Spiegelwelten:Der Jüngste Bericht
Am 25. November 2010 haben wir das Joch der Tyrannei des Vereinigten Königreiches Hinterwald abgeschüttelt und durch ein neues ersetzt, nämlich das einer neuen, einer eigenen Regierung (uns). Das ist das schöne an einer Demokratie: niemand kann uns zum Vorwurf machen, dass wir ein Volk in Knechtschaft halten, denn wir sind das Volk - und wir lassen es uns gut gehen. Zunächst werden wir die wichtigen Fragen klären (zum Beispiel die, wer das Ferienhaus des Großkanzlers in den Doppelkopfbergen bekommt), dann werden wir auch zu euch, also dem nicht regierenden Rest, sprechen. Bis dahin bitten wir um Geduld... es gibt ja soviel zu tun und zu verteilen. Rentenwald - Die Renten sind sicher! |
27. November 2010 (19:30)| Republik von allen Seiten bedroht - Mobilmachung ist beschlossen, Feind wird beschossen
Querquell, Hauptquartier der Republikanischen Armee. Das am Morgen auf Präsident Hasenpfooth aka Häuptling Rauchendes Hirn verübte Attentat steht offenbar im größeren Zusammenhang einer fernostfriesischen Offensive. Vom Krankenbett aus verkündete der Präsident (der nach eigenen Angaben noch immer ein leichtes von der morgendlichen Attacke herrührendes Kribbeln verspürt): "Wir werden diese zurückgebliebenen Bettnässer auf ihre widerliche Insel zurückprügeln. Dieser Grüßaugust von einem Kaiser kann froh sein, wenn er in einem Stück wieder zu Hause ankommt."
In Absprache mit dem Präsidenten verhängte General Schmulik Dakota indessen das Kriegsrecht und veranlasste die Generalmobilmachung der Republikanischen Truppen. Jeder Rentenwalder vom 30. bis zum 120. Lebensjahr gilt damit als wehrpflichtig und hat sich umgehend im nächsten Altersheim einzufinden, um - Zitat Dakota - "für sein Land seine verdammte Pflicht zu tun."
Zugleich melden die ersten Verbände der Armee Feindberührung nahe Undingen: Die eigentlich mit einem Sicherungsauftrag entsandte 2. Republikanische Funkengarde stieß nahe der Stadt gegen 18:30 Uhr auf vorgeschobene Posten der Fernostfriesen und begann aufgrund eines Missverständnisses sofort mit der Beschießung derselben (irgendwie war der Satzteil "nicht" aus "nicht schießen" im allgemeinen Getümmel untergegangen). Mit schweren Can-Can-Kanonen schoß man daraufhin systematisch in die ungefähre Richtung, in der man den Feinde vermutete. Angaben über den Ausgang des Gefechts liegen noch nicht vor, jedoch werden weitere Verbände der Republikanisch-Rentenwalder Armee in der Region zusammengezogen. Undingen und Querquell gelten nach offizieller Order seit 19:00 als Frontstädte.
Weiterhin unklar ist die Lage in Hinblick auf den Attentäter, der am Morgen den Präsidenten attackierte. Im Zuge der Landung der Fernostfriesen entschloss sich die Polizei, kurzen Prozess mit diesem zu machen. Jedoch mussten sie nach der Erstürmung des fraglichen Schnellrestaurants feststellen, dass der Gesuchte verschwunden war. Gefunden wurden lediglich nach Fisch riechende Kekse sowie eine aufgeregt schnatternde Ente mit einer Krone auf dem Kopf. Nicht nur die Polizei steht vor einem Rätsel.
27. November 2010 (10:00)| Präsident sagt: Ich bin die Rampensau!
Querquell, Pensionistische Republik Rentenwald (DJB). Präsident Hasenpfooth zeigte sich bei seiner heutigen Frühstücksansprache mehr als verärgert darüber, dass das Vereinigte Königreich Hinterwald und auch der Rest der Spiegelwelt bislang keine hysterischen Reaktionen auf die Unabhängigkeitserklärung seines Landes gezeigt haben. Nach einigen einleitenden Worten, in denen er dem Volk Rentenwalds erneut versicherte, wie glücklich es sich schätzen könne, wandte sich der Präsident mit folgenden Worten an den Rest seiner Amtskollegen:
Staatsoberhäupter der Spiegelweltstaaten, insbesondere Hinterwald,
25. November 2010 | Antrittsrede des ersten Präsidenten (selbstgewählt) der Pensionistischen Republik Rentenwald
Auch wenn Sie mich sicherlich schon kennen (ich war mit öffentlichen Auftritten ja nie geizig), darf ich mich Ihnen nun doch noch einmal persönlich vorstellen: Mein Name ist Häuptling Rauchendes Hirn vom Stamme der, äh... nun ja, vielleicht kennen Sie mich ja auch als Solomon Hasenpfooth. Ich bin ihr Präsident. Vielleicht erinnern Sie sich nicht daran, mich gewählt zu haben - das wäre gut möglich, denn ich habe es vorgezogen, mich selbst zu wählen. Man kann leider nie in fremde Köpfe hineinschauen (zugegeben, es ist schon möglich, aber ziemlich unappetitlich), und ich war mir nicht sicher, dass Sie die richtige Entscheidung treffen würden. Ich war daher so freundlich und habe Ihnen die Arbeit abgenommen: da ich mir sicher war, dass ich mich wählen würde, erschien mir die Auslassung unsicherer Zwischenschritte als sinnvoll.
Da wir nun einigermaßen höflich zueinander waren, möchte ich gleich zum Kern meiner heutigen Ansprache kommen: die Unabhängigkeit. Wenn Sie nicht gänzlich von allen Kommunikationswegen abgeschnitten und / oder im Verbund taub, blind und gänzlich gefühllos (sprich:tot) sind, sollten Sie mitbekommen haben, dass Sie seit dem heutigen Tag in einem neuen Staat leben. Ich kann Ihnen versichern: er ist wesentlich besser als der alte, der Sie (ich möchte es sehr deutlich ausdrücken, so dass keinerlei Zweifel bleiben)
Ich freue mich sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass das nun ein Ende hat. Das Bescheißen übernehmen nun ich und meine Kumpels - sie kennen uns aber wahrscheinlich nur unter unserem Gangnamen Die Regierung. Der neue Staat mit seiner neuen Regierung hat für Sie eigentlich nur Vorteile, von denen ich aber einen ganz besonders herausstellen möchte:
Sie sind so sicher, das niemand an sie herankommt - auch Sie nicht. Wir haben ein totsicheres Versteck dafür gefunden, und soviel Mühe Sie sich auch geben: Sie werden sie nicht finden können. Wenn Ihnen der Kopf nun schon von all dem "Sie" und "sie" schwirrt, sollten Sie das als Zeichen des Himmels ansehen: vergessen Sie's, ohne unsere Zustimmungen kommen Sie nicht an die Renten heran.
Sie könnten nun fragen, warum ich so gemein bin und Ihnen ihre Rente nicht gebe. Die Antwort ist einfach: weil ich es kann. Und weil ich weiß, dass Sie das Geld nur verplempern würden. Wahrscheinlich würden Sie sich als erstes hemmungslos besaufen dann im Vollrausch tausend sinnlose Dinge kaufen, die Sie nie wieder brauchen - und dann kämen Sie angekrochen, um den nächsten Abschlag zu erhalten. Eine derartige Entwürdigung will ich Ihnen ersparen, indem ich das Geld einbehalte und es sinnvollen Dingen zuführe - soweit ich weiß hat unser wunderschönes neues Land nämlich noch keinen protzigen Palast, keine Straßen, die im Nichts enden und auch kein Hofbordell, in dem zu Zwecken der Regierungserheiterung tausende junge Kurtisanen gehalten werden - das muss sich ändern.
Allerdings sollen Sie auch nicht leer ausgehen, immerhin rückt das Weihnachtsfest näher. Ich habe Ihnen deshalb eine wunderschöne neue Staatsflagge gegeben, auf die Sie stolz sein und für die sie bei Gelegenheit den Heldentod sterben können. Eine Fahne ist nämlich eine tolle Sache: Sie kostet mich fast nichts, sie macht Sie stolz und sorgt dafür, dass die anderen neidisch zu uns aufschauen. Sie sehen: uns allen ist geholfen. In diesem Sinne wünsche ich uns und Ihnen eine wundervolle Zeit in unserem wundervollen Staat, und ich versichere nochmals:
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