Wirtschaft im Römischen Reich

Die Wirtschaft im Römischen Reich beruhte hauptsächlich auf Landwirtschaft und Handel, in geringen Teilen auch auf Handwerk und Dienstleistungen. Vor allem in der Landwirtschaft wurde im Römischen Reich sehr arbeitsintensiv und meist ohne nennenswerten Gebrauch von Hilfsmitteln oder Maschinen produziert, was sich über die Zeit seines Bestehens auch wenig änderte und die hohen Erträge zunehmend schmälerte. Daher kann das Römische Reich durchweg als eine vorindustrielle Agrargesellschaft bezeichnet werden, in der vor allem Getreide und die Versorgung der Bevölkerung mit diesem die zentrale Bedeutung einnahm. Gold, das in Form des Aureus als Tauschmittel und Währung im Reich verwendet wurde, stand im Wert nicht in Wechselbeziehung mit anderen Währungen wie heute, sondern mit Getreideernten und Getreidevorräten des Reiches. Deshalb war der spätestens im Jahr 7 v. Chr. von Augustus amtlich bestellte praefectus annonae der wichtigste Beamte zur Kontrolle der Inflation. Die Versorgung mit günstigem oder später auch kostenfreien Getreide, unter Verwendung von Bezugsmarken (tesserae frumentariae), war in der frühen Kaiserzeit eine antike Form der Sozialhilfe; deren Rechtsgrundlage die lex frumentaria.

Nach neueren Schätzungen arbeiteten während der Kaiserzeit 30 bis 40 Prozent aller Erwerbstätigen in der Landwirtschaft, die für das Reich neben dem wichtigsten Gut Getreide auch Güter wie Wein, Honig, Obst oder Olivenöl produzierten, die damals als gehobene oder als Luxusgüter galten. Eine wichtige Voraussetzung, die eine relativ stabile Wirtschaft ermöglichte, war Frieden (pax Romana) in vielen Gebieten des Reiches. Ohne die Ausbeutung von Sklaven, die in Kriegszeiten durch den Zustrom von Gefangenen auch erschwinglicher wurden und deren Entrechtung zur Kostensenkung beitrug, war die römische Wirtschaft, insbesondere die Landwirtschaft, nach dem Ende der Republik nicht mehr denkbar.

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