Weggrößenverfahren

Das Weggrößenverfahren (auch Deformationsmethode, Deformationsverfahren nach Ostenfeld, Steifigkeitsmethode, Verschiebungsgrößenverfahren oder Formänderungsgrößenverfahren) ist ein allgemeines Rechenverfahren der Baustatik zur Berechnung statisch bestimmter als insbesondere auch statisch unbestimmter Systeme. Das Weggrößenverfahren verwendet Knotenverdrehungen und -verschiebungen.

Im Gegensatz zum Kraftgrößenverfahren, das ihm vorherging und von Heinrich Müller-Breslau in Berlin favorisiert wurde, werden hier nicht Kräfte, sondern Verschiebungen variiert. Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Christian Otto Mohr in Dresden favorisiert, was zu einem heftig ausgetragenen Streit mit Müller-Breslau führte. Beide Verfahren waren baupraktische Verfahren zur Berechnung von Rahmentragwerken. Sie sind im Wesentlichen äquivalent, wie Georg Prange 1916 zeigte (sie sind „dual“ zueinander). Das Weggrößenverfahren, auch Deformationsmethode genannt, wurde unter anderem durch die dänischen Bauingenieure Axel Bendixsen und Asger Ostenfeld in baupraktische Form gebracht. Viel später wurden sie Basis der Finite Elemente Methode in den meisten bautechnischen Anwendungen.

Das Weggrößenverfahren ist im Grunde das Gegenstück zum Kraftgrößenverfahren. Im Unterschied zum Kraftgrößenverfahren, bei dem aus dem Gleichungssystem der Formänderungsbedingungen unbekannte Kraftgrößen ermittelt werden, treten beim Drehwinkelverfahren Formänderungen als Unbekannte auf, die aus Gleichgewichtsbedingungen zu berechnen sind.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.