Temperaturanomalien im Jahr 2024

Die Temperaturanomalien im Jahr 2024 sind Abweichungen von Temperaturmittelwerten für das Jahr 2024. Als Vergleich dient, wenn nicht anders angegeben, die Normalperiode 1991–2020, die der von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) verwendete Referenzzeitraum ist. Die Abweichungen werden in diesem Artikel nach Zahlen pro Monat zum einen global und zum anderen für Europa betrachtet und beruhen auf den Angaben des Copernicus Climate Change Service (C3S). Darüber hinaus werden einige weitere regionale, monatliche Temperaturanomalien und in den jeweiligen Monat fallende Hitze- und Kältewellen sowie damit zusammenhängende Wetterphänomene und Temperaturrekorde erwähnt.

Temperaturvergleich mit 1991–2020 nach Copernicus Climate Change Service
MonatGlobalEuropa
Januar+0,70 °C+0,18 °C
Februar+0,81 °C+3,30 °C
März+0,73 °C+2,12 °C
April+0,67 °C+1,49 °C
Mai+0,65 °C+0,88 °C

Anfang des Jahres herrschte weiterhin El Niño, der höhere Temperaturen begünstigt.

Erstmals übertraf die globale Durchschnittstemperatur für eine 12-Monats-Periode, gemessen vom Februar 2023 bis Januar 2024, den Mittelwert des vorindustriellen Vergleichszeitraums von 1850–1900 um mehr als 1,5 °C. Die 1,5-Grad-Grenze wurde indes nicht überschritten, da hierzu das 20-Jahresmittel gilt. Der Mai war der zwölfte Monat in Folge, der einen globalen Temperaturrekord für den jeweiligen Monat erreichte.

Mit Stand 14. März 2024 hatten die Ozeane genau ein Jahr lang jeden einzelnen Tag einen neuen Wärmerrekord für diesen Tag des Jahres aufgestellt. Luftuntersuchungen am Great Barrier Reef bestätigten Anfang März eine sich dort aufgrund der hohen Wassertemperaturen ereignende großflächige Korallenbleiche. Es ist die fünfte innerhalb von acht Jahren. Die im Februar bzw. März erreichte jährliche minimale Meereisausdehung in der Antarktis und maximale Meereisausdehung in der Arktis lagen jeweils unter dem Durchschnitt der Jahre 1981–2010. Meereis und Schnee reflektieren die Sonnenstrahlung, sodass sie zur Kühlung des Klimas beitragen, während mehr dunkle Meeresoberflächen durch schmelzende Eisflächen den umgekehrten Effekt haben (siehe Eis-Albedo-Rückkopplung). Der April war der dreizehnte Monat mit jeweiligen Rekordtemperaturen für die Meeresoberflächentemperaturen zwischen 60 Grad nördlicher und südlicher Breite in Folge.

Zu den nach der Zuordnungsforschung durch den menschengemachten Klimawandel begünstigten Extremwetterereignissen des Jahres zählte unter anderem eine lebensbedrohliche Hitzewelle mit Temperaturen über 40 °C in Westafrika Mitte Februar. Die Kältewelle in Skandinavien Anfang Januar wäre ohne den Einfluss des Klimawandels etwa 4 °C kälter ausgefallen. Für das die Waldbrände in Chile im Februar begünstigende Feuerwetter, d. h. die heißen, trockenen und windigen Bedingungen, wurde nur ein leichter, nicht signifikanter Einfluss festgestellt. Eine extreme Hitzewelle wie in der Sahelzone Ende März bis Anfang April, die in Mali vermutlich mehr als 100 Todesfälle verursachte, wäre nach einer Zuordnungsstudie dagegen ohne den Einfluss der globalen Erwärmung nicht möglich gewesen. Auch auf die Überschwemmungen in Rio Grande do Sul ab Ende April, bei denen mindestens 154 Menschen ums Leben kamen, hatte die globale Erwärmung neben El Niño einen signifikanten Einfluss.

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