Aḫḫijawa (auch Achijawa oder, meist in der englischsprachigen Literatur, Aḫḫiyawa) ist die Bezeichnung für eine Region, ein Reich oder einen Staatenbund in hethitischen Keilschrifttexten des 15. bis 13. Jahrhunderts v. Chr.

Bis 2011 sind knapp 30 hethitische Dokumente entdeckt worden, in denen der Name Aḫḫijawa, Aḫḫija oder auch Hijawa (die Gleichsetzung ist allerdings strittig, s. u.) vorkommt. Aus diesen Dokumenten geht hervor, dass Aḫḫijawa westlich des Hethiterreichs lag. Es war lange Zeit heftig umstritten, ob mit Aḫḫijawa ein Gebiet in Kleinasien, in der Ägäis, auf dem griechischen Festland oder im südöstlichen Thrakien gemeint ist. In Kleinasien wurden sowohl Nordwest- als auch West- und Süd-Kleinasien als Gebiet für Aḫḫijawa diskutiert. In der Forschung wurde und wird es oft mit den Achäern, eine von drei Bezeichnungen für Griechen bei Homer, in Verbindung gebracht. Demnach handelte es sich bei Aḫḫijawa möglicherweise um ein mächtiges mykenisches Reich oder einen größeren mykenischen Staatenbund. Die Gleichsetzung mit dem bzw. mit einem Teil des mykenischen Griechenland ist zwar nach wie vor nicht ganz unumstritten; mittlerweile stimmt ihr die große Mehrheit der Forscher aber zu. Gegen sie sprach sich 2011 noch vor allem der Altorientalist Gerd Steiner aus.

Forschungsgeschichte

Die Lokalisierung Aḫḫijawas und eine Verbindung mit dem mykenischen Griechenland war ab den 1920ern heftig umstritten (sogenannte „Ahhijawafrage“). Die Bezeichnung Aḫḫijawa ist auf ca. dreißig Keilschrifttafeln erhalten. Die meisten davon kamen während der von Hugo Winckler von 1905 bis 1908 und 1911 bis 1912 geleiteten Ausgrabungen der hethitischen Hauptstadt Ḫattuša bei Boğazköy ans Licht. Insgesamt wurden bei den Erforschungen der Hauptstadt viele tausend Tontafeln bzw. deren Fragmente entdeckt, davon allein 2500 bereits im Jahr 1906, während Wincklers erster langen Grabungskampagne. Erstmals in der Literatur erwähnt wurde Aḫḫijawa 1923 im "Index of Hittite Names" der British School of Archaeology in Jerusalem, Supplementary Papers 1, 3 von Leo Ary Mayer und John Garstang, die es aber mit dem kilikischen Anchiale verbanden.

1924 veröffentlichte der Schweizer Altorientalist Emil Forrer, der seit 1917 freien Zugang zu den in Berlin aufbewahrten Keilschrifttafeln aus Boğazköy hatte, erstmals die Theorie, dass Aḫḫijawa mit Achäern, eine Bezeichnung der Griechen bei Homer und ursprünglich eine Benennung der Bevölkerung eines Teils Mittelgriechenlands, bzw. einer unbekannten älteren Form von Achaia zu verbinden sei und es sich bei den Leuten aus Aḫḫijawa um Griechen handele. Er nahm eine alte Form Achaiw(i)a an. Ferner sah er in einigen Personennamen hethitisierte Formen von griechischen Namen. Forrer glaubte an ein großes mykenisches Reich, das sich von Griechenland bis nach Kleinasien erstreckte und auch Teile Pamphyliens beherrschte. Da die meisten Dokumente, auf die Forrer Bezug nahm, noch nicht veröffentlicht waren, hielt sich die Diskussion zunächst sehr in Grenzen; seine Theorie wurde anfangs sogar positiv aufgenommen. Dies änderte sich ab Ende der 1920er, als die Texte, auf die Forrer Bezug nahm, veröffentlicht und übersetzt wurden.

Es entwickelte sich eine sehr heftige, teils ungewöhnlich scharf geführte Debatte um die „Aḫḫijawa-Frage“, die auch persönliche Angriffe enthielt. Auf Forrers Seite stand vor allem der Indogermanist Paul Kretschmer, entschiedene Gegner waren die Altorientalisten Johannes Friedrich, Albrecht Goetze, der Mitte der 1920er zunächst selbst Aḫḫijawa mit Griechen verband, sowie der hoch angesehene Indogermanist und Altphilologe Ferdinand Sommer, zu dem Goetze und Friedrich guten Kontakt pflegten und der erst 1932 aktiv in die Debatte eingriff. Sommer versuchte sämtliche 13 Punkte, die nach Forrer für die Gleichsetzung sprachen, zu widerlegen und legte andere Thesen dazu vor.

Ein wichtiger Kritikpunkt an Forrer waren starke philologische Probleme gegen die Herleitung Aḫḫijawa von Achaia oder Achaiwia, eine Form, die sehr unwahrscheinlich sei. Forrers Gegner hielten Aḫḫijawa für ein Reich in Anatolien, mit zumeist indigener Bevölkerung, das Sommer eher in Kilikien, Goetze dagegen in Nordwest-Kleinasien, im Bereich der Troas lokalisierte. Eine eher vermittelnde Haltung versuchte der Althistoriker Fritz Schachermeyr einzunehmen, der Teile der Kritik Sommers und Goetzes für überzogen, die Gleichsetzung Aḫḫijawa mit Griechen für nicht beweisbar aber wahrscheinlich hielt. Als er beiden Seiten vorwarf, ihre Argumente auf zu vielen Hypothesen aufzubauen, geriet Schachermeyr zwischen die Fronten. Auch nach Jahren war der Streit nicht entschieden. Zumeist war in der Folgezeit die Haltung verbreitet, dass die Aḫḫijawafrage ohne neuen Erkenntnisse nicht abschließend zu beantworten sei, wobei Althistoriker und Archäologen einer Gleichsetzung mit mykenischen Griechen eher zugeneigt, Hethitologen eher skeptisch bis ablehnend gegenüberstanden.

1994 veröffentlichte der Geoarchäologe Eberhard Zangger eine Theorie, nach der Aḫḫijawa – wie bereits von Götze angenommen – in Nordwestanatolien lag. Zangger geht von einer bedeutenden Handelsmacht aus, die vor allem im 13. Jahrhundert – zusammen mit verbündeten luwischen Staaten in Westanatolien – einen wichtigen Machtfaktor darstellte. Der Troianische Krieg sei ein Krieg von Mykenern gegen Aḫḫijawa gewesen und Aḫḫijawa habe auch gegen das Hethiterreich opponiert und sei ein wichtiger Faktor bei der Seevölkerbewegung gewesen.

Durch Neuinterpretationen einiger relevanter Texte in den 1970ern und 1980er, archäologischer Forschungsergebnisse sowie insbesondere der Auffindung bzw. Übersetzung neuer Schriftzeugnisse in den 1980er und 1990er Jahren, nicht zuletzt auch durch die sicherere geopolitische Situation in Süd- und Westkleinasien, schlug das Pendel immer mehr zugunsten einer Gleichsetzung von Aḫḫijawa mit dem Mykenischen Griechenland aus. So gilt durch die Auswertung des Staatsvertrags zwischen Tudḫalija IV. und Kurunta auf der 1986 entdeckten Bronzetafel aus Bogazköy als gesichert, dass die Lukka-Länder in Südwestkleinasien lagen, westlich von Tarḫuntašša, dem sich östlich Kizzuwatna anschloss. Da zudem durch die Übersetzung der Karabel-Inschrift durch John David Hawkins belegt ist, dass das Gebiet des Arzawa-Nachfolgestaats Mira in Westanatolien bis zur Ägäisküste reichte, bleibt für ein Reich Aḫḫijawa mit Zentrum in West- oder Südanatolien kein Platz mehr. Weil die Lokalisierung der Lukka-Länder im Südwesten Kleinasiens (ungefähr der antiken Landschaft Lykien entsprechend) mittlerweile als gesichert gilt, ist auch eine Lage Aḫḫijawa in Nordwestanatolien und/oder Thrakien sehr unwahrscheinlich, denn einige Texte legen nahe, dass Aḫḫijawa nicht weit von den Lukka-Ländern gelegen haben muss (konsequenterweise lokalisierten u. a. Goetze und Zangger sie auch im nordwestlichen Kleinasien).

Heute geht die vorherrschende Forschungsmeinung davon aus, dass Emil Forrer mit seiner Theorie zumindest insofern recht hatte, dass Aḫḫijawa mit einem bedeutenden mykenischen Reich gleichzusetzen ist, dessen Zentrum westlich von Kleinasien lag. Auch von Hethitologen und Philologen wird, trotz immer noch ungeklärter Probleme bei der etymologischen Verbindung von Aḫḫija(wa) mit Achai(wi)a, die Gleichsetzung mittlerweile bejaht oder für sehr wahrscheinlich gehalten. Sie ist allerdings immer noch nicht unstrittig; vor allem der Altorientalist Gerd Steiner argumentiert seit den 1960ern konsequent gegen die Gleichsetzung.

Der Streit, ob Aḫḫijawa mit den Achäern verbunden werden kann, ist daher immer noch nicht ganz entschieden. Zwar stimmt mittlerweile die große Mehrheit der Forschung dieser Theorie zu, jedoch gibt es immer noch kritische Stimmen. Der Schwerpunkt der Debatte bzgl. der Aḫḫijawafrage hat sich seit einiger Zeit dahingehend verlagert, dass inzwischen vor allem das Zentrum bzw. die Hauptstadt Aḫḫijawas innerhalb des mykenischen Kulturkreises diskutiert wird.

Quellenlage

Hethitische Quellen

Nach den hethitischen Textzeugnissen hatte Aḫḫijawa wechselhafte Beziehungen zum Hethiterreich. Der älteste bisher gefundene Text (CTH 147; sogenannte Anklageschrift gegen Madduwatta), der Aḫḫija erwähnt, das in der Forschung gewöhnlich mit Aḫḫijawa gleichgesetzt wird, stammt wahrscheinlich aus der Regierungszeit des hethitischen Großkönigs Arnuwanda I. (ca. 1400–1375 v. Chr.). Er beschreibt Ereignisse, die bereits in der Regierungszeit eines der Vorgänger des Verfassers, wahrscheinlich Arnuwandas I. Vaters Tudhalija I. (ca. 1430–1400 v. Chr.), stattfanden. Demnach war Aḫḫija(wa) bereits spätestens gegen Ende des 15. Jahrhunderts v. Chr. im Blickfeld der Hethiter. Aḫḫija griff unter der Führung eines gewissen Attariššija das Gebiet von Madduwatta, einen Vasall der Hethiter in Westkleinasien an, der daraufhin floh. Der hethitische Großkönig zog daher gegen Aḫḫija zu Felde, schlug Aḫḫija und setzte Madduwatta wieder ein. Bei der Schlacht gelang es dem hethitischen Großkönig, 100 Streitwagen von Aḫḫija zu erbeuten und mehrere tausend Krieger gefangen zu nehmen. Madduwatta erwies sich aber als undankbar, verbündete sich später sogar mit seinem ehemaligen Feind Attariššia, und überfiel mit ihm u. a. Alašija (Zypern), das zum Interessengebiet der Hethiter zählte.

Muršili II. zog um 1315 v. Chr. gegen die Stadt Milawanda, deren Gleichsetzung mit Milet durch neuere Forschungsergebnisse „immer wahrscheinlicher“ ist. In ungefähr dieselbe Zeit datiert eine mächtige Brandschicht im damals stark mykenisch geprägten Milet, die das Ende von Milet V markiert. Grund für den Zug gegen Millawanda war, dass Aḫḫijawa zu den Verbündeten Arzawas gehörte, mit dem Muršili Krieg führte. Der (letzte) arzawische König Uḫḫaziti floh nach Siegen der Hethiter schließlich aus der arzawischen Hauptstadt Apaša (wahrscheinlich mit dem später griechischen Ephesos zu identifizieren) über das Meer nach Aḫḫijawa. Ausführliche Schilderungen dieser Ereignisse finden sich in den Annalen Mursilis II. (CTH 61). Für das 13. Jahrhundert v. Chr. sind für die Aḫḫijawa-Frage die Korrespondenzen Muwattalis II. (1290–1272) und Ḫattušilis III. (ca. 1265–1238/35) von großer Bedeutung, nämlich der Manapa-Tarḫunta-Brief (CTH 191; KUB 19.5) und der Tawagalawa-Brief (CTH 181; KUB 14.3). In beiden Briefen spielt Piyamaradu, ein Rebell möglicherweise arzawischer Herkunft, eine wichtige Rolle. Dieser griff über viele Jahre hinweg immer wieder Gebiete in Westkleinasien an, meist hethitische Vasallen und scheint zumeist von Millawanda aus operiert zu haben, wo Atpa Statthalter war, der auch Schwiegersohn Piyamaradus war. An Angriffen Piyamaradus auf den hethitischen Vasallenstaat Šeḫa und auf Lazpa (Lesbos) war Atpa wahrscheinlich mitbeteiligt. Da Millawanda zu jener Zeit wieder fest unter der Herrschaft von Aḫḫijawa stand, ist davon auszugehen, dass auch der König von Aḫḫijawa die Aktivitäten des Piyamaradu zumindest deckte.

Der hethitische Herrscher Hattušili III. war jedoch um gute Beziehungen zu Aḫḫijawa bemüht und bat dessen König, den er als gleichberechtigt anerkannte, den Aufständischen nicht weiter zu unterstützen und ihn sowie 7.000 Gefangene auszuliefern. Nach seinem letzten Raubzug in den Lukka-Ländern (Südwestkleinasien) hatte sich Piyamaradu auf der Flucht vor dem hethitischen Großkönig nach Millawanda begeben und entzog sich einer Auslieferung durch Flucht über die Inseln in den Kernbereich von Aḫḫijawa. Der König Aḫḫijawas wird im Tawagalawa-Brief als Bruder angeredet, was nur bedeutenden Herrschern, wie dem ägyptischen Pharao oder dem König Babyloniens zukam. Erstaunlicherweise wird aber nicht nur der König selbst, sondern auch dessen Bruder Tawagalawa, offenbar ein hoher Repräsentant Aḫḫijawas, vom hethitischen Großkönig als Bruder tituliert. Eine fragmentierte, unklar zu lesende Stelle des Tawagalawa-Brief kann dahingehend interpretiert werden, das Tawagalawa selbst zuvor König von Aḫḫijawa war und auf einem Fragment (KUB 23.93), das wahrscheinlich zum Tawagalawa-Brief gehört, werden möglicherweise Tawagalawa und sein Bruder in einem Atemzug als Brüder des hethitischen Großkönigs bezeichnet, woraus geschlossen wurde, dass es zu jener Zeit ein Doppelkönigtum in Aḫḫijawa gegeben haben könnte. Tawagalawa ist nach mittlerweile fast einhelliger Forschungsmeinung die hethitische Schreibweise einer alten Form des griechischen Namens Eteokles. Bereits Forrer hat 1924 diese Verbindung vertreten und eine alte Form Etewoklewes angenommen, die inzwischen tatsächlich in Linear-B-Dokumenten für die mykenische Zeit nachgewiesen ist. Es fallen gewisse Parallelen zur griechischen Mythologie auf, nach der sich im böotischen Theben die beiden Oidipus-Söhne Eteokles und Polyneikes das Königtum teilten und abwechselnd regieren sollten. Jedoch ist äußerste Vorsicht dabei geboten, die Mythologie für historische Vorgänge heranzuziehen. Keinesfalls kann die Sage von Eteokles und Polyneikes „als Beweis herangezogen werden“, dass die Deutung der kritischen Stellen im Tawagalawa-Brief richtig ist, zumal ungewiss ist, ob zwischen dem mythischen Eteokles und dem historischen Tawagalawa überhaupt eine Verbindung besteht und worin ein eventueller historischer Kern der Sage besteht.

Aus der Regierungszeit Tudḫalijas IV. (ca. 1237–1215/09 v. Chr.) stammt der Šaušgamuwa-Vertrag (CTH 105), der ca. 1230 v. Chr. verfasst wurde. In einem erhaltenen groben Entwurf des Vertrags wurde der Herrscher von Aḫḫijawa durch den Schreiber nachträglich aus einer Liste der gleichgestellten Großkönige gestrichen. Eine mögliche Erklärung ist, dass Aḫḫijawa nun als feindlich angesehen wurde. Dafür könnte der weitere Text des Vertrags sprechen, in dem der Vasall in Amurru in § 15 aufgefordert wird, in seine Häfen keine Schiffe von (Aḫḫ)ijawa – die Lesung ist nicht unstrittig – in amurritischen Häfen landen zu lassen, damit diese keine Verbindungen zu assyrischen Händlern aufnehmen. Gegen diese Interpretation spricht jedoch, dass auch der Herrscher Assyriens (Tukulti-Ninurta I.), zu dem die Beziehungen in jener Zeit schlecht waren, in der Präambel als Großkönig bezeichnet wird. Eine andere Erklärung für die Streichung ist, dass Aḫḫijawa zu jener Zeit schon geschwächt war, jedenfalls in Kleinasien keine Rolle mehr spielte. Dafür spricht, dass nach Ausweis des Milawata-Briefs (CTH 182) die Stadt und das Gebiet von Milawata (= Millawanda) offenbar unter Oberherrschaft der Hethiter geraten waren. Dieser Brief stammt ebenfalls aus der Zeit Tudḫallias IV.

Zu den Aḫḫijawa-Texten werden oft auch einige Dokumente gezählt, in denen der Name Hijawa (auch Hiyawa) vorkommt (vgl. auch Que). Dazu zählen zwei fast gleichlautende Briefe (RS 94.2530 und RS 94.2523) aus der Zeit um 1200 v. Chr., von Šuppiluliuma II. bzw. dem hohen Beamten Penti-Šarruma verfasst, jeweils an Ammurapi von Ugarit gerichtet, der Schiffe zur Versorgung von Hijawa-Männern an der Küste der Lukka-Länder mit Metallen(?) zur Verfügung stellen soll. Ferner die Bilingue von Çineköy aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. Nach Veröffentlichung und Übersetzung der Dokumente Anfang der 2000er wurde die Bezeichnung Hijawa schlicht als aphäresierte Variante von Aḫḫijawa angesehen. Seit 2010 wird dies allerdings durch mehrere Forscher kritisch gesehen oder sogar scharf abgelehnt.

Das spätbronzezeitliche Griechenland in ägyptischen Quellen

In Verbindung mit Aḫḫijawa und/oder den Achäern werden gerne die Ekweš (auch Aqaiwascha transkribiert) gebracht, die als Söldner auf Seiten der Libyer im Libyerkrieg im 5. Jahr (ca. 1209/08 v. Chr.) des Pharaos Merenptah gegen die Ägypter kämpfen. Sie werden damit den Seevölkern zugerechnet, zu denen u. a. auch Leute aus den Lukka-Ländern gehören, die ebenfalls auf Seiten der Libyer kämpfen. Die Gleichsetzung der Ekweš mit Achaiern, also mykenischen Griechen bzw. Aḫḫijawa ist jedoch strittig und problematisch, da sie im Totentempel des Merenptah beschnitten dargestellt sind. Die Beschneidung war aber in Griechenland unüblich und wurde in der klassischen Antike sogar als anstößig angesehen.

Zu den Ortsnamenlisten im Totentempel des ägyptischen Pharaos Amenophis (ca. 1390/88–1353/51 v. Chr.) gehört auch eine Liste mit ägäischen Ortsnamen, zuweilen auch „ägäische Liste“ genannt, die auf der linken Seite oben Keftiu (Kreta), das damals bereits unter mykenischer Herrschaft war, nennt, darunter einige Ortsnamen Kretas. Auf der rechten Seite werden Orte und Regionen von Tanaja aufgelistet, das entweder die Peloponnes (inklusive Kythera) meint oder das gesamte griechische Festland. Als "Oberzentrum" erscheint zunächst Mukana = Mykene. Während die Forschung mittlerweile auch fast alle anderen Orte auf dem Peloponnes – bzw. nahe bei – verortet (Nauplia, Kythera, wahrscheinlich Messenien (mi-ḏ3-n3-j) und möglicherweise Elis (waileia oder weleia)), wird di-qa-ja-s meist mit Theben identifiziert, jedoch kommt auch Tegea auf dem Peloponnes in Frage. Ob es sich bei Tanaja, das wahrscheinlich mit den Danaern, einer Bezeichnung von Griechen bei Homer verbunden werden kann, um eine politische oder geographische Angabe handelt, und wie es im Verhältnis zu Aḫḫijawa steht – z. B. ein konkurrierendes Reich oder nur eine andere Bezeichnung – lässt sich derzeit nicht beurteilen.

Archäologische Befunde

Die mykenische Kultur, die im 17. Jahrhundert v. Chr. erstmals in der Argolis und in Lakonien auftritt und sich bald auf die gesamte Peloponnes und andere Teile des südlichen griechischen Festlands ausbreitet, war einerseits stark von der minoischen Kultur Kretas beeinflusst, andererseits stand sie auch in Tradition zur festländischen mittelhelladischen Kultur. Im 15. Jahrhundert v. Chr. eroberten mykenische Griechen offenbar nicht nur Kreta, sondern auch minoische Gebiete auf den Kykladen, auf Rhodos (z. B. Ialysos), dem Dodekanes und im südlichen Westkleinasien, wie Milet und eventuell Iasos. Aus dieser Zeit bis zum 12. Jahrhundert v. Chr. stammen viele Funde mykenischer Keramik in Westkleinasien, von Troja im Norden, bis nach Lykien im Süden. In den meisten Fällen bezeugen mykenische Waren allerdings nur Handelskontakte. Milet war jedoch, wie vor allem die Ergebnisse der Ausgrabungen der bronzezeitlichen Schichten durch Barbara und Wolf-Dietrich Niemeier in den 1990ern und 2000ern zeigen, ab dem frühen 2. Jahrtausend v. Chr. zunächst eine stark minoisch, ab dem fortgeschrittenen 15. Jahrhundert v. Chr. eine stark mykenisch geprägte Siedlung. Töpferöfen, in denen mykenische Keramik hergestellt wurde, größere Mengen mykenischer Gebrauchskeramik und andere typisch mykenische Funde belegen, dass hier auch mykenische Griechen gelebt haben. Zudem ist der Anteil an eindeutig einheimischen, westanatolischen Funden relativ gering. Milet V wurde im späten 14. Jahrhundert v. Chr. zerstört, wovon eine Brandschicht zeugt, was gut zu dem Feldzug des Muršili II. gegen Millawanda passen würde, wobei eine Zerstörung von Millawanda nicht ausdrücklich in den Annalen erwähnt ist. Milet VI (ca. 1315 bis 1100 v. Chr.) war zunächst ebenfalls eine stark mykenisch geprägte Stadt, ab dem 13. Jahrhundert v. Chr. nehmen aber anatolische Elemente sehr stark zu. So steht die nach neueren Erkenntnissen erst um 1200 v. Chr. errichtete Wehrmauer typologisch hethitischen Stadtmauern, wie der Ḫattušas, sehr viel näher als mykenischen Wehrmauern des griechischen Festlands. Zudem sind hethitische Schwerter als Grabbeigaben in der Nekropole von Milet ab dem späten 13. Jahrhundert v. Chr. belegt und ein im mykenischen Stil bemaltes Gefäßfragment aus jener Zeit zeigt eine hethitische Hörnerkrone. Diese Befunden legen den Schluss nahe, dass Milet ab dem späten 13. Jahrhundert v. Chr. unter starken hethitischen Einfluss geriet. Dies passt gut zum Millawata-Brief aus dem letzten Drittel des 13. Jahrhunderts v. Chr., nachdem Millawata nun unter hethitischer Oberhoheit stand, sofern man Milet mit Millawata (bzw. Millawanda) gleichsetzt, wie die mittlerweile deutlich herrschende Forschungsmeinung. Mykenische und ältere minoische Funde kamen auch in und um das antike Teichioussa (etwa 4 km nördlich von Akbük, auf einer Halbinsel gelegen) ans Licht. Im knapp 40 km südöstlich von Milet gelegenen Iasos sind die Befunde zwar nicht so eindeutig wie in Milet, da die bronzezeitlichen und früheisenzeitlichen Schichten bisher wenig erforscht sind. Sie deuten aber an, dass auch Iasos zunächst eine minoisch und ab dem späten 15. Jahrhundert v. Chr. eine mykenisch geprägte Siedlung war. Ferner wurden bei Müsgebi (in der Nähe des späteren Halikarnassos) 48 Kammergräber entdeckt, die vor allem mykenische Funde enthielten. Die Nekropole und die Art der Beigaben zeigen aber auch Eigenarten, die auf dem griechischen Festland nicht anzutreffen sind und mit westanatolischen Elementen verbunden werden können. Eine zugehörige Siedlung wurde bisher erst wenig erforscht, lässt aber möglicherweise auf eine anatolisch-mykenische Mischbevölkerung schließen. In der Umgebung von Ephesos wurden Gräber mit kostbaren mykenischen Beigaben entdeckt, ferner mykenische Keramik und Terracotta-Statuetten unter dem späteren Artemision, die auf einen auch durch Mykener genutzten Kultplatz schließen lassen; außerdem erbrachten Probegrabungen am Ayasoluk neben stark überwiegender westanatolischer Funde auch mykenische Keramik. Diese Befunde deuten auf starke Handelsbeziehungen und möglicherweise auch einen gewissen griechischen Bevölkerungsanteil im spätbronzezeitlichen Ephesos hin, was zu hethitischen Quellen passen würde, nach denen Aḫḫijawa Beziehungen zu Arzawa und möglicherweise auch zum Nachfolgestaat Mira hatte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die archäologischen Befunde einer Gleichsetzung von Aḫḫijawa mit einem mykenischen Reich nicht widersprechen. Der Stützpunkt Millawanda kann sehr wahrscheinlich mit Milet gleichgesetzt werden; das wahrscheinlich mykenisch beherrschte Gebiet, das sich von Milet bis Iasos bzw. eventuell bis zur Halbinsel von Halikarnassos erstreckte, steht nicht im Widerspruch zu den Angaben bzgl. Aḫḫijawa in hethitischen Quellen. Zudem sind zumindest Handelsbeziehungen der mykenischen Kultur mit verschiedenen Orten von Nordwest- bis Südwestanatolien nachgewiesen. Sollte Aḫḫijawa nicht in Zusammenhang mit der mykenischen Kultur stehen, wäre es verwunderlich, dass diese in hethitischen Quellen nicht erwähnt wird.

Lokalisierung

Lange stand die Frage im Vordergrund, ob Aḫḫijawa ein mykenisches Reich meint oder ein anatolisches. Letzteres versuchte man in Kilikien, in Westkleinasien, der Troas oder dem den Dardanellen gegenüberliegende Thrakien zu lokalisieren (s. oben, Forschungsgeschichte). Da inzwischen die ganz überwiegende Mehrheit der Althistoriker, Archäologen und Altorientalisten davon ausgeht, dass ein mykenisches Reich gemeint ist, hat sich seit einiger Zeit der Schwerpunkt der Aḫḫijawa-Frage auf die Lokalisierung des Zentrums Aḫḫijawa im ägäischen Raum verlagert.

Hierbei gibt es zwei prinzipielle Ansichten. Die deutlich häufigere setzt ein großes mykenisches Reich voraus, dessen Zentrum auf dem griechischen Festland lag und auch die Kykladen, Kreta sowie die Südostägäis und einen Küstenstreifen des westkleinasiatischen Festlandes (mit Milet) beherrschte. Strittig ist, ob Mykene oder Theben die Hauptstadt war. Für Mykene spricht, dass dort mit Abstand am meisten kostbare Importe, vor allem aus Ägypten und dem vorderen Orient gefunden wurden. Zudem lagen wichtige Produktionsstätten in der Nähe von Mykene, in der Argolis, so Berbati, wo ein Großteil der im 14. und der ersten beiden Drittel des 13. Jahrhunderts v. Chr. sehr einheitlichen Mykenischen Keramik hergestellt wurde. Außerdem wird darauf verwiesen, dass Mykene in der Mythologie eine große Rolle spielt, insbesondere in den Werken Homers, in denen Agamemnon – bei Homer der König von Mykene – das Heer der Griechen gegen Troja anführte. Argumente für Theben sind der Fund zahlreicher Rollsiegel, darunter viele kassitische Exemplare, die nach einer Theorie von Edith Porada ein Geschenk des assyrischen Herrschers Tukulti-Ninurta I. (regierte zwischen 1244 und 1197 v. Chr.) waren. Demnach könnte dieser versucht haben, Theben als Verbündeten zu gewinnen. Ferner war das Toponym Achaia ursprünglich mit Mittelgriechenland verbunden und gelangte erst zu späterer Zeit auf die Peloponnes. Zudem wird ein Mann aus Milet auf mehreren Linear B-Täfelchen (z. B. TH Fq 177, TH Fq 198) aus Theben erwähnt, der vermutlich am Hof versorgt wurde, was auf Verbindungen Thebens zum kleinasiatischen Milet hinweisen könnte. Ferner nehmen auch die Sagen um Theben eine bedeutende Rolle in der griechischen Mythologie ein. Im Schiffskatalog der Ilias werden an erster Stelle die Kontingente und Städte Ostböotiens genannt und die gesamte Griechenflotte startet von Aulis, dem Hafen Thebens, aus in Richtung Troja. Allerdings ist die Datierung des Schiffskatalogs in der Fachwelt sehr umstritten.

Die Beziehungen der einzelnen Paläste zueinander sind unklar. Die These eines mykenischen Großreichs mit Zentrum auf griechischem Festland kann durch Linear-B-Dokumente weder verifiziert noch falsifiziert werden. Nach diesen zu urteilen gab es offenbar kleinere autonome mykenische Staaten, die jeweils von einem mächtigen Palastzentrum kontrolliert und wirtschaftlich zentral organisiert wurden (siehe auch Palastwirtschaft). Jedenfalls scheint das mykenische Pylos nur einen Großteil Messeniens und der Palast von Theben Ostböotien und einen Teil Euböas kontrolliert zu haben. Ein übergeordneter Herrscher, dem diese Staaten untergeordnet waren, ist in den Texten nicht fassbar. In manchen Regionen – der sogenannten Peripherie der mykenischen Palastzeit – wie Elis, dem Westen Achaias, dem westlichen Mittelgriechenland und wahrscheinlich auch Thessalien, bestanden sogar weiterhin viele, von lokalen Fürsten beherrschte Höhensiedlungen, die nur ein kleines Gebiet kontrollierten. Eine Oberhoheit Mykenes, Thebens oder gar Orchomenos' über das gesamte mykenische Griechenland, wie früher angenommen wurde, ist durch die Linear-B-Dokumente nicht belegt, wird aber auch nicht verneint. Forscher wie Jorrit Kelder, Hans Lohmann und Birgitta Eder, haben die These eines Großreichs neuerdings wieder ins Spiel gebracht. Die erstaunliche Standardisierung der Linear-B-Texte, sowohl auch die Einheitlichkeit der Mykenischen Kultur, liege eine zentrale Ordnungsmacht nahe. Allerdings ist zu beachten, dass die Texte 1. nur Inventar- und Warenwirtschaftslisten darstellen, die für die Verwaltung des jeweiligen Staats wichtig waren, 2. Korrespondenzen oder Verträge mit anderen Staaten bisher nicht ans Licht kamen, 3. Die meisten Linear-B-Dokumente aus dem frühen 12. Jahrhundert v. Chr. und aus den letzten Monaten vor der Zerstörung der Paläste stammen. Einschneidende geopolitische Veränderungen für die Jahre davor sind in dieser Krisenzeit keineswegs unwahrscheinlich.

Eine Mindermeinung geht davon aus, dass hinter Aḫḫijawa ein ostägäisches Reich steckt, das einige östliche Ägäisinseln, inklusive des Dodekanes, mykenische Stützpunkte in Westkleinasien, wie Milet und vielleicht Iasos, sowie eventuell Teile Kretas umfasste. Argumente für diese Annahme sind, dass ein solches Reich und dessen Zentrum dem Reich der Hethiter viel näher gewesen sei, als Theben oder Mykene; ferner die Annahme, dass im 12. Jahrhundert v. Chr. einige östliche Inseln und Milet eine kulturelle Koine bildeten. Der östliche Ägäisraum blieb auch von den Zerstörungen und Umwälzungen, die sich auf dem Griechischen Festland um 1200 v. Chr. ereigneten, weitgehend verschont. Gegen diese Theorie spricht, dass weder auf Rhodos, wo Mountjoy und Benzi das Zentrum Aḫḫijawas annehmen, noch in Milet oder anderen in Frage kommenden Orten bisher ein mykenischer Palast nachgewiesen werden konnte.

Literatur

  • Gary M. Beckman, Trevor R. Bryce, Eric H. Cline: The Ahhiyawa Texts (= Writings from the Ancient World 28). Atlanta 2011. ISBN 978-1-58983-268-8
  • Robert Fischer: Die Ahhijawa-Frage. Mit einer kommentierten Bibliographie (=Dresdner Beiträge zur Hethitologie, Band. 26), Harrassowitz, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-447-05749-3 (bzgl. Forschungsgeschichte und Literatur hilfreich). Beachte hierzu Rezension von Birgitta Eder, Rezension von Jorrit M. Kelder.
  • Trevor Bryce: The land of Hiyawa (Que) revisited. Anatolian Studies 66, 2016, S. 67–79. (JSTOR:24878364)
  • Emil Forrer: Vorhomerische Griechen in den Keilschrifttexten von Boghazköi. In: Mitteilungen der Deutschen Orient-Gesellschaft zu Berlin. Band 63, 1924, S. 1–24. (online).
  • Hans G. Güterbock: Hittites and Akhaeans. A New Look. In: Proceedings of the American Philosophical Society. Band 128 Nr. 2, 1984, S. 114–128.
  • Susanne Heinhold-Krahmer: Albrecht Goetze und die Aḫḫiyawa-Frage. In: Studi micenei ed egeo-anatolici. (SMEA) Band 49, 2007, S. 363–376. (online-Version) (als PDF).
  • Jorrit M. Kelder: Mycenaeans in Western Anatolia. In: J. P. Stronk, M. D. de Weerd (Hrsg.): TALANTA. Proceedings of the Dutch Archeological and Historical Society XXXVI–XXXVII (2004–2005). 2006, S. 49–86. (online bei Academia.edu).
  • Jorrit M. Kelder: Ahhiyawa and the World of the Great Kings. A Re-Evaluation of Mycenaean political structures. In: TALANTA. Band 55, 2012, S. 41–52.
  • Joachim Latacz: Troja und Homer. Der Weg zur Lösung eines alten Rätsels. 6., erweiterte und aktualisierte Auflage, Koehler & Amelang, Leipzig 2010. ISBN 978-3-7338-0332-2
  • Gustav Adolf Lehmann: Die politisch-historischen Beziehungen der Ägäis-Welt des 15.–13. Jh. v. Chr. zu Ägypten und Vorderasien. In: Joachim Latacz (Hrsg.): Zweihundert Jahre Homer-Forschung (= Colloquium Rauricum.) Band 2. Teubner, Stuttgart 1991, S. 105–126. ISBN 3-519-07412-5.
  • Penelope A. Mountjoy: The East Aegean-West Anatolian Interface in the Late Bronze Age. Mycenaeans and the Kingdom of Ahhiyawa. In: Anatolian Studies Band 48, 1998. S. 33–67.
  • Wolf-Dietrich Niemeier: Hattusa und Ahhijawa im Konflikt um Millawanda/Milet. In: Die Hethiter und ihr Reich. Das Volk der 1000 Götter. Theiss, Stuttgart 2002. ISBN 3-8062-1676-2.
  • Wolf-Dietrich Niemeier: Griechenland und Kleinasien in der späten Bronzezeit. Der historische Hintergrund der homerischen Epen. In: Michael Meier-Brügger (Hrsg.): Homer, gedeutet durch ein großes Lexikon. Akten des Hamburger Kolloquiums vom 6.-8. Oktober 2010 zum Abschluss des Lexikons des frühgriechischen Epos (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Neue Folge Band 21). De Gruyter, Berlin 2012, S. 141–180 ( auf pdfs.semanticscholar.org).
  • Robert Oberheid: Emil O. Forrer und die Anfänge der Hethitologie. Eine wissenschaftshistorische Biografie. de Gruyter, Berlin 2007 ISBN 978-3-11-019434-0.
  • Wolfgang Röllig: Achäer und Trojaner in hethitischen Quellen? In: Ingrid Gamer-Wallert (Hrsg.): Troia. Brücke zwischen Orient und Okzident. Attempto, Tübingen 1992, S. 183–200. ISBN 3-89308-150-X.
  • Fritz Schachermeyr: Mykene und das Hethiterreich (= Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse. Sitzungsberichte. 472 = Veröffentlichungen der Kommission für mykenische Forschung. 11). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1986, ISBN 3-7001-0777-3.
  • Ferdinand Sommer: Die Aḫḫijava-Urkunden. (= Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Phil.- hist. Abt. N.F.6). München 1932.
  • Gerd Steiner: Die Aḫḫijawa-Frage heute. In: Saeculum. Band 15, 1964, S. 365–392.
  • Gerd Steiner: The Case of Wiluša and Ahhiyawa. In: Bibliotheca Orientalis. Band 64, Nr. 5–6, 2007, Spalte 590–611.
  • Eberhard Zangger: Ein neuer Kampf um Troia. Archäologie in der Krise. Droemer Knauer, München 1994. ISBN 3-426-77233-7.

Anmerkungen

  1. Susanne Heinhold-Krahmer: Zu diplomatischen Kontakten zwischen dem Hethiterreich und dem Land Aḫḫiyawa. in: Eva Alram-Stern, Georg Nightingale (Hrsg.): Keimelion. Elitenbildung und elitärer Konsum von der mykenischen Palastzeit bis zur homerischen Epoche. Akten des Internationalen Kongresses vom 3. bis 5. Februar 2005 in Salzburg. (= Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Denkschriften Bd. 350), Wien 2007, S. 195 Anm. 458 zählt maximal 28 Belege
  2. Das Werk zu den Aḫḫijawa-Texten, Gary M. Beckman, Trevor R. Bryce, Eric H. Cline: The Ahhiyawa Texts (= Writings from the Ancient World 28). Atlanta 2011, beinhaltet 28 Texte, von denen aber zwei (zu einem Kapitel zusammengefasst) in jeweils zwei Versionen bekannt sind.
  3. Gary M. Beckman, Trevor Bryce, Eric H. Cline: The Ahhiyawa Texts. Society of Biblical Literature, Atlanta 2011, S. 3 f.
  4. Jörg Klinger: Die Hethiter. C. H. Beck, München 2007, S. 12.
  5. Heinhold-Krahmer 2007, S. 363, Anm. 5.
  6. Emil O. Forrer: Vorhomerische Griechen in den Keilschrifttexten von Boghazköi. Mitteilungen der Deutschen Orient-Gesellschaft zu Berlin 63 (1924), S. 1–24; ders.: Die Griechen in den Boghazköi-Texten, Orientalische Literaturzeitung 27 (1924) 113ff.
  7. Dies und das Folgende, wenn nicht anders angegeben, gemäß Güterbock 1984; Heinhold-Krahmer 2007; Beckmann et al. 2011; Forrer, Vorhomerische Griechen in den Keilschrifttexten von Boghazköi.
  8. Steiner 1964, S. 365.
  9. Robert Oberheid: Emil O. Forrer und die Anfänge der Hethitologie. Eine wissenschaftshistorische Biografie, Walter de Gruyter, Berlin 2007, S. 107.
  10. Bis heute bereitet die Gleichsetzung Probleme, vgl. u. a. Ivo Hajnal: Namen und Etymologien – als Beweisstücke nur bedingt tauglich. In: Christoph Ulf, Robert Rollinger (Hrsg.): Lag Troia in Kilikien? Der aktuelle Streit um Homers Ilias. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, S. 250 ff.
  11. Fritz Schachermeyr: Hethiter und Achäer. Mitteilungen der Altorientalischen Gesellschaft 9.1-2, 1935; Schachermeyr tendierte in wesentlich späteren Publikationen noch stärker für eine Gleichsetzung.
  12. Eberhard Zangger: Ein neuer Kampf um Troia. Archäologie in der Krise. Droemer Knauer, München 1994.
  13. s. dazu vor allem Frank Starke: Troia im Kontext des historisch-politischen und sprachlichen Umfeldes Kleinasiens im 2. Jahrtausend. in: Studia Troica. 7, 1997, S. 447–48; zum Staatsvertrag mit einer Übersetzung und Interpretation: Heinrich Otten: Die Bronzetafel aus Boğazköy. Ein Staatsvertrag Tuthalijas IV. Studien zu den Boğazköy-Texten. Beiheft 1. Harrassowitz, Wiesbaden 1988.
  14. John David Hawkins: Tarkasnawa, King of Mira, Boğazköy sealings and Karabel Anatolian Studies Bd. 48, 1998, S. 1–31.
  15. Beckmann et al. 2011, S. 3 f.; vgl. auch Wolf-Dietrich Niemeier: The Mycenaeans in Western Asia Minor and the problem of the origins of the Sea Peoples. In: Seymour Gitin, Amihai Mazar – Ephraim Stern: Mediterranean peoples in transition, thirteenth to early tenth centuries BCE, in honor of Trude Dothan. Jerusalem 1998, S. 17–65, bes. S. 20ff.
  16. siehe u. a. Ivo Hajnal: Namen und Etymologien – als Beweisstücke nur bedingt tauglich. In: Christoph Ulf, Robert Rollinger (Hrsg.): Lag Troia in Kilikien? Der aktuelle Streit um Homers Ilias. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, S. 250 ff.
  17. Gerd Steiner: Die Aḫḫijawa-Frage heute. Saeculum 15, 1964, S. 365–392.
  18. Beckmann et al. 2011, S. 4: „Steiner (…) who remains almost the lone voice of dissent“
  19. Gerd Steiner: The Case of Wiluša and Ahhiyawa. Bibliotheca Orientalis 64, Nr. 5–6, 2007, S. 590–612 (abgerufen über De Gruyter Online).
  20. Niemeier 2012, S. 156
  21. Zu dieser Problematik speziell: Metin Alparslan: Einige Überlegungen zur Ahhiyawa-Frage. In: A. Süel (Hrsg.): Acts of the Vth Congress of Hittitology. Corum September 02 – 08, 2002. Buasım Takihi, Ankara 2005, S. 33–41, besonders S. 34–38, mit wieterführenden Belegen.
  22. Niemeier 2012, S. 153, Anm. 124.
  23. Niemeier 2012, S. 153.
  24. Metin Alparslan: Einige Überlegungen zur Ahhiyawa-Frage. In: A. Süel (Hrsg.): Acts of the Vth Congress of Hittitology. Corum September 02 – 08, 2002. Buasım Takihi, Ankara 2005, S. 33–41, besonders S. 38 Anm.
  25. So u. a. Gustav Adolf Lehmann: Die politisch-historischen Beziehungen der Ägäis-Welt des 15.–13. Jh. v. Chr. zu Ägypten und Vorderasien. In: Joachim Latacz (Hrsg.): Zweihundert Jahre Homer-Forschung (= Colloquium Rauricum.) Band 2. Teubner, Stuttgart 1991, S. 113 f.
  26. Gerd Steiner: „Schiffe von Aḫḫijawa“ oder „Kriegsschiffe“ von Amurru im Šauškamuwa-Vertrag? In: Ugarit Forschungen 21, 1989, S. 393–411 ergänzt die Stelle als „Kriegsschiffe“, die Amurru nicht stellen solle. Seine Interpretation fand in der Forschung jedoch kaum Zustimmung
  27. So auch bei Gary M. Beckman, Trevor R. Bryce, Eric H. Cline: The Ahhiyawa Texts (= Writings from the Ancient World 28). Atlanta 2011.
  28. z. B. Max Gander: Aḫḫiyawa – Ḫiyawa – Que. Gibt es Evidenz für die Anwesenheit von Griechen in Kilikien am Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit? Studi Micenei ed Egeo-Anatolici (SMEA) 54. 2012, S. 281–309. Vergleiche dazu auch Trevor Bryce: The land of Hiyawa (Que) revisited. Anatolian Studies 66, 2016, S. 67–79. (JSTOR:24878364); scharf ablehnend: Zsolt Simon, zuletzt in: Zsolt Simon: Anatolian Influences on Greek. In: Łukasz Niesiołowski-Spanò – Marek Węcowski (Hrsg.): Change, Continuity, and Connectivity. North-eastern Mediterranean at the turn of the Bronze Age and in the early Iron Age. Philippika 118. Harrassowitz, Wiesbaden 2018, S. 376–418
  29. Lehmann 1991, S. 112.
  30. Lukas Thommen: Antike Körpergeschichte. vdf Hochschulverlag, Zürich 2007, S. 66.
  31. Zu den Ortsnamenlisten siehe vor allem: Elmar Edel, Manfred Görg: Die Ortsnamenlisten im nördlichen Säulenhof des Totentempels Amenophis III. Hanstein, Bonn 2005, ISBN 978-3-447-05219-1.
  32. John Bennet: The Geography of the Mycenaean Kingdoms. In: Yves Duhoux, Anna Morpurgo Davies (Hrsg.): A Companion to Linear B. Mycenaean Greek Texts and their World. Band 2, Peeters, Louvain 2011, S. 159.
  33. John Bennet: The Geography of the Mycenaean Kingdoms. In: Yves Duhoux, Anna Morpurgo Davies (Hrsg.): A Companion to Linear B. Mycenaean Greek Texts and their World. Band 2, Peeters, Louvain 2011, S. 160.
  34. Vgl. dazu bereits Lehmann 1991!
  35. Eine Übersicht zu den mykenischen Funden im Westen Kleinasiens bietet Jorrit M. Kelder: Mycenaeans in Western Anatolia. In: J. P. Stronk, M. D. de Weerd (Hrsg.): TALANTA. Proceedings of the Dutch Archeological and Historical Society XXXVI–XXXVII (2004–2005). 2006, S. 49–86, dem das weitere, wenn nicht anders belegt, folgt.
  36. Niemeier 2012, S. 167.
  37. Niemeier 2012, S. 167.
  38. Alexander Herda: Karkiša-Karien und die sogenannte Ionische Migration. In: Frank Rumscheid (Hrsg.): Die Karer und die Anderen. Internationales Kolloquium an der Freien Universität Berlin, Oktober 2005. Habelt, Bonn 2009, ISBN 978-3-7749-3632-4, S. 69 ff. geht unter Vorbehalten von einer karischen Eroberung Milets um 1200/1180 v. Chr. aus, für die jedoch zeitgenössische Belege fehlen. Er betont jedoch auch, dass auch nach dem späten 13. Jahrhundert trotz des damals stark zunehmenden hethitisch-westanatilischen Einflusses noch lange Zeit weiter mykenische Traditionen fortleben.
  39. Niemeier 2012, S. 167.
  40. Jorrit M. Kelder: Mycenaeans in Western Anatolia. In: Jan P. Stronk, Maarten D. de Weerd (Hrsg.): TALANTA. Proceedings of the Dutch Archeological and Historical Society XXXVI–XXXVII (2004–2005). 2006, S. 61
  41. Jorrit M. Kelder: Mycenaeans in Western Anatolia. In: Jan P. Stronk, Maarten D. de Weerd (Hrsg.): TALANTA. Proceedings of the Dutch Archeological and Historical Society XXXVI–XXXVII (2004–2005). 2006, S. 61 f.
  42. Einschränkend zu u. a. Kelder 2006 bzgl. stark mykenischen Charakters Müsgebis: Jana Mokrišová: Minonisation, Mykenaeanisation, and Mobility. A View from Southwest Anatolia. In: Evi Gorogianni, Peter Pavuk, Luca Girella (Hrsg.): Beyond Thalassocracies: Understanding Processes of Minoanisation and Mycenaeanisation in the Aegean. Oxbow Books, Oxford 2016, Kap. 3
  43. Michael Kerschner: Die Ionische Kolonisation im Lichte neuer archäologischer Forschungen in Ephesos. In: Eckart Olshausen, Holger Sonnabend (Hrsg.): „Troianer sind wir gewesen“ – Migrationen in der antiken Welt. Stuttgarter Kolloquium zur Historischen Geographie des Altertums, 8, 2002. Franz Steiner, Stuttgart 2006, S. 366–369.
  44. Beckmann et al. 2011, S. 3 f.; Wolf-Dietrich Niemeier: The Mycenaeans in Western Asia Minor and the problem of the origins of the Sea Peoples. In: Seymour Gitin, Amihai Mazar – Ephraim Stern: Mediterranean peoples in transition, thirteenth to early tenth centuries BCE, in honor of Trude Dothan. Jerusalem 1998, S. 17–65, bes. S. 20ff.
  45. Gary M. Beckman, Trevor R. Bryce, Eric H. Cline: The Ahhiyawa Texts (= Writings from the Ancient World 28). Society of Biblical Literature, Atlanta 2011, ISBN 978-1-58983-268-8, S. 4.
  46. Zu dem Siegelfund, der aus einer Sammlung bestand, die auch zypriotische, einen hethitischen und mykenische Siegel enthielt: Edith Porada: The Cylinder Seals Found at Thebes in Boeotia. Archiv für Orientforschung Band 28, 1981/82, S. 1–70.
  47. Wolf-Dietrich Niemeier: Griechenland und Kleinasien in der späten Bronzezeit. Der historische Hintergrund der homerischen Epen. In: Michael Meier-Brügger (Hrsg.): Homer, gedeutet durch ein großes Lexikon. Akten des Hamburger Kolloquiums vom 6.-8. Oktober 2010 zum Abschluss des Lexikons des frühgriechischen Epos (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Neue Folge Band 21). De Gruyter, 2012, S. 157 (mit weiteren Belegen).
  48. Klaus Tausend: Bemerkungen zur Identifikation der Ahhijawa. In: Gustav Adolf Lehmann, Dorit Engster, Alexander Nuss (Hrsg.): Von der bronzezeitlichen Geschichte zur modernen Antikenrezeption, Syngramma Bd. 1, Universitätsverlag Göttingen 2012, S. 153 f.
  49. Ein Überblick zum Streit um das Alter des Schiffskatalogs und der unterschiedlichen Positionen mit einer vermittelnden Meinung: Birgitta Eder: Noch einmal: Der homerische Schiffskatalog. in: Christoph Ulf (Hrsg.): Der neue Streit um Troia. Eine Bilanz. C.H.Beck, München 2003, S. 287–308. Online-Version
  50. Zur politischen Struktur der verschiedenen Regionen während der sogenannten mykenischen Palastzeit und der Frage, wo Palastzentren entstanden und wo nicht, siehe unter anderem Jorrit Kelder: A Great King at Mycenae. An Argument for the wanax as Great King and the lawagetas as vassal ruler. In: Palamedes 3, 2008, S. 49–74. und Birgitta Eder: Überlegungen zur politischen Geographie der mykenischen Welt, oder: Argumente für die Überregionale Bedeutung Mykenes in der spätbronzezeitlichen Ägäis. In: Geographia Antiqua. XVIII, 2009, S. 5–46. Online.
  51. Forrer 1924 verband den Namen Tawagalawa mit dem Eteokles von Orchomenos, da er in einem anderen Dokument auch den Namen von dessen Vater Andreus belegt sah
  52. Josef Fischer: Wer saß einst auf Mykenes Thron? (academia.edu [abgerufen am 9. August 2020]).
  53. Z. B. Penelope A. Mountjoy: The East Aegean-West Anatolian Interface in the Late Bronze Age, Mycenaeans and the Kingdom of Ahhiyawa. Anatolian Studies 48, 1998, S. 33–67; Mario Benzi: Anatolia and the Eastern Aegean at the Time of the Trojan War Text. In: Franco Montanari, Paolo Ascheri (Hrsg.): Omero Tremilia anno dopo. Rom 2002, S. 343–409, bes. S. 367 ff.; zumindest angedeutet bereits bei Gustav Adolf Lehmann: Die 'politischen-historischen' Beziehungen der Agäis-Welt des 15.–13. Jhs. v. Chr. zu Vorderasien und Ägypten: einige Hinweise. In: Joachim Latacz (Hrsg.): Zweihundert Jahre Homerforschung. (= Colloquium Rauricum. Band 2). Teubner, Stuttgart 1991, S. 105 bis 126.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.