Spiegelwelten:Öy Er
Öy Er Mata Dea (Land von Öy der göttlichen Mutter) (auch Ö R, Er na Öy, ÖEMD) ist eine vulkanische Inselgruppe inmitten des otratonischen Ozeans. Die Bewohner hängen einem blutwarmen, liebevollen Mutterkult an. Die ausgeprägte spirituelle und mythologische Durchwirkung des Alltags lässt sie in andauernden Phasen des Frohsinns leben. Alte Traditionen, Bräuche und Volksfeste gliedern den Jahreskreis.
Dieser Artikel behandelt den Orbis-Alius-Staat Öy Er. Der beinahe gleichnamige Staat in den Spiegelwelten heißt Öy. |
Dieser Artikel ist zwar im Namensraum Spiegelwelten zu finden, er spielt aber in der Orbis Alius. Was ist die Orbis Alius? • Was sind die Spiegelwelten? |
Öy Er Mata Dea, Er na Öy | |
Kontinent | otratonischer Ozean |
Amtssprache | Latöy |
Hauptstadt | keine |
Regierungssitz | Heiliger Hain der heiligen 3 Königinnen |
Staatsform | patriarchales Matriarchat |
Regierungsform | patriarchales Matriarchat |
Staatsoberhaupt | die heiligen 3 Königinnen |
Regierungschef | die 4 Hörführer |
Pressedienst | Vöx Mata |
Fläche | genügend km² |
Einwohnerzahl | ausreichend |
Bevölkerungsdichte | manchmal Einwohner pro km² |
BIP | hoch |
BIP/Einwohner | mindestens |
Währung | Gedichte, Lieder, Gesang, Kunst |
Gründung | 01.01.0 |
Nationalhymne | wird auf Nasenflöte und Maultrommel gespielt |
Nationalfeiertag | immer, wenn sich Feiernde finden |
Internet-TLD | .oer |
Telefonvorwahl | +01 |
Internationale Beziehungen |
gerne untereinander und mit anderen |
Truppen | Gebürgsschützen |
Geographie, Landwirtschaft und Klima
Bei den Inseln wechseln sich schroffe steil aufragende vulkanische Gebirgsketten mit weiten, blütenweißen oder schwarzen Sandstränden ab, welche die abwechslungsreiche Küstenlinie hin zum azurblauen, warmen Wasser des Ozeans umgeben. Ein angenehmer und gleichmäßiger Wind sorgt für gute Schnupfen- und Drachensteigbedingungen. Im Innern ist das Land durch Täler reich gegliedert und durch das Vulkangestein äußerst fruchtbar. Dort findet man auch ausgedehnte Görsten- und Möysfelder sowie an den Hängen Weinanbau. Die schneebedeckten Allgemeinen Öyer Alpen (Allg. Öyer Alpen, Tötum Älpes), die in ihrer Höhe fast bis ganz oben heran reichen, sind das Rückgrat der Hauptinsel. Entlang der beiden großen Flüsse ist der Boden feucht und für Rysanbau geeignet.
Eine Besonderheit ist die Große Höhlenebene (Äquör Spyluncum), deren Höhlen von den Einwohnern als Kulthöhlen, Entbindungsstationen und Bierzelt benützt werden.
Tier- und Pflanzenwelt
In den Allg. Öyer Alpen trifft man auf die Kömse. Angepasst an die heißen Vulkanböden, wird die hohe Temperatur, die an den Beinen entsteht, durch das Gehörn mittels Rauchwolken abgeleitet. Ebenfalls in den Bergen ist der Ödler anzutreffen. Er ist ein Greifvogel mit ausgeprägten Sitzfleisch und einer Spannweite. Hyrsch und Röh sind die Tiere der üppigen Waldregion. Pförde sind sowohl Last-, als auch Reittiere, Köy und Schwyn Nutztiere.
Weit verbreitet sind die Nationalblumen von Öy Er: Önzian und Ödelweiß. Die Byrke und die Öyche werden als Nutzhölzer verwendet. Angebaute Nutzpflanzen sind Rys, Görste und Möys. In einigen abgelegenen Tälern wächst auf heißen Lavagestein der sogenannte Bummsbaum. Er speichert heiße Gase in seinem Holz, die er zur explosionsartigen Verbreitung seiner Samen verwendet. Eine besondere Geranienart und zahlreiche Kräuter geben dem Land weiteren Reichtum.
Geschichte
Der Urmythos der göttlichen Mutter
In alten Überlieferungen wird von der Abstammung des Volkes von der Urmutter Mata Dea gesprochen. Als sie die Ewigkeit zu teilen begann, hatte sie nun die Zeit geschaffen, um an Nachkommen zu denken, die Werden, Sein und vergehen können. Sie weinte aus Liebe darüber, es entstand der Regen, der sich in einer Falte ihres Gewandes sammelte. Daraus entsprossen die ersten Menschen, zu denen sie erstaunt "Öy" ausrief, womit sie ihren Namen erhielten. Aufgrund des Geplärres ihrer Nachkommen zog sie sich bald in eine Höhle zurück, hielt ihr Wissen auf Tontafeln fest und blieb unter der Erde, ihrem Gewand, verborgen.
Die zur Adoption freigegebene Bevölkerung ehrte daraufhin die Mata Dea als ihre Muttergöttin und dankte ihr in Festen für ihre Güte.
Die marianische Epoche (0)
Es war eine Frau der Öy Namens Maria, die sich eines Tages aufmachte über das Wasser zu gehen, da noch keine großen Boote erfunden waren. Von den ihr folgenden 11000 Jungfrauen ertrank die Hälfte, die des über das Wasser gehen nicht mächtig waren, der Rest konnte schwimmen und traf mit Maria auf einer Insel ein, die sie nach der großen Mutter Mata Dea nannte.
Maria folgte der göttlichen Tradition, ließ sich vom Regen schwängern und gebar Zwillinge: Marianne und Michael. Beide wurden bekannte Sänger und begründeten das Geschlecht der Erbpriester, die durch Inzucht ihre Gene rein hielt.
Maria klagte zudem über ihre kalten Füße und bat die Große Mutter sie ihr zu wärmen. Daraufhin nahm die Mata Dea einen ihrer Drachen, den sie für solche Zwecke immer in geschaffenen Eiern parat hat, und stopfte ihn unter einen Berg der Insel. So entstanden die Vulkane und Maria, sowie alle Frauen hatten von nun an immer warme Füße. Und wenn sie nicht erkaltet sind, dann schweißeln sie noch heute.
Maria indes gab die Zwillinge wieder zur Adoption frei und wanderte eine weite Strecke nach Norden. Am Ozean hielt sie inne, rieb ihre Blasen an den Füßen und beschloss nicht mehr über das Wasser gehen, sondern in den Himmel auffahren zu wollen. So entstand der Mythos von Maria Himmelfahrt.
Das Aussterben der Erbpriester (um 300)
Das jahrhundertelange reinhalten der Gene und immer dasselbe volksdümmliche Gesinge führte zur Unfruchtbarkeit der Priesterinnen, obwohl sie oft über Wochen hinweg im Regen lagen, um sich schwängern zu lassen. Das Aussterben der Erbpriesterschaft forderte eine Umstrukturierung der Gesellschaft. Von nun an wurde jene Frau mit dem meisten Holz vor ihrer Hütte zur obersten Königin ernannt.
Die Entdeckung des Mannes, der zu was taugt (666)
Im Jahre 666 überkam das Land eine große Dürre, Regen blieb über Monate aus. Als die Frauen trotzdem Kinder gebaren, obwohl sie sich nicht in den Regen legen konnten, forschte man nach den Gründen. Dabei entdeckten die gebärenden Frauen, dass sie während der großen Dürre alle mit einem sich rasierenden, stinkenden Kraft-Öy lustige Doktorspiele machten. Auf diese Weise wurde erkannt, dass diese bis jetzt nur zur Arbeit nützlichen und dummen Kraft-Öys auch noch zu etwas anderes taugen. Die amtierende oberste Königin würdigte dies, indem sie den Männern von nun an die Verteidigung und Verwaltung der Inseln übertrug.
Zum Gedenken an diese Entdeckung wird seither alljährlich das Sechs-Sechs-Sechs-Fest mit lustigen landesweiten Doktorspielen begangen, bei denen den Männern (ehemals Kraft-Öys) Blumen zum Geschenk gemacht werden.
Die industrielle Tontafelrevolution (ab 1799)
Am 12.12.1799 entdeckte ein Hirtenjunge, der mit seiner dummen Zyge allein sein wollte, in einer Höhle dutzende von Tontafeln. Man erkannte schnell, dass auf den Tafeln das alte Wissen der Mata Dea geschrieben stand.
Dieses Wissen führte zu einem gewaltigen Fortschritt und es entstanden so bedeutende Erfindungen wie der Wasserkraftroller, der Klappraddampfer, das Sofortbildsteinrelief oder das Bernsteinkraftwerk.
Der Brummelkult und die Erfindung der Schrift (ab 2009)
Der 2. Juni 2009 änderte schlagartig das Leben auf den Inseln. Der größte Vulkan der Insel brach aus und ließ die Luft erzittern. Die Menschen, die gerade beim großen Junibierfest saßen, meinten darin das Wirken der Großen Mutter zu erkennen.
Sofort setzte sich eine Pilgergruppe zum Vulkan in Bewegung, immer dem Brummen nach, das aus der Erde drang. Am Vulkan angekommen, warf man als Opfer eine Kinderrassel und einen Brummkreisel in den Krater. Kurz darauf endete auch das Dröhnen und Brummen, die Pilger kehrten zurück und die Männer setzten sich an die Biertische in den Bierzelten und meinten, man könnte doch daraus etwas machen, womit man die Frauen und Mädchen beschäftigen könnte. So entstand am Stammtisch der Brummelkult für die Große Mutter, wohl auch, weil man dadurch die quengelnden pubertierenden Teenagermädchen aus dem Haus hat, um sie als sogenannte Brummelmädchen in die Mission wegschicken zu können.
Und weil die Männer schon einmal beim gründen und erfinden waren, blickten sie mit bereits glasig-verklärten Blick auf ihre Bierdeckel und meinten, dass man aus den Symbolen für Wein, Bier, Schnaps, Laternen- und Goaßn-Maß darauf doch auch mal eine richtige Schrift machen könnte. So wurde an jenem denkwürdigen Abend in einem Bierzelt irgendwo im nirgendwo aus der ursprünglichen Symbolschrift eine Buchstabenschrift. Seither wird auch die Stammtischkultur der Öy hoch geachtet.
Bevölkerung
Dank der hohen Fruchtbarkeitsrate der Frauen gedeiht das Volk. Es wohnt ausschließlich in Einzelgehöfte und hat keine Hauptstadt.
Religion
Das gesamte Volk hängt der blutwarmen, liebevollen Kultgemeinschaft der großen göttlichen Mutter an. Die Missionsarbeit ist wichtig und deshalb erfolgreich, weil nur die jungen Frauen (Brummelmädchen) die frohe Botschaft verkünden, begleitet von den verheirateten Männern (Brummler). Beide haben in diesem Zustand die beste körperliche Kondition.
Sie predigen Liebe, Freundschaft und Fürsorge für den Nächsten und Dankbarkeit gegenüber der großen göttlichen Mutter. Abgeleitet vom Ton des einst explodierenden Vulkans, gleicht das Gebet einem tiefen Oomh.
Zahlreiche Bräuche und Feste gliedern den Jahreskreis und geheimnisvolle Riten werden in den Kulthöhlen vollzogen. Eine besondere Form der Nachrichtenbeschaffung ist das Beutelrattenorakel, bei dem Priesterinnen aus den Innereien von Beutelratten lesen, die betäubt, aufgeschnitten und dann wieder zugenäht werden, wobei sie meist weiterleben können. Die zentrale Versammlungsstätte für Orakel, Zeremonien und Rechtssprechung ist der Heilige Hain der Königinnen in der Mitte des Landes.
Besondere Bräuche sind das Straußderblecken, bei dem ein flugunfähiger Vogel verunglimpft wird, oder das sommerliche Saufmichtot an kastanienüberwölbten Sakralplätzen im Freien, um nur zwei zu nennen. Junge Frauen frönen den Brauch des nabelfrei bekleideten Tanzes in stickigen und akustisch völlig überbeschallten Kulthöhlen, während die Jungmänner mit glasigem Blick und durch Halluzinogene entrückt der Muttergöttin für die schmerbäuchige Männlichkeit danken.
Schrift und Sprache
Ursprünglich gab es auf Öy keine Schrift, alles wurde mündlich tradiert. Später entwickelte sich eine Symbolschrift, dann erst dank der Stammtischkultur eine Buchstabenschrift. Einige Öy bedauern dies mit dem Spruch:
„Früher reichte, was man erzählt hat. Heute zählt, was man erreicht hat.“
Die Sprache kennt für Bier 143 verschiedene Worte, für Wein 30 und für Schnaps 245. Manche Frauen meinen allerdings, dass nicht aus jedem besoffenen Röcheln eines Mannes gleich ein neues Wort geschaffen werden muss.
Die einheitliche Sprache ist das Latöy. Es ist, wie einmal ein Klugscheißer feststellte, eine Mischung aus Latein, Deutsch und ein paar Ö und Y, die man als alte Symbole der Muttergöttin ungeregelt dazwischen wirft.
Zeitmaß
Aus uralten Tagen stammt die Zeiteinteilung von Öy. Sie basiert auf die Mondzyklen, die meist identisch mit den fruchtbaren Tagen der im Matriarchat hoch angesehenen Frau sind. Das Alter der Menschen wird deshalb stets in Mondmonaten angegeben, die Tage hin zu Voll-, Halb- oder Neumond gezählt. Ein Mondjahr ist in der Orbis Alius etwas länger als ein Sonnenjahr. Die Umrechnung von Mondmonaten in Jahre geschieht wie folgt: Mondmonat : 0,9696 : 12 oder so. Das Mondjahr ab Beginn der marianischen Epoche wird mit 0 angegeben. Außerhalb von Öy verwendet man der Einfachheit halber das Zeitmaß der Anderswelt.
Gesellschaft
Eine eiserne Regel lautet: Wer gebiert, schafft an, wer gebären lässt, lässt anschaffen.
Der Mutterkult führt dazu, dass die jungen Frauen gerne hübsch, sportlich und adrett sind, die Junggesellen schmerbäuchig und trinkfest. Verheiraten sie sich hingegen, ändert sich die Konstellation: die Frauen werden dick und unflätig, die Männer dünn und ausgemergelt. Beides wird aber im religiösen Sinn gerne hingenommen, bedeutet es doch, dass die Frau von Mutter Erde vorzüglich genährt wird, der Mann sie dabei vorzüglich schützen und versorgen kann.
Die Frauen in Öy besitzen zudem die biologische Fähigkeit mit ihren kalten Füßen im Ehebett Pheromone auszusenden, die den Mann emotional ausschließlich an sie binden. Dieser erreicht dieselbe Wirkung bei der Frau, wenn er mit seinen gebrauchten Socken die gemeinsame Wohnung markiert.
Ein spirituell inspirierter Verhaltens- und Ehrenkodex verhindert Betrügereien, Mord und Diebstahl. Darüber wachen die Moralwärter des Landes, die mit Geranien bewaffneten Gebürgsschützen.
Seit einem unkontrollierten Eindringen von Schuhhändlern aus Zalando im Jahr 2010 leiden viele Frauen an einer Suchtkrankheit. Mittels drakonischer Strafen (Abbrechen der Absätze, Entfernung der Schnürsenkel) kämpfen die Hörführer seither entschieden gegen das Suchtproblem an.
Regierung
Die Staatsform wird als patriarchale Matriarchie bezeichnet. Die Regentschaft ist weise, milde, liebevoll und wird durch das alljährliche Kuchenbackfest erneuert.
Auf der uralten "Tontafel der Macht" ist der Urmythos der göttlichen Mutter festgehalten. Sie ist zerbrochen und einige Teile fehlen. Es wird gesagt, dass wenn alle Teile zusammengefügt sind, entweder die Welt untergeht oder die Tafel dann sauschwer wird.
Die Heiligen Drei Königinnen
Eine politische Organisation besteht in Öy grundsätzlich nicht, die Regierung ist sich selbst Opposition. Die Heiligen Drei Königinnen (Titel: Kaspa, Melcha, Baltha) wachen je über Leib, Seele und Geist, also Landwirtschaft, Ausbildung und Religion.
Die amtierende Baltha übernimmt als religiöse Führerin und Älteste der Trinität die Leitung der Missionsunternehmungen und vertritt das Land nach außen. Als verheiratete Frau ehrt sie die Große Mutter durch begnadete Körperfülle.
Die Kaspa ist die jüngste der Königinnen und immer unverheiratet. Ihr unterstehen die gemeinschaftliche Fyscherei und die Bauernschaft. Deshalb gilt ihr Fisch- und Stallgeruch als majestätisches Hoheitszeichen.
Die amtierende Melcha wacht über Familie, Ausbildung und die Leinenwindelindustrie. Ihr Hoheitszeichen ist die ständige Schwangerschaft und der erhobene Zeigefinger.
Die vier Hörführer
Die vier Hörführer befehligen die Gebürgsschützen. Sie wachen jeweils über eine der Himmelsrichtungen und sichern symbolisch die heiligen Grenzen vor Dämonen und Schuhhändlern. Die Hörführer üben in ihrem Bereich auch die Polizeigewalt aus, beispielsweise, indem sie betrogenen Ehemännern Hörer aufsetzen.
Die Gebürgsschützen rekrutieren sich aus der radikalen rechten Szene der Bevölkerung. Alle minderbemittelten Männer und Frauen, die ihre Haarscheitel rechts tragen, absolvieren einen zweijährigen Pflichtdienst. Während dieser Zeit lernen sie marschieren und möglichst lange die ausgestreckte Hand waagrecht zu halten. Dies ist notwendig, um ihre Waffen selbst herzustellen und zu pflegen, die an hohen Balkonen aufbewahrte Geranie.
Die Geranie von Öy Er hat allerdings eine außergewöhnliche Wirkung: Bekanntlich wird der Pflanze gerne nachgesagt, sie sei spießig und in einem Milieu angesiedelt, in der die Zeit stehen geblieben scheint. Die Pflanzenteile und -säfte der Öy Er Geranie verursachen bei Berührung genau diese Wirkungen: Sie können durch Spieße verletzen und die Zeit bleibt stehen, somit werden Bewegungen eingefroren. Die Gebürgsschützen selbst werden durch einen speziellen Zaubertrank dagegen immunisiert (allerdings meinen einige frustrierte Frauen, dieser Zaubertrank sei nur ein Vorwand der Männer, um sich aus "militärischen" Gründen mit Bier volllaufen lassen zu können).
Wirtschaft
Die Währung basiert auf Gedichte, Gesang, Musik und Kunst, ganz in der Tradition der ehemaligen Erbpriesterschaft seit den Sängern Marianne und Michael. Je besser ein Vortrag oder das Kunstwerk, desto höher der Ertrag, den man damit im Tauschgeschäft erzielen kann. Der Verkäufer kann später mit gutem Lied- und Gedichtgut wieder Güter tauschen oder eine Volksmusikgruppe gründen. Zur Zeit wird ein Pförd gegen ein 42-zeiliges Gedicht angeboten, ein Kömsbart für den Hut wird für ein dreifaches Dulljöh gehandelt.
Haupterwerbszweig ist die Landwirtschaft, die dank der vulkanischen Erde, den zahlreichen Fruchtbarkeitsritualen und dem Wetterzauber äußerst erfolgreich ist. Religiös bedingt ist der Anbau von Kräutern weit verbreitet. Einige der Kräuterextrakte aus Öy Er besitzen wundersame, magische und heilende Wirkungen, die in der Anderswelt noch kaum bekannt sind. Das Handwerk besitzt ihren Schwerpunkt in der Leinenwindeln- und Kinderwiegenproduktion. An den Küsten wird Fyscherei betrieben.
Erwähnenswert ist die Schmuckherstellung, die von geschickten Künstlern und Künstlerinnen ausgeführt wird. Ein wenig von dem Glitzerkram den Frauen geschenkt, lässt den Mann zufrieden auf die Holzbänke der Trinkhallen niedersinken, ohne am nächsten Tag im größeren Umfang getragene Socken im Haus verteilen zu müssen, um von der Frau wieder Wohlwollen zu erlangen.
Die Insel verfügt über große Goldvorkommen, wobei das Gold überwiegend in Schmuck und Kultgegenstände verarbeitet wird. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich eine gewaltige Menge von dem Blendkram angesammelt. Deshalb wird Goldstaub gerne als Badezusatz und für Zygenhörner verwendet.
Infrastruktur
Verkehr
Pfördefuhrwerke und Tretroller prägen die Landstraßen.
Obwohl 1870 ein wasserkraftgetriebenes Flugzeug erfunden wurde, setzte sich die Technik wegen dem ständig notwendigen Gefälle nicht durch.
Auf dem Meer verkehren die Klappraddampfer der Maritimen Vereinigten Verköhrsgesellschaft (MVV).
Kommunikation
Nachdem lange Zeit die Maultrommel Hauptkommunikationsmittel war, setzt sich nun langsam das Mutternöt als digitales Netz durch. Weit verbreitet sind auch Höndys zur mobilen Kommunikation. Beim versehentlichen Ertönen eines Klingeltons hingegen wird nach geltendem Wirtschaftssystem die Zahlung einer Köh fällig.
Die Übermittlung von Nachrichten von Hof zu Hof geschieht durch das sogenannte Jödeln, kurz Dulljöh.
Das alleinige Presseorgan des Landes ist die Vöx Mata, die "Stimme der Mutter". Es hat ca. 1 Million freie Nachrichtenerzähler und Informanten im Land verteilt, nämlich die gesamte Weiblichkeit.
Kultur
Zur Kultur der Menschen gehört das Volksfest und die Lederhose beim Mann, die ursprünglich aus Byrkenrinde, später aus Kömsenleder gefertigt wurde. Die Frauentracht besteht aus einem Dirndl aus Flachsfasern.
Wochenlange Umtrunke und Drehtänze oder Schenkelklopfdarbietungen prägen die Freizeit der Bevölkerung. An den Ellbogen eingehakt und auf Holzbänken verweilend, wird durch sanftes und stundenlanges Hin- und Herwiegen zu geblasener Musik die Trance zur vollkommenen Ehrung der großen göttlichen Mutter erreicht. Halluzinogene Getränke vertiefen diesen Zustand.
Musik
Seit Erfindung der Buchstabenschrift werden die umfangreichen mythologischen Erzählungen aufgeschrieben, zuvor waren Musikantentreffen für die Tradierung zuständig. Die Lieder bestehen aus zumeist 42-strophigen Gstanzln, die Musik wird oft umhermarschierend und blasend intoniert.
Besonders gepflegt wird der Nasalgesang, bei dem der Sänger mit dem Zeigefinger in einem Nasenloch bohrt und gleichzeitig auf einem Bein steht.
Im Geheimen werden immer noch Verwünschungs- und Zaubergesänge gepflegt, deren Wirksamkeit nicht unumstritten sind.
Literatur und Dichtung
Das besondere Verständnis des Volkes zu Literatur und Dichtung lässt Realität und Fiktion gerne ineinander fließen. Schon immer hielt man in Sagen, Mythen und Legenden Personen, Geschehnisse oder Dinge im Gedächtnis und somit im Leben fest, machte sie unsterblich. Eine Streichung aus der Literaturwelt oder gar ein Vergessen der Überlieferungen würde den endgültigen Tod bedeuten. Aus dieser Kraft heraus kann Gesprochenes oder Geschriebenes zum Geschehen werden, wie umgekehrt Geschehenes zu Gesprochenem oder Geschriebenem wird.
Schriftliche Werke entstanden erst seit Erfindung der Buchstabenschrift 2009. Seither wird an dem voraussichtlich 844-bändigen Projekt "Allg. Öy Er Überlieferungen", "Gedichte aus den Allg. Öy Er Alpen" in 45 Bänden und "Der Nasalgesang und seine Auswirkungen auf die pränatale Entwicklung von im 1. Abschnitt der siderische Periode des Mondes durch natürliche Fertilisation befruchtete Embryone" in 9 Bänden gearbeitet.
Für alle Buchveröffentlichungen werden bereits Abonnementbestellungen angenommen, die Bezahlung erfolgt per Lied oder Gedicht. Frühbucher erhalten dazu einen praktischen Schuber in Containergröße und eine Liedstrophe Ermäßigung.
Sport
Neben dem Fingerhakeln, das in Einzel- und gemischten Doppelbewerben durchgeführt wird, kann das Fenstereinsteigen als Nationalsport betrachtet werden. Die schmerbäuchigen Junggesellen versuchen dabei möglichst lautlos die Höfe durch die Fenster des 1. Stocks mittels einer Leiter zu betreten. Als Schiedsrichterinnen dienen dort die jungen Frauen und küren per Punktesystem und Länge die Sieger. Gerade beim Sechs-Sechs-Sechs-Fest wird das Fenstereinsteigen zu einem Doktorspiel-Event.
Jüngst wurde der Drohnenflugsport entdeckt. Zuerst nur mit geworfenen männlichen Bienen vollführt, baute man später auf Rattenfallen kleine Dampfmotoren, die man mittels einem Funkengerät in die gewünschte Richtung und Höhe lenkt. Das System zeigt sich dabei als ausbaufähig und es soll nicht erwartet werden, dass der Autor hier weiß, wovon er schreibt, aber Hauptsache, es funktioniert.
Weiterführende Literatur
Was denn noch?