Taipei Wirtschafts- und Kulturbüro

Die Taipei Wirtschafts- und Kulturbüros werden von der Republik China (Taiwan) anstelle von Botschaften in etwa der Hälfte der weltweit 172 Staaten betrieben, mit denen Taiwan seit der Gründung der Volksrepublik China und deren internationaler Anerkennung auch im Hinblick auf die Ein-China-Politik keine offiziellen diplomatischen Beziehungen unterhält. Sie sollen die kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen Taiwan und dem Gastland pflegen und sind für Pass-, Aufenthalts-, Reise- und Studienangelegenheiten zuständig. Bei den 15 Völkerrechtssubjekten, die mit Taiwan offizielle diplomatische Beziehungen führen – darunter die Staaten Tuvalu, Eswatini und Paraguay sowie der Heilige Stuhl – unterhält Taiwan reguläre Botschaften.

Die Leiter der Wirtschafts- und Kulturbüros werden als Repräsentanten bezeichnet und sind mit Mitarbeitern des Außenministeriums der Republik China besetzt, die aber nur in ausgewählten Ländern wie etwa den USA auf Grundlage des Taiwan Relations Act von 1979 diplomatische Privilegien genießen. In Brüssel besteht seit 1976 das Taipei Representative Office in the EU and Belgium, das auch für den Austausch mit der Europäischen Union zuständig ist. Im Gegenzug unterhalten viele Staaten der Erde in Taiwan selbst ähnliche Einrichtungen, wie etwa Deutschland das Deutsche Institut Taipei, Großbritannien das British Office Taipei, die USA das American Institute in Taiwan oder die EU seit 2003 das European Economic and Trade Office. In den USA unterhält Taiwan in der Hauptstadt Washington, D.C. ein Taipei Economic and Cultural Representative Office (TECRO) und in zwölf weiteren US-amerikanischen Städten (inklusive Honolulu und Hagåtña) je ein Taipei Economic and Cultural Office (TECO). Die Eröffnung einer Vertretung in Vilnius führte 2021 zu Spannungen zwischen der EU und der Volksrepublik China, da das Büro nicht als Taipei Vertretung, sondern als Taiwan-Vertretungsbüro bezeichnet wurde.

In Hongkong existierte seit 1966 der Chung Hwa Travel Service (Chunghwa bzw. Zhōnghuá 中華 steht dabei für China) mit einem Büro in der Admiralty, der 2011 in Taipei Economic and Cultural Office umbenannt wurde. 2009 öffnete eine Visum-Außenstelle am Hong Kong International Airport. 2020 wurden mehrere Mitarbeiter der Vertretung zur Ausreise aus Hongkong gezwungen, da sie sich nicht zum Ein-China-Prinzip Pekings bekennen wollten.

In Macau bestand bis 1967 ein Kommissariat der taiwanischen Regierung, und erst 1989 öffnete noch unter portugiesischer Herrschaft ein Handels- und Tourismusbüro, das seit 1999 Taipei Economic and Cultural Office in Macau heißt. Sowohl Hongkong als auch Macau unterhalten entsprechende Büros in Taipeh. In der Volksrepublik China gibt es aufgrund des andauernden Konflikts keine Vertretung Taiwans, ebenso wenig gibt es eine Vertretung der Volksrepublik in Taiwan.

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