Schlechte Witze

Oder meinten Sie Mario Barth?

Schlechte Witze gehören zu den seltsamsten Lebensformen, die unsere scheibenförmige Erde bewohnen. Sie erfreuen sich keiner größeren Beliebtheit als Blattspinnen und Kreuzspinat und können somit als verpöhnt bis verhasst gelten. Nach eigenen Angaben lehnt selbst Fips Asmussen schlechte Witze ab. Damit ist der schlechte Witz alleiniger Vertreter der Gruppe zu Recht bedrohter Arten, wobei das endgültige Aussterben eher Wunschtraum ist als realistische Zukunftsaussicht.

Hinweis: Eine grauenhafte Sammlung erschreckend schlechter Witze ist hier zu finden!

Trotz der allgemeinen Verfolgung der schlechten Witze, für deren Weiterverbreitung in den USA gar die Todesstrafe verhängt wird (vollstreckt auf der Streckbank durch tausendundeinen schlechten Witz am Stück), lässt sich ihre wuchernde Ausbreitung kaum unterbinden, da sie in weiten Teilen den modernen Massenmedien eine geradezu paradiesische Brutstätte gefunden haben.

Anatomie

Da zahllose Forscher nach der eingehenden Untersuchung schlechter Witze an blähsüchtiger Gehirnblutung elendig zugrunde gegangen sind, wurde die Forschung weitgehend eingestellt. Es konnte jedoch bereits in Erfahrung gebracht werden, dass die meisten schlechten Witze denselben dreigliedrigen Aufbau zeigen:

  • Die Einleitung besteht aus ein paar rassistischen, sexistischen oder einfach nur dummen Sätzen. Das Gehirn bereitet sich darauf vor, Blut abzupumpen und die Arbeit auf ein Minimum zu reduzieren.
  • Die Wartezeit wäre gern eine geschickt eingesetzte Pause und würde am liebsten Spannung erzeugen; tatsächlich ist sie bloß die Zeit zwischen der Einleitung und der Pointe. Der Zuhörer überlegt hier, was er am Abend des Vortages gegessen hat, was noch eingekauft werden muss und ob bald wieder Ferien sind.
  • Die Pointe ist der Schluss des schlechten Witzes. Hier sinkt die weitere Lebenserwartung der Zuhörer um 5 Jahre, schlimmstenfalls setzt das Gehirnbluten ein.

Verbreitung

Neben dem Bühnenprogramm einschlägiger Alleinunterhalter wählt der schlechte Witz gern feuchte, warme und schlecht gelüftete, auf gut Deutsch muffige Habitate, wie etwa sich dem Ende entgegen neigende Parties, überfüllte Klassenzimmer voller Pubertierender und mit besonderer Vorliebe Herrenumkleiden aller Art.

In den ärmeren Regionen der Welt fällt die Plage der schlechten Witze erheblich geringer aus, da sie sich dort in den Treibnetzen der illegalen Fischerei verheddern, oder aus der Not heraus ganz einfach gegessen oder gar eingefangen und zu guten Witzen umgewandelt werden. Auch die Stupidedia bietet mit ihrem schroffen Klima keinen geeigneten Lebensraum für schlechte Witze, sodass man hier nur die Abart des blöden Artikels vereinzelt antrifft.

Verhalten

Schlechte Witze leben unverhohlen parasitär. Nach dem Hören wird der schlechte Witz je nach geistiger Verfassung des Wirtes entweder schnellstmöglich wieder ausgeschieden, oder er nistet sich im Hohlkopf ein und beginnt nach einer kurzen Phase der Eingewöhnung damit, sich selbst zu reproduzieren. Der Wirt ist dann gezwungen, den schlechten Witze unaufhörlich weiterzuerzählen, sodass auch andere Menschen infiziert werden. Auf diese Weise pflanzen sich die schlechten Witze unter günstigen Umständen annähernd exponentiell fort. Mangelnde Psychohygiene scheint den Befall zu begünstigen, aber auch Vorerkrankungen wie die Schwere Juvenile Demenz (SJD) erhöhen das Risiko.

Wie kann man sich schützen?

Auch wenn das Risiko eines Befalls durch schlechte Witze nie ganz ausgeräumt werden kann, so bieten doch folgende Maßnahmen einen recht zuverlässigen Schutz:

  • Knoblauch essen, bis intensiver Mundgeruch entsteht. Dem Witz selbst macht das nichts aus, aber man hält sich infizierte Mitmenschen vom Leib.
  • Dem Erzähler schlechter Witze den Mund mit Klebeband zukleben. Er wird zwar das Klebeband zwar bald wieder entfernen, aber man hat durch die Aktion genug Zeit für die Flucht gewonnen.
  • Man sticht sich mit einem spitzen Gegenstand die Trommelfelle durch. In der Light Version hört man einfach nicht hin.
  • Man legt sich wie bei einem Banküberfall auf den Boden, hält sich die Ohren zu und hofft auf rechtzeitige Hilfe.
  • Sich umdrehen um Desinteresse zu markieren. Falls erfolglos, zügig einen der anderen Ratschläge befolgen.

Alle diese Maßnahmen versprechen je nach Situation unterschiedliche Erfolgsschancen. Während man in einem engen Fahrstuhl wahrscheinlich auch nach dem Klebeband-Trick noch neben dem Infizierten stehen wird, so hofft man mitten im Wald in der Regel vergeblich auf Hilfe durch Dritte. Eine geeignete Wahl der Methoden erhöht die Sicherheit ganz erheblich. Im Zweifelsfall kann auch eine kalte Dusche helfen.

Siehe Auch

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