Eliteschule

Eine Eliteschule ist die schlimmste Art von Schulen die jemals erfunden wurde. In diesem Guantanamo der Schulen werden vermeintlich hochbegabte und schlaue Kinder eingesperrt und erst wieder raus gelassen, wenn sie einen Abschluss von O,O vorweisen können.

Grundzüge der Eliteschule

Die Grundzüge und auch Merkmale einer Eliteschule sind:

  • Ein militärischer Tagesablauf. (Um 6 Uhr aufstehen, um halb 7 Frühstück, um 7 Uhr Unterrichtsbeginn, um 13 Uhr 15 Minuten Mittagessen, um 17 Uhr Unterrichtsende, zehn Minuten Abendessen, Hausaufgaben und um 18.30 Uhr Nachtruhe).
  • Die Strenge und Disziplin.
  • Die leeren Gesichter der Schüler.
  • Die wahnsinnigen, glänzenden Augen der Lehrer.
  • Die Sonderstellung der Lehrer.

Das Wecken

Das Wecken um 6 Uhr erfolgt durch lautes Lautsprecher-Gedröhn. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Musik (völlig undenkbar), sondern um mathematische Formeln der Sonder-Güteklasse. Diese sind so kompliziert, dass sie nicht einmal ein Computer verstehen kann.

Das Frühstück

Das Frühstück wird jeden Morgen um 6:45 Uhr im großen Saal eingenommen. Wer nur eine Minute zu spät ist, bekommt nichts. Zu essen gibt es jeden Tag abgestandenen Hirsebrei vom Vortag, denn der fördert ja das Denkvermögen und steigert die Gehirnaktivität. Das Essen erfolgt schweigend, wenn auch unterbrochen durch Würg-Laute der Schüler, die den Brei nicht hinunter bekommen.

Das Mittagessen

Das Mittagessen wird pünktlich um 13 Uhr eingenommen. Dazu versammeln sich wieder alle Schüler im großen Saal. Auch hier wird Unpünktlichkeit nicht geduldet. Zu essen gibt es zwei verschiedene Gerichte. Die Schüler können zwischen Rosenkohl (bitter) mit Kartoffeln (matschig und zerkocht) und einem Stück Fleisch (ungewürzt, komischer Geruch, unfreiwillige Proteinbeilagen) sowie einem Eintopf wählen, wobei der Eintopf die Reste vergangener Menüs der letzten Tage bzw. Wochen beinhaltet und von der strengen, geschätzten 90jährigen Köchin nach altbewährtem Nachkriegsrezept zusammengerührt wurde.

Das Abendessen

Das Abendessen wird im großen Saal direkt nach Unterrichtsende eingenommen. Auch hier wird Unpünktlichkeit sofort geahndet. Zu essen gibt es ein Stück altes Brot und ein Glas Wasser. Mehr steht den Schülern nicht zu, denn sie sind ja nicht zum Essen sondern zum Lernen in der Anstalt.

Der Unterricht

Der Unterricht soll den Schülern in den Eliteschulen Wissen einbringen und das um jeden Preis. Die Fächer sind auf einen kleinen, strengen Bereich begrenzt. Moderne Fächer werden gar nicht erst angesprochen. Kunst, Musik, Philosophie und Sozialpädagogik sind komplett verboten. Stattdessen wird mit gnadenloser Intensität der Stoff der klassischen Fächer gepaukt. Latein, Mathematik, Physik, Chemie, Deutsch, Geschichte, Biologie und katholische Religion sind alles, was es gibt. Englischunterricht gibt es nicht, weil diese Sprache zu modern ist und Französisch schon mit dem unschuldigsten Vorsatz obszön klingt.

Die Schüler sitzen in ungeheizten Räumen an Einzel-Tischen und dürfen sich nicht bewegen, es sei denn sie müssen etwas aufschreiben, aber auch da ist die Bewegung auf ein Minimum ausgelegt. Einzig der Arm darf agieren. Der Rücken muss grundsätzlich gerade durchgestreckt sein. Fällt ein Schüler aus dieser Haltung, macht der Lehrer gnadenlos Gebrauch vom Rohrstock. Andere Möglichkeiten sind das tausendmalige Abschreiben des Satzes:

"Ich bin ein schlechter Schüler, denn ich habe mich nicht an die schulischen Regeln gehalten und so für Unmut seitens des verehrten Lehrers gesorgt, der mit unglaublicher Weisheit gesegnet ist und mir die Gnade zuteil werden ließ, dies zu erkennen. Hosanna!"

Die Hausaufgaben

Die Hausaufgaben machen den größten Teil der täglichen Folter in den Eliteschulen aus. Nach dem quälenden Unterricht sind die Schüler gezwungen, sich in ihren Kammern mit zentnerschweren Büchern zu befassen, bei mattem Kerzenlicht in kleine Hefte zu schreiben und ihre Augen so vollkommen zu ruinieren. Ein Aufsatz unter 20 Seiten ist automatisch eine 6, sowie ein Aufsatz mit einem Rechtschreib- oder Grammatikfehler. Schlamperei wird nicht geduldet und Tintenkiller sind strengstens verboten.

Die Strenge und Disziplin

Nicht nur im Unterricht herrscht Strenge und Disziplin. Ordnung und Sauberkeit sowie gutes, untadeliges Benehmen erstreckt sich auf alle Bereiche des "Lebens" in den Eliteschulen. Jeder Lehrer achtet darauf und zusätzlich patrouillieren alte, verhutzelte, steife Hausmütter durch die Flure und erspähen mit ihren bebrillten Augen jede Unachtsamkeit oder Sünde. Haben sie etwas entdeckt, wird der betreffende Schüler mit Klauen-Händen gepackt und zum Rektor geschleift. Die Vitalität, die dabei in den Hausmüttern zum Tragen kommt, ist erstaunlich, denn in anderen Situationen sind sie unfähig, auch nur einen kleinen Korb mit fünf Äpfeln und zwei Karotten zu heben.

Der Rektor

Der Rektor ist der absolute Imperator der Eliteschule. Er herrscht mit kalter Grausamkeit über sein Reich und zeigt absolut keine Schwäche. Sein einziger Lebensinhalt ist es, den Schülern das Leben so schrecklich wie möglich zu machen. Sein Charaktermerkmal ist der Satz:

"So, so...(pause)...das wird Konsequenzen haben!"

Bezeichnend ist außerdem seine Kälte. Der Rektor ist unfähig eine Emotion zu zeigen. Er kann sie weder durch Körpersprache, noch durch den Gesichtsausdruck zum Ausdruck bringen. Die emotionslose Stimme ist ein gutes Beispiel dafür. Weder Freude noch Wut spiegeln sich in ihr wieder, leere Kälte ist alles. Auch seine Augen können keinen Emotionen abbilden. Sie können sich lediglich auf ein Opfer richten und es augenblicklich zu Eis erstarren lassen. Der Kern des Imperiums des Rektors ist sein Büro. Es ist ein dunkler, schalldichter Raum, den noch kein Schüler betreten und ohne Trauma oder Schock wieder verlassen hat.

Wenn es um Bestrafungen geht, ist der Rektor unglaublich kreativ und einfallsreich. Sein liebstes Hobby ist das Ersinnen neuer, wirksamer Straf-Methoden, die er gewissenhaft in einem kleinen, roten Buch festhält. Ein jeder Rektor war in seiner Kindheit ebenfalls Insasse einer solchen Anstalt und wurde so zu dem was er heute ist. In dem Umfeld seiner Eliteschule sucht er sein Leben lang akribisch nach einem möglichen Nachfolger unter den wehrlosen Schülern und Lehrern.

Hat er jemanden gefunden nimmt er ihn unter seine Obhut, isoliert ihn von allen anderen Menschen und bildet ihn unter strengster Geheimhaltung aus, bis eines Tages ein perfekter Nachfolger entstanden ist, der einst sein Amt übernimmt. Gerüchten zufolge geschieht dies in nebeligen Winternächten, wenn der Himmel wolkenbedeckt ist und kein einziger Stern sein Licht zur Erde schickt mit einem geheimen Ritual, in dessen Verlauf der alte Rektor sein Wissen und seine Kälte auf den Nachfolger überträgt. Kreuzwege und Menschenblut sollen bei diesen schaurigen Ritualen neuesten Erkenntnissen zufolge keine Rolle spielen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt verwandelt sich der einstige Schüler in ein gefühlskaltes Wesen, das nur noch an der Qual kommender Schüler ein Vergnügen findet. Fortan ist auch er auf der Suche nach einem perfekten Nachfolger für sich selbst.

Die Freizeit

Freizeit ist in Eliteschulen ein Fremdwort. Es gibt sie schlichtweg nicht. Der Tagesablauf hält die Schüler mit eisernen Klauen umfangen und erlaubt nicht eine freie, private Sekunde. Abends sind die Schüler so erschöpft, dass sie die Nacht durchschlafen und noch nicht einmal träumen. Alle persönlichen, freien Gedanken werden in dem Umfeld der Eliteschule eliminiert. Der andauernde Drill sorgt auch für die leeren Gesichtsausdrücke der Schüler. Nach kürzester Zeit werden sie zu willenlosen Lern-Zombies. Man kann es nicht genau mit Sicherheit sagen und Beweise gibt es auch nicht, aber es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass in den Eliteschulen den Schülern die Seele geraubt wird. Musik oder andere Vergnügungen sind strengstens untersagt, weshalb auch Matheformeln als Weckruf dienen und schaffende, kreative Fächer wie Musik und Kunst untersagt sind.

Die Lehrer

Die Lehrer, die in Eliteschulen unterrichten, sind schreckliche, frustrierte, Schüler hassende Wesen. Sie konnten in keiner anderen Schule unterrichten, da sie selbst für die Verhältnisse dort zu extrem und lehrerhaft waren. Sie verfolgen ihren Unterrichtsplan mit Strenge und Disziplin, prügeln die Schüler oft grundlos und geben natürlich jeden Tag Hausaufgaben auf, deren Umfang an die Seitenzahl einer Enzyklopädie heranreicht.

In Eliteschulen genießen die Lehrer eine noch größere Sonderstellung als in anderen Schulen. Die Schüler sind gezwungen, ihnen wie Götter zu huldigen, wenn sie ihnen auf den Fluren begegnen, andernfalls riskieren sie einen Besuch beim Rektor.

Alle Lehrer an Eliteschulen sind wahnsinnige Irre, die es nur auf die Qual anderer, vor allem Schwächerer abgesehen haben, was das irre Glitzern in ihren Augen erklärt. Wie ein tollwütiger Bluthund durchstreifen sie die Schule, auf der Suche nach Opfern und unachtsamen Schülern, die sie nach Lust und Laune bestrafen können.

Zusammenfassung

Eliteschulen sind ein Ort reinster Qualen. Schüler werden dort gequält und zu herzlosen Strebern herangezüchtet, wogegen selbst eine Behandlung, egal wie intensiv, nichts mehr ausrichten kann. Lehrer können ungestraft ihren Gewaltneigungen nachgehen und Kinder werden ihrer Jugend beraubt. Horror am laufenden Band. Nur gut, dass es in den Schulen keine Kameras gibt, denn gegen das, was dort geschieht, ist der schrecklichste, schlimmste Horrorfilm nichts.

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