Stadtbefestigung Regensburg

Die Mauern und Tore des römischen Legionslagers Castra Regina können als die ersten Stadtbefestigungsanlagen von Regensburggelten. Nach dem Abzug der Römer im 5. Jahrhundert blieben die Römermauer und zugehörige Tore noch ca. vier Jahrhunderte unverändert erhalten. Erst nachdem sich außerhalb der Römermauer Zivilsiedlungen entwickelt hatten und auch zwei Klöster außerhalb der Römermauern entstanden waren, wurden in vier Zeitabschnitten unter teilweiser Nutzung der Römermauer zunächst zwei weitere Stadtmauern (Arnulfinische und mittelalterliche Stadtmauer) errichtet, die dann später im 16. Jahrhundert nach Bedarf entweder entfernt, oder durch Befestigungsanlagen, Vorwerke und Basteien verstärkt wurden.

Der Abbruch zunächst der Vorwerke und Basteien erfolgte ab Ende des 18. Jahrhunderts. Der langwierige Abbruch der starken mittelalterlichen Stadtmauern begann erst Mitte des 19. Jahrhunderts, weil der damalige bayerische König seine Zustimmung lange verzögert hatte.

Übersichts-Zeitliste von Bau- und Abbruchmaßnahmen:

  • 175 n. Chr.: Baubeginn des mit der sogenannten Römermauerummauerten römischen Legionslagers Castra Regina.
  • Beginn im 10. Jahrhundert: Nach Abbruch der westlichen Mauern des Römerlagers entstand die nach Süden, nach Norden und nach Westen ausgreifende Arnulfinische Stadtmauer. Sie entstand im östlichen Bereich unter Nutzung von erhalten gebliebenen Resten der Römermauer.
  • Beginn 14. Jahrhundert: Bau der mittelalterlichen Stadtmauer ebenso unter Nutzung älterer Mauerreste.
  • 16. Jahrhundert: Verstärkung der Stadtmauer mit Basteien.
  • Beginn des 17. Jahrhunderts: Im Dreißigjährigen Krieg entstanden Außenwerke im Vorfeld der mittelalterlichen südlichen und östlichen Stadtmauer, die nicht wie die nördliche Mauer durch die Donau geschützt waren.
  • Ende des 18. Jahrhunderts: Die Beseitigung der Stadtbefestigungsanlagen beginnt mit dem Abbruch von verfallenen Außenwerken. Vor der weiterhin bestehenden nördlichen Stadtmauer mit Zwinger und Stadtgraben entsteht auf dem frei gewordenen schmalen Gelände-Streifen die Fürst-Anselm-Allee, nördlich begleitet vom aus dem Stadtgraben im Laufe der Jahre entstehenden Vitusbach, der dort heute im Thurn und Taxis-Schlossgarten verläuft.
  • Mitte des 19. Jahrhunderts: Es beginnt der Abriss der Stadtmauer, der Mauertürme und der Toranlagen. Teile der ehemaligen Stadtbefestigungsanlagen, z. B. Toranlagen, bleiben erhalten.
  • Bis heute vollständig erhalten blieben der Brückturm am Südende der Steinernen Brücke, der Ostentorturm am östlichen Ende der Ostengasse, der Emmeramer Torturm am südlichen Ende der Waffnergasse und zwei von 37 Mauertürmen. Im Fall des Jakobstores blieben mit den beiden seitlichen, niedrigen Türmen der Brücke über den Stadtgraben von insgesamt vier Türmen – davon zwei hohe Wehrtürme – der ehemals vollständig ummauerten mächtigen Toranlage nur die zwei niedrigsten Türme erhalten, weil sie den damals beginnenden Autoverkehr am wenigsten behinderten.

Der Verlauf der mittelalterlichen Stadtmauer im Süden entlang der Donau ist beim Begehen des Fußweges auf der südwestlichen Donaulände noch heute gut nachvollziehbar. Auch der Verlauf und die Ausmaße der landseitigen mittelalterlichen Stadtmauer sind im Osten, Süden und Westen der Stadt noch nachvollziehbar am Verlauf einiger Straßen wie z B der Fürst-Anselm-Allee, ist aber an einigen Orten durch spätere Bebauung und später entstandene Straßen gestört. Auch der Verlauf einiger Straßen, wie z. B Keplerstraße, Thundorferstraße, Von-der-Tann-Straße und besonders der Verlauf vonStahlzwingerweg,Wiesmeierweg und St.Petersweg demonstrieren noch heute gut den Verlauf der mittelalterlichen Stadtmauer. Auch der ehemalige Verlauf der vormtittelalterlichen Arnulfinischen Stadtmauer, deren früher Bau die Umschließung von Kloster Sankt Emmeram zum Ziel hatte und lange vor den späteren Stadterweiterungen im Westen und Osten erfolgte, ist noch heute anhand der heutigen Straßenverläufe von Weißgerbergraben, Beraiterweg, Westflanke Ägidienplatz und St. Petersweg plausibel nachvollziehbar.

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