Waidmännischer Barock

Der waidmännische Barock ist ein traditioneller Architekturstil. Die überwiegend in Pfahlbauweise errichteten Individualbauten sind fester Bestandteil deutscher Jagdtradition und unentbehrlich zur Entwicklung der freien Natur.

Noch heute finden sich Relikte der einst imposanten Architektur

Die meisterlichen Bauwerke des waidmännischen Barocks fügen sich harmonisch in Wald und Feld ein und sind in Form und Funktion an die jägerlichen Rituale bestens angepasst. Bewohnt sind sie heute nur noch gelegentlich und wenn, dann überwiegend von Männern, die keine Frau haben bzw. die eigene Frau nicht über einen längeren Zeitraum ertragen können oder von Männern, die sich betrinken möchten, denen die Frau aber verboten hat in die Kneipe zu gehen.

Charakter

Der Architekturstil orientiert sich strikt an den Windrädern des Wilden Westens. Ein Bauplan kann der Winnetou-Trilogie entnommen werden (am DVD-Player die Pause-Taste betätigen und den Marterpfahl mit Butterbrotpapier abpausen. Statt des Rotors für ein Windrad, dann oben "Das-Haus-vom-Nikolaus" einfügen. Fertig!)

Baukunst

Die Statik der waidmännischen Gebäude gründet sich auf schmerzhafte Erfahrungen, puren Zufall und die Feststellung: "Das hält."

Die meist auf vier mehr oder weniger senkrechten Pfählen installierte Nikolauskammer ist über eine steile Holzleiter zu erreichen. Eine möglichst steile Montage der Leiter verhindert, dass ein aus der Höhe Herabpinkelnder die Stufen nicht unnötig mit Urin benetzt. Der Stufenabstand ist so gewählt, dass die Stiege nur für Personen ab 96 cm innerer Beinlänge ohne Schäden am Perineum bestiegen werden kann. Das Besteigen durch kleinwüchsige Personen führt zu Dammrissen.

Als Baustoffe finden hauptsächlich einheimische Weichhölzer, 10-zöllige Nägel, Rödeldraht und Altwellblech Verwendung. Aber auch angegraute Dachpappe, gut durchgetretener PVC-Fußbodenbelag und leicht angekratzte Plexiglasreste werden gerne verbaut. Insbesondere die Nägel und die verzinkten Bleche sorgen für lange Haltbarkeit der Immobilie. Die Sitzbank oben in der Nikolausinstallation besteht aus sägerauem Schalbrett. Die Bank sollte zum Liegen zu kurz und zum Sitzen möglichst unbequem sein. Dort wird eine saugstarke Schaumstoffmatratze platziert, die verhindert, dass sich der waidmännische Arsch oder das waidmannsche Paar (Hund-Waidmann) bei Fortpflanzungsübungen Splitter in die Hintern zieht. Die Matte ist außerdem Herberge vieler kleiner Krabbeltiere und nicht näher definierter Flecke.

Einflüsse

Die Einflüsse des Waidmännischen Barocks reichen trotz seiner Entstehung am Rande der urbanen Bebauung und der langen Tradition weit in die zivilisierte Gesellschaft der heutigen Zeit hinein. So manches Baumhaus in nicht wenigen Vorstadtgärten wurde von der inspirierenden Strahlkraft dieser Sonderbauweise stark geprägt und zeugt von dem uralten, ungestillten Drang eines durch Büroarbeit verhinderten Familienvaters, seiner Sippe mit den eigenen Händen einen schützenden Unterschlupf zu bauen. Vereinzelt kann der aufmerksame Architekturkenner auch angebaute Holzbalkone oder Vogelhäuschen finden, deren Einfluss auf den Waidmännischen Barock zurückzuführen sind. Carports oder Fahrradpavillons, die zwar auch in Pfahlbauweise entstehen, denen aber das Nikolaushaus fehlt, bilden derweil eine Sonderkategorie in der Klasse der lieblos zusammengefriemelten Holzbalkenkathedralen.

Innenarchitektur

Abgelegte Inneneinrichtung vom Sperrmüll, OSB-Plattenreste, Plastikfolien finden für die heimelige Inneneinrichtung Anwendung. Ein paar Pin-Up-Girl-Plakate runden das Interieur ab.

Ein Anstrich kann die Haltbarkeit zusätzlich steigern. Bewährt haben sich vor allem schwermetallhaltige PCB- Anstriche auf Altölbasis unter Beimengung von allem, was in der Garage seit 20 Jahren keiner mehr anguckt. Noch lange, nachdem die rote Waldameise mit den giftgetränkten Weichholzsplittern ihr gesamtes Volk ausgerottet hat, zeugt ein Haufen Müll am Waldrand von der einstigen Pracht des Bauwerkes.

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