoleinsäure 1–3 %, (alte Sorten 5–10 % Gondosäure, Gadoleinsäure und Nervonsäure)

Σ gesättigte Fettsäuren 6 %
Σ einfach ungesättigte Fettsäuren 66 %
Σ mehrfach ungesättigte Fettsäuren 27 %
Sonstige Inhaltsstoffe
Tocopherole bis 2500 mg/kg
Weitere Inhaltsstoffe

Phytosterine 5–11 g/kg

Eigenschaften
Dichte 0,91–0,917 kg/l bei 15 °C
Viskosität = 72 mm2/s bei 20 °C
Oxidationsstabilität 3–5,5 h (kaltgepresst); 5–10 h (raffiniert);
(HO-, HOLL etwa 65 % höher)
Schmelzpunkt −2 bis −10 °C
Rauchpunkt 130 °C (kalt gepresst);
200 °C (raffiniert)
Flammpunkt 275–290 °C
Iodzahl 97–126
Verseifungszahl 168–193
Brennwert 39,7 MJ/kg
Cetanzahl 37,6; 40
Herstellung und Verbrauch
Produktion weltweit 19,3 Mio. Tonnen (2008);
25,2 Mio. Tonnen (2020)
Wichtigste Produktionsländer Kanada, Deutschland, China, Indien, Frankreich (2020)
Verwendung Speiseöl, Futtermittel, Biokraftstoffe, Oleochemie

Ursprünglich hatte Rapsöl einen hohen Anteil an Bitterstoffen und der ernährungsphysiologisch bedenklichen Erucasäure und wurde daher kaum in der Ernährung eingesetzt, sondern vor allem als Lampenöl, Schmiermittel und Grundstoff für die Seifenherstellung. Seit der Züchtung von Sorten mit geringeren Anteilen an Erucasäure und Bitterstoffen aus dem Ölrübsen in den späten 1960er-Jahren in Kanada und in den 1970er- (0-Raps; Canola-Raps im Unterschied zu normalem Raps Rapeseed) und 1980er-Jahren (00-Raps) (grundlegende Forschungsarbeiten: Werner Thies, Göttingen) hat sich Raps weltweit zu einer der wichtigsten und in Deutschland zu der mit Abstand dominierenden Ölpflanze entwickelt. Der Rapsanbau und die Rapsölproduktion haben sich vervielfacht. Genutzt wurde es zunächst überwiegend als Nahrungsmittel und für verschiedene stoffliche Anwendungen. Ende der 1990er-Jahre begann die Nutzung von Rapsöl als Biokraftstoffe und Pflanzenölkraftstoff. In Deutschland ist der Hauptverwendungszweck heute die Umesterung von Rapsöl zu Biodiesel (Rapsmethylester).

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.