Ubuntu 16.04 Xenial Xerus
Ubuntu 14.04 Trusty Tahr
Ubuntu 12.04 Precise Pangolin
Der Dateimanager Nemo ist eine Abspaltung (Fork) des Dateimanagers Nautilus 3.4. Während mit Nautilus 3.6 und neueren Versionen einige wesentliche Merkmale entfallen sind (v.a. die Zwei-Spalten-Ansicht), knüpft Nemo an die Ausstattung früherer Nautilus-Versionen an und baut diese weiter aus, berücksichtigt aber auch Funktionsmerkmale neuerer Nautilus-Versionen.
Nemo bietet mit seinen vielfältigen Funktionen gerade fortgeschrittenen Benutzern eine leistungsfähige Datei-Verwaltung, während sich Nautilus ab Version 3.6 tendenziell eher auf Grundfunktionen beschränkt. Nemos Bedienoberfläche bleibt dabei trotzdem übersichtlich. Bei Linux_Mint mit der Desktop-Umgebung Cinnamon ist Nemo der Standard-Dateimanager. Eine weitere Nautilus-Abspaltung ist Caja.
Nemo kann direkt aus den offiziellen Paketquellen installiert werden. Ab Ubuntu 13.04 kann folgendes Paket installiert [1] werden:
nemo (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install nemo
sudo aptitude install nemo
Aktuellere Versionen können über ein (PPA) [2] bezogen werden.
Das Team von Web Upd8 stellt ein solches zur Verfügung. Es werden außer dem Paket cinnamon-translations keine weitere Cinnamon-Abhängigkeiten installiert. Standardmäßig werden in der Unity-Schnellstartleiste alle Nemo-Lesezeichen als Kontextmenü und Kopiervorgänge mit einem Fortschrittsbalken angezeigt. Zudem wurde Nemo so angepasst, dass das Hintergrundbild wie gewohnt direkt mit einem Rechtsklick auf dem Desktop geändert werden kann.
Vor Installation aus dem PPA muss unter Ubuntu 14.04 das Paket nemo-data zuvor entfernt werden, da ansonsten die Installation von cinnamon-translations fehlschlägt, das als Abhängigkeit für die aktuelle Nemo-Variante benötigt wird!
Vor der Nutzung des WebUpd8-PPAs müssen eventuell andere aktivierte PPAs, insbesondere cinnamon-nightly, entfernt werden!
Adresszeile zum Hinzufügen des PPAs:
ppa:webupd8team/nemo
Zusätzliche Fremdquellen können das System gefährden.
Ein PPA unterstützt nicht zwangsläufig alle Ubuntu-Versionen. Weitere Informationen sind der PPA-Beschreibung des Eigentümers/Teams webupd8team zu entnehmen.
Damit Pakete aus dem PPA genutzt werden können, müssen die Paketquellen neu eingelesen werden.
Nach dem Aktualisieren der Paketquellen erfolgt die Installation wie oben angegeben. Das PPA enthält darüber einige Erweiterungen für Nemo (Stand: Juli 2014):
nemo-compare (Dateienüber das Kontextmenü vergleichen)
nemo-dropbox (Dropbox-Integration)
nemo-fileroller (File Roller-Integration)
nemo-gtkhash (sieheGtkHash)
nemo-media-columns (Anzeigevon Metadaten bei Bildern (Exif), PDF- und Musikdateien)
nemo-pastebin (Nutzungvon Pastebin-Diensten)
nemo-python (Einbindungder Programmiersprache Python)
nemo-rabbitvcs (Integrationvon RabbitVCS, das Zugriff auf Versionsverwaltungen wie Subversion ermöglicht)
nemo-seahorse (Seahorse-Integration(das Paket nautilus-seahorse muss vorher deinstalliert werden!))
nemo-share (Ordnerfreigabeüber net usershare (Samba))
nemo-terminal (EingebettetesTerminal, welches mit F4 angezeigt oder versteckt werden kann. Weitere Einstellungen können im dconf-Editor unter "org → nemo → extensions → nemo-terminal" vorgenommen werden.)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install nemo-compare nemo-dropbox nemo-fileroller nemo-gtkhash nemo-media-columns nemo-pastebin nemo-python nemo-rabbitvcs nemo-seahorse nemo-share nemo-terminal
sudo aptitude install nemo-compare nemo-dropbox nemo-fileroller nemo-gtkhash nemo-media-columns nemo-pastebin nemo-python nemo-rabbitvcs nemo-seahorse nemo-share nemo-terminal
Um Nemo anstelle von Nautilus als Standarddateimanager zu setzen, gibt man folgenden Befehl in einem Terminal ein:
xdg-mime default nemo.desktop inode/directory application/x-gnome-saved-search
Zudem kann mit dem dconf-Editor verhindert werden, dass Nautilus weiterhin die Icons auf dem Desktop zeichnet.
gsettings set org.gnome.desktop.background show-desktop-icons false gsettings set org.nemo.desktop show-desktop-icons true
Eine weitere Möglichkeit, Nemo als Standarddateimanager zu definieren, ist, in der Datei /usr/share/applications/nautilus-folder-handler.desktop mit Root-Rechten[3] die Zeile
Exec=nautilus %U
durch
Exec=nemo %U
zu ersetzen.
Durch diesen Eingriff wird in Unity oder GNOME nicht automatisch auch der Programmstarter[4] von Nautilus durch den von Nemo ersetzt. Dies muss ggf. noch manuell geschehen, für jeden Benutzer separat. Zuständig ist die Datei /usr/share/applications/nautilus.desktop.
Wenn Nemo aus dem WebUpd8-PPA installiert wurde, zeigt er bereits standardmäßig seine Lesezeichen im Kontextmenü nach einem Rechtsklick auf den Starter in der Unity-Schnellstartleiste an. Nemo-Installationen von anderen Quellen kann diese Funktion von Hand nachgerüstet werden. Dazu wird analog der Anleitung für Nautilus vorgegangen, wobei im Skript und den Datei-Bezeichnungen "nautilus
" jeweils durch "nemo
" zu ersetzen ist.
Das Homeverzeichnis in Nemo |
Die Bedienung ähnelt der früherer Nautilus-Versionen, dessen Grundfunktionen sind fast unverändert übernommen worden.
Neu in Nemo sind folgende Schaltflächen:
rechts oben in der Symbolleiste:
Umschalten zwischen Brotkrümelnavigation und Adresse in Textform
Suche
die drei Inhalts-Ansichten "Symbole", "ausführliche Liste" und "kompakte Liste"
links unten in der Statusleiste zum Steuern der Seitenleiste:
Ansicht "Orte"
Ansicht "Baum"
Ein- bzw. Ausblenden der Seitenleiste
All diese Befehle sind bis auf die Suche auch über die Menüs wählbar.
Dateisuche mit Filtern |
Es gibt zwei Arten der Suche, die je nach Bedarf anzuwenden sind:
Die Suche von Dateien und Ordnern (Schaltfläche rechts oben in der Symbolleiste) erfasst auch die tieferen Verzeichnisebenen ausgewählter Ordner (rekursiv). Zusätzlich kann die Suche auf bestimmte Speicherorte und Dateiformate weiter eingegrenzt werden, indem über das Plus-Zeichen rechts in der gelben Suchleiste weitere Filter gesetzt werden. Dieses Programm-Merkmal ähnelt der Suche in Nautilus 3.6.
Um schnell einen Ordner in einem angezeigten Verzeichnis auszuwählen, kann dessen Name einfach eingetippt werden. Das Getippte wird sofort in einem kleinen Popup-Fenster rechts unten im Dateifenster angezeigt und der erste Ordnerinhalt, der der bisher getippten Zeichenfolge entspricht, ausgewählt. Dies ist insbesondere bei Ordnern mit viel Inhalt nützlich - wenn der Name des auszuwählenden Unterordners bekannt ist. Diese Funktion ist aus den früheren Nautilus-Versionen übernommen.
Über "Ansicht -> Zusätzliche Leiste" oder mit der Taste F3 kann eine zweite, unabhängige Fläche ("Leiste") mit Inhalten eingeschaltet und so eine Bedienoberfläche ähnlich dem Norton Commander hergestellt werden (wie aus Nautilus bis Version 3.4 gewohnt). Eine Auswahl in der Seitenleiste (links) bezieht sich dann immer nur auf die gerade aktive Leiste mit Inhalten. Nur in der "Backport"-Version wird die gerade nicht aktive Leiste gegenüber der aktiven ausgegraut angezeigt (Stand: Juli 2013).
Nemo bietet einige erweiterte Funktionen durch die direkte Integration weiterer Programme bzw. Systemfunktionen (nur PPA-Version, s.o.). Diese Funktionen entsprechen denen von Nautilus, die dort teils durch Erweiterungspakete umgesetzt sind. Dazu sind im Menü "Bearbeiten" und im Kontextmenü folgende Befehle verfügbar, die sich jeweils auf die aktuelle Auswahl von Inhalten (Markierung) beziehen:
"Freigabeoptionen": Ordner im Netzwerk über net usershare (Samba) freigeben
"Komprimieren ...": Ordner oder Dateien mit File Roller in ein komprimiertes Archiv packen
"Verschlüsseln ...": Ordner oder Dateien mit Seahorse (GnuPG) verschlüsseln
Durch die Dropbox-Erweiterung wird der Synchronisationsstatus von Inhalte, die über Dropbox freigegeben sind, durch Zusatzsymbole an den Ordner- bzw. Datei-Hauptsymbolen angezeigt.
Andere Erweiterungen:
Folder Color - Ordnersymbole einfärben. Die Programmautoren stellen ein PPA bereit.
Wird Nemo mit Root-Rechten gestartet (unter Unity/GNOME:
Alt +
F2 -> gksudo nemo
), wird unter der Symbolleiste ein roter Balken mit dem Hinweis "Erhöhte Berechtigungen" angezeigt. Auch aus einem Nemo-Fenster kann mit normalen Benutzer-Rechten über das Kontextmenü ( -> "Als Systemverwalter öffnen") eine Nemo-Instanz mit Root-Rechten für den markierten Ordner geöffnet werden.
In der aktuellen Version wird man so allerdings mit diesem Fehler konfrontiert, dass der Papierkorb von Root nur in eine Richtung funktioniert. Umgehen kann man den zumindest beim Kommandozeilen-Start mit: gksudo dbus-launch nemo
Eigene Skripte werden im Kontextmenü unter "Skripte" eingebunden.Die Skripte sind im Verzeichnis ~/.gnome2/nemo-scripts zu speichern, ab Version 2.6.7 sind diese im Verzeichnis ~/.local/share/nemo/scripts abzulegen.
Die Verwendung vorhandener Nautilus-Skripte ist nicht ohne weiteres möglich, da sich die vordefinierten Umgebungsvariablen unterscheiden. Der Prefix NAUTILUS_* ist durch NEMO_* zu ersetzen.
Die Dropbox-Erweiterungen von Nemo und Nautilus können nicht gleichzeitig installiert sein.
Wurde über "Menubar -> Ansicht" die Menüleiste ausgeblendet, fehlt offensichtlich ein Maus-Befehl, um sie wieder sichtbar zu machen. Mit der Alt -Taste lässt sie sich temporär wieder einblenden und dann über denselben Menübefehl ggf. auch wieder dauerhaft verankern.
Nemo File Manager for Ubuntu 13.04/12.10/12.04 - Blogbeitrag, 06/2013
Nemo - Archlinux Wiki
Dateimanager Programmübersicht
Diese Revision wurde am 4. Januar 2017 11:28 von Germrolf erstellt.