Subjektstufe
Als Deutung auf der Subjektstufe oder kurz als subjektale Deutung hat C. G. Jung ein Verfahren bezeichnet, das Phantasien oder Träume nicht auf real existierende Personen oder Verhältnisse bezieht, sondern gänzlich auf „die der eigenen Psyche angehörenden Faktoren“. Anders formuliert gilt es als Grundregel der subjektalen Deutungsmethode, dass die zu analysierende Person, etwa ein Träumender, sich im Traum selbst sieht. Dieses Individuum tritt in allen von ihm geträumten Figuren, Personen und Handlungen gleichzeitig sich selbst gegenüber. Jung wollte damit die von Sigmund Freud und von der Psychoanalyse vornehmlich angewandte Methode der Symboldeutung auf der Objektstufe ergänzen. Dazu gab die Traumdeutung Anlass. Das Unbewusste erschien Jung nicht nur als Sammlung verdrängter Triebansprüche. Es stelle vielmehr eine eigenständige Instanz dar, die er als „subjektiven Funktionskomplex“ bezeichnete. Es besteht eine eigene schöpferische Leistungsbereitschaft, die auch als Finalität oder als formende Kräfte (causae formales) bezeichnet werden kann, die der Externalisierung bedarf und somit wahrgenommen werden sollte.