Spiegelwelten:Zwietracht Hinterwald
Zwietracht Hinterwald ist die Fußballnationalmannschaft des Vereinigten Königreichs Hinterwald. Es ist auch die einzige Mannschaft des Landes, da dort sonst eigentlich kein Fußball gespielt wird. Daneben dürfte es auch die schlechteste Mannschaft der Welt sein: Zwar hat Hinterwald noch nie ein Spiel verloren, jedoch liegt dies vor allem daran, dass noch nie ein Spiel ausgetragen wurde.
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Mannschaftslogo | |
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Spitzname | |
Mannschaft und Spieler bestehen auf korrekter Benennung mit vollem Titel | |
Verband | |
Sportliches Oberkommando des Vereinigten Königreichs Hinterwald | |
Trainer | |
Rekordspieler | |
Solon Winckelzug | |
Rekordtorschütze | |
Solon Winckelzug | |
Erstes Länderspiel | |
Hinterwald vs. Florentia | |
Höchster Sieg | |
Ustbekistan vs. Florinterwaldia 4:0:5:2 | |
Höchste Niederlage | |
Hinterwald vs. Florentia 1:5 | |
Sibirska Cup | |
2. Platz | |
Universumsmeisterschaft | |
keine |
Mannschaftsbeschreibung
Die Hinterwalder Nationalmannschaft ist in gewisser Weise Spiegel des Landes, das sie aufgestellt hat. Die Anfrage der ustbekischen Regierung hinsichtlich einer kleinen unverbindlichen Meisterschaft abseits der Universumsmeisterschaften zeigte dem Hinterwalder Establishment einen eklatanten Mangel ihres Landes auf, den sie umgehend mit der Aufstellung einer Mannschaft beantworteten - jedoch erschien ihnen die Sache viel zu wichtig, als dass man sie Profis überlassen konnte. Daher drängelten sich die politischen, militärischen, akademischen und religiösen Eliten des Landes förmlich in die Mannschaft hinein. Keine andere Mannschaft der Welt lässt mehr Generäle, Professoren, Päpste und politische Würdenträger auflaufen als Zwietracht Hinterwald.
Junge Garde
Die meisten Spieler haben bereits ein gesetztes Alter erreicht, das man eher mit der Leitung von Vereinen als dem eigentlichen Spiel in Verbindung bringt. Auch die körperlichen Leistungen der Mannschaftsmitglieder entsprechen dem Alter. Der vorschnelle Schluss, es handele sich hier um eine skurrile Rentnertruppe, könnte sich für die Gegner der Zwietracht Hinterwald als fataler Fehler erweisen. Die mit viel gesellschaftlichem Lametta verzierten Herren (und eine Dame) sind das, was man beschönigend rüstig nennt, was im Klartext bedeutet:
Es sind gemeine alte Leute, die die schwindenden körperlichen Kräfte durch schier unglaubliche Boshaftigkeit, Tücke und Hinterhältigkeit wettmachen. Grobe körperliche Gewalt liegt ihnen fern, jedoch haben sie sich jahrelang nach oben durchgebissen und dabei gelernt, wann und wie man zutreten muss, damit man trotz Blutgrätsche selbst einen Freistoß erhält.
Zudem gehen die Spieler von Zwietracht Hinterwald gänzlich unvorbelastet an die Sache heran, was bedeutet: Sie haben von Strategie und Taktik des Fußballs nicht die geringste Ahnung, sind jedoch davon überzeugt, dass das alles nicht so schwer sein kann - wenn der Plebs es hinbekommt, sollte ein Professor oder General eigentlich keine Schwierigkeiten haben. Mit dieser zweifelsfrei arroganten, aber eben auch sehr effektiven Methode sind Zweifel, Selbstvertrauenskrisen und ähnliche Hemmschuhe der Gruppendynamik für die Zwietracht Hinterwald quasi ausgeschlossen: Würde man einem beliebigen Spieler erklären, dass seine Mannschaft vermutlich verlieren wird, müsste er höchstwahrscheinlich ein Lexikon oder Wörterbuch zur Hand nehmen, um die Bedeutung von verlieren nachzuschlagen - im psychischen Kosmos der Hinterwalder Nationalmannschaft fehlt dieses chemische Element.
Juristendichte
Ebenfalls bedenklich ist die hohe Juristendichte bei Zwietracht Hinterwald. Die führenden Köpfe aus Politik, Militär, Wissenschaft und Gesellschaft hatten immer schon einen Hang zur Paragraphenreiterei - der Weg nach oben ist steinig und voller Konkurrenten. Jeder Schiedsrichter muss sich darauf einstellen, dass das Hinterwalder Lager bereits vor Spielbeginn Klage das bevorstehende Spiel betreffend einreichen und das Ergebnis der Partie auf Basis von wahrscheinlichen Formfehlern anfechten wird. Aus dieser Warte heraus ist es nicht verwunderlich, dass mehr als die Hälfte der Trainingssitzungen in der Juristischen Bibliothek von Itz stattfinden, wo statt Konditions-, Torschuss- und Spieltraining Gesetzestexte gewälzt und Lücken gesucht werden, die es einem Erlauben, das Spiel vor Gericht zu gewinnen.
Spielerkader
Bild | Name | Position | Kurzbeschreibung |
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Hinterwaldi Dr. h. c., Maskottchen |
Torwart | Hinterwaldi ist ohne Zweifel einer der smartesten Spieler bei Zwietracht Hinterwald - und er ist ohne Zweifel ein Faultier. Letzteres wird aber von den Teamkollegen als völlige Lappalie angesehen: Die genetische Varianz sei nur ein Kriterium für kleingeistige Käferzähler, viel wichtiger sei die richtige Einstellung. Die hat Hinterwaldi zweifellos. | |
Isaak Landtminer Dr. jur., Häuptling der Itzer Ureinwohner |
Vorstopper | Um der im Vereinigten Königreich etablierten Ethnoquote gerecht zu werden, darf in der Mannschaft der Häuptling der Itzer Ureinwohner nicht fehlen. Zwar gehört die Sitte des Skalpierens der Vergangenheit an, doch lässt es sich Häuptling Landtminer nicht nehmen, auf seinem Schlahtpony auf dem Rasen zu erscheinen, um in bester Polomanier aus einer Laune heraus in den Angriff überzuwechseln. Sein Kriegsschrei gewann mehrere Preise und gehört zu den schauerlichsten Dingen, die Menschen sich gegenseitig antun können. | |
Solon Winckelzug Prof. Dr. rer. nat., Großkanzler |
Libero | Auf der Spiegelwelt ist es nicht ungewöhnlich, dass ein Staatschef zugleich Kapitän der eigenen Nationalmannschaft ist - siehe Petr Wlogga. Auch in Hinterwald wäre irgendein Ereignis ohne Solon Winckelzug, die Rampensau vom Dienst, undenkbar. Doch selbst Kritiker müssen zugeben, dass er auf dem Rasen eine gute Figur macht, auch wenn hin und wieder die alten Angewohnheiten eines passionierten Großwildjägers durchkommen. | |
Eli Saubermann Prof. Dr. med., Rektor der Universität Eskaliburg |
Linksverteidiger | Der distinguierte Mediziner und Rektor erscheint uneingeweihten Beobachtern stets als absolute Fehlbesetzung, hat sich jedoch in den bisherigen Trainingsläufen als äußerst wertvoll entpuppt. Sein Trick ist dabei ein psychologischer: Er zwingt sich selbst dazu, die gegnerische Mannschaft als Finanzausschuss einer Universität zu betrachten, was eine Art kalter Aggressivität seinerseits zur Folge hat. Als Mediziner weiß er nicht nur, was eine Blutgrätsche alles anrichtet, sondern auch, wie man sie dem Betroffenen möglichst effektiv beibringt. Gegen ihn zu spielen ist also nicht halb so amüsant, wie mit ihm. | |
Hesekiel Waldschrat Dr. jur., Chef der Anwälte ohne Grenzen |
Rechtsverteidiger | Wie jeder gute Anwalt bringt Waldschrat auch den Unschuldigsten in die Todeszelle. Sein Spiel mag unaufgeregt sein und einem langweiligen Gutachten betreffend das Teppichklopfen nach 18 Uhr gleichen - an der Wirksamkeit gibt es wenig Zweifel. Als besonders durchschlagend erwies sich das Einreichen von Abstandsklagen, die es jedem Gegner verbieten sich Waldschrat auf mehr als zwanzig Meter zu nähern. Besonders gegnerische Stürmer überzieht er mit Klagen, da aus seiner Perspektive das Eindringen der gegnerischen Spieler in die Hinterwalder Hälfte, Hausfriedensbruch, das Abnehmen des Balls Diebstahl und eine gegnerische Torchance versuchter Raub sind - die gegnerische Mannschaft betrachtet er zudem als terroristische Vereinigung, was dem Weltsicherheitsrat interessante Anträge bescheren dürfte, wenn Hinterwald bei einem Turnier antritt. | |
Sara Thilozin Dr. phil., Journalistin |
Defensives Mittelfeld | Die engagierte Enthüllungsjournalistin erlangte zwar bisher nur innerhalb Hinterwald Berühmtheit, dort aber auf jeden Fall eine höchst zweifelhafte. Dies mag mit ihren Methoden zusammenhängen: Wenn sie an wichtige Informationen gelangen will, findet sich der Informant schnell am jür ihn falschen Ende jener Schrotflinte wieder, die für Sara Thilozin wichter geworden ist als der Stift, mit dem sie schreibt. Gegner müssen sich darauf einstellen, noch während des Spiels intensiv von ihr befragt zu werden. | |
Schimon S. Scheinwall Prof. Dr. mil, Generalmajor des Heeres |
Defensives Mittelfeld | Die Abschlussarbeit dieses Generals an der Militärakademie Querquell behandelte ausführlich das Thema Belagerungen, Schwerpunkt: Rolle der Zivilbevölkerung in weitgehend statischen Gefechtssitationen - und entsprechend verhält sich Scheinwall auf dem Rasen. Wie auf dem Schlachtfeld neigt er dazu, die Dinge auszusitze: Die Bälle werden in Artilleriemanier ins Feld des Gegners zurückgespielt und nicht selten erteilt der Herr General seinen Truppen den Befehl, Schützengräben auszuheben. Dies beeinflusst den Spielfluss denn auch nachhaltig. Fussball als Stellungskrieg - diese Strategie dürfte spiegelweltweit einziartig sein. | |
Levi Schrotspender Dr. h. c., Halbprinz (Enkel der Halbkönige Afrodo I. und Mahong III.) |
Linke Außenbahn | Seine Hoheit Prinz Schrotspender haben schon lange vor der Aufstellung der Hinterwalder Nationalmannschaft bewiesen, dass sie das Laufen beherrschen. Seiner Hoheit Vater sah sich gezwungen, Bärenfallen im Palastgarten auszulegen, um den nächtlichen Fluchten seines Sohnes Einhalt zu gebieten - geholfen hat es allerdings wenig. Geschwindigkeit mag die Stärke des Prinzen sein - das weibliche Geschlecht ist seine Schwäche. Dieser ganz unlöffelschnitzerische Zug sorgt dafür, dass der Prinz einen ganzen Zug von Fans mitbringt, von denen ihn zudem mehr als die Hälfte mit "Papa" anspricht. Immerhin: Dem jungen Hinterwalder Fußball sollten unter diesen Voraussetzungen keine Nachwuchssorgen entstehen. | |
Saul XIII. Prof. Dr. phil, Papst der Kirche des Hlg. Barthommed |
Rechte Außenbahn | Seine Heiligkeit Papst Saul XIII. ist auch ohne seine Aufstellung im Hinterwalder Nationalkader. Als einziger offizieller Vertreter der einzigen offiziell anerkannten Religionsgemeinschaft in einem durch und durch der Religion abholden Land ist Saul an robuste Gegnerschaft gewöhnt und hält sich selten mit guten Worten auf - gute Taten sind weit mehr seine Sache. Zudem vertritt er den Standpunkt einer durch und durch praktischen Ethik, die von dem Leitsatz ausgeht: Mehr gebrochene Nasen, weniger Kriege. Seine Heiligkeit neigt ganz entgegen ihrer äußerlichen Erscheinung zu ziemlich gemeinen Kinnhaken - und das nicht nur auf dem Rasen. | |
Schmulik Dakota Dr. mil, Brigadegeneral des Heeres |
Stürmer | Der Herr Brigadegeneral gilt als der stärkste Spieler der Hinterwalder Mannschaft, der aus dem reichen Erfahrungsschatz eines Berufssoldaten nur das Beste mit auf den Platz bringt. Als Kommandeur, des 7. Hinterwalder Panzerballetts, den so genannten BLACK OPAS, kann man ihn mit wenigen Vokabeln fast ganz erfassen: zäh, nüchtern bis zur Kälte, unbarmherzig und skrupellos. Zwar kämpfte er im Hinterwalder Rentenkrieg auf Seiten der Pensionisten, doch bei seinem Charakter besagt das gar nichts. | |
Hiob Mayr Prof. Dr. phil. habil., Rektor der Universität Itz |
Stürmer | Alles was man über Hiob Mayr wissen muss ist folgendes: a) Er ist mit der Schwester des aktuellen Großkanzlers Solon Winckelzug verheiratet. b) Solon Winckelzug sagt über seine Schwester: "Sie ist die niederträchtigste Bestie, die ich je kennengelernt habe. Wenn jemand Schuld an meiner verdorbenen Kindheit hat, dann sie." c) Pandora Mayr, geb. Winckelzug, Schwester des Großkanzlers, sagt über ihren Gatten Hiob: " Er ist der einzige Mann, den ich zu respektieren und darüber zu lieben gelernt habe. Er hat sich wirklich rührend um mich gekümmert, nachdem er mir beim Ringkampf den Arm ausgekugelt hatte. Seine Hände bewirken wirklich wahre Wunder." d) Der Finanzausschuss der Universität Itz - ein Hort des Widerspruchs zur Universitätsleitung - hat Mayr noch niemals einen Wunsch abgeschlagen. Im Gegenzug verzichtet er darauf, an den Sitzungen teilzunehmen. | |
Ariel Schalom Dr. rer. nat., Dr. phil., Experimentalphilologe |
Stürmer | Dieser Spieler gehört zum harten Eisen der Hinterwalder Fußballriege. Sein normales Metier, die Literaturwissenschaft, ist in diesem Zusammenhang etwas irreführend, lässt es doch eigentlich einen eulenäugigen Schwächling erwarten, der kaum mehr als den Stift halten kann, mit dem er ach so gelehrte Bemerkungen an die Ränder von Texten schreibt, die nüchtern betrachtet niemanden interessieren. Schalom ist da jedoch ganz anders. Er gehört zu den Pionieren der K-Raumforschung und hat auch an den Archivbombentests und der Erprobung des literarischen Sprengstoffs teilgenommen - und das stets an vorderster Front. Derzeit ist er auch am Expeditionskorps des Hinterweltprogramms beteiligt und beweist dort, dass er mit dem Buschmesser ebensogut zurechtkommt wie mit Feder und Papier. | |
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