Gourmet
Gourmet ist nicht nur die allgemein bekannte türkisch-französische Bezeichnung eines Menschen mit besonders stark ausgeprägten Geschmacksnerven, sondern (witzigerweise) auch der Name einer Katzenfutter-Marke.
Der Gourmet als solcher ist per Definition ein selbsternannter Fachmann auf dem Gebiet der Nahrungsmittel-Beurteilung. Damit macht er sich auch gleichzeitig zum Hassobjekt für jeden Restaurant-Besitzer. Ein Gourmet hat es im richtigen Leben sehr schwer: Er kann nicht bei Aldi einkaufen, weil das seinem Ruf schadet und er braucht alleine für sein Frühstück schon drei Stunden.
Gourmet sein ist nicht unbedingt jedermanns Traumberuf: Nach mehreren Jahren Dienst, "kotzt" es einen Gourmet im wahrsten Sinne des Wortes an, dauernd essen zu müssen und danach Berichte zu schreiben.
Der Gourmet ist im Grunde ein seine Fressgelüste einschränkender Gourmand, der eher als Leckermaul gelten dürfte und an Stelle der Völlerei der gemäßigten Schlemmerei den Vorzug gibt.
Die Amsel (Zugvogel) ist der Beweis dafür, dass Gourmets nicht unbedingt politisch korrekte Liebhaber von Delikatessen sind. Die paté des merles (Amselpastete) hat in unserem europäischen Nachbarstaat Frankreich eine kulinarische Tradition. Als nationale Sonderdelikatesse wird dort auch die Drossel verspeist. Eine riesige Serviette bedeckt geheimnistuerisch den Kopf des Gourmets, der den kleinen Vogel auf diese Art und Weise ungesehen mit den Händen auseinander pflücken kann. Auf Korsika verfangen sich die Zugvögel regelmäßig in Fangnetzen und tauchen als Delikatesse auf dem Speiseplan wieder auf: paté des merles - eine Amselpastete.
→ siehe auch: Französische Küche