Altenthann
Koordinaten: 49° 22′ N, 11° 18′ O
Höhe: 423 m ü. NHN
Einwohner: 673 (1. Aug. 2023)
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 90592
Vorwahl: 09183
Ortsansicht

Altenthann ist ein Gemeindeteil von Schwarzenbruck im Mittelfränkischen Landkreis Nürnberger Land.

Geographie

Lage

Das ländlich geprägte Kirchdorf liegt etwa vier Kilometer östlich von Schwarzenbruck. Nachbarorte im Uhrzeigersinn sind Winkelhaid, Grünsberg, Burgthann, Pattenhofen und Rummelsberg.

Naturräumliche Zuordnung

Naturräumlich gehört Altenthann zur Haupteinheit Vorland der Mittelfränkischen Frankenalb, die nach der naturräumlichen Gliederung Deutschlands (gemäß Meynen/Schmithüsen et al.) Teil der Haupteinheitengruppe Fränkisches Keuper-Lias-Land ist.

Geologie

Altenthann befindet sich im Südwestdeutschen Schichtstufenland, die Geologie wird von Schichten der Schwarzjura-Gruppe (Lias) und des Mittleren Keupers der Fränkischen Alb geprägt. Der topographische Hochpunkt Auf dem Berge (454 m ü. NHN) sowie die beiden Höhenzüge Mühlberg und Höhe (440 m ü. NHN) im Osten von Altenthann bestehen geologisch aus Lias-Schichten der Amaltheenton-Formation. Im Westen des Ortsteiles sind grobkörnige Sandsteine und mittelgrauer Mergelstein der Gryphäensandstein- bis Numismalismergel-Formation aus der Schwarzjura-Gruppe bestimmend. Im Bereich des Thanngrabens treten quartäre Talfüllungen auf. Der Thanngraben befindet sich in einer Rhätsandsteinschlucht. Die Sandsteinschlucht mit anstehenden Felswänden zeichnet sich durch Rhätolias-Schichten der Schwarzjura-Gruppe aus, die auf Schichten der Trossingen-Formation (Feuerletten) lagern. Der rote bis tiefrote Ton- und Tonmergelstein der Feuerletten verleihen dem Landschaftsraum sein spezifisches Gepräge. Die Schlucht wurde aufgrund ihrer landschaftlichen Schönheit und Eigenart und im Hinblick auf ihre erdgeschichtliche Bedeutung als geschützter Landschaftsbestandteil unter Naturschutz gestellt. Der 2,5 Hektar große Landschaftsraum wurde im Jahre 2000 unter der Bezeichnung „Thanngraben“ vom Landratsamt Nürnberger Land ausgewiesen.

Boden

Die überwiegend landwirtschaftlich genutzten Freiflächen im Westen von Altenthann sind vorwiegend von Braunerde bedeckt. Im Osten dominieren Regosol- und Pelosol- sowie Braunerdeböden. Die fruchtbaren Braunerdeböden werden verwiegend ackerbaulich genutzt. Die flachgründigen Regosolböden und die schwer zu bearbeitenden Pelosolböden werden als Grünland genutzt.

In der Sandsteinschlucht des Thanngrabens sind Gley und andere grundwasserbeeinflusste Bodentypen mit skelettführendem Talsediment, die überwiegend aus Sanden bestehen, vorherrschend.

Klima

Altenthann liegt in der kühl-gemäßigten Klimazone und weist ein humides Klima auf. Der Ortsteil befindet sich im Übergangsbereich zwischen dem feuchten atlantischen und dem trockenen Kontinentalklima. Nach der Klimaklassifikation von Köppen/Geiger zählt Altenthann zum gemäßigten Ozeanklima (Cfb-Klima). Dabei bleibt die mittlere Lufttemperatur des wärmsten Monats unter 22 °C und die des kältesten Monats über −3 °C.

Geschichte

Altenthann wurde im Jahre 1504 nürnbergisch. Vorher war es pfälzisch. Im Jahre 1535 kaufte der Nürnberger Patrizier Paulus, Grundherr von Weiherhaus dort mehrere Güter, einschließlich der Kapelle und nannte sich seither Grundherr von Weiherhaus und Altenthann.

Kirche St. Veit

Die im Terrakottaton gestrichene Kirche St. Veit befindet sich ortsbildprägend im Ortskern.

Burg Altenthann

An Stelle der Kirche stand im Mittelalter eine Burg, sie war der Stammsitz der Reichsministerialen von Altenthann. Die Spornlage auf einen nach drei Seiten hin steil abfallenden kleinen Hügel sowie künstlich angelegte Halsgräben bot Schutz vor Angreifern. Die Ritter von Thann beteiligten sich als kaiserliche Ministeriale auch an den Kreuzzügen. Ein Hermann von Thann ist bereits im Jahr 1140 urkundlich nachweisbar, damals befand er sich auf einem Hoftag von König Konrad III. Die Burg wurde vermutlich im Auftrag der Staufer errichtet, sie war also eine Reichsburg.

Grabungen und Pfostenlöcher belegen eine hölzerne Anlage aus dem 11. Jahrhundert, die später Burg Altenthann genannte wurde. Noch im 11. Jahrhundert ersetzte eine zweite Burg in Holzbauweise den ersten Bau.

Später wechselten die Ministerialen ihren Sitz und zogen auf die von ihnen gebaute Burg Thann im gleichnamigen Ort. Die neue Burg Thann und die ältere Burg bestanden noch einige Zeit nebeneinander, die alte Burg wurde zu Altenthann.

Die Grundherrschaft Altenthann kam 1535 an die Nürnberger Patrizierfamilie Grundherr von Altenthann und Weiherhaus.

Ehemalige Gemeinde

Mit dem Gemeindeedikt (1808) wurde Altenthann eine Ruralgemeinde, zu der Pattenhofen und Wallersberg gehörten. Am 1. Januar 1972 wurde Altenthann mit Wallersberg im Rahmen der bayrischen Gebietsreform nach Schwarzenbruck eingemeindet, während Pattenhofen zu Burgthann kam.

Bauwerke

Gefallenendenkmal

Im Ortskern befindet sich ein Gefallenendenkmal zum Gedenken an die Kriegsopfer.


Einwohnerentwicklung

Gemeinde
Jahr 191019331939
Einwohnerzahl 383437444
Ort
Jahr 198720132017 2023
Einwohnerzahl 571674698 673

Wirtschaft und Infrastruktur

In Altenthann gibt es einen Gasthof mit angeschlossener Metzgerei. Des Weiteren existieren Friseure und verschiedene Hofläden mit Erzeugnissen aus landwirtschaftlicher, regionaler Produktion. Ebenso gibt es einen Kindergarten und eine freiwillige Feuerwehr. Im Individualverkehr ist Altenthann durch Landesstraßen mit den Nachbargemeinden Altdorf, Winkelhaid und Burgthann verbunden. Im öffentlichen Verkehr existiert eine Buslinie, die mehrmals am Tag zwischen Altdorf und Ochenbruck verkehrt und durch Bedienung von S-Bahn-Stationen eine Anbindung an die S-Bahn Nürnberg gewährleistet.

Tourismus und Freizeit

Rund um Altenthann gibt es zahlreiche Räthschluchten. In unmittelbarer Nähe der Kirche St. Veit führt der Fränkische Jakobsweg durch den Thanngraben. In Altenthann gibt es einen kleinen Pferdehof.

Literatur

  • August Gebeßler: Landkreis Nürnberg (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 11). Deutscher Kunstverlag, München 1961, DNB 451450981, S. 2526.
  • Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3.
Commons: Altenthann (Schwarzenbruck) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Zahlen | Fakten. In: Gemeinde Schwarzenbruck. Gemeinde Schwarzenbruck, 1. August 2023, abgerufen am 29. August 2023 (deutsch).
  2. Gemeinde Schwarzenbruck, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 29. August 2023.
  3. Karte der Naturraum-Haupteinheiten und Naturraum-Einheiten in Bayern. Bayerisches Landesamt für Umwelt, abgerufen am 20. Januar 2019.
  4. Geodienst: Landschaften in Deutschland. Bundesamt für Naturschutz (BfN), abgerufen am 20. Januar 2019.
  5. 1 2 Digitale Geologische Karte von Bayern 1:25.000 (dGK25). Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU), abgerufen am 20. Januar 2019.
  6. BayernAtlas: Topographische Karte. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, abgerufen am 20. Januar 2019.
  7. BayernAtlas: Geologische Karte von Bayern 1:500.000. Bayerisches Landesamt für Umwelt, abgerufen am 20. Januar 2019.
  8. Verordnung über den geschützten Landschaftsbestandteil „Thanngraben“, Gemeinde Schwarzenbruck. (Nicht mehr online verfügbar.) Landratsamt Nürnberger Land, 18. Mai 2000, archiviert vom Original am 14. November 2017; abgerufen am 20. Januar 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. 1 2 Übersichtsbodenkarte von Bayern 1:25.000. Bayerisches Landesamt für Umwelt, abgerufen am 27. Januar 2019.
  10. BayernAtlas: Luftbild. Bayerische Vermessungsverwaltung, abgerufen am 27. Januar 2019.
  11. Klima. Climate-Data.org, abgerufen am 20. Januar 2019.
  12. 1 2 Ursula Naumann: Altenthann in Mittelfranken. Bayerischer Rundfunk, 21. Oktober 2001, abgerufen am 26. Januar 2019.
  13. 1 2 Ernst Werner Schneider: Burgen, Schlösser und Ruinen im Nürnberger Land. 1. Auflage. Ernst Werner Schneider, Bad Windsheim 2017, ISBN 978-3-9814383-3-8, S. 141 f.
  14. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 542.
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 180, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 346 (Digitalisat).
  17. www.schwarzenbruck.de, Einwohnerzahlen (Memento des Originals vom 6. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Abgerufen am 20. August 2017)
  18. Evang Haus für Kinder St Veit :: Startseite/ Vernetzte Kirche: Website - Evang. Haus für Kinder St. Veit :: Startseite. Abgerufen am 1. September 2023.
  19. Freiwillige Feuerwehr Altenthann e. V. - Startseite. Abgerufen am 1. September 2023.
  20. Linie. Abgerufen am 1. September 2023.
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