Spiegelwelten:A.O. - Der Außerorbische

A.O. – Der Außerorbische ist ein außerorbisches Lebewesen, auch Alien, das vermutlich aus unserer Galaxie stammt. Genauere Herkunftsangaben konnten bisher nicht gemacht werden, weil A.O. sich noch im Aufbaukurs der äquadorianischen Sprache befindet und sich noch nicht klar verständigen kann. Ebenso können noch keine Angaben über A.O.'s Alter oder sein Geschlecht gemacht werden. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass A.O. männlich ist, weil er ständig die für ihn zuständige Tierärztin anbaggert.

Hinweis!
Dieser Artikel ist zwar im Namensraum Spiegelwelten zu finden, er spielt aber in der Orbis Alius.
Was ist die Orbis Alius? Was sind die Spiegelwelten?

Herkunft

Unter Geheimhaltung gegenüber der Öffentlichkeit, schickte die äquadorianische Weltraumbehörde ÄQSA eine unbemannte Sonde ins Weltall. Diese sollte die Singularität untersuchen, um welche die Footstep-1 gekreist war und damit in einen Zeitraffer geriet.

Als die jetzige, unbemannte Sonde zur Orbis Alius zurückgekehrte, klammerte sich ein kleiner Außerorbischer an der Außenhülle der Sonde fest und wollte nicht loslassen, wie stark man auch an ihm zog.

Alsbald merkte man, dass es mehr half, dem kleinen Wesen gut zuzureden. Langsam lockerte der kleine, kaum kniehohe, Außerorbische seinen Griff von der Raumsonde und warf sich dem nächstbesten ÄQSA-Mitarbeiter in die Arme. Der kleine, niedliche Außerorbische stand vollkommen unter Schock und zitterte am ganzen Leib. Es dauerte eine Stunde, bis er in der Lage war, mit einem kleinen Gerät aus seiner Anzugtasche den Gasgehalt unserer Atmosphäre zu messen. Daraufhin nahm er seinen Helm ab. Offenbar hat sein Heimatplanet eine ähnliche Atmosphäre, in Zusammensetzung und Druck, wie die Orbis Alius.

A.O. atmete tief durch.

Phänomenologie

Sobald man weiß, woher A.O. kommt, kann man seiner Spezies einen Namen geben. Bis dahin ist er nur als Außerorbischer deklariert. Sein Äußeres zeichnet sich wie folgt aus:

A.O. ist etwa kniehoch. Er hat eine grüne, von Warzen und Pickeln überzogene Haut. Seine Haut sondert stetig eine übelriechende, ölige Flüssigkeit ab. A.O. sabbert und grinst unentwegt. Er hat sechs Augen. Davon sind vier in die Mitte seines Gesichts gequetscht. Die anderen beiden Augen befinden sich je links und rechts, an der entsprechenden Kopfseite.

Der Arsch von A.O. befindet sich an seiner Stirn. Wie bei Politikern, so kommt auch bei A.O. eine Menge Scheiße aus dem Kopf.

Charakterliche Eigenschaften

A.O. ist friedlich gesinnt. Er lacht immerzu. Meistens ist nicht erkennbar, warum er das tut. Aber er scheint stets gut gelaunt zu sein. Ebenso zeigt der kleine Außerorbische sich wissbegierig und blättert etliche Bücher durch, so er sie denn auch noch nicht lesen kann. Besondere Heiterkeit ist ihm immer dann beschert, wenn er in einem orbischen Astronomie- oder Physikbuch blättert und Zeichnungen besieht. Dann lacht der niedliche Außerorbische jedes Mal, als ob es kein Morgen gäbe.

Vita

Wir sind gespannt, wie A.O. früher gelebt hat. Auf seinem Heimatplaneten. Wer weiß, wo er herkommt. Seine Fortschritte im Erlangen der Äquadorianischen Sprache sind aber bemerkenswert.

Auf unserem Planeten kam er zunächst nur mit ein paar wenigen Leuten der ÄQSA in Kontakt. Bis irgendjemand, der wohl nicht gut genug bezahlt wurde, ein paar Informationen leakte.

Die Presse versammelte sich um das Haus von Juan Santos, dem Leiter der ÄQSA. Dort sollte angeblich auch der Außerorbische verweilen. Also klingelte ein vorlauter Journalist an der Tür. Juan Santos öffnete:

"Ja bitte?" Santos wirkte reserviert.

"Miguel Putamuerte, La Pagina del Boca Grande. Lebt bei Ihnen ein Außerorbischer?"

"Nein, nein." Santos schien die Frage geahnt zu haben. "Hier gibt es keine Außerorbischen."

Doch während Juan Santos an der Haustür von Miguel Putamuerte abgelenkt wurde, lief Miguels Kollege hinter das Haus und fotografierte durch das ebenerdige Küchenfenster.

So entstanden vierundzwanzig hochauflösende Bilder von einem kleinen Außerorbischen, der auf der Küchen-Anrichte von Juan Santos stand und das Mittagessen zubereitete. Dabei richtete der Außerorbische ein heilloses Chaos an. Aber er schien seinen Spaß zu haben. Offensichtlich ließ er absichtlich Kartoffeln in der Mikrowelle explodieren, um sich zu belustigen.

Als die äquadorianische Presse nun die Bestätigung über einen Außerorbischen hatte, wollte jeder ein Interview mit A.O. führen. Leider beherrschte A.O. die Äquadorianische Sprache noch nicht. Allerdings meldete sich, nach ÄQSA-Leaks, die ÄQSA persönlich zu Wort. In Form ihres Pressesprechers:

Pressemitteilung der ÄQSA, zum Bekanntwerden von A.O.

Die Sonde, die wir ins All geschossen haben, sollte eigentlich die Singularität erkunden, um die vor einigen Wochen die Footstep-1 gekreist war. Die bemannte Footstep-1 war dabei in einen Zeitkanal geraten und durchlebte mehrere Jahre, während auf der Orbis Alius nur ein paar Tage vergangen waren.

Die neue, unbemannte Sonde selbst hat keine besonderen Daten über die Singularität herausfinden können. Außer, dass die Singularität über eine immens große Masse verfügt. Die genaue Masse konnte mit den bordeigenen Messinstrumenten nicht bestimmt werden, weil sie zu groß ist.

Viel interessanter war jedoch, dass sich ein kleiner, verängstigter Außerorbischer an die Sonde klammerte, als diese wieder auf der Orbis landete. Das arme Geschöpf zitterte und bebte am ganzen Leib und wollte die Raumsonde gar nicht loslassen. Der Außerorbische muss den Schock seines Lebens erfahren haben, als er plötzlich von der Raumsonde auf die Orbis Alius gerissen wurde. Völlig verängstigt löste sich der zitternde Außerorbische irgendwann von der Sonde. Er scheint freundlich gesinnt. Wir wissen aber noch nicht, was für Krankheiten so ein Außerorbischer in die Orbis Alius einschleppen kann!

A.O.s erste Gehversuche in der äquadorianischen Gesellschaft

Das erste Mal im Einwohnermeldeamt

Woher A.O. kommt, ist noch nicht geklärt. Da er sich noch nicht klar verständlich machen kann, wird er vorerst auf der Orbis Alius verweilen. Und wie das in Äquador Sitte ist, so muss man sich beim Einwohnermeldeamt registrieren. Also nahm Juan Santos, Chef der ÄQSA, in dessen Haus A.O. derzeit lebt, den kleinen Außerorbischen mit zur Behörde.

Zunächst zeigte Santos seinem neuen Freund, dass man in der Behörde eine Nummer ziehen muss. A.O. war davon so begeistert, dass er gleich 125 Nummern zog und an die antreffenden Bürger verteilte. Die dreistündige Wartezeit im Einwohnermeldeamt konnte damit kurzweilig überbrückt werden. A.O. hatte seinen Spaß und Juan Santos amüsierte sich über den Außerorbischen. Dann ging es zum Sachbearbeiter.

Der Mann hinter dem Schreibtisch stellte sich als Herr Silencio vor. Zunächst wollte er von A.O. allerlei Papiere sehen, die dieser mit Sicherheit nicht besaß: Personalausweis, Reisepass, Geburtsurkunde, Meldebestätigung, Sozialversicherungsnachweis. Es verlangte einiges an Überzeugungsarbeit seitens Juan Santos, A.O. glaubhaft als Außerorbischen zu deklarieren, der solche Dokumente nicht hatte. Mit Händen und Füßen konnte man dem Außerorbischen klar machen, dass er seine Taschen leeren solle. Vielleicht würden sich dort Papiere finden.

A.O. legte sämtliche Inhalte seiner Taschen auf den Schreibtisch des Sachbearbeiters. Da waren eine kleine Laserkanone, ein Schlüsselbund, zwei USB-ähnliche Sticks zwei kleine Computer, einer davon offensichtlich ein Videospiel und eine kleine Packung Luftballons oder Kondome. Jedoch keine Papiere.

So wurde A.O. zunächst als Staatenloser eingestuft. Ein Antrag auf Erlangung der Staatsbürgerschaft müsse bei der Einwanderungsbehörde angefordert werden, so der Sachbearbeiter.

A.O. erhielt zunächst eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung und wurde ins Melderegister Äquadors aufgenommen.

Das erste Mal im Supermarkt

Nach der Meldebehörde ging es zum Einkaufen. A.O. war aufgeregt wie selten. Er rannte von Regal zu Regal, beschnupperte hier einen Karton, schüttelte dort eine Flasche und entdeckte dann die Obstabteilung. Hier lagen unverpackte Produkte herum. Da begriff A.O. wo er war.

Zumindest begriff er es halbwegs. Allerdings scheint die Lebensmittelverteilung auf A.O.s Heimatplaneten anders von Statten zu gehen, als hier auf der Orbis Alius. A.O. fraß sich in Windeseile durch Obst und Gemüse. Dann rannte er, trotz seiner kurzen Stummelbeine, fast in Lichtgeschwindigkeit zu einem Regal, riss allerlei Kartons auf und Prüfte deren Inhalt auf ihren Geschmack. Als er eine 500-Gramm-Packung Paniermehl mit einem einzigen Schluck verzehrte, bekam A.O. Durst. Er rannte zu den Getränken und leerte eine 2-l-Flasche Mineralwasser mit Kohlensäure in einem Zug. Der anschließende Rülpser war so markerschütternd, dass er noch von einem äquadorianischen Forschungsschiff registriert wurde, das weit draußen im Otrantonischen Ozean dümpelte.

Nach seiner gesegneten Mahlzeit öffnete A.O. seine Stirn und setzte einen gesegneten Haufen, mitten in den Supermarkt. Offenbar macht man das in seiner Welt so. Juan Santos ließ die Rechnung an die ÄQSA schicken.

Wieder daheim, bekam A.O. Bauchschmerzen. Doch die Großmutter von Juan Santos, Emilia Santos, kochte mit ihren 108 Jahren einen Magentee für A.O. Zwar schmeckte der Tee wie die Schwefelozeane der Hölle. Er tat aber seine Wirkung. So konnte A.O. noch am selben Abend mit Juan und Emilia Santos ins Kino gehen.

Das erste Mal im Kino

Das Kino, in das die drei gegangen waren, war das Punto Grande Movie-Dome. Das modernste Kino im Land. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass A.O. schon modernere Kinos gesehen hat. Schon beim Anblick der Registrierkasse am Eingang brach er in schallendes Gelächter aus. Als er dann in den Kinosaal kam und die Leinwand sah, konnte er sich nicht mehr einkriegen vor Lachen. Und als dann der Film begann, wurde sein Lachen hysterisch. A.O. hyperventilierte.

Juan Santos, der neben dem Außerorbischen saß, ließ seinen kleinen grünen Freund in seine Mütze atmen. Das half zwar gegen die Hyperoxie, aber A.O. war immer noch bester Laune und wollte nicht aufhören zu lachen. Als die Werbung vorbei war, musste das Trio das Kino verlassen. Es dauerte zwanzig Minuten, bis A.O. sich beruhigte. Mittlerweile war man im Gasthaus zum lustigen Delphin eingekehrt.

Das erste, zweite und dritte bis fünfte Bier

Um A.O. von seinem Lachflash herunterzufahren und um ihm gleichzeitig regionale Köstlichkeiten nahezubringen, gab man dem putzigen Außerorbischen ein Bier. Es war ein 0,4-l-Glas Sunshine Brew. Beste äquadorianische Qualität. Und es schmeckte dem Gast vorzüglich.

Das erste Bier war schnell geleert. Als das zweite Bier zur Neige ging, sang A.O. bereits heitere Lieder aus seiner Heimat. Als das dritte Bier serviert wurde, musste er Wasser lassen. A.O. neigte den Kopf zum Fußboden, öffnete seine Stirn und ließ einen ordentlichen Schwall auf den Boden schwappen. Offenbar machte man das in seiner Welt so. Man muss allerdings anerkennend anmerken, das sowohl der Kot, als auch der Urin von A.O. geruchsneutral sind. Über eine eventuelle Geschmacksneutralität kann derzeit noch keine Aussage getroffen werden.

Als sich das dritte Bier leeren wollte, bestellte man die nächste Runde. Auch das vierte Bier war bald da wo es hingehörte. Als man dann auch noch die fünfte Runde bestellte, wurde es zu viel für den armen, kleinen Außerorbischen. In seinem Inneren rumpelte es bedrohlich und peristaltische Wellen durchzogen seinen Körper von unten nach oben. Juan Santos und seine Oma schlossen eine Wette ab, aus welcher Körperöffnung der Außerorbische sich übergeben würde.

Und siehe da, der kleine A.O. kotzte tatsächlich durch den Mund. Und schön säuberlich auf den Fußboden. Das schien ihm wichtig zu sein.

Der erste Kater

A.O. wachte in seinem Bett, im Hause Santos auf. Die Sonne stand in vollem Umfang im Fenster und briet seinen Kopf. Der kleine Außerorbische hatte unsägliche Schmerzen. Er betastete sein Haupt. Der Arsch, an der Spitze des Kopfs, schien nicht weh zu tun. Aber der Bereich darunter. Hinter dem Gesicht. Da schmerzte es. A.O. richtete sich im Bett auf und fiel sofort zurück auf die Matratze.

"Scheiße", sagte er. Das war das erste Wort, dass er auf der Orbis Alius gehört hatte. Direkt nach seiner Landung sagte ein ÄQSA-Techniker: "Scheiße. Ein Außerorbischer."

Nun lag A.O. leidend auf der Matratze und es wurde nicht besser dadurch, dass Knuffel, der Perserkater von Oma Santos, das Zimmer durch die offene Tür betrat. Nun hatte A.O. gleich zwei Kater auf einmal und wusste mit beiden nicht umzugehen. Denn der Perserkater mochte das ölige Sekret, dass A.O.s Haut stetig absonderte. Also leckte der Kater dem Außerorbischen eine Stunde lang das Gesicht wund, bis Oma Santos in der Küche mit dem Napf klapperte.

Frühstück, dachte A.O.

"Mittagessen", sagte Oma Santos in der Küche.

A.O. hatte wirklich lange geschlafen.

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