Theorie der Drei-Phasen-Misanthropie
Stairway to Hell - oder Wege zum Erfolg: Die Theorie, die die Weiterentwicklung vom Durchschnittsmenschenhasser zum Supermenschenhasser bishin zum Übermenschenhasser beschreibt:
Die Theorie der Drei-Phasen-Misanthropie
Die Wege auf denen Außenseiter, geborene Verlierer und eingeborene Kanaken zu Misanthropen werden, sind nicht selten verschlungen, oft sehr individuell und harren in den allermeisten Fällen noch einer eingehenden wissenschaftlichen Untersuchung durch zukünftige Forschergenerationen.
Die Theorie der Drei-Phasen-Misanthropie beschäftigt sich deshalb nicht mit dem Werdegang des Einzelnen, sondern widmet sich den Aggregatszuständen des in seiner Wahrnehmung und Überzeugung bereits gefestigten Menschenhassers. Eine Rückbesinnung des Misanthropen in eine vorangegangene, menschenfreundlichere Phase ist
- nicht mehr möglich
- grundsätzlich auch nicht gewünscht
- noch nie passiert
In Unterscheidung der quantitativen Ablehnung und Verachtung gegenüber Umwelt und Mitmenschen lässt sich eine Einteilung in folgende Stufen treffen:
PHASE 1: Der 95 % - Misanthrop
Diese Zeitgenossen haben sich schon längst damit abgefunden, integrierter Bestandteil eines ablehnungswürdigen Kollektivs einer unwürdigen Spezies zu sein.
Sie sind sich jedoch durchaus noch bewusst selbst irgendwie dazuzugehören. Sie hegen deswegen nicht selten Aggressionen gegenüber sich selber. Sie selbst sehen die Misanthropie als pur soziopathische Zivilisationskrankheit, die vermehrt zu Isolierungserscheinungen führt.
Der 95%ige Misanthrop ist, wie der Name schon vermuten lässt, jedoch noch zu gewissen Kompromissen bereit und versucht den generellen Hass auf die eigene Art, gegenüber scheinbar (oder wirklich!) sympathischen Wegbegleitern, die ihm auf seinem Weg durchs Leben begegnen, auszublenden.
Typische Ausnahmen in pucto gehasste Personen bilden Menschen aus sozialen Kontaktgruppen: Schulklassen, Arbeitskollegen, Saufkumpanen, Drogenfreunden oder Mitinsassen eines Dschungelcamps. Zu langfristigen Bindungen ist der Misanthrop jedoch schon in dieser Phase nicht mehr fähig. Nach dem natürlichen Ende dieser Beziehungen endet der Kontakt und die gespielte und in vereinzelten Fällen auch noch tatsächliche Zuneigung zu einzelnen Mitmenschen verschwindet mehr und mehr.
Der Misanthrop ist dann bereit für die nächste Stufe!
Eine kurze Zusammenfassung der Symptome
- weit fortgeschrittenes Menschenhassertum
- tief empfundener Hass
- scheiternde Versuche, die Umwelt wahrzunhemen
Berühmte Beispiele für Menschen in dieser Phase
- Daniel Küblböck: Letzte Flucht in ein vermeintliches Freundesumfeld wurde im Dschungelcamp bemerkt
- Desiree Nick: Auch hier: Dschungelcamp
- Florian Silbereisen: Letzte Flucht nach vorne: Frühlingsfest der Volksmusik
- Angelo Kelly: Suche nach Zuflucht in der Familie
Phase 2: Der 99,9 % Misanthrop
In dieser Phase befindet sich der Misanthrop in totaler Ablehnung zu seiner Umgebung. Er sieht sich selbst als vereinzelten Kämpfer gegen die Anderen.
Er fängt an diese Denkweise zu genießen und gibt sich gerne Allmachtsphantasien hin und fühlt sich dem Rest gegenüber schon wegen seiner bewussten Haltung als überlegen. Teilweise kommt es zu einer Selbstinszenierung als Kämpfer gegen 1. die Gesellschaft, 2. die Dummheit oder 3. einen nicht näher definierbaren Abschaum, der eigentlich sämtliche Mitindividuen und ihre Lebensentwürfe miteinbezieht.
Da es dem 99,9% Misanthropen, der nicht selten von weit überdurchschnittlicher Intelligenz ist, nicht verborgen bleibt, dass es schon aufgrund der mathematischen Wahrscheinlichkeit, andere geben muss, die ihm ähnlich sind und seine Einstellung teilen, versucht er immer krampfhafter Mitstreiter in der Masse der verabscheungswürdigen Artgenossen zu finden. So kommt es zu Bündnissen mit vermeintlich Gleichgesinnten, eben jenen 0,01 %, die sich in eher unnatürlichen Freundschaften, zum Scheitern verurteilten Liebschaften und platonisch-intellektuellen Beziehungen äußern. Das Grundploblem darin: Da diese Kontaktpersonen jedoch nie den Vorstellungen des Misanthropen vollends entprechen und mit Ihrer ebenfalls negativen Sicht keinen kurativen Einfluss haben können, enden alle diese Beziehungen früher oder später und lassen nur noch eine Entwicklung zu: die zu Phase 3.
Eine kurze Zusammenfassung der Symptome
- strikte Ablehnung der Umwelt
- extrem weit fortgeschrittenes Menschenhassertum
- aufbäumende Versuche in Feinden Freunde zu sehen
Berühmte Beispiele für Menschen in dieser Phase
- Robbie Williams: Letzte Wiedervereinigungsversuche mit Take That kläglich gescheitert
- Thomas Anders: Seine steten Versuche mit dem Teufel zusammenzukommen
- Angela Merkel: Wenn man gar keine Freunde mehr hat, sucht man sie als Ultima Ratio beim Gegner
PHASE 3: Der 100 % Misanthrop
Die reinste, pure und unverdünnte Form der Misanthropie!
Der Betroffene weiß nun, dass er allein ist und ist mit dieser Erkenntnis nicht nur zufrieden, sondern sieht sie als erstrebenswerteste Form der Existenz ähnlich dem Nirvana der Buddhisten.
Er hat keinerlei Bedürfnis mehr, in der ihn umflutenden Menge der Unwürdigen und der Halbaffen nach Äquivalenten zu suchen, mit denen sich ein Leben gegen die, ohne die oder mit der Menschheit lohnen könnte. Er erkennt, dass es sein Schicksal ist als ultimativer, gottgleicher Paria die gegebene Situation bis zuletzt von einer fernen Warte beobachtend, zynisch kommentierend oder auch nur autistisch in sich gekehrt zu erleben.
Es ist dies die Phase in der ein verstärkter Realitätsverlust eintritt und Sympathien für Massenmörder, Terroristen und Attentäter zu beobachten sind. Beispielsweise kann ein eher humoristisch-satirisch angedachter Spontispruch wie "Schmeiß die Bombe, EGAL! es trifft den Richtigen!" auf einer öffentlichen Toilette zu hysterischen Lachkrämpfen und einem tiefen Gefühle der Verbundenheit mit dem Autor des Graffiti führen. Den Schritt zur Gewaltanwendung, zur Aufnahme des aktiven militanten Kampfes wird der Misanthrop in den allermeisten Fällen jedoch nicht machen, da nach seiner Meinung die ganze Scheiß Menschheit gar nicht Wert ist mit soviel Aufmerksamkeit belohnt zu werden.
Eine kurze Zusammenfassung der Symptome
- engültiges und nicht mehr zu steigerndes Menschenhassertum
- größtmöglicher Hass und Zynismus als Humorersatz
- Endgültiger Rückzug von der Umwelt und vollständige Abschottung
Berühmte Beispiele für Menschen in dieser Phase
- Marcel Reich-Ranicki: Im Elfenbeinturm seines unendlichen Hasses auf alles und jeden gefangen "ALLES ist schlecht!"
- Adolf Hitler: Im Bunker gefangen "Ich bin ein Gröfaz, holt mich hier raus!"
- Uli Hoeneß: An der Säbener Straße gefangen "Was kostet es, wenn ich gleich die ganze Liga kaufe?"
Zusammenfassung
- Erst klein anfangen, dann die Eltern hassen, dann die Freunde, dann die Arbeitskollegen. Dann in ein Dschungelcamp gehen.
- Schritt für Schritt weiter vorarbeiten.
- Zum Schluss alles und jeden hassen und sich von der Welt zurückziehen.