Spiegelwelten:Pensionistische Republik Rentenwald

Die Pensionistische Republik Rentenwald ist ein international bisher noch nicht anerkannter Staat im Süden des Vereinigten Königreiches Hinterwald. Der volltönende Name soll dabei nach Angaben des Gründers Salomon Hasenpfooth „Stabilität, Sicherheit, Alleinvertretungs- und Ewigkeitsanspruch“ ausdrücken, was jedoch nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass hier keine Staatengründung, sondern außerparlamentarische Opposition in ihrer Extremform praktiziert wird. Allein der Name des angeblichen Staates verrät, dass hier ein Alleinunterhalter reinsten Wassers ohne Rücksicht auf Verluste sein Bühnenfeuerwerk abbrennt – wie oft in solchen Fällen ist es dabei egal, ob die Bühne danach noch steht.

Entstehung

Die Machtergreifung der Pensionisten (gelb) in Hinterwald

Vorgeschichte

Zentralereignis für die Entstehung der Pensionistischen Republik Rentenwald ist der Beinahezusammenstoß von Ozeanien und Alter Welt am 14. November 2010, in dessen Zuge auch Hinterwald kurzfristig evakuiert wurde. Nachdem klar war, das beide Welten zur neuen Spiegelwelt verschmolzen waren, kehrten auch die Bewohner Hinterwalds in ihre Heimat zurück, wo sie feststellen mussten, dass zwar das Land den Dimensionscrash relativ unbeschadet überstanden hatte, die alte ozeanische Zeitrechnung jedoch abhanden gekommen war. Dies bedeutete jedoch auch, dass die Bewohner Hinterwalds ohne irgendein Zutun rein formal um ca. 208 Jahre gealtert waren, wodurch selbst Säuglinge plötzlich Rentenansprüche von fast einhundert Jahren rückwirkend geltend machen konnten. Alle Appelle des geschäftsführenden Generaldekans Esra Lynchhausen, doch bitte auf dem Teppich zu bleiben und die Sache praktisch anzugehen, blieben ungehört: Die für ihre Sturheit und Akribie bekannten Hinterwalder beharrten auf ihren Ansprüchen.
Die zu diesem Zeitpunkt kaum handlungsfähige Notregierung (die Hauptstadt Quadratl war wenige Tage zuvor zusammen mit dem Großkanzler Solon Winckelzug in einem K-Raum-Riss verschwunden, der durch eine ungewollt erzeugte Briefbombe hervorgerufen worden war) stand den Forderungen der sich nun herausbildenden Gruppierung der ‚’Pensionisten’’ weitgehend hilflos gegenüber, wozu die nach der Zusammenführung der Welten recht aufgeladene spiegelweltpolitische Lage maßgeblich beitrug.

Unabhängigkeit

Wenngleich es dem Vereinigten Königreich Hinterwald gelang, in dieser kritischen Phase eine Mitgliedschaft in der ZORNIG zu erlangen, lieferte eine eigentlich banale Verbalauseinandersetzung zwischen dem Franzoséland und Hinterwald den Anlass zum Austritt der südlichen Provinzen des Vereinigten Königreiches aus dem Staatenverbund. Der geschäftsführende Generaldekan Esra Lynchhausen musste öffentlich klarstellen, dass Hinterwald weder Archivbomben besitzt noch herstellen kann – zusammen mit dem Eingeständnis einer ziemlich desolaten militärischen Verfassung bot dies den Pensionisten die Möglichkeit, am 25. November 2010 ungestraft ihren neuen Staat auszurufen.
Der Rest des Vereinigten Königreiches reagierte relativ verhalten auf den Austritt, insgeheim nahm man wohl an, dass es Solomon Hasenpfooth und seinen Pensionisten nicht gelingen werde, das Rentenproblem zu lösen, so dass man eigentlich nur abwarten müsste, bis der neue Staat seinen mickrigen Lebensfunken wieder aushauchen würde. Bei den Pensionisten führte die mangelnde Beachtung und Würdigung ihres Gründungsaktes zu ziemlicher Verärgerung und teilweise auch deprimierten Gesichtern – irgendwie hatte man gehofft, den Loyalisten mit dem Austritt einen gehörigen Tritt in die Weichteile zu verpassen, stattdessen bekam man ein Schulterzucken.

Rentenpolitik

Präsident Hasenpfooth
Eine steile Karriere: erst Akademilitär (Dekanoberst a. D.), dann Häuptling und schließlich Präsident.

Zentrales Anliegen der Abspaltung des Südens vom Vereinigten Königreich Hinterwald ist nach offizieller Darstellung die Durchsetzung des Rentenanspruchs aller Hinterwalder - der radikale Flügel der Pensionisten, die so genannte Zwergpartei, fordert sogar, die Ansprüche spiegelweltweit geltend zu machen, immerhin seien alle ehemaligen Ozeanier um die fraglichen 208 Jahre gealtert. Allerdings gestehen selbst die Zwergparteiler zu, dass es in Ländern wie Electronia und Luxusburg schwierig werden könnte: Bei ersteren wisse man nicht, ob ihnen das Konzept der Rente überhaupt vertraut sei, bei letzteren spiele es keine Rolle, da sie sowieso Geld wie Heu hätten, so dass es eigentlich keine Rolle spiele, ob man arbeite oder Rente beziehe.
Jedoch steht Solomon Hasenpfooth, der neue Präsident der Pensionistischen Republik Rentenwald, im Verdacht, die Rentenfrage nur künstlich aufgebauscht zu haben. Nicht nur im loyalen Norden des Landes wurden schon vor der Staatsgründung Stimmen laut, die sagten, das exzentrische Staatsoberhaupt, das sich seit seiner Entlassung aus dem Archivwaffenprogramm und seiner Expedition nach Katastrophilia als Häuptling Rauchendes Hirn bezeichnet, begleiche hier nur alte Rechnungen mit seinen ehemaligen Studienkollegen, dem Großkanzler Solon Winckelzug und dem geschäftsführenden Generaldekan Esra Lynchhausen.
Die ersten Aktionen der neuen Rentenwalder Regierung deuten tatsächlich darauf hin, dass es hier nicht nur um uneigennützige Politik zugunsten von geprellten Rentnern geht. So bestand Hasenpfooths erste Amtshandlung darin, die eigentlich nun fälligen rückwirkenden Bezüge der neuen Rentenwalder Staatsbürger (es handelt sich um die Rentenbezüge von zusammengerechnet etwa 40 Millionen Jahren, in der Summe 42,54983 Milliarden Itzer Pfund, das sind beinahe 400 Milliarden Euro) als außergewöhnlich freiwillige Spende dem so genannten Unabhängigkeitsfond zu überschreiben: rein theoretisch haben die Rentenwalder immer noch Anspruch auf das Geld, prakrisch müssen sie allerdings mit einer neuen Fahne vorlieb nehmen - mehr kann ihnen die neue Regierung momentan nicht bieten. Damit, so Esra Lynchhausen, der sich den Kommentar nicht verkneifen konnte, damit "seien die Herren Aufständler ja fürstlich entschädigt. Ich selbst könnte unseren Getreuen nichts vergleichbar gutes anbieten."
Noch vom Gründungsort der Republik aus, dem Altersheim "Die besten Jahre" in Querquell (ehemaliges Jugendzentrum gleichen Namens) dankte Präsident Hasenpfooth seinem Widersacher über den neuen Rentenwalder Nachrichtensender für die Einsicht: "Esra scheint langsam zu verstehen wie der Hase hier läuft - am besten wäre es für ihn, wenn er gleich aufgibt."

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