Lohnsklave
Ein Lohnsklave ist, wer nicht von seinem Besitz leben kann und dazu Produktionsmittel leisten könnte. Der einzige Unterschied zum Sklaven ist der, dass der Lohnsklave "Mindestlohn" für seine Arbeit bekommt, von dem er Unterkunft und Lebensmittel bezahlt, der Sklave Unterkunft und Lebensmittel gestellt bekommt. Die Errungenschaft des 21sten Jahrhunderts ist also die, dass der "Sklave" sich evtl. seinen "Herren", Lebensmittel und Unterkunft aussuchen kann.
Das Dasein des Lohnsklaven reduziert sich auf Arbeit zur Existenzsicherung. Nachdem der Lohnsklave eine Hälfte seines monatlichen Lohnes dem Bundeskanzler als Steuern geschenkt und die andere Hälfte für Miete ausgegeben hat, darf er sich bei einer Bank noch mehr Geld leihen, um sein Auto abzubezahlen und sich am Wochenende bei Aldi sogar etwas Luxus in Form von Lebensmitteln, Tevion-Geräten oder Pappmöbeln zu gönnen.
Der Lohnsklave wird vom Arbeitgeber bei festlichen Anlässen bisweilen euphemistisch als "Asset" (buchhalterischer Term für Aktivposten) bezeichnet (etwa: "unsere Leute sind das kostbarste Asset unserer Firma!"); dass Assets gewöhnlich über einige Jahre hinweg abgeschrieben werden, wird bei diesen Gelegenheiten jedoch wegen der naheliegenden Schlussfolgerungen gerne nicht erwähnt.
Abgrenzung
Keine Lohnsklaven sind:
- Kinder und Jugendliche (so lange sie noch in die Schule gehen) (vgl. jedoch Jugendarbeit)
- Selbstständige
- Leibeigene (Sklaven ohne Lohn, familiär auch bekannt als Sohn bzw. Tochter)
- Hausfrauen
- Rentner
- Studenten
- Freibeuter
Der Arbeitgeber ist ein gönnerhafter Mensch, der Lohnsklave dagegen nutzt den Arbeitgeber häufig aus. Dies spiegelt die Situation des Arbeitsmarkts wider, nämlich, dass ein großes Angebot von Lohnsklaven auf eine erheblich kleinere Nachfrage nach Arbeitskräften trifft. Unter diesem Hintergrund wird es auch als gönnerhaft empfunden, Nachfrage nach der eigenen Arbeit zu haben, also Lohnsklave sein zu dürfen. Bewerben sich weniger als neun Lohnsklaven auf eine Stelle mit Stundenlohn 9 Euro, so besteht Fachkräftemangel und nur der Import von Lohnsklaven kann Muttis Endsieg sichern.
Rechte und Pflichten des Lohnsklaven
Pflichten
Hauptpflicht des Lohnsklaven ist es, die zugewiesene Arbeit zu leisten. Dabei gelten die Grundsätze:
- Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!
- Wer nicht arbeitet, bekommt kein Recht und keine Prozesskostenhilfe.
- Wer nicht arbeitet, und Unterhalt von Frau und Kind vernachlässigt, kommt ins Gefängnis.
Nebenpflichten des Lohnsklaven: Treuepflicht, Verschwiegenheitspflicht und der pflegliche Umgang mit den Materialien und Werkzeugen seines Besitzers. Ist der Lohnsklave länger als drei Kalendertage krank, so muss er dem Sklavenhalter durch eine ärztliche Bescheinigung seine Arbeitsunfähigkeit nachweisen. Der Lohnsklave hat jeden Anschein einer Kritik zu unterlassen. Bereits ein Link auf das Lied "Bück dich hoch" führt zum Hinauswurf des Lohnsklaven. Steht der Lohnsklave bis zum Bauch in verbotetenen Substanzen, so frage er bei Gesundheitsproblemen zuerst nach seinem ungesunden Lebenswandel und unterlasse jegliche Kritik. Der optimale Lohnsklave arbeitet bis zum fünfzigsten Lebensjahr fünfzig Stunden die Woche, um dann durch Herzinfarkt oder Verkehrsunfall abzutreten. Dies entlastet den Sklavenhalter, der sich an den Kosten des Gesundheitswesen und der Rente beteiligen muss. Ansonsten droht dem pflegebedürftigen Lohnsklaven aus Kostengründen die Deportation nach Sibirien (Tod durch Erfrieren), Afrika (Tod durch Hitzschlag) oder Thailand (Tod durch Herzinfakt bei Kontakt mit der weiblichen Bevölkerung).
Der Lohnsklave hat nur ein Anspruch auf den Rechtsweg des Rechtsstaates, wenn er arbeitet, ansonsten könnte er ja rechtsmissbräuchlich dem Lohnsklaventum ausweichen. Daher setzt die Justiz in verschiedenen Bereichen nicht das tatsächliche Einkommen an, sondern das erzielbare, welches der Lohnsklave durch völlige Sklaverei erwerben könnte.
Rechte
In Deutschland und einigen anderen Staaten haben Lohnsklaven das eingeschränkte Recht, Wohnungseinrichtung und Autofarbe frei zu wählen. Man darf nicht vergessen, dass die Automarke nicht frei wählbar ist. Einige haben sogar das Recht, beim Arbeitgeber oder der Arbeitsgeberin zu übernachten, um das Wohlbefinden des Arbeitgebers (und seiner Frau) zu sichern. Manchmal ist in dieser "Arbeit" eine Lohnerhöhung inbegriffen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Lohnsklave gefeuert wird. Allerdings, wird diese Möglichkeit nur in den geringsten Fällen zur Verfügung gestellt.
In den meisten Fällen gilt es für Arbeiter, ihre Bedürfnisse anderweitig zu erfüllen, indem sie ein örtliches Bordell aufsuchen. Dort werden sie gezwungen, ihr Sparbuch auf den Tisch zu legen. Durch Inanspruchnahme dieses Rechts des Arbeiters bilden sie sich für ein paar Sekunden ein, glücklich zu sein. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein, denn die nächste Aufgabe des Arbeiters besteht darin, sich nach dem Erledigen seiner Bedürfnisse mit dem Sohn des Arbeitgebers an den gleichen Roulette-Tisch zu setzen und dort, durch ein Spiel mit einer Kugel, bei dem immer der Junior gewinnt, den überteuert erhaltenen Kredit dem Junior zu schenken, damit die Sklavenschaft in Zukunft abgesichert werden kann. Somit kann die Arbeitgeber-Familie ihren Reichtum über Generationen weiter vererben. Außerdem finanziert der Arbeiter gleichzeitig in Echtzeit das Cabriolet des Juniors, welches jährlich gegen das neueste Modell ausgetauscht werden muss, da es in der Society nicht üblich ist, "Alt" zu tragen oder zu benutzen.