Die Angstregression ist eine durch „Angst ausgelöste Rückstufung des Verhaltens auf biologisch ältere Entwicklungsstufen; Beispiele sind Totstellreflex (Schreckstarre) oder Bewegungssturm, in weiterem Sinne jede ‚primitive‘ Verhaltensweise in Angstsituationen“, wie Hans Martin Sutermeister den Begriff definiert.

Die Angstregression stellt ein veraltetes kulturwissenschaftliches Antonym zu Erholungsregression dar. Für den marxistischen Schweizer Philosophen Theodor Schwarz bedeutete der Existentialismus „eine ‚Angstregression‘ als Symptom der ‚bürgerlichen Untergangsstimmung‘“. Hans Martin Sutermeister andererseits kritisiert sozialistische Realisten dafür, dass sie „im westlichen formalistischen Expressionismus und traum-ähnlichen «Surrealismus» eine ausgesprochene Angstregression“ sehen; er erkennt im Expressionismus stattdessen Erholungsregression. Sutermeister widmet dem Thema mehrere Schriften, von Psychologie und Weltanschauung (1944) bis Grundbegriffe der Psychologie von heute (1976).

Wiktionary: Angstregression – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Uwe Henrik Peters: Lexikon Psychiatrie, Psychotherapie, Medizinische Psychologie. 6. Auflage. Urban & Fischer, München/ Jena 2007, ISBN 978-3-437-15061-6, S. 36.
  2. Hans M. Sutermeister: Grundbegriffe der Psychologie von heute. Elfenau Verlag, Basel 1976, DNB 201026058, S. 292 (Volltext [abgerufen am 29. Januar 2013]).
  3. Hans Martin Sutermeister: Psychosomatik des Musikerlebens: Prolegomena zur Musiktherapie. In: Psychother Psychosom. Nr. 12, 1964, ISSN 1423-0348, S. 102, doi:10.1159/000285721.
  4. Hans Martin Sutermeister: Dauerberieselung als Erholungsregression. In: Neue Musikzeitung. Nr. 2. Regensburg 1972.
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