Mensch der Zukunft
Der Mensch - ein Meisterwerk der Natur. Einer steinalten, korrekturbedürftigen und nicht mehr zeitgemäßen Natur. Diese Ausgeburt eines verunglückten Experiments kann sich doch im Zeitalter von Computern und neuester Technik nicht als das höchstes Wesen preisen und dabei ständig wegen Inkontinenz von seinem PC abhauen. Zumindest nicht in seiner naturbelassenen Form. Aus diesem Grund wird man heute modernisiert und ausgebessert. Kritiker nennen das krank, das Gegenargument: Wenn keine soziale, dann wenigstens maschinelle Gleichheit - der ultimative Cyborg entsteht!
Der gewöhnliche Mensch der Zukunft | ||||||||
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Auswahl an zukünftigen Modifikationen
Der Körper des Menschen der Zukunft besteht im Grunde genommen nur noch aus Technik. Zentnerschwere Lasten sind mühelos zu tragen; in den 20. Stock fährt einen nicht mehr der Fahrstuhl, sondern man selbst ist der Aufzug (auch wenn es kein Problem wäre, den Aufzug zu tragen). Die Haut besteht nur noch aus Stahl und anstelle des Gehirns sitzt jetzt eine 70000 GB Festplatte mit bester Grafikkarte. Die Augen wurden durch zwei Kameras ersetzt. Man hat eine 50 mal höhere Lebensdauer als ein normaler Mensch und kann nicht erfrieren, was die Produktion von Kleidung überflüssig macht. Frust-Einkäufe sowie Mobbing wegen des Aussehens sind somit kein Problem mehr.
Herz-Kreislauf-System
In den Adern fließt statt Blut nun Kühlflüssigkeit, damit der Körper bei den konstanten -36° C arbeitet. Man wird zum Kaltblüter. Auch sonst wird der Mensch eher kaltblütig. Bei Verletzungen wird die 2500 Watt Pumpe sofort abgeschaltet, um einen größeren Verlust an Kühlflüssigkeit zu verhindern und somit größere Schäden des Systems zu auszuschließen. Als Kühlflüssigkeit wird meist flüssiger Stickstoff verwendet.
Gehirn
Eine 70 TB Festplatte macht den Mensch erst aufnahmefähig und ein Lautsprecher im Hals gibt die Stimme wieder. In den Ohren befinden sich jeweils 2 Mikrofone und auch ein Hydrofone um auch unter Wasser noch akustische Signale zu registrieren. Daten werden verarbeitet, gespeichert, ausgewertet und erst dann wird ein passender Satz von sich gegeben, ganz im Gegensatz zu den natürlichen Menschen.
Unwissenheit ist das einzige nicht bekannte Wort und wenn nicht, dann kann man mit sich selbst ins Internet gehen und dort recherchieren. Computerspiele erlebt man jetzt im wahrsten Sinne des Wortes "hautnah" mit. Der Spielbildschirm ersetzt jetzt das reale Augenlicht und man kann sich selbst als Charaktere im Spiel bewegen und kämpfen. Die resultierenden Schäden hat man aber dann auch wirklich. Wenn man getötet wird, dann ist's wirklich vorbei, was den Nervenkitzel erhöht! Die Grafik ist immer gleich gut, da man selbst die Grafik darstellt. Wenn man eine Erholung braucht, schläft man, indem man in den Standby- oder Energiesparmodus verfällt. Das Betriebssystem auf dem man läuft, ist standardmäßig Windows 7 oder Vista, daher ist nicht ausgeschlossen, dass Menschen unvorbereitet ins computöse Koma fallen, abstürzen oder sich einfach mal aufhängen.
Muskeln
Echte Muskeln sind veraltet, nicht mehr zeitgemäß, einfach "out". Sie benötigen viel Sauerstoff und je nach Mensch bringen sie auch nicht viel Leistung. Zudem wird der so dringend gebrauchte Sauerstoff, bereits von den Kohlekraftwerken zur Stromproduktion verbraucht.
Anstelle der Muskeln ist nun ein vollautomatisches Hydrauliksystem gerutscht. Explodierende Bizeps und knallende Fitnessstudios gehören der Vergangenheit an. Heute trainiert man seine Muckis, indem man ein spezielles Modul einfügt. Im Trainingsmodus kann man Stärke und Leistung genau einstellen.
Es kostet zwar sehr viel Speicherplatz, Energie und letztendlich auch viel Geld, aber es lassen sich mit dem Modul nun 1200 kg schwere Gegenstände heben! (Auch die sehr hohe Eigenverschuldung zu stemmen ist kein Problem mehr.)
Skelett
Was bringen starke Hydraulikmuskeln, wenn das alte Skelett seinen Geist aufgibt? Dafür ist bereits eine Lösung erfunden worden. Die Knochen bestehen aus 20-fach gehärtetem Stahl und Aluminium. Die Konstruktion besteht, um Gewicht zu sparen, nur aus Doppel "T" Trägern aus Aluminium und hohlen Stahlröhren. Geht dennoch was kaputt, muss geschweißt werden.
Verbunden werden sie durch die Gelenke. Das Prinzip der natürlichen Gelenke ist dabei gleich geblieben, nur dass sie jetzt aus Metall bestehen und geölt werden müssen.
Verdauung
Dieser Teil ist überflüssig und stillgelegt worden. Das Einzige, was man braucht, ist Strom, und der wird per Steckdose und einem Panel von Solarzellen auf dem Kopf und Schultern erzeugt und ins System eingespeist. Man braucht 150 Volt und 13 Ampère. Aus dem Arsch kommt jetzt kein schmerzhaftes Kackeisen sondern nur heiße Luft, die mit einem Lüfter durch den After geblasen wird, also der elektronische Furz. Er ist völlig geruchsarm und absolut klimafreundlich.
Wissenswertes
- Die Maschinenpartei unterstützt die Umrüstung auf den Menschen der Zukunft finanziell. Die einzige Bedingung ist, dass ein Controller mit eingebaut wird, der zur Verbrechensbekämpfung helfen soll. Die Maschinenpartei würde das natürlich nie ausnutzen.
- Da so ein Metallkörper in der Normalform doch recht hässlich aussieht, gibt es Firmen, die den Menschen der Zukunft in weiße Designehäuse verpacken. Dieses Gehäuse kostet beinahe dreifach soviel wie ein normales, kann aber besser Flöhe jonglieren.
- Gedanklich ist der Mensch der Zukunft schon längst überholt. Beim Übermensch der Zukunft wird die Seele einfach in ein Rechenzentrum übertragen, wo sie dann keinen physischen Einschränkungen unterliegt. Allerdings geht sie während eines Servercrashes leicht verloren.