Ubuntu 16.04 Xenial Xerus
Ubuntu 14.04 Trusty Tahr
Ubuntu 12.04 Precise Pangolin
MEncoder wird vom MPlayer-Team entwickelt und ist eines der mächtigsten Werkzeuge für die Umwandlung von Videoformaten unter Linux. Das Programm läuft über die Kommandozeile. Neben dem MPlayer gibt es jedoch viele weitere Programme mit einer grafischen Oberfläche, die auf MEncoder oder andere Lösungen zurückgreifen. Diese sind im Artikel Videodateien umwandeln aufgeführt.
Ab Ubuntu 14.10 bis einschließlich 15.10 ist das Programm aufgrund eines Fehlers im Zusammenhang mit Libav nicht in den offiziellen Paketquellen enthalten (732159, 1339057).
Mit MEncoder kann man eigentlich alles machen, was im Bereich Videobearbeitung möglich ist. Einige Beispiele sind:
Umwandlung eines Videoformates in ein anderes Videoformat
Rippen und umwandeln von DVDs und Video-CDs
Rippen von Untertiteln einer DVD
separates Rippen einer Audiospur
Aufzeichnung von TV-Sendungen über eine TV-Karte
Umwandeln von Videos in Format für Playstation Portable (PSP)
Video-CD aus einzelnen Bildern erstellen
Reskalierung von Filmen
Drehen (normal/hochkant)
usw.
Folgende Pakete müssen installiert werden [1]:
mencoder (universe)
lame (universe, Codec zur Encodierung im MP3-Format)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install mencoder lame
sudo aptitude install mencoder lame
Damit MEncoder richtig arbeiten kann, müssen die entsprechenden Codecs zur Videobearbeitung installiert sein. Das Paket libavcodec5x ist Teil des Libav- bzw. FFmpeg-Projekts und beinhaltet eine große Sammlung von Codecs. Bei der Installation werden noch einige Abhängigkeiten aufgelöst.
Ubuntu-Version und benötigtes Paket | ||
Ubuntu 14.04 | Ubuntu 12.04 | |
mit apturl Paketliste zum Kopieren: sudo apt-get install libavcodec54
sudo aptitude install libavcodec54
|
mit apturl Paketliste zum Kopieren: sudo apt-get install libavcodec53
sudo aptitude install libavcodec53
|
Die aktuellste Version von MEncoder findet sich in den diversen Paketquellen für MPlayer.
Das Programm wird über die Kommandozeile im Terminal [2] aufgerufen. Dabei werden über entsprechende Parameter und Optionen die zu verwendenden Codecs, Bitraten usw. eingestellt.
MEncoder kann verschiedene Dateien aus mehreren Quellen verarbeiten. Nachfolgend sind einige Beispiele genannt:
mencoder DATEI.mpg ...
Hier wird eine Videodatei als Quelle benutzt. Dies ist sicher der häufigste Anwendungsfall.
mencoder dvd://01 -dvd-device /dev/sr0 ...
Hier ist die Quelle eine DVD. Hinter dem Doppelslash //
wird der zu konvertierende Titel angegeben. Danach folgt die Angabe des DVD-Laufwerks, hier /dev/sr0
. Die konkrete Bezeichnung muss man evtl. aus der Datei /etc/fstab entnehmen.
mencoder tv:// -tv driver=v4l:width=768:height=576:norm=pal ...
Dies ist ein Beispiel für eine Aufnahme von der TV-Karte. Hinter der Option -tv
wird der zu verwendende Treiber und die Optionen Bildgröße und TV-Norm angegeben.
mencoder dvb://SENDERNAME
Für die Aufnahme eines DVB-Streams ist dieser Befehl geeignet. An Stelle von SENDERNAME
ist der Sendername aus der channels.conf einzutragen.
mencoder mf://*.jpg -mf w=800:h=600:fps=25:type=jpg ...
Dieser Befehl erzeugt aus einer Reihe von Einzelbildern im JPG-Format eine Videodatei. Hinter der Option -mf
ist die Videogröße, die Zahl der Einzelbilder pro Sekunde (fps) und der Bildtyp der Zieldatei angegeben.
Das wichtigste bei einer Formatkonvertierung ist die Wahl des Audio- und Videocodecs. Dabei hat man sehr viele Wahlmöglichkeiten. Hier die Übersicht zu behalten, ist recht schwierig, da mancher Codec nur für bestimmte Dateiformate (insbesondere Containerformate) verwendet werden kann. Welche Codecs von MEncoder benutzt werden können, kann man recht einfach über eine Abfrage im Terminal herausfinden. So zeigt der Befehl
mencoder -ovc help
beispielsweise alle verfügbaren (installierten) Videocodecs an. Näheres zur Anzeige und Verwendung der Codecs kann man der Dokumentation von MEncoder entnehmen.
Bei der Wahl des Codecs gilt es allerdings zu beachten, dass "lavc" kein Codec ist, sondern nur die Codec-Familie von libavcodec5x beschreibt, aus der sich der passende Codec wählen lässt.
Wird für die Erstellung der Zieldatei ein Codec aus der Familie "libavformat
" (ebenfalls Bestandteil von Libav bzw. FFmpeg) verwendet (mittels -of lavf
), wird das passende Containerformat entsprechend der Erweiterung der Ausgabedatei ermittelt. Hierbei kann man auch ein bestimmtes Containerformat mit Hilfe der Option -format
von libavformat erzwingen.
Als Beispiel zur Verdeutlichung der Arbeitsweise von MEncoder soll hier eine Datei vom Typ .wmv in eine Datei vom Containertyp .avi umgewandelt werden. Dabei wird der Videocodec mpeg4
und für den Audiocodec das Programm LAME verwendet.
mencoder DATEI.wmv -ovc lavc -lavcopts vcodec=mpeg4:vbitrate=2000 -oac mp3lame -lameopts cbr:br=128 -of avi -o OUT.avi
Die Parameter bewirken folgendes:
DATEI.wmv
- Hier wird der Name der Quelldatei eingesetzt
-ovc
steht für "Output Video" Codec. Deutet an, dass im Folgenden der zu verwendende Videocodec angegeben wird
lavc
steht für "libavcodec". Es soll ein Codec aus dieser Codecfamilie verwendet werden
-lavopts
deutet an, dass nun genauere Infos zu dem zu verwendenden Codec erfolgen
vcodec=mpeg4
- Als Videocodec wird ein DIVX-kompatibler mpeg4-Codec verwendet
vbitrate
- Die Videobitrate soll 2000 betragen. Je höher die Bitrate, desto höher ist im Allgemeinen die Qualität
-oac
steht für "Output Audio Codec". Deutet an, dass im folgenden der zu verwendende Audiocodec angegeben wird
mp3lame
zeigt an, dass LAME zur MP3-Codierung verwendet werden soll
-lameopts
deutet an, dass nun genauere Infos zu dem zu verwendenden Codec erfolgen
cbr
bedeutet "Constant Bitrate", also konstante Bitrate
br=128
legt fest, dass eine Bitrate von 128 kbit/s verwendet werden soll
-of
heißt "Output Format" und legt das Containerformat der Zieldatei, also die Dateierweiterung fest
avi
- Das zu verwendende Containerformat
-o
steht für "Output" und zeigt an, dass nun der Name der Zieldatei folgt
OUT.avi
ist der Name der Zieldatei inklusive der Dateierweiterung
Mit MEncoder können auch Videos rotiert werden (beispielsweise von Handyaufnahmen). Ein Beispiel würde so aussehen:
mencoder -vf rotate=1 EINGABEVIDEO.m4v -ovc x264 -oac pcm -o AUSGABEVIDEO.m4v -x264encopts qp=26
Man kann eigene Standardeinstellungen in der Datei ~/.mplayer/mencoder.conf im Homeverzeichnis speichern. Falls nicht vorhanden, muss man die Datei ggf. selber anlegen[3]. Bei manchen Einstellungen muss man noch zusätzlich ein "=yes
" ergänzen. Hier ein Beispiel:
oac=pcm=yes ovc=lavc=yes lavcopts=vcodec=mjpeg lavcopts=vcodec=mpeg4:autoaspect=1 lameopts=aq=2:vbr=4 ovc=lavc=1 oac=lavc=1
Mit diesem Beispiel kann man mit "mencoder AUSGANGSVIDEODATEI -o VIDEODATEI
" eine Datei in MPG4 konvertieren.
skhor.de - Kurzanleitung zu MEncoder
MEncoder Scripts - Fertige Befehlsfolgen für verschiedene Anwendungsfälle
Encodieren mit MEncoder - Selflinux.de
Schritt-für-Schritt Anleitung zum Rendern von Untertiteln in ein Video mittels MEncoder
Diese Revision wurde am 7. Februar 2016 13:21 von aasche erstellt.