Seekrieg während der Operation Overlord
Der Seekrieg während der Operation Overlord umfasste die Kampfhandlungen zwischen deutschen und alliierten Seeverbänden im Zeitraum von Anfang Juni bis Mitte August 1944 im Ärmelkanal.
Unter dem Codenamen Operation Overlord planten die West-Alliierten seit Anfang 1944 ein militärisches Unternehmen zur Gewinnung einer festen Basis in Frankreich und zur Errichtung einer weiteren Front (in Deutschland Westfront genannt) gegen das nationalsozialistische Deutschland. Unteroperationen im Rahmen dieses Projekts erhielten eigene Codenamen: Die Operation Neptune bezeichnete beispielsweise die eigentliche Invasion, also die Anfahrt, die Landung und die Sicherung eines Brückenkopfes an den Stränden der Normandie. Für diese Operation stellten die Alliierten eine große Flotte von Kriegsschiffen auf, die kurz vor und während der Landung die deutschen Verbände an den Stränden zermürben und deren Stellungen zerstören sollte. Außerdem sollte sie die eigentliche Invasionsflotte und später die Nachschubtransporte schützen.
Beide Seiten setzten während der Seegefechte neben konventionellen auch spezielle Methoden wie Kleinst-U-Boote, bemannte Torpedos oder Raketen ein. Die großen Verluste beider Seiten entstanden teilweise durch natürliche Widrigkeiten wie Stürme.
Den Alliierten gelang es, wichtige Versorgungseinrichtungen zu schaffen (zum Beispiel künstliche Häfen – die sogenannten Mulberrys – sowie zwei Pipelines durch den Ärmelkanal, eine am 12. August und eine am 10. Oktober). Sie eroberten in der Schlacht um Cherbourg (14.–26. Juni 1944) den unter anderem für die Versorgung wichtigen Hafen von Cherbourg. Durch das Zusammenspiel von Marine-, Luft- und Landstreitkräften gelang es den Alliierten, eine feste Basis in Frankreich zu etablieren und zu stabilisieren und dadurch schließlich ihr Kriegsziel – die Eroberung Deutschlands und die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht – zu erreichen.