Mondmann
Mondmann æ der, (* 13 Jahre nach Entstehung der Welt, Rand Universum) ist der in astronomischen Maßstäben betrachtete, nette Herr von Nebenan. Nicht zu verwechseln ist der Mondmann mit dem Mann im Mond, der, im Gegensatz zum Mondmann, ein normaler Mensch, wie Du und Ich es sind, ist.
Vitae, Um Laufbahn
Die Eltern, Vater Chaos (*Stunde Null, In Zentrum, Kosmos; † Jahr unbekannt in Außengalaxie) und Mutter Gaia (*Stunde 534, In Sternengalaxie, Weltall) entstammten beide alteingesessenen göttlichen Geschlechtern, die schon seit Jahrhunderten im Weltraum ansässig waren. Der Mondmann wurde als das 661 von ihren 9418 Kindern gezeugt und ist einer der wenigen, die sich nicht weit von ihrem Geburtsort entfernten.
Schulausbildung
Nach seiner Einschulung wechselte die Familie ihren Standort und zog in die Milchstrasse, ein kleines Geviert am Rande des Alls, um, wo der Mondmann an der Sternenschule eingeschrieben wurde. Es wurde allerdings schon früh deutlich, dass er nicht in die die Fußstapfen seines Vaters treten würde, und den Wünschen seiner Mutter nachkommen würde, ein eigenständiger Planet zu werden. Vielmehr arbeitete der Junge beflissentlich daran, eine eigene Menschenfarm zu züchten.
Studium
Als der Mondmann erfolgreich auf die Planetenakademie wechselte, zeichnete sich nun endgültig ab, dass seine Interessen deutlich mit den Ideologien seiner Kommilitonen divergierten. Ob er aufgrund dieser Verschiebung schon zu jener Zeit keinen Anschluss unter seinen Mitstudenten fand ist ungewiss. Als er aber recht früh, als Narbengesicht stigmatisiert, von den sternlichen Professoren aus der Gemeinschaft der Planeten und ihrer Akademie ausgeschlossen wurde, setzte der Mondmann alles daran, sein Start-up Unternehmen „Menschenbreading“ zu verwirklichen.
Arbeit
Sein Abbruch an der Universität brachte dem Mondmann auch schnell in seiner Nachbarschaft den Spitznamen eines Außenseiters ein, der von nun an ab, nur noch mit Erde spielen durfte. Während die anderen halbstarken Kinder vom Bahngleis Milchstrasse, täglich um ein großes Lagerfeuer in ihrer Mitte tanzten, schuf der Mondmann eine Menschenbevölkerung, die ausnehmend einzigartig war. In einem für Universien spießig kleinkarierten Zeitplan, erschien und erscheint er bis heute, zu den stets vorhersehbaren Zeiten, und nimmt sich in stoischer Ruhe die Zeit, tagtägliche Wolkenparaden an ihm vorrüber ziehen zu lassen.
Tendenz
Während Saturn ∀ und Jupiter ⊇, zwei Kinder vom Bahngleis Milchstrasse, heute einen Gürtel tragen und diesen enger schnallen müssen, und nur Pluto den Absprung aus der alten Riege der „Elementaren Neun“ geschafft hat, hat sich der Mondmann mehr und mehr von seiner Eigenschaft mit Erde zu spielen distanziert. Auch wenn es jährlich nur ein paar wenige Meter sind, schafft er es allmählich den Erfolg nachzuholen, den sein Vater seit jeher für ihn bestimmt hat. Seine Menschenfarm hat sich zu einem beispiellosen Unternehmen gemausert, dass dem mittlerweile designierten Vorstandsvorsitzenden, Schotter und Staub über Staub einbrachte.
Schattenseiten
Natürlich gelingt es nicht jedem, fortwährend im Licht der Öffentlichkeit zu stehen, sei man auch noch so beflissen wie der Mondmann, der stets versucht nur eine seiner Seiten zuzeigen. Und das ist vornehmlich, frei formuliert, wohl die Schokoladenseite des an sich jungen Herren. Es spricht sich für ihn aus, dass er sehr wandelbar ist und sich hin und wieder ganz zu verstecken sucht, um hernach vollkommen neu gestärkt, seinem schöpferischen Idealgeist volle Entfaltungsmöglichkeit zu bieten. Dabei ist er niemand, der sich selbst im übertriebenen Lichtmaß einstellt, keiner jener Blender, die ihn umgeben, sondern der kleine Satellit von neben an. Ganz gewöhnlich, fast bodenständig, ein typischer work-aholic, der die Sichel der Arbeiterschaft als Zeichen seiner Schaffensfreude, hoch an seine Himmelswand gehängt hat.
Informatives
Aus frühmenschlicher Sicht, galt der Mondmann lange Zeit, als ein Wesen, das die Innenräume des Mondes selbst bewohnen würde. Diese antiquierte Meinung ist ungefähr genauso lächerlich wie die Annahme, dass ein Mensch in seinem eigenen Gehörgang hausen könnte (siehe: Anlage 2).
Die schreckliche Gestalt, die der Mondmann aufgrund seiner Narben hervorruft, ist auf seine Jugendakne zurückzuführen. Es sind mitunter so tiefe Einschnitte, dass man sie einzeln katalogisierte und ihnen mitunter beispielhafte Namen wie Tränenmeer (mare imbrium) gab, welches explizit unterhalb der Tränensäcke liegt.
Der Mondmann hat leider eine sehr feuchte Aussprache. Durch seine unmittelbare Nähe zum Heimatplaneten Erde, quittieren es ihm die Menschen, durch vorübergehendes Trotzen und Missachten in Form von Regenschirmen.
Kritik
Der Mondmann sieht sich insbesondere seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert der intensiven Aufmerksamkeit seiner eigenen Zöglinge ausgesetzt. So nimmt er zwar noch kleine Landeversuche auf seinem gebeutelten Gesicht hin, ist sich aber über die Bedeutung und deren Wirkung, für die Menschheit, nicht ganz im Klaren.