Alexander Paul Kubelka (* 16. April 1968 in Innsbruck) ist ein österreichischer Intendant, Theater- und Opernregisseur.
Werdegang
In Kärnten aufgewachsen, maturierte er am bildnerischen Zweig des Gymnasiums in Viktring bei Klagenfurt. Nach seinem Studium für Musiktheater am Konservatorium der Stadt Wien gründete er K.L.A.S auf der Heunburg. Als junger Regisseur eröffnete er mit Georg Büchners Woyzeck-Mord im Dorf sein erstes freies Theater. Daraufhin entdeckte Intendant Dietmar Pflegerl den Jungen Wilden und holte ihn ans Klagenfurter Stadttheater, wo er auch in den folgenden Jahren eine künstlerische Heimat fand.
Mit seiner ersten Regiearbeit am Klagenfurter Stadttheater, Frühlingserwachen von Frank Wedekind, erregte Kubelka überregional Aufsehen und wurde von Kurt Hübner für den Kurt-Hübner-Regiepreis nominiert.
Unter der Intendanz von Anna Badora wurde Kubelka an das Düsseldorfer Schauspielhaus engagiert. Dort konnte er, neben weiteren künstlerisch ansprechenden und von der Kritik gelobten Produktionen zwei Jahre in Folge, mit Die Physiker von Dürrenmatt den „Publikumserfolg des Jahres“ am Düsseldorfer Schauspielhaus für sich verbuchen. In Österreich erhielt er für seine Inszenierung Kärnten Treu den Förderpreis für dramatische Kunst des Landes Kärnten.
Mit Emmy Werner, der Direktorin des Wiener Volkstheaters, fand Kubelka eine Förderin und Wegbegleiterin. Regiearbeiten wie Prinzessinnendramen von Elfriede Jelinek, Lulu von Gustav Ernst, für die er den Karl-Skraup-Preis für die beste Regie erhielt, oder Mozarts Visionen von Franzobel prägten das künstlerische Gesicht des Volkstheaters wesentlich mit.
Neben dem Theater Basel und dem Theater Heidelberg arbeitete Kubelka in jüngerer Zeit auch mit Intendant Günther Beelitz am Düsseldorfer Schauspielhaus zusammen. Galileo Galilei von Bertolt Brecht am Theater in Heidelberg und Shakespeares König Lear am Klagenfurter Stadttheater wurden unter der Regie von Kubelka wiederum die Publikumserfolge des Jahres. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit war Kubelka Gastprofessor am Max-Reinhardt Seminar in Wien.
Mit Manuel Rubey in der Hauptrolle und der Band Mondscheiner eröffnete Kubelka am 2. Oktober 2009 mit Luigi Pirandellos Die Riesen vom Berge seine erste Saison als Intendant und Regisseur des Vorarlberger Landestheaters. Mit rund 40 % mehr Besuchern und einem künstlerisch vielfältigen Programm präsentiert sich das Landestheater heute. Im Oktober 2017 wurde bekannt, dass Kubelka ein Jahr vor Ablauf seines Vertrages das Landestheater verlässt. Die künstlerische Leitung des Theaters übernahm mit 1. November 2017 interimistisch Britta Kampert.
2022 wurde er als Nachfolger von Michael Sturminger zum Intendanten der Sommerspiele Perchtoldsdorf bestellt.
Auszeichnungen
- Landespreis zur Förderung dramatischer Kunst – Land Kärnten für Kärnten Treu (A. Kubelka; B. L. Mosser), UA
- Nominierung Kurt-Hübner-Regiepreis (Beste Regie) für Frühlingserwachen von F. Wedekind – Stadttheater Klagenfurt; Kurt Hübner nominiert A. Kubelka für den deutschen Regiepreis
- Karl-Skraup-Preis für Regie, Hauptdarsteller und Nachwuchsdarsteller in Lulu (G. Ernst), UA – Volkstheater Wien
- Prämierung des BMfUK für Der Karakal (Judith Herzberg) ÖE – Eigenproduktion
Publikumserfolge
- Publikumserfolg des Jahres: Das Leben des Galileo Galilei (Bertolt Brecht) – Stadttheater Heidelberg
- Publikumserfolg des Jahres: Die Physiker (Friedrich Dürrenmatt) – Düsseldorfer Schauspielhaus
- Publikumserfolg des Jahres: König Lear (William Shakespeare) – Stadttheater Klagenfurt
- Publikumserfolg des Jahres: Der Besuch der alten Dame (Friedrich Dürrenmatt) – Volkstheater Wien
Preisträger unter seiner Regie
- Tatjana Larina gewinnt den Österreichischen Musiktheaterpreis – La traviata (G. Verdi) – Vorarlberger Landestheater
- Erni Mangold gewinnt den Karl-Skraup-Preis und den Nestroy-Preis – Prinzessinnendramen (E. Jelinek) – Volkstheater Wien
- Anna Franziska Srna gewinnt den Nestroy-Preis – Woyzeck (G. Büchner) – Volkstheater Wien
- Xaver Hutter gewinnt der Karl-Skraup-Preis – Mozarts Vision (Franzobel) – Volkstheater Wien
- Julia Cencig gewinnt den Karl-Skraup-Preis – Lulu (G. Ernst) – Volkstheater Wien
Inszenierungen
- 2017: Orpheus und Eurydike von Christoph Willibald Gluck, Vorarlberger Landestheater
- 2015/16: Josef und Maria von Peter Turrini, Vorarlberger Landestheater
- 2015: Imaginäres Paradies von Alexander Kubelka, Vorarlberger Landestheater
- 2014: Carmen von Georges Bizet, Vorarlberger Landestheater
- 2014: Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare, Vorarlberger Landestheater
- 2014: Rigoletto von Giuseppe Verdi, Vorarlberger Landestheater
- 2013: Mutter Courage von Bertolt Brecht, Vorarlberger Landestheater
- 2013: Die Stunde da wir nichts voneinander wussten von Peter Handke, Vorarlberger Landestheater
- 2013: La Traviata von Giuseppe Verdi, Vorarlberger Landestheater
- 2012: Faust I von Johann Wolfgang von Goethe, Vorarlberger Landestheater
- 2012: Der Liebestrank von Gaetano Donizetti, Vorarlberger Landestheater
- 2012: Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht, Vorarlberger Landestheater
- 2011: Peer Gynt von Henrik Ibsen, Vorarlberger Landestheater
- 2010: Schöne Freunde von Arno Geiger, Vorarlberger Landestheater
- 2010: Undine geht von Ingeborg Bachmann, Vorarlberger Landestheater
- 2010: Woyzeck von Georg Büchner, Vorarlberger Landestheater
- 2009: Die Riesen vom Berge von Luigi Pirandello, Vorarlberger Landestheater
- 2008: Der Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt, Vorarlberger Landestheater
- 2007: Die Minderleister von Peter Turrini, Schauspielhaus Graz
- 2007: King Lear von William Shakespeare, Stadttheater Klagenfurt
- 2006: Requiem für Piccoletto, UA, von Josef Winkler und Dieter Kaufmann, Wiener Mozartjahr-Museumsquartier Halle E
- 2006: Leonie und Lena von Georg Büchner, Düsseldorfer Schauspielhaus
- 2005: Prinzessinnendramen von Elfriede Jelinek, Volkstheater Wien
- 2004: Penthesilea von Heinrich von Kleist, Volkstheater Wien
- 2004: Ein Volksfeind von Henrik Ibsen, Stadttheater Klagenfurt
- 2003: Mozarts Vision, UA, von Franzobel, Volkstheater Wien
- 2003: Lulu von Gustav Ernst, Volkstheater Wien
- 2003: Im Baum von Bernd Liepold-Mosser, Open Air, Eigenproduktion
- 2002: Das Leben des Galileo Galilei von Bertolt Brecht, Stadttheater Heidelberg
- 2002: Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt, Düsseldorfer Schauspielhaus
- 2002: Woyzeck von Georg Büchner, Volkstheater Wien
- 2001: Der große Gatsby, UA, von F. Scott Fitzgerald, Stadttheater Heidelberg
- 2001: Das Dorf an der Grenze, UA, Stadttheater Klagenfurt
- 2001: Bartleby von Bernd Liepold-Mosser, Düsseldorfer Schauspielhaus
- 2000: Fräulein Julie von August Strindberg, Düsseldorfer Schauspielhaus
- 2000: Minna von Barnhelm von Gotthold Ephraim Lessing, Düsseldorfer Schauspielhaus
- 1999: Kärnten Treu von Bernd Liepold-Mosser, Eigenproduktion
- 1998: Frühlingserwachen von Frank Wedekind, Stadttheater Klagenfurt
- 1997: Trainspotting, Liegelgarage, Eigenproduktion
- 1996: X-Jagd – Hexenjagd von Arthur Miller, K.L.A.S.
- 1995: Mord im Dorf – Woyzeck von Georg Büchner, K.L.A.S.
- 1994: Der Karakal von Judith Herzberg, Eigenproduktion
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ K.L.A.S: Mord im Dorf-Woyzeck auf der Heunburg. In: Mord im Dorf-Woyzeck auf der Heunburg. K.L.A.S., abgerufen am 2. Oktober 2017.
- 1 2 3 4 Vorarlberger Landestheater: Alexander Kubelka. In: Alexander Kubelka. Vorarlberger Landestheater, 2. Oktober 2017, archiviert vom am 5. Oktober 2017; abgerufen am 12. Januar 2021.
- ↑ volkstheater wien 1988 bis 2005, direktion emmy werner: produktionen: lulu. Abgerufen am 2. Oktober 2017.
- ↑ Karl-Skraup-Preise überreicht. In: OTS.at. 16. Januar 2004 (ots.at [abgerufen am 2. Oktober 2017]).
- ↑ Aus Mondscheiner wird Falco. In: Die Presse. 10. Juli 2007 (diepresse.com [abgerufen am 2. Oktober 2017]).
- ↑ alexanderkubelka. Abgerufen am 28. November 2017.
- ↑ Neuer Intendant Kubelka startete mit "Riesen"-Erfolg in Bregenz. In: vol.at. 2. Oktober 2009 (vol.at [abgerufen am 2. Oktober 2017]).
- ↑ orf.at: Intendant verlässt Landestheater. Artikel vom 11. Oktober 2017, abgerufen am 11. Oktober 2017.
- ↑ derStandard.at: Britta Kampert übernimmt interimistisch Vorarlberger Landestheater. Artikel vom 2. November 2017, abgerufen am 1. Dezember 2017.
- ↑ Christoph Dworak: Sommerspiele Perchtoldsdorf haben einen neuen Intendanten. In: noen.at. 23. September 2022, abgerufen am 23. September 2022.
- ↑ Alexander Kubelka neuer Intendant der Sommerspiele Perchtoldsdorf. In: DerStandard.at. 23. September 2022, abgerufen am 24. September 2022.
- ↑ Doppelpack Werbeagentur – Radstadt Salzburg: Der österreichische Musiktheaterpreis – Gewinner. Archiviert vom am 31. Mai 2017; abgerufen am 2. Oktober 2017.
- ↑ Erni Mangold: Hauptrolle mit 90 Jahren – wien.ORF.at. Abgerufen am 2. Oktober 2017.