Rentner-Rugby
Rentner-Rugby (RR) ist eine von Ulla Schmidt erfundene Sportart, die 2008 zur Integration von Senioren in die Gesellschaft eingeführt wurde. Nach der Erfindung in Deutschland verbreitete sich die Sportdisziplin schnell in Altenheimen auf der ganzen Welt. Beim Rentner-Rugby stehen sich in Spielen zwei aus Rentnern bestehende Mannschaften gegenüber, die versuchen, ein ballähnliches Spielgerät in das Krückstocktor des gegnerischen Teams zu befördern.
Das Spiel
Regeln
Rentner-Rugby ist ein Spiel, welches den Athleten zwar viele Freiheiten und einen großen Handlungsspielraum erlaubt, dennoch aber viele Regeln beinhaltet. Zu den Allgemeinsten gehören die Regelung der Platzbeschaffenheit und die Klärung der Spielberechtigung, es gibt aber auch komplizierte Regelwidrigkeitsbestrafungen.
Rentner-Rugby darf grundsätzlich nur von Senioren ausgeübt werden, das heißt, alle Sportler müssen zum Spielzeitpunkt Rente beziehen. Jedoch wurde diese Regel schon bald nach der Erfindung Anfang 2008 abgeändert, da der Trend im Mutterland Deutschland dahin geht, dass alte Leute bald überhaupt keine Rente mehr bekommen. Nach dem aktuellen Stand dürfen am Rentner-Rugby alle Leute über 65 teilnehmen, Frührentner müssen sich eine Sonderbescheinigung einholen. Die Notwendigkeit einer solchen Bescheinigung wird nach zuletzt rückläufigen Mitgliederzunahmen der Vereine aber ausgiebig diskutiert, da allein die langwierige Prozedur mit der deutschen Bürokratie viele potenzielle Spieler und Frührente-Bezieher vom Beitritt eines RR-Vereins abhält.
Zudem besagt das Regelwerk, dass Spiele am besten auf unbenutzten Wiesen und Ackern ausgetragen werden sollten, das abgesteckte Spielfeld sollte dann eine Fläche von 100 (Länge) mal 50 (Breite) Metern betragen. Die Platzverhältnisse sollten ausreichend sein, sodass auf mindestens 50 Prozent des Feldes auch ein Rollatoren-Rad der kleineren Sorte nicht komplett stecken bleibt und die Wege zu den Toiletten, welche ausreichend ausgeschildert sein müssen, zu jeder Zeit des Spiels frei sind. Ziel des Spiels ist es, ein Spielgerät, das einem Ball ähnlich kommt, über die mit zwei Krückstöcken flankierte, 10 Meter breite Torlinie der gegnerischen Mannschaft zu bringen.
Hierbei gibt es eine Unterteilung bei der Punktevergabe nach Toren. Bringt ein Athlet den Ball mit dem Körper über die Torlinie, hat er einen "Gammelfleisch-Rumble" erzielt und erhält drei Punkte. Wagt ein Spieler einen Kick mit dem Fuß und trifft zwischen die Pfosten, so hat er einen "Try" geschafft und ihm wird ein Punkt gutgeschrieben. Da diese Punkteregelung noch unfair gegenüber den Rollstuhlfahrern ist, zählt auch ein Fernschuss mit Gegenständen wie zum Beispiel einer Handtasche, Krückstock oder Rollstuhlrad. Dieser Punktgewinn nennt sich "Item-Try" und bringt dem Sportler, aufgrund des hohen Maßes an Ballgefühl und des vielen Glückes, zwei Punkte. Jede Mannschaft besteht aus 30-50 Spielern, Auswechslungen wegen Verletzungen sind nicht gestattet. Im Gegenteil: Wer sich auf dem Feld eine Blessur zuzieht oder zusammenbricht, wird vom Schiedsrichter auf die verpönte "Alte-Leute-Bank" verbannt, wo er bis zum Spielende schmoren muss. Weniger von dieser Schmach bekommen jedoch jene Verletzten mit, die sowieso im Koma liegen oder schon tot sind. Sollte der Ball während des Spiels ins Aus gehen, so wird er von der Mannschaft, deren Spieler als erstes am Ball ist, per Einwurf zurück ins Spiel gebracht. Ein Spiel dauert 60 Minuten, festgelegte Unterbrechungen gibt es nicht. Je nach Zeit der Spielaustragung können aber Pausen wie die Mittagessens-Pause (Mittagszeit), Kaffee und Kuchen-Pause mit Verdauungsspaziergängchen (Nachmittags) oder TV-Pause zum Ansehen von Sendungen wie „Mosaik“ oder „Volksfest der Volksmusik“ (Vorabend) gemacht werden.
Den Spielern wird viel erlaubt, allerdings gibt es auch einige Fouls die auf komplizierte, aber nicht zimperliche Weise vom Schiri geahndet werden.
Vergehen und Ahndung | |
---|---|
Manipulation von Gehhilfen | Bezahlung der Reparatur und Blume für den Geschädigten |
Ausschalten von Hilfsmitteln wie etwa Herzschrittmacher | Beschaffung eines Organspendenausweises mit Zusicherung des eigenen Herzens für den Geschädigten und Entschuldigungs-Süppchen |
Bekämpfen eines Spielers, der sich in keiner Weise im Ballbesitz befindet | Verwarnung durch gelbe Karte und Ballbesitz für die gefoulte Mannschaft |
Verunreinigung des Platzes durch Verteilung von Ausscheidungen oder das Taubenfüttern | Ökofoul – Verwarnung durch grüne Karte (je nach Rot-Grün-Sehbehinderung des Schiedsrichters auch Platzverweis durch rote Karte) und Ballbesitz für die gefoulte Mannschaft |
Töten eines Spielers, der sich in keiner Weise im Ballbesitz befindet | Platzverweis durch rote Karte (je nach Rot-Grün-Sehbehinderung des Schiedsrichters auch Verwarnung durch grüne Karte) und Ballbesitz für die gefoulte Mannschaft |
Abnehmen von Kleidungsstücken im Zuge eines Torjubels | Zwei Verwarnungen durch gelbe und grüne Karte (je nach Rot-Grün-Sehbehinderung des Schiedsrichters auch eine gelbe und eine rote Karte), führt auf jeden Fall zum Platzverweis und Strafverfahren wegen der Erregung öffentlichen Ärgernisses und der öffentlichen Handlung mit Gammelfleisch (versteckte Handlung mit Gammelfleisch ist genehmigt, da die Justiz ansonsten die Existenz aller Altenheime und der Lebensmittelversorgung gefährden würde) |
Verwarnung nach einer ersten Verwarnung | Platzverweis (je nach Gedächtnis des Schiedsrichters auch nur eine Verwarnung) |
Ausrüstung
Spieler dieser außergewöhnlichen Sportart sollten natürlich über eine spezielle Ausrüstung verfügen. Zunächst einmal gilt auf dem Spielfeld der Einfachheit halber die allgemeine Kleiderordnung des lokalen Altenheims, welche Bade-Sachen oder ähnliche unanständige, modische Fehltritte verbietet. Bei falscher Kleidung muss man mit Bestrafungen rechnen, wie die für das Ausziehen beim Torjubel. So kommt es, dass die meisten Akteure für Senioren gewöhnliche Kleidung wie Röcke, Blusen oder Hemden tragen. Manche jüngere Frührentner wollen aber auch ihren sportiven Stil mit Trainings-Anzügen von Adidas unterstreichen. Wieder andere möchten durch T-Shirts mit Aufdrucken wie "Ich bin ein echter Sportsfreund" zeigen, dass sie noch jung geblieben sind. Grundsätzlich gibt es keine einheitlichen Kleider für Mannschaften, die Spieler bekennen sich durch lautstarkes Blöken oder Tragen der Mannschafts-Brosche zu ihrem Team. Zudem ist meistens ein nicht unbeträchtlicher Anteil der Spieler farbenblind oder gänzlich erblindet, andere kümmert die Mannschaftszugehörigkeit überhaupt nicht.
Über die weitestgehend normale Kleidung hinaus sind auch noch ausgewählte Gegenstände erlaubt, die offiziell als kleines Transportmittel oder Gehhilfe fungieren. Hierzu gehören Handtaschen, Gehstöcke, Rollstühle und Rollatoren, zudem sind auch Gebisse erlaubt. Tatsächlich werden diese kleinen "Hilfen" aber neben der Fortbewegung hauptsächlich auch als Schlag- , Überfahr- oder Beiß-Waffe benutzt. Da Rollstühle und Rollatoren fast immer nur von schwer behinderten Spielern gebraucht werden, bei denen die Krankenkasse die Kosten für die Geräte übernimmt, ist die Anzahl der Athleten mit solchen Hilfen pro Team selten höher als 20. Diese Spieler werden meist in Trüppchen Ihresgleichen eingeteilt, da sie so effektiver agieren können und den Ansporn der Mitleidenden Mitspieler haben, sich der Behinderung zur Wehr zu setzen und Sport zu treiben.
Aktionen
Auf dem Spielfeld ist gemäß des Regelwerkes vieles erlaubt, es gibt jedoch, wie bei den meisten Sportarten, eine Auswahl von Aktionen die sinnvoll erscheinen und des Öfteren gebraucht werden, oder sinnlos sind und dennoch oft angewandt werden.
- Dribbling: Das Dribbling beim Rentner-Rugby hat anders als die selbe Aktion bei anderen Sport-Disziplinen wenig mit Technik oder Trickreichtum zu tun. Es dient dazu, den Ball mit sich zu nehmen und so in Tor-Nähe zu befördern. Das Dribbling ist Grundvoraussetzung für jeden "Gammelfleisch-Rumble", da der Ball nur so am Mann beziehungsweise an der Frau bleibt. Beim Dribbling geht der Dribbler hart zur Sache, bei der idealen Dribbel-Haltung hält der Spieler den Ball unter dem einen Arm, den anderen streckt er aus, um Gegner abzuwehren. Gehandikapte Athleten, die an den Rollstuhl oder den Rollator gefesselt sind, dribbeln natürlich zusammen mit ihrem Gefährt.
- Tackling: Das Tackling ist ein Versuch eines Spielers, einem Gegner, teilweise aber auch einem Mannschaftskameraden den Spielball abzunehmen. Hierbei wird beim Rentner-Rugby gerne auch zu unfairen, aber dennoch erlaubten Mitteln gegriffen. Zwar versucht normalerweise nur ein Sportler, seinen Gegenüber zu stoppen, manchmal gehen aber auch mehrere auf den Ball führenden Spieler, was dann auch zu einem Sauhaufen führen kann, wenn man den Gegenspieler zu Fall bringt.
- Sauhaufen: Ein Sauhaufen entsteht, wenn ein oder mehrere Spieler meist mit dem Ball am Boden liegen und sich viele andere auf sie drauf schmeißen. Oft brüllt dann mindestens ein beteiligter Spieler "Sauhaufen", was in der Regel noch mehr Spieler dazu aufruft, sich auf den Sauhaufen zu stürzen. Der Ausgang eines solchen Kampfes um den Ball sieht meistens so aus, dass sich ein flinker Spieler den Ball schnappt und fort rennt, was aber nicht heißt, dass die Prügelei aufhört. Nicht selten kommt es vor, dass die Menge immer noch rauft, obwohl der Ball längst am anderen Ende des Spielfelds ist. In diesem Fall machen sich die tollkühnen Sauhaufen-Beteiligten natürlich zum Gespött von Fans und Mitspielern, weshalb sie nach einer solchen Aktion meist betreten auf den Boden gucken, alibimäßig flöten oder sonst irgendwie erfolglos von ihrer Peinlichkeit ablenken.
- Schuss: Ein Schuss muss nicht unbedingt per Fuß erfolgen, sondern kann auch mit Sachen wie einer Handtasche oder einem Gehstock getätigt werden. Man versetzt dem Ball einen heftigen Hieb oder Tritt, sodass dieser möglichst Richtung Tor fliegt. Landet er über der Torlinie, hat man einen Try beziehungsweise Item-Try gelandet.
- Graue Starre: Diese besondere Technik kann nur von Athleten angewandt werden, die an der Augenkrankheit Graue Starre leiden. Hierbei lässt der Spieler das komplette Spielfeld zu Stein erstarren. Zumindest glaubt er das. Tatsächlich ist dieser Trick nur eine Illusion, die die Sehschwäche der Spieler hervorruft. Nichts desto weniger sind die ausführenden Athleten davon überzeugt, dass sie alles hätten erstarren lassen, weshalb sie sich oft über ihre Kritiken nach dem Spiel wundern, die schlechter ausfallen als gedacht.
Taktik
Obgleich es auf dem Spielfeld oft drunter und drüber geht, sind die Spieler einer Mannschaft grob eingeteilt, sodass nicht alle komplett orientierungslos sind. Die Festlegung der Aufstellung übernimmt meistens ein sportlicher Frührentner, der sich dann selbst die wichtigste Position zuschreibt, oder ein ausgefuchster ehemaliger Sport-Trainer, der im Altenheim untergebracht ist, selber aber nicht mehr spielen will.
Die zentrale Figur in jedem Spielsystem ist der Spielmacher, vergleichbar mit einem Quarterback beim American Football. Hierbei handelt es sich in der Regel um einen sportlichen, verhältnismäßig jungen Rentner, der auch noch einigermaßen bei Verstand ist. Der Spielmacher ist die absolute Schaltstation, das Spiel eines Teams steht und fällt mit ihm. Der Rest des Spieler-Kontingents ist in Gruppen eingeteilt, die in der Theorie im Kollektiv agieren sollten, sich oft aber auch untereinander streiten. Auffällig sind vor allem die beiden Gruppen aus Gehbehinderten, wie es sie nahezu in jedem Team gibt. Diese bestehen aus etwa zehn Akteuren, die sich nur mit dem Rollstuhl oder einem Rollator fortbewegen können. Oft sind sie auf den Flügeln positioniert. Zwar sind diese Trüppchen nicht schnell, aber kaum ein Spieler will ihnen in die Quere kommen. Ist ein Spieler innerhalb eines solchen Miniteams im Ballbesitz, ist er nur schwerlich vom Spielgerät zu trennen. Hinzu kommt, dass die Behinderung die Spieler eher zusammen schweißt und sie so teilweise in der Lage sind, gemeinsame Entscheidungen zu fällen und die Aufgaben dann auch zu erfüllen.
In der Theorie hört sich die Idee der Taktik gut und vernünftig an, wird in der Praxis aber nie so umgesetzt. Meistens ist das Spielfeld von Senioren bevölkert, die sich gegenseitig angiften, bekämpfen, oder sich mit Bingo oder Unterhaltungen die Zeit vertreiben. Für gewöhnlich spielen nur wenige begabte Athleten mit, die das Spiel an sich reissen.
Doping
Obgleich beinahe alle Athleten der Sportart Rentner-Rugby verbotene Substanzen zu sich nehmen, finden keine Dopingkontrollen statt, ebenso wenig gibt es Sperren oder sonstige Strafen. Die liegt daran, dass viele Senioren Medikamente in Hülle und Fülle nehmen müssen, die auf der Dopingliste stehen. Die Erfinderin der Sportart, die einflussreiche Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, setzte sich jedoch für die Erlaubnis, beim Rentner-Rugby zu dopen, ein. Dafür argumentierte sie damit, dass die meisten Spieler ohne die verbotenen Medikamente nicht mehr sehr lange zu leben hätten und somit auch gar nicht mehr spielen könnten. Ein ebenso schlichter wie stichhaltiger Aspekt. Seither dürfen die Medikamente, die für die Athleten lebenswichtig sind, weiterhin im Tablettendosierer der Spieler bleiben.
Die Auswirkung von Doping auf die Leistung der Athleten
- Athlet mit Doping
Zeit auf 100 Metern:
5 Minütchen - Athlet ohne Doping
Zeit auf 100 Metern:
läuft noch...
Geschichte
Im Jahre 2007 wurde ein seit je her vorhandenes Problem immer presenter. Die Abkapselung und Einsamkeit von Senioren in der modernen Gesellschaft. Dies war bei weitem kein rein deutsches Problem, doch im Vaterland der wiener deutschen Würste sagte eine Frau der Altersdiskriminierung und -vereinsamung den Kampf an: Ulla Schmidt, die deutsche Gesundheitsministerin, stemmte sich gegen den Vorgang. Zumindest stemmte sie Trainingshanteln bei Veranstaltungen, die Senioren zum Sport treiben animieren sollten. Aktionen wie diese gehörten noch zu ihrem Aufgabenbereich als Ministerin der Gesundheit, doch auch leitete sie Möglichkeiten der Resozialisierung in die Gesellschaft wie das Seniorenstudium (hierbei kam der Bund deutscher Universitäten auf Schmidt zu, da die Unis mäßige Studenten benötigten, um bei anderen Studenten Selbstbewusstsein aufzubauen), Eintrittsrabatte für Senioren bei verschiedenen Zielen ( eine nette Geste, um Senioren die Teilnahme am öffentlichen Leben attraktiver zu gestalten. Allerdings wird behauptet, die Eintrittsvergünstigung sei nur eine Maßnahme, um Bordelle in die Insolvenz zu treiben. Diese Vermutung ist jedoch ebenfalls zweifelhaft, jobbte Ulla Schmidt in jüngeren Jahren doch selbst als Prostituierte) sowie des ehrenamtlichen Einsatzes von Rentnern in der Jugendarbeit ( diese Maßnahme wurde seiner Zeit von vielen gefordert, von den Sozialarbeitern selbst jedoch abgelehnt. Diese stellten in Frage, ob abgekapselte Senioren Jugendlichen bei der Integration helfen könnten) ein.
Trotz der Versuche, am Standpunkt der Senioren in der Gesellschaft änderte sich nichts. Auch die politische Position Schmidts stagnierte. Ihr Plan war gewesen, mit Engagment, welches durch Cleverness nicht viel Mühe kostete, Eindruck zu schinden und auf der Karriereleiter empor zu klettern, möglichst zum Amt der Bundeskanzlerin - in Deutschland zeichnete sich ohnehin ein Trend ab, bei dem nur Frauen Kanzler wurden. Doch dann kam Ulla Schmidt eine zündende Idee. Sie wollte eine Sportart nur für Senioren schaffen. Rennen und Sport treiben mussten ja nur die Alten, nicht sie. Bei den Überlegungen, wie die Sportart denn auszusehen hätte, ging es im Grunde nur darum, irgendetwas zu entwerfen. Dennoch holte sich Schmidt, Sportlaie aus Überzeugung, als Fachmann einen Nobody ins Boot, der keinerlei Ansprüche auf Ruhm stellen würde: Uwe Stormanns, ein ehemaliger Bezirksliga-Handballspieler und ehrenamtlicher Organisator von Bingoabenden für Senioren in einem Bielefelder Pfarrheim, der sich als Einziger auf eine von Ulla Schmidt aufgegebene Kontaktanzeige in der Apotheken Rundschau meldete, sollte Schmidt in sportlichen Belangen beraten.
Darauf bedacht, ein einfaches und lustiges Spiel für Senioren zu schaffen, entschied Stormanns sich dafür, eine simple Version des Rugbys mit größeren Mannschaften, damit man möglichst viele Rentner auf ein Spielfeld stopfen konnte und nicht allzu viele Begenungen organisieren musste, relativ einfachen Regeln und einigen altersgerechten Details. Zusätzliche Eigenschaften wie beispielsweise die Taktik kamen nachher von Trainern oder anderen Funktionären hinzu. Natürlich nannte Ulla Schmidt die Sportart ihr eigen, wofür sie auch Anerkennung bekam, ihren Ruf verhunzte sie im Nachhinein aber durch Gesundheitsreformen und andere Fehlentscheidungen.
Gesellschaftliche Bedeutung
Im Zuge der Senior-Aktiv-Tour Anfang 2008 ließ die nominelle Erfinderin Ulla Schmidt sich ihren Helfer Uwe Stormanns dazu herab, von Altenheim zu Altenheim zu reisen und die neue Sportart vorzustellen. Nur zum Tourauftakt und -ende wohnte Schmidt der Aktion bei, um die Glaubwürdigkeit, die Popularität und nicht zuletzt die Eigenwerbung zu waren oder gar zu steigern.
Anfangs zeigten sich die Senioren skeptisch, hatten sie zuvor doch schon so viele schlechte Erfahrungen machen müssen, was Resozialisierungsprogramme anging. Dieses mal schien es sich jedoch um ein seriöses Projekt zu handeln. Die Vorreiter im praktizieren der Sportart Rentner-Rugby war das imaginäre Pro Senior Deluxe-Altenheim im Schwarzwald, welches gar nicht existierte sondern nur erfunden wurde, um den Rentnern zu versichern, dass sie nicht die einzigen Deppen im Ausüben des Sports seien. Außerdem wurde ein kurzweiliger, 60-minütiger Spot gedreht, in dem sich 50-jährige Models als Senioren ausgaben und für Rentner-Rugby worben.
So kam es, dass die Rentner tatsächlich Interesse zeigten. Erst organisierten Betreuer Spielenachmittage, welche von Altenheimbewohnern wie externen Hausbewohnern gut besucht waren. Wegen der großen Nachfrage entschloss man sich dazu, ganze Spielvereinigungen, Vereine, auf die Beine zu stellen. Fortan trafen sich an jedem Wochenende Senioren-Teams in Parks oder auf Wiesen, um ihre Spiel auszutragen. Die Sportart Rentner-Rubgy erlangte eine große Bedeutung für die Gesellschaft. Den Alten bot Rentner-Rugby einen willkommenen Zeitvertreib und sie bekamen soziale Kontakte, Leuten der jüngeren Generation diente Rentner-Rugby als lustige Unterhaltung. Ernsthafte, aber vor allem auch lustige Videos kursierten auf niveauvollen, humoristischen Internetplattformen wie etwa Clipfish, in Fernsehshows für Sportbegeisterte wie beispielsweise Die dümmsten Rentner-Rugby-Spieler auf dem Sender Comedy Central. So weckte Rentner-Rugby bei den Senioren Interesse an sich selbst und dem jüngeren Volk Interesse an den Senioren. Rentner-Rugby wurde zu mehr als nur einer Sportart, es wurde zu einer in dieser Form nie da gewesenen Verbindung der Generationen.
Verbreitung
Diese effektive Resozialisierungsprogramm blieb vorerst Deutschland vorbehalten. Den anderen Ländern blieb der Neid, da sich kein Staat zutraute, etwas derartiges zu übernehmen und gute Resonanz von den Bürgern zu erhalten. Schließlich hatte die BRD auch schon zuvor bei Veranstaltungen wie der Fußballweltmeisterschaft der Frauen 2007 Fußballweltmeisterschaft 2006 ihr außergewöhnliches Organisationstalent unter Beweis gestellt. Dann aber wurde es zu einer Angelegenheit der Ehre. Als der niederländische, über 100-jährige Schauspieler Jopi Heesters 2008 anlässlich seines 28. Wetten, dass...-Besuches nach Deutschland kam und als Zuschauer einer Partie Rentner-Rugby beiwohnte, war er sofort fasziniert. Zudem bekam er mit, dass die deutsche Rentner-Rugby-Nationalmannschaft das einzige Nationalteam weltweit war und somit auch die Weltrangliste anführte. In seinen Augen war dies eine Demütigung für ganz Holland. Außerdem musste Heesters, dem vorgeworfen wurde, er würde nur so alt werden und Rente beziehen, um die Niederlande finanziell in den Ruin zu treiben, weil er mit der Politik nicht immer einverstanden war, sein Image aufbessern und zeigen, dass er ein Rentner mit Leib und Seele sei.
Daher stellte der Schauspieler in Holland eine Nationalmannschaft auf, auch viele Altenheime gründeten Teams. Ins bot holte Johannes Heesters sich den Ex-Fußballspieler Johan Croyff und zusammen wirbelten sie mit dem Spitznamen JoJo. Sie machten Deutschland ernstzunehmende Konkurrenz. Daraufhin verbreitete sich die Sportart Rentner-Rugby in ganz Europa. Es dauerte nicht lange, bis auch die nordamerikanischen Länder USA und Kanada mit Mannschaften aufwarteten. Auch in der Karibik wurde Rentner-Rugby populär, allerdings suchten die Senioren dort keine Ablenkung vom grauen Alltag, sondern vielmehr ein Ventil für ihre pure Lebensfreude. Die karibischen Teams, welche überwiegend aus dicken Frauen und musizierenden Männern bestehen, sind Dank ihren durch zahlreiche Zigarren gestählte Lungen topfit, zählen dadurch, dass die kleinen Nationen aus weniger großen Kadern schöpfen können, nicht zur Weltelite.
Die letzte Nation, die sich der WRRA ( World Rentner-Rugby-Association ) anschloss, war Japan, auch genannt das Land der 100-jährigen. Da es in Japan sehr viele Senioren gibt, die aber den ganzen Tag nur mit ihren kleinen Elektroautos durch die Landschaft fahren und Langeweile haben, bestand ein großes Interesse an der Sportart. Bei dieser Verbreitung ist die Sportart Rentner-Rugby bis heute geblieben. In Entwicklungsländern konnte sich Rentner-Rugby nie durchsetzen, zum einen, weil es dort keine staatlich bezahlte Rente und somit auch keine Rentner gibt, zum anderen, weil dort nur sehr wenige Leute ein hohes Alter erreichen.
Kritik
Rentner-Rugby wies viele gute und hilfreiche Seiten auf, musste aber auch Kritik einstecken. Gleich in den Anfängen der Sportart übten zahlreiche Reiseunternehmen für Senioren, Firmen zur Herstellung von überflüssigen Haushaltsgeräten und andere Unternehmen, deren Zielgruppe Senioren waren, scharfe Kritik aus. Sie waren sauer darüber, dass Rentner-Rugby die Senioren beschäftigte und diese nicht mehr aus Langeweile ihr Geld aus dem Fenster schmissen. Dies gaben die Firmen aber nicht zu, sie suchten krampfhaft nach den wunden Punkten der Sportart und kritisierten diese öffentlich. So hieß es beispielsweise in der Werbung für eine Brotschneidemaschine mit integriertem Seniorenwindelspender und extra bequemen Frotté-Griffen wortwörtlich: "Vergessen sie Rentner-Rugby! Denn die neue Deluxe-Brotschneidemaschine Brotmaster 3000 bietet ihnen eine Brotschneidemaschine und Seniorenwindeln in einem, alles mit ultra angenehmen Griffen aus edlem Frotté. Sichern sie sich also jetzt das tolle 3-in-1-Set für nur 249,99 €. Wer braucht da noch eine Sportart, bei der man sich verletzten kann?"
Doch nicht nur diese Firmen wurden vom Rentner-Rugby in den Ruin getrieben. Auch steigerte die Senioren-Sportart die Arbeitslosigkeit, da sich die alten Leute fast ausschließlich nur noch in Gruppen zusammen fanden und tausende Taschendiebe somit eine wichtige Einnahmequelle, manche sogar ihren Job verloren. Gerade in den beschaulichen Rentner-Reisezielen wie Prag oder Paris stieg die Arbeitslosenquote seit der Einführung des Rentner-Rugby um bis zu 25%.
Zudem verloren die Krankenkassen sehr viel Geld. Erst zahlten sie den Rentnern hohe Prämien für die sportliche Aktivität im Alter, dann mussten sie für die Kosten der Sportverletzungen aufkommen. Im Schnitt benötigt jeder Rentner-Rugby-Akteur im Laufe seiner Karriere drei neue Gelenke. Natürlich konnte dieser Geldverlust der Krankenkassen nur eines zur Folge haben: Eine Beitragserhöhung. Allerdings wurde die Notbremse der Krankenkassen, die sich auf Rentner spezialisiert hatten, zu spät gezogen. Zu dem Zeitpunkt der Erhöhung hatten die Rentner-Rugby-Spieler nämlich entweder schon herausgefunden, dass sie sehr robust waren und sich nicht verletzen würden, oder aber schon alle Gelenke und Knochen durch Künstliche ersetzt bekommen. So brauchten sie keine Krankenkasse mehr und kündigten einfach. Auch von dieser Seite hagelte es Kritik auf die Sportart Rentner-Rugby.
Außerdem meckerte Ursula von der Leyen am Rentner-Rugby herum. Sie war sauer, da sie selbst die Ministerin für Senioren war und Schmidt für sie in die Bresche gesprungen war. Vonderleyen klagte, sie hätte einfach keine Zeit gehabt, ein Projekt in die Wege zu leiten, da sie ja außerdem noch die Ministerin für Jugend und Familien sei. Weiter tobte sie, man habe es nicht einfach als Mutter von acht kleinen Kindern, mit gerade mal zehn Babysittern und einem Ehe-Partner. Insgesamt kann man aber sagen, dass die Kritik nur von Seiten der Neider kam und kaum konstruktive Ansätze beinhaltete.
Sonstiges
- Laut einer weltweiten Studie ist Rentner-Rugby die am 7. beliebteste Sportart der Welt, gleichauf mit Curling und Eierlaufen. In der Studie heißt es, 9,84 Prozent der Befragten hätten für Rentner-Rugby gestimmt. Pikant: Der Anteil der Befragten, die Senioren waren, betrug nur 2,6 Prozent.
- Im Jahre 2008 brachte der Spiele-Hersteller EA Sports den Titel "WRRA 08" auf den Markt, eine Rentner-Rugby-Simulation für PC, Konsolen und Konsorten. Mit dem lustigen Videospiel, das sich spöttisch über Senioren hermacht, wollte der Hersteller das Interesse der jüngeren Leute neu wecken, da nur noch die letzten Freaks jedes Jahr die neuen Titel, hinter denen sich immerzu ein und das selbe Spiel verbarg, kauften. Leider konnten die Lizenzen nur erworben werden, wenn die WRRA-Vorsitzende Ulla Schmidt immer wieder im Spiel auftauchte und sich damit promoten konnte. Darunter litt der Spielfluss erheblich, dennoch ging das Spiel rekordverdächtig oft über die Ladentische.
- Rentner-Rugby ist keine olympische Sportart. Das olympische Komitee begründete die Nicht-Aufnahme damit, dass bei der Sportart Rentner-Rugby nicht alle Athleten teilnahmeberechtigt seien, da nur Senioren mitmachen dürften. Zudem waren die Veranstallter der olympischen Spiele 2008 in Peking nicht mit dem Rentner-Rugby einverstanden, da diese Sportart ein Übermaß an Härte aufweisen würde und die Tatsache, dass überall im Internet Videos mit den Blamagen beim Rentner-Rugby kursieren würden, ein Schlag ins Gesicht für die Menschenwürde sei. Der alternativen Vorschlag, Rentner-Rugby in die Paralympics einzugliedern, wurde dankend abgelehnt.
- Was das Sex-Appeal angeht, liegen die männlichen Rentner-Rugby-Athleten bei den Frauen dieser Welt ganz weit vorne. Psychologen begründen dies damit, dass sich viele Frauen bei älteren Männern wohler und geborgen fühlen würden. Zudem hätten viele andere Sportarten auch keine besseren Männer zu bieten. So sind etwa Kugelstoßer zu dick, Skispringer nur halbe Hemden, Turner zu klein, Basketballspieler zu groß und Radfahrer zu vollgestopft mit Doping. Unter diesen Umständen sind die erfahrenen Senioren noch die Besten. Anders bei den heterosexuellen Männern: Hier werden die Beachvolleyballerinnen bevorzugt, der Rest wird überhaupt nicht beachtet.