Diverses:Wo parke ich meinen Panzer in Paris?
Jeder Großstädter kennt das: Vor lauter Großstadtverkehr hat man einfach keinen Platz, seinen Panzer zu parken. Da kommt man von einem langen Tag zurück und findet nicht mal kleines Stückchen Erde, um möglichst nah am eigenen Häuserblock seinen geliebten Panzer zu parken. Das erweist sich als ziemlich schwierig, denn man muss schließlich mindestens zwei Parklücken am Stück finden, wenn man nicht schon wieder Nachbars Auto auf Fingerhutgröße reduzieren will.
Noch problematischer wird das im Ausland. Wenn man sich nicht auskennt, geht ein Großteil der wunderschönen Urlaubszeit für so profane Dinge wie Parkplatzsuche, korrektes Ein- und Umparken oder die Suche nach dem richtigen Tarif auf der Parkuhr drauf! Das muss nicht sein! Gerade die Stadt der Liebe hält so viele alternative Parkmöglichkeiten bereit, dass man sich solches Gegurke wirklich sparen kann. Da es zudem Millionen Deutsche in diese Stadt zieht (und sich der Autor dieses Textes dort auch halbwegs auskennt), wird sicherlich der eine oder andere Hobbypanzerfahrer dabei sein. Für alle die ist dieser Reiseführer (wer jetzt gedacht hat „Haha, Führer“, der braucht gar nicht mehr weiterlesen!). Wer nach der Panzertour den öffentlichen Nahverkehr umsteigen will, für den sind die jeweils nächsten Métrostationen angegeben.
Warum Panzer?
Nach langen Jahren in der Verbannung kommt der Panzer so langsam wieder in Mode und Paris ist bekanntlich die Stadt der Mode.
Der Panzer bietet für den Großstadtverkehr erhebliche Vorteile. So vertragen seine Ketten problemlos das heftigste Kopfsteinpflaster (vor allem auf den Champs-Élysées) und auch die Geschwindigkeit des boulevard péripherique, der Stadtautobahn, sollte der Panzer problemlos schaffen. Des Weiteren ist eine Anreise im Panzer im Endeffekt nicht viel länger als von Charles-de-Gaulle oder Orly. Gerade aber für Touristen bietet der Panzer ungewohnte Vorteile: Von oben hat man eine beeindruckende Aussicht auf das Geschehen in der wohl schönsten Stadt der Welt und ein leichtes Schwenken der Geschossröhre kann man locker für eine Stadtführung nutzen, indem man damit auf die verschiedenen Monumente zeigt.
Wo parke ich meinen Panzer in Paris?
Champ de Mars
Der probateste Pariser Panzerparkplatz dürfte das Champ de Mars sein, das ja schon wegen seines martialischen Namens für das Abstellen von Kriegsgerät prädestiniert scheint. Direkt an der Seine gelegen, befindet sich eine große, grüne Freifläche, wo sich bestimmt ein schönes Plätzchen findet. Technisch anspruchsvoll ist lediglich der Slalomparcours durch hunderte von Picknickdecken, die hier im Sommer standardmäßig verteilt liegen. Diese sollte man allerdings wirklich nicht über den Haufen fahren, allein schon, um das ramponierte Image deutscher Panzerurlauber in Paris etwas aufzupolieren. Besonderer Vorteil: Das Feld von liegt direkt am Eiffelturm und den sieht man doch von nahezu überall. Es ist also ziemlich schwer, sein Auto nicht wiederzufinden.
Hôtel des Invalides
Das Hôtel des Invalides ist nicht nur eine wahnsinnige Verschwendung von Blattgold, sondern auch das Grab eines gewissen Napoléon Bonaparte. Letzterer war zwar – auch wenn er locker in der Geschossröhre Platz gefunden hätte – selten im Panzer unterwegs; aber, weil man hier eh kriegerisch unterwegs ist, hat man an seine Grabkirche gleich das Armeemuseum drangebaut.
Dieses hat einen schönen Innenhof (siehe rechts), in den eigentlich nichts ist, außer einer hübschen kleinen Ansammlung von Kanonen. Da würde es sicherlich niemanden stören, wenn man temporär seinen Panzer dazu stellt. Sollte man dennoch Schiss haben, dass der Panzer weggeräumt wird, einfach eine kleine Plakette daneben stellen, mit einer Aufschrift wie „Nouvelle acquisition : Char Allemand, produit en 2002“ o. ä.
Sportgerät
Allgemein kann ein Panzer gut geparkt werden, wenn man ihn nur richtig deklariert. Niemand wird z.B. ein Problem haben, wenn man seinen Liebsten irgendwo in einem der vielen öffentlichen Parks parkt, sofern man es richtig macht. Einfach nur abstellen und an das Geschossrohr eine Plakette anbringen mit der Aufschrift „barre à traction“ (Klimmzugstange). Dann kann der Panzer gar nicht entfernt werden, da immer eine Hand voll meist dunkelhäutiger Zeitgenossen ihr Ghettoworkout am Geschossrohr ausüben.
Demonstrationen
Sollte man Paris nur als Tagestrip machen und sein Gefährt nicht zu lange parken wollen, empfiehlt es sich zu googlen, wo im Moment demonstriert wird. In der Regel gibt es Demos an jeder Ecke und man kann sich den bestgelegenen Platz aussuchen. Einfach zu den Polizisten (oder ggf. der gewehrbewaffneten Patrouille) gehen und freundlich fragen, wo genau man den Panzer parken soll, damit er den größtmöglichen Effekt auf die Demonstranten hat. Vorsicht: Manche Polizisten bestehen darauf, dass der Panzer direkt neben dem Mannschaftswagen (fourgon de police) geparkt wirkt, was manchmal zu erheblichen Einparkschwierigkeiten führt.
Nachbemerkung
All diese Parkplätze eignen sich bestens für ein oder zwei Panzer. Zwar könnte man auf dem Marsfeld sicherlich auch ein ganzes Regiment abstellen, aus Gründen der Logistik und der Zugänglichkeit des Feldes ist davon aber abzuraten. Daher wird ausdrücklich empfohlen, nur allein anzureisen, für Gruppenreisen nach Paris im Panzer ist dieser Text nicht geschrieben worden.