Paulbibel
Halt ein, oh Besucher dieser Seite! Der nachfolgende Artikel könnte deine religiösen Gefühle verletzen oder du könntest gar vom Glauben abfallen. Wenn du in dieser Hinsicht keinen Spaß verstehst, lies bitte hier weiter. Falls dein fester Glaube unerschütterlich ist, du gar keinen hast oder sowieso schon den Scheiterhaufen vorgeheizt hast, wünschen wir dir viel Vergnügen beim Lesen dieses Artikels. Gezeichnet, die Hohepriester und Propheten der Stupidedia |
Schöpfung
Am Anfang war das Nichts. Gott begann, arbeitete sechs Tage und erschuf die Welt. Am siebten Tag, so unterstellt man ihm, habe er geruht. Doch das stimmt nicht. Er entwickelte die Evolution. Und am achten Tag, den man der Menschheit seit langem vorenthält, damit sie mehr arbeiten, hat er sie umgesetzt und dann Pause gemacht.
Diese Evolution brachte ein ganz außergewöhnliches Geschöpf hervor, den Oktopus. Dieser hat, wie der lateinische Name vermuten lässt, acht Greifarme, genau wie die ursprünglichen acht Tage der Woche. Umgangssprachlich wird auch Krake genannt.
Lange Zeit später bekam ein jungfräulicher Krake einen Sohn. Dieser Krake wurde Paul genannt. Lange Zeit schwamm er im Atlantischen Ozean und bereitete sein späteres Lebenswerk vor. Er wurde erfüllt von dem Geist, der über und im Wasser waberte, der Geist von chemischen und industriellen Abfällen.
Entdeckung
Eines Tages, wie getrieben durch eine unsichtbare Macht, wurde er in einem Fischerdorf angeschwemmt. Der Finder sprach: Oh, welch große Aura geht von diesem majestätischen Wesen aus? Holt den Dorfältesten! Der Bürgermeister erschien schnell wie immer, deswegen ward er auch wiedergewählt. Er sprach Paul an: Welch heiliges Geschöpf ist dort an Land geschwemmt worden? Und Paul antwortete: Halts Maul und leg mich in 'ne Schale Wasser! Der Dorfälteste wies dem Fischer Detlef die Aufgabe zu, das Verlangte zu besorgen.
Detlef holte eine Schale aus Glas, füllte sie mit warmem Wasser auf und wollte Paul anheben und reinlegen. Doch Paul wurde hysterisch und schrie: Verdammt, ich bin Paul der Krake!! Leg mich gefälligst nicht in dein dreckiges Leitungswasser, ich will echtes heiliges Wasser haben, so wie Jesus damals!
Der Dorfälteste holte einen weiteren Burschen heran, er war Buchhändler und hatte gute Connections. Sein Name war Carlos. Er lief los und traf bald darauf den Dorfpfarrer. Pfarrer Mixer, Pfarrer Mixer! rief Carlos. Ja, mein kleiner zarter strammer Bursche, was kann ich dir gutes tun?, antwortete Mixer. Ich brauche heiliges Wasser für den Kraken Paul! Mein Junge, was redest du da? Komm doch erst mal herein, ich habe weiße Kaninchen! Nein, es ist dringend, wir brauchen heiliges Wasser! Ich will keine Kaninchen mehr, ich habe schon drei Stück. Wiederwillig rückte Mixer das heilige Wasser heraus und Carlos sprintete zurück zum Strand.
Nach einiger Anstrengung befand sich Paul im Behälter und zündete sich eine Zigarre an.
Er sprach: So lasst mich in Ruhe Fussball gucken, es ist meine Berufung! Und es ward, dass er Fussball gucken konnte.
Er sprach: Es werde 1:0! Und es ward 1:0.
Er sprach: Ich will Bier und Chips! Und es warden ihm Bier und Chips gebracht.
Und er sprach: Es werde Ausgleich! Und es ward Ausgleich.
Don't mess with the Paul
Der Dorfälteste witterte seine Chance. Heimlich, dachte er sich, könnte er auf die Siege wetten, die der olle Kraken prophezeien würde. Er belauschte Paul bei seinem allabendlichen Fußballgucken und notierte 3:1 für Barcelona. Der Dorfälteste wollte gerade los, als ein fürchterliches Gewitter einsetzte und es Frösche vom Himmel regnete.
Paul plusterte sich zu seiner vollen Größe auf und donnerte: Dorfältester! Wage es nicht, mich auszunutzen! Es wird dich und dein Dorf teuer zu stehen kommen!
Der Bürgermeister jedoch sah nur noch den Profit, den er aus dieser Wette schlagen konnte, und eilte durch das Gewitter zum Wettbüro. Er reichte seine Wette entgegen Pauls Ratschlag ein und setzte viel Geld auf den 3:1 Sieg. Er gewann eine große Summe Geldes und kehrte freudestrahlend in das Dorf zurück - vorbei an dem Ortseingangsschild, welches er zum ersten Mal in seinem Leben genauer betrachtete - Ahrromog dnu Modos.... Irgendwie wirkte der Name familiär, aber nicht, weil er dort wohnte, sondern auf eine andere Weise. Ihn beschlich ein dunkles und schlechtes Gefühl, welches er aber sofort wieder verwarf, als er das Geld in seinem Rucksack berührte. Dieses Gefühl genießend, schritt er ins Dorfzentrum.
Er wollte Paul treffen, um ihm von dem Gewinn zu berichten und ihm zu danken. Aber Carlos, der Buchverkäufer erklärte ihm, Paul sei verschwunden. Außerdem trete Öl vor der Küste des Fischerdorfs aus, welches dem Meer eine rote Farbe verleihe. Es sähe fast so aus, als wäre das Wasser in Blut verwandelt worden.
Der Dorfälteste rief den Notstand in dem Dorf aus, und zu allem Überfluss kündigten die Dorfmeteorologen einen Hurricane an.
Es folgten die schwersten Tage in der Geschichte Ahrromog dnu Modos' und die Stadt wurde völlig zerstört.
Paul geht auf Reisen
Im einsamen Ärmelkanal schwamm der Oktopus Paul mit Befriedigung durch das Wasser. Auf seinem Wege kreuzten Schildkröten mit dem Golfstrom, große Fischschwärme zogen um ihn herum. Sie schwebten mit einer Leichtigkeit und Präzision, wie Paul es noch nie erlebt hatte. Plötzlich jedoch verhakte sich einer seiner acht Arme in einem Netz. Er versuchte sich zu befreien. Nichts half. Die Stricke schnitten sich in seine Greifarme und quetschten sie ab. Er wurde hochgezogen. Es wurde heller und heller. Er durchbrach eine unsichtbare Barriere. Ihm wurde schwarz vor Augen.
Der heilige Paul wird entdeckt
Als er wieder zu sich kam, lag Paul auf einem Haufen Fische, die wie wild hin und her zappelten. Ein weiß gekleideter Mann hob ihn vorsichtig auf, weil ihm die magische Aura auffiel, welche Paul umgab. Sein Name war Hansi Zimmermann vom Sealife Center Oldenburg.
Paul sprach: Hansi, dir gebührt Ehre. Ich spreche dich hiermit heilig. Du hast nun die Aufgabe, mich zu füttern."
Hansi fiel auf die Knie und küsste jeden der acht Tentakeln, was sich als nicht so einfach herausstellte, da sie an ihm hafteten und nach Fisch rochen, jedoch zwang er sich durch diese Prozedur.
Aus Respekt und Ehrfurcht überließ man dem Kraken ein großes Becken voll mit Wasser für ihn alleine.
Die Zeit strich ins Land und es wurde 2010.
Paul sprach: Es werde Südafrika! Und nach dem FIFA Auslosungsverfahren ward Südafrika der Veranstalter der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft.
Paul demonstriert seine Heiligkeit
In der Vorrunde spielte sein neues Heimatland Deutschland gegen das weit abgelegene Australien.
Paul sprach: Es werde ein Fernseher vor mir! Und es ward ein Fernseher vor ihm.
Der Tag des Spiels brach an, und ein Mitarbeiter des Sealife Centers machte sich in Gegenwart des Pflegers Hansi über den neuen Oktopus lustig. Er sei so schleimig glatt, so klein und deformiert, eines Oktopusses unwürdig, so sprach man über ihn. Hansi sprang mutig ein: Paul ist heilig!, rief er den anderen Pflegern zu. Diese sprachen: Beweise es. Lass ihn wetten.
So kam es, dass Hansi den heiligen Paul auf das Spiel zwischen Deutschland und Australien wetten ließ. Er erklomm einen örtlichen Berg, und auf dessen Gipfel wurden ihm zwei Plastikboxen sowie einige Aufkleber mit Landesfahnen aus dem Nichts gereicht. Hansi nahm diese mit zum Sealife Center und beklebte die Boxen mit Deutschland- und Australienfahnen. Er ließ sie zu Paul in das Reich herunter und sofort begab sich der heilige Paul auf die Box von Deutschland.
Das Spiel endete 4:0 für Deutschland. Der heilige Paul hatte also Recht gehabt. Die skeptischen Pfleger jedoch sahen das als ungenügend an. Sie zweifelten weiter an den Fähigkeiten des heiligen Paul. Der Pfleger Hansi aber war fest von ihm überzeugt und folgte ihm auf all seinen Reisen durch das heilige Becken.
Es kam das Spiel Deutschland gegen Serbien. Hansi ließ abermals zwei Boxen mit den jeweiligen Landesfahnen herab, und der heilige Paul ließ sich recht schnell auf der serbischen Box nieder.
Und wie hätte es anders sein können, Deutschland verlor mit 0:1 gegen Serbien. Entgegen aller Erwartungen, doch Paul behielt Recht. Der Rest der Welt wurde auf ihn aufmerksam, er gelangte zu internationaler Berühmtheit. Es gab auch einige Trittbrettfahrer, doch der heilige Paul ließ sie sofort auffliegen und zerschlug alle Zweifel, die sich seiner Herrlichkeit in den Weg stellten.
Es folgte das Spiel gegen Ghana. Deutschland benötigte einen Sieg, um in das Achtelfinale einzuziehen. Paul zeigt seine Größe und Herrlichkeit und sprach: Es werde Deutschland. Er ließ sich auf der deutschen Box nieder und es ward ein deutscher Sieg.
Dieses Ergebnis scheuchte viele Zweifler auf. Das ist geschummelt, Paul ist nicht groß und hat keine seherischen Fähigkeiten! So tönte es aus den niederen Gefilden der Gesellschaft. Doch Paul duldet keine Verleugnung seiner Herrlichkeit. Mit dem Schwenk eines Arms zerstörte er die Siedlungen der Paulsleugner und erreichte dadurch Ruhm und Ehre.
Als weiteren Beweis für seine Heiligkeit sollte sich das Spiel gegen England erweisen. Paul prophezeite unter Einsatz seiner großen Kraft einen deutschen Sieg. Jedoch hatten sich die Engländer gegen Paul verschworen.
Der heilige Paul sprach: Es werde 1:0 für Deutschland. Und es ward 1:0 für Deutschland.
Er sprach: Es werde 2:0 für Deutschland Und es ward 2:0 für Deutschland.
Aber er wollte das Spiel spannender gestalten.
So sprach er: Es werde 2:1 und es ward 2:1.
Der heilige Paul dachte sich: So ist es genug, das soll der Endstand sein. Aber die Engländer untergruben seine Autorität. Sie schossen aufs Tor, sodass Manuel Neuer keine Chance hatte und der Ball hinter der Linie aufkam. Paul jedoch bemerkte, dass seine Macht destabilisiert werden sollte und ließ die Schiedsrichter erblinden. Just in diesem Moment kam der Ball, von der Latte abgeprallt, 20cm hinter der Torlinie auf dem Rasen auf. Er ließ die Schiedsrichter wieder sehen und sie gaben das Tor nicht.
Paul sprach: Das ist die Revanche für Wembley, ihr Ungläubigen! Er sah sein Werk und es war gut.
Der heilige Paul ließ noch zwei weitere deutsche Tore fallen, um die Briten zu demütigen für ihren Versuch, die Autorität der heiligen Krake zu untergraben und es endete 4:1 für Deutschland.
Doch es gab immer noch Ungläubige, auch in den eigenen Reihen. Ein fanatischer Pfleger versuchte, den Sauerstoff abzudrehen, damit der heilige Paul jämmerlich ersticke. Aber Paul sah es und beschwor den Fußballgeist. Dieser ließ den Pfleger sich die Hand brechen und den Alarm auslösen. Der ungläubige Pfleger wurde aus dem Personal entfernt. Doch der Widerstand gegen den heiligen Paul wuchs in der Welt, und so holte er erneut zum Beweis seiner Herrlichkeit aus.
Sein Pfleger Hansi ließ erneut zwei Boxen, für Argentinien und Deutschland, herab in das Reich Pauls. Dieser setzte sich recht spontan auf der deutschen Box ab und prophezeite damit einen hohen Sieg Deutschlands.
Paul sprach: Es werde 4:0, der Maradonna ist eingebildet und gehört gedemütigt. Er muss den Respekt vor dem heiligen Paul, vor mir, erst lernen. Und es ward 4:0.
Der heilige Paul wurde von allen Deutschen verehrt und verherrlicht. Aber dies wollte er nicht. Aus diesem Grund ließ er Spanien gegen Deutschland spielen.
Der heilige Paul stellt klar
Der Tag kam, und seine Untertanen schauten gespannt in sein Reich hinauf. Hansi ließ zwei Behälter in den heiligen Wohnsitz herab, einen mit spanischer Flagge und einen mit deutscher Flagge.
Paul wartete. Er führte einen Monolog: Meine Untertanen verehren mich. Sie lieben mich und sie glauben mir. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass sie mich ausnutzen. Ich werde mit diesem Test herausfinden, wer mich um meiner Willen verehrt und wer mich nur liebt, wenn es ihm zum Vorteil ist. Denn ich bin der heilige Paul und ich will, dass man meine Heiligkeit mit allem was dazu gehört, annimmt. Also auch die negativen Dinge. Wenn ich Spanien gewinnen lasse, wird sich das Volk spalten. Auf der einen Seite haben wir diejenigen, die sich auf meine Kosten bereichern wollen − um die kümmere ich mich später. Auf der anderen Seite bleiben diejenigen übrig, die mich lieben und mich verehren und meine Entscheidungen respektieren. Ich sage, es werde Spanien.
Und es ward Spanien, mit einem 1:0 Sieg. Wie erwartet spaltete sich das Volk in zwei Lager.
Auch die Nationalmannschaft befand sich in dem Lager, welches Paul nur benutzt hatte, um sich Vorteile zu erschleichen. Der heilige Paul belegte diese sogleich mit einer Grippewelle, sodass das Training ausfallen musste. Er sah es und es war gut.
Nun hatte der heilige Paul die Welt gespalten und die Ungläubigen bestraft. Er sprach Liebes Volk, ihr seid nun im kleinen Finale. Dies ist die Strafe dafür, dass ihr mich ausnutzen wolltet. Aber weil so viele von euch treu geblieben sind, wird Deutschland einen glorreichen Sieg gegen Uruguay feiern können.
Abermals ließ Pfleger Hansi zwei Boxen in das heilige Reich des Paul hinab. Eine Box mit der Fahne Uruguays und eine mit der Fahne Deutschlands. Der heilige Paul überlegte lange und sorgfältig und ließ sich auf der Box mit der deutschen Fahne nieder. Paul war trotz dieser Verkündung immer noch enttäuscht von seinem Volk, und so sprach er: Es werde ein spannendes und nervenaufreibendes Spiel. Uruguay möge zwei Tore schießen, sodass es kurz vor Schluss 2:2 steht. Und so ward es auch. Und Paul sah, dass es gut war.
Er sprach: Es werde 3:2 für Deutschland" und es ward 3:2 für Deutschland.
Endgültiger Machtbeweis
Das Volk jubelte, denn Deutschland ward drittplatziert bei der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Nun konvertierten auch die zuvor bestraften Ungläubigen zum Paultum. Paul sprach zu seinem Volk: Liebes Volk, ich habe genug Beweise für meine Herrlichkeit erbracht, nun möget ihr mit meinen Weisheiten ein paultreues Leben führen und meine Gesetze befolgen. Ich erbringe einen letzten Beweis meiner Herrlichkeit, und dieser wird euch allen Zweifel aus euren Herzen entweichen lassen. PFLEGER HANSI!! Lass zwei Boxen herab, eine Niederländische und eine Spanische.
Sein Wille geschah. Der heilige Paul musste nicht überlegen und ließ sich sofort auf der spanischen Box nieder. An diesem Abend wartete die gesamte Welt in höchster Spannung auf den Ausgang des Endspiels der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft, deren Sieger aber bereits durch den heiligen Paul prophezeit ward. Er sprach: Es werde ein brutales Spiel, damit das Volk in Ehrfurcht vor meinem Namen erstarrt. Es werde ein kraftvolles Spiel, damit das Volk meine Macht erfährt. Es werde ein Spiel, das 1:0 für Spanien ausgeht, damit das Volk meine Herrlichkeit niemals in Frage stellen wird. Und es ward ein brutales, kraftvolles Spiel mit dem Ausgang 1:0 für Spanien.
Die gesamte Welt erstarrte in Ehrfurcht, da die Wahrscheinlichkeit für eine zufällige Richtigkeit aller 8 "getippten" Spiele bei [math](1/2)^8 = 1/2 * 1/2 * 1/2 * 1/2 * 1/2 * 1/2 * 1/2 * 1/2 = 0.00390625 = 0.390625%[/math] liegt.
Der heilige Paul verabschiedet sich nun von allen fußballerischen Tätigkeiten, da wiederum einige Menschen versucht hatten, ihn zu benutzen. Das Elend, welches die menschliche Seele befallen hatte, konnte er nicht mehr ertragen und überließ die Menschheit wieder sich selbst. Hoffend, dass ein Großteil des Volkes ihn in ehrwürdiger Erinnerung behalte, erklärt er: Hiermit ziehe ich mich nach unten in das Meer zurück. Ich werde euch immer im Blick haben und ich werde mich um euch kümmern. Aber ich werde erst zurückkehren, wenn die Menschheit ehrlich geworden ist und niemand meine Fähigkeiten leugnet oder auszunutzen versucht. Denn erst dann kann ich euch führen, so wie es euch gebührt. Möget ihr in Frieden leben.