Die Hammermühle war eine alte Schleifmühle an der Strunde. Gleichzeitig ist es ein Ortsteil im Stadtteil Stadtmitte von Bergisch Gladbach.

Geschichte

Nach dem Protokoll für den Strunderbach von 1773 wurde die Hammermühle von einem oberschlächtigen Wasserrad angetrieben. Der Name Hammermühle deutet darauf hin, dass das Mühlrad zeitweilig einen Schmiedehammer angetrieben hat. Im Hebebuch des Schatzboten für die Honschaft Gladbach von 1758/59 wird als Pächter Jakob Hammerscheid erwähnt.

Nach 1823 wird in der Gewerbesteuerstammrolle der Bürgermeisterei Gladbach vermerkt, dass die Hammermühle den Erben Landwehr gehörte und das Gewerbe Öl- und Gerstenstampfmüller wäre. Die Ausstattung bestand nur noch aus einem unterschlächtigen Rad. 1839 ging die Hammermühle an die Witwe Lückerath und von ihr 1851 an Friedrich Hölzer, der sie allerdings schon vorher gepachtet hatte. Er baute die Hammermühle in eine Fruchtmühle mit zwei Mahlgängen und einem Graupengang sowie zwei Ölpressen mit drei bis fünf Stampflöchern um. Am 19. November 1877 wurde sein inzwischen installierter Dampfkessel überprüft. Dabei wurde beanstandet, dass die Markierung für den niedrigsten Wasserstand fehlte. Mit der Dampfmaschine trieb Hölzer die Fruchtmühle und eine Holzschneidemühle an.

Ihm folgte seit ca. 1880 Hubert Peter Krein, der hier eine Mahl- und Schneidemühle besaß, für deren Antrieb er den bereits erwähnten Dampfkessel benutzte. Den früheren Mühlenbetrieb hatte er inzwischen aufgegeben. Über nachfolgende Betriebstätigkeiten liegen keine Informationen vor. Im Adressbuch von 1939 wird im Haus Hammermühle eine Wäscherei erwähnt, die dort ihren Betrieb noch bis in die 1980er Jahre hatte. Die Nebengebäude dienten zu Wohnzwecken. Im April 1998 war das zuletzt noch stehende Hauptgebäude so marode, dass es abgerissen werden musste.

Geschichte des Wohnplatzes

Aus Carl Friedrich von Wiebekings Charte des Herzogthums Berg 1789 geht hervor, dass Hammermühle zu dieser Zeit Teil der Honschaft Gladbach im bergischen Amt Porz war. Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Porz aufgelöst und Hammermühle wurde politisch der Mairie Gladbach im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Gladbach im Kreis Mülheim am Rhein. Mit der Rheinischen Städteordnung wurde Gladbach 1856 Stadt, die dann 1863 den Zusatz Bergisch bekam.

Die Mühle ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824, auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 und ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 auf Messtischblättern regelmäßig ohne Namen verzeichnet.

Einwohnerentwicklung
JahrEinwohnerWohn-

gebäude

Kategoriekirchliche Zugehörigkeit

(kath.)

1830 11ÖlmühlePfarrgemeinde Paffrath
1845 6 1 ÖlmühlePfarrgemeinde Paffrath
1871 12 1 Mühle
1885 9 1 Wohnplatz
1905 25 2 WohnplatzPfarrgemeinde Bergisch Gladbach

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 Hans Leonhard Brenner: Die Strunde und ihre Bergisch Gladbacher Mühlen, Bergisch Gladbach 2012, S. 82ff. ISBN 3-932326-67-9
  2. Andree Schulte: Bergisch Gladbach Stadtgeschichte in Straßennamen, Hrsg. Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1995, S. 134, ISBN 3-9804448-0-5
  3. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  4. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  5. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  6. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  7. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  8. Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.

Literatur

  • Feststellung und Ordnung für den Strunderbach, gedruckt bei Chr. Illinger, Bergisch Gladbach o. J., (es handelt sich um die Bachordnung und das Bachprotokoll von 1823 nach einer Kopie von 1854)
  • Frank Schulte: Die Mühlen an der Strunde, Bergisch Gladbach, 1979, ISBN 3-932326-02-4
  • Herbert Nicke: Bergische Mühlen, Auf den Spuren der Wasserkraftnutzung im Land der tausend Mühlen zwischen Wupper und Sieg, Wiehl 1998, S. 246, ISBN 3-931251-36-5

Koordinaten: 50° 59′ 32,4″ N,  8′ 19″ O

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