Am Waatsack oder Waatsack ist eine Gaststätte im Stadtteil Stadtmitte von Bergisch Gladbach im Rheinisch-Bergischen Kreis. Im 19. Jahrhundert war es auch als Wohnplatz verzeichnet.

Geschichte

Der Waatsack an der Hauptstraße 273 ist eins der wenigen historischen Gebäude in typisch bergischer Bauweise, das bis heute in der Stadtmitte erhalten geblieben ist. Es wurde 1792 als Fachwerkhaus mit einem Krüppelwalmdach gebaut. Nach 1900 hat man es verschiefert. Der Name Waatsack geht möglicherweise auf seine erhöhte Lage etwas oberhalb der ehemals sumpfigen und hochwassergeprägten Strundeaue zurück. Möglicherweise weist dabei das mittelhochdeutsche Wort „Wuorde“ auf ein leicht erhöhtes Grundstück hin; der Zusatz „ack“ kann als Ecke gedeutet werden. Am Waatsack hieße demnach An der erhöhten Ecke. Noch heute trägt der zurzeit verdeckte Eichenbalken über dem Eingang die Inschrift:

„Ano 1792 D: 9 in AuG Haben die EheLeut Peter Kierdorff unt Maria Christina Lommerzens Dies Haus Gebaut. Gott bewar es Für Allem Übel.“

Zitatende

Geschichte des Wohnplatzes

Das Gut ist seit mindestens der frühen Neuzeit bekannt, bis 1595 unter dem Namen Schmitsgut. Der Bewohner Johann Waatsack verkaufte es in der Zeit an die Kirche in Gladbach, daher der spätere Name. Zu der Zeit gehörte es zur Honschaft Gladbach.

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das bergische Amt Porz aufgelöst und der Waatsack wurde politisch der Mairie Gladbach im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Gladbach im Kreis Mülheim am Rhein. Mit der Rheinischen Städteordnung wurde Gladbach 1856 Stadt, die dann 1863 den Zusatz Bergisch bekam. Der Waatsack ist ab der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 auf Messtischblättern regelmäßig ohne Namen verzeichnet.

Einwohnerentwicklung
JahrEinwohnerWohn-

gebäude

KategorieBenennung
1822 7WirtshausWatsok
1830 34WirtshausWathsock
1845 18 2 Wirtshaus und AckergütchenWathsack
1871 43 3 HofstelleWathsack
1885 21 1 WohnplatzWaatsack

Etymologie

Der Name stammt leitet sich her aus Wat (Stoff aus Leinen), mithin also der Mantelsack.

Baudenkmal

Die Gaststätte Am Waatsack ist als Denkmal Nr. 103 in die Liste der Baudenkmäler in Bergisch Gladbach eingetragen.

Einzelnachweise

  1. Muss das alte Gasthaus „Am Waatsack“ dem Verkehr weichen? Bergischer Geschichtsverein Rhein-Berg e. V. (Memento des Originals vom 28. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abgerufen am 28. August 2016
  2. 1 2 Anton Jux: Das Bergische Botenamt, die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preußische Zeit, herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1964
  3. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
  4. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  5. Zusammen mit den Wirtshäusern Bock, Buchmühle und Bergershäuschen.
  6. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  7. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  8. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).

Koordinaten: 51° 0′ N,  8′ O

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.