Andreas Bausewein (* 5. Mai 1973 in Erfurt) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er ist seit 2006 Oberbürgermeister von Erfurt und war von 2014 bis Ende 2017 Landesvorsitzender der SPD Thüringen.

Leben

Ausbildung und Beruf

Nach seiner Schulzeit an der Polytechnischen Oberschule „Johannes Gutenberg“ in Erfurt absolvierte Bausewein von 1989 bis 1993 eine Berufsausbildung zum Elektroinstallateur. Im Anschluss erwarb er die Fachhochschulreife. Nach dem Zivildienst beim Arbeiter-Samariter-Bund Erfurt wurde er 1995 für ein Jahr Mitarbeiter der SPD-Landtagsfraktion Thüringen. Von 1995 bis 1999 absolvierte er ein Studium an der Fachhochschule Erfurt und schloss als Diplom-Sozialarbeiter/Sozialpädagoge (FH) ab. Ein Aufbaustudium an der Pädagogischen Hochschule Erfurt/Universität Erfurt schloss er 2002 als Diplom-Pädagoge ab.

2002 bis 2003 war Bausewein als Sozialpädagoge beim Berufsfortbildungswerk in der Justizvollzugsanstalt Tonna tätig. Danach arbeitete er als Qualifizierungskoordinator beim Deutschen Gewerkschaftsbund Thüringen.

Politische Arbeit und öffentliche Ämter

1990 trat Bausewein in die SPD ein. Von 1995 bis 2004 war er Landesvorsitzender der Thüringer Jusos. Seit 1994 war er Mitglied im Vorstand der Thüringer SPD. Von 1998 bis 2008 und von 2010 bis 2014 war er stellvertretender Vorsitzender der Landespartei. 2004 bis 2006 war Bausewein Abgeordneter des Thüringer Landtages.

Im Mai 2006 setzte sich Bausewein bei den Oberbürgermeisterwahlen in der Stichwahl bei 30,9 % Wahlbeteiligung mit 60,2 % der Stimmen gegen Dietrich Hagemann (CDU) durch.

Bei der Neuwahl des SPD-Landesvorstands am 7. Juni 2008 wurde Bausewein nicht wiedergewählt. Ausschlaggebend hierfür war, dass er im parteiinternen Ringen zwischen dem Landesvorsitzenden Christoph Matschie und seinem Vorgänger Richard Dewes für letzteren und dessen Position, nach der Landtagswahl 2009 gegebenenfalls auch dann eine Koalition mit der Linkspartei zu bilden, wenn die SPD nicht den Ministerpräsidenten stellen sollte, Partei ergriffen hatte. Beim Landesparteitag am 6. März 2010 wurde Bausewein aber mit 57 Prozent Ja-Stimmen zum zweiten Mal zu einem der vier stellvertretenden Vorsitzenden des Landesparteichefs Matschie gewählt, wobei Bausewein das schlechteste Ergebnis der Bewerber für den stellvertretenden Landesvorsitz erzielte.

Als Oberbürgermeister hat er sich unter anderem für den später vom Stadtrat beschlossenen und in der Erfurter Bevölkerung umstrittenen Abbruch des als Kulturdenkmal ausgewiesenen Nordbad-Eingangsgebäudes eingesetzt.

Bei der Oberbürgermeisterwahl am 22. April 2012 wurde Bausewein mit 59,2 % der abgegebenen Wählerstimmen (Wahlbeteiligung: 43,9 %) bereits im ersten Wahlgang in seinem Amt bestätigt. Sein stärkster Gegenkandidat, Michael Panse (CDU), erreichte lediglich 14,9 %.

Nach der Landtagswahl in Thüringen 2014 trat er die Nachfolge von Christoph Matschie als Thüringer Landesvorsitzender der SPD an. Auf dem Landesparteitag in Erfurt erhielt er am 25. Oktober 2014 ohne Gegenkandidaten 89,7 Prozent der Stimmen.

In seiner Funktion als Oberbürgermeister von Erfurt veröffentlichte Andreas Bausewein am 25. August 2015 einen Offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow zum Thema Asylrecht in Deutschland. Für eine breite Diskussion in überregionalen Medien sorgte insbesondere sein Vorschlag, die Schulpflicht für Kinder aus Familien mit schwebendem Asylverfahren oder unklarem Aufenthaltsstatus auszusetzen. Der Vorschlag wurde auch innerhalb der SPD heftig kritisiert.

Im Oktober 2017 gab Bausewein bekannt, dass er zur Landtagswahl 2019 in Thüringen nicht als Spitzenkandidat antreten wird. Stattdessen schlug er Georg Maier für diese Aufgabe vor. Ende Dezember 2017 gab er seinen Rücktritt als Landesvorsitzender bekannt.

Im Zuge der Kommunalwahlen in Thüringen 2018 war Bausewein wieder Kandidat bei den Wahlen zum Erfurter Oberbürgermeister und konnte sein Amt verteidigen. Mit 30,4 % der Stimmen im ersten Wahlgang qualifizierte er sich für die Stichwahl und gewann mit 58,5 % der Stimmen im zweiten Wahlgang gegen die Herausforderin Marion Walsmann von der CDU.

Privates

Bausewein war verheiratet mit Sysann Bausewein und hat drei Kinder.

Literatur

  • Steffen Raßloff: Die Oberbürgermeister der Stadt Erfurt seit 1872. In: Stadt und Geschichte. Zeitschrift für Erfurt 35 (2007). S. 25–27.
Commons: Andreas Bausewein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. mdr.de: Thüringer SPD will nach Bausewein-Rücktritt möglichst schnell Übergangschef finden | MDR.DE. (mdr.de [abgerufen am 30. Dezember 2017]).
  2. Matschie-Gegenspieler Bausewein im SPD-Vorstand (Memento des Originals vom 17. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Leipziger Volkszeitung vom 6. März 2010
  3. Wahlergebnis auf der Homepage der Stadt Erfurt (Memento vom 11. Mai 2012 im Internet Archive)
  4. Erfurts OB Bausewein zum SPD-Landeschef gewählt. MDR.de, 25. Oktober 2014, archiviert vom Original am 28. Oktober 2014; abgerufen am 26. August 2015.
  5. Offener Brief von Erfurts Oberbürgermeister zur Flüchtlingspolitik. 26. August 2015, abgerufen am 26. August 2015.
  6. Offener Brief von Andreas Bausewein an Angela Merkel und Bodo Ramelow - PDF-Dokument auf der MDR-Homepage, 26. August 2015
  7. Andreas Bausewein: Thüringens SPD-Chef will Asylbewerber-Kinder nicht einschulen. Spiegel Online, 26. August 2015, abgerufen am 26. August 2015.
  8. Claus Peter Müller: Erfurts Bürgermeister will Schulpflicht für Flüchtlinge abschaffen. Frankfurter Allgemeine, 26. August 2015, abgerufen am 26. August 2015.
  9. Christian Tretbar, Sven Lemkemeyer, Ruth Ciesinger, Matthias Meisner, Martin Pfaffenzeller: Erfurts OB Andreas Bausewein will Asylbewerber-Kinder nicht einschulen. Der Tagesspiegel, 25. August 2015, abgerufen am 26. August 2015.
  10. SPD streitet über Schulpflicht für Flüchtlingskinder, Spiegel Online, 26. August 2015
  11. TA: Georg Maier soll SPD in Landtagswahl führen. Abgerufen am 9. November 2017.
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