Ungeziefer
Wortherkunft
Ungeziefer ist der negierte Komparativ des Alt-Österreichischen Verbs "geziev" - wahlweise auch mit "f" am Ende geschrieben - was im deutschen soviel bedeutet wie gut oder angenehm.
Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ergibt sich aus dem Wort Ungeziefer folgende Bedeutung: Der Komparativ von geziev (= geziefer) bedeutet soviel wie sehr gut oder sehr angenehm; dessen Negation entsprechend sehr schlecht / sehr unangenehm.
Das Verb "geziev" findet in der modernen deutschen und österreichischen Alltagssprache kaum noch Verwendung (Ausnahme: äußerste östliche Steiermark), lediglich der daraus abgeleitete Substantiv Ungeziefer hat bis heute sprachlich überlebt. Da das Lehnwort "geziev" heute ungebräuchlich ist, stellt der Begriff Ungeziefer eines der wenigen bekannten substanzlosen Substantive dar.
Heutige Bedeutung
Ungeziefer ist heute die Gattungsbezeichnung für kleine Haustiere, die sehr wenig Platz und Nahrung benötigen. Sie gelten als besonders widerstandsfähig und damit ideal für Leute, die keine Zeit für ihre Wohnung oder gar für ein normales Haustier haben. Vor allem, wenn man sich nicht gerne mit Aufräumarbeiten beschäftigen möchte, sind diese Haustiere sehr nützlich, da sie von alleine alte Pizza-Reste oder ähnliches entsorgen.
Diese besonderen Eigenschaften machen Ungeziefer vor allem für Studenten interessant, die manchmal gar nicht genug von ihren lieben Tierchen bekommen und daher eine Zucht von eben diesen betreiben.
Zur Gattung Ungeziefer zählen u.a. folgende Tierarten:
- Ratten
- Mäuse
- Fliegen
- Spinnen
- Maden
- Läuse und Steinläuse
- Würmer, besonders der gefürchtete Antibandwurm
- Schlampen
Wissenschaftlich umstritten ist noch, ob auch Frauen zu dieser Gattung zu zählen sind. Gegenstand des Streits ist vor allem die Frage, ob Frauen im Rahmen der Wortbedeutung zu den Haustieren zu zählen sind.
Beschäftigungsmöglichkeiten
Eine besondere Bedeutung spielt das Ungeziefer - neben der Zeitverschwendung der Beseitigung - auch bei der Gestaltung langer und dunkler Winterabende. Am frühen Abend wundert sich die Schnittmenge von Sprachwissenschftlern und Bekifften, am späten Abend lamentiert die Vereinigungsmenge unter Einbeziehung versehentlich anwesender Mathematiker ausgiebig darüber, warum es zwar Ungeziefer, aber kein Geziefer gibt. Die Ergebnisse eines solchen Abends sind für Philosophen in der Regel nicht uninteressant.
Darüber hinaus stellt Ungeziefer ein beliebtes Jagdobjekt dar, mit dem man sich von wenigen Minuten bis hin zu vielen Jahren beschäftigen kann. Je nach gewählter Jagdmethode (z.B. Einsatz von Fliegenklatschen, Ködern, Gift, Furzgasen, Verwünschungen, Wegekeln, Schießen mit Sandkörnern) lässt sich Ungeziefer von schnell und effektiv bis hin zu überhaupt nicht bekämpfen. Je nach Lust und Laune kann die Jagd auf Ungeziefer von einer kurzen Freizeitbeschäftigung über Hobby bis hin zum Beruf (Kammerjäger) werden. Das Ergebnis der Jagd steht allerdings von Vornherein fest:
Ungeziefer lässt sich zwar bekämpfen, aber nicht vernichten! Dazu ist es zu intelligent.