Alter
Das Wort Alter wird häufig von beruflich, gesellschaftlich oder kulturell abgegrenzten Menschengruppen, einem bestimmten sozialen Milieu oder einer Subkultur („Szene“) verwendet. Manche Rhetorikexperten bezeichnen Alter auch als das Ursprungswort der Sklavensprache.
Herkunft
Obwohl heute viele Hip-Hop Künstler dieses Wort benutzen, kommt es nicht aus Berlin. Der Übergang von Mittelhochdeutsch zu Frühneuhochdeutsch verursachte die Entstehung neuer Wörter, auch als Lautverschiebung bekannt. Die Angelsachsen (heutige Engländer) weigerten sich, diese niedere Lautsprache anzunehmen und zogen kurzerhand auf ihre eigene Insel, deshalb gibt es dort dieses Wort nicht.
Auch die Vorstellung, Alter beziehe sich in seinem Ursprung auf das lateinische alter ego, also der andere, gilt heute weitgehend als überholt. Bedeutende Vertreter dieser Theorie sind der deutsche Soziologe Niklas Luhmann und der schwedische Gitarrist Yngwie Malmsteen.
Lautwandel
- âltær - Mittelhochdeutsch: So wurden früher die Herren der Sklaven bezeichnet.
- áltär - Frühneuhochdeutsch: Jetzt ist das Wort schon leicht abwertend gemeint. Wird häufig von Knechten als Beschimpfung für ihre Truppe verwendet.
- alter - Hochdeutsch: das heutige Wort; vielfältige Verwendung.
- alda - ????: Slangwort; Keiner weiß heute so richtig, welche Sprache es jetzt ist, da auch viele nichtdeutsche Personen es benutzen.
- Altar - Hochdeutsch: Hat nichts mit Alter zu tun, klingt aber ähnlich.
Das umgangssprachliche "Alter", das sowohl auf Frauen als auch auf Männer verwendet wird, stammt nach meiner Erfahrung daher:
Umgangssprachlich ist Alter von "Alter Schwede" abgeleitet, was ursprünglich als erstaunte Anrede verwendet wurde. In Niedersachsen kam die Form der Anrede ca. 1984 auf und verkürzte sich auf die Anrede "Alter". Die Anwendung beschränkt sich nicht auf Kellerkinder etc., sondern wird inzwischen auch von etlichen normalen Erwachsenen verwendet.
Grammatik
Alter kann man als vorangestellte oder als nachgestellte Apposition benutzen.
Beispiele
Deutsch: "Herr Kraus (enge Apposition), der Zuhälter aus der Lederer Gasse (weite Apposition), wurde angeschossen, Alter."
Sklavendialekt: "Alter (vorangestellte, enge Apposition), da Alte (Vorsicht! Das ist ein Adjektiv!). Pimp aus da Gassn, habens da Hirn rausgschossn, yo, ey, Alter."
Verwendung
Wenn man in Städten und auf Plätzen, an denen sich Gangsta treffen verständigen will, muss man einige grammatikalische Regeln beachten:
Richtig:
"Weiß du, Alter, ich bin so was von fett-krass drauf, ey, Alter!" (wobei die Beistriche nicht so wichtig sind, da viele der heutigen Sklaven die sich einer solchen Sprache betätigen, nicht wissen, was Beistriche sind).
Bedeutung:
"Ach herrje, bin ich toll!"
Falsch:
"Das ist mein alter Schulkollege... äh, yo, Mann!"
Bedeutung:
"Das ist mein alter Schulkollege... äh, yo, Mann!" ("Yo Mann" ist ein vor allem in Mittelkärnten beliebter Männername)
Tipp:
Wenn man besonders cool und angepasst wirken will, streut man einfach ein paar Worte wie "jo, ey, Mann, krass, fett oder voll" unter seine Aussage.
Zum Beispiel statt "Ich gehe jetzt zum McDonald's arbeiten."
"Ich gehe jetzt zum McDonald's arbeiten, yo, ey, Alter, Mann, voll fett oder krass."
Ausschallungen
- Alter
- Alta
- Altää
- Alda
- Aldää
- Aldi
- Older
Verkalkung
Zum Alter gehört die Verkalkung. Da Kalk in der Natur nur in geringen Mengen vorkommt, wird heute meistens Zement verwendet, nachdem dieser dankenswerterweise von Friedrich Schiller erfunden worden war.
Literatur
Wolfgang Schnitzler: Untersuchungen zur Grammatik appositionsverdächtiger Einheiten in der Sklavensprache niederer Individuen, Niedermeyer, Thüringen, 1990. ISBN A-454-B33S3-$