Arnulf Prinz von Bayern (* 6. Juli 1852 in München; † 12. November 1907 in Venedig) war ein bayerischer Generaloberst mit dem Rang eines Generalfeldmarschalls.
Leben
Prinz Franz Joseph Arnulf Adalbert Maria war der jüngste Sohn des Prinzregenten Luitpold und dessen Ehefrau Auguste Ferdinande von Österreich-Toskana. Der Offizier Heinrich von Vallade (1830–1870) wirkte als sein Erzieher und Hauslehrer.
Arnulf besuchte ein Humanistisches Gymnasium und anschließend die Universität. Er wurde 1868 Leutnant im 1. Infanterie-Regiment „König“ der Bayerischen Armee. 1870/71 nahm er während des Deutsch-Französischen Krieges an den Kämpfen bei Wörth, Beaumont, Sedan und Orléans sowie der Belagerung von Paris teil. Von 1873 bis 1876 absolvierte Arnulf die Bayerische Kriegsakademie, die ihm die Qualifikation für den Generalstab aussprach. Als Hauptmann übernahm er 1876 eine Kompanie im Infanterie-Leib-Regiment, wurde 1877 Major und als solcher zum Generalstab kommandiert. Arnulf nahm dann bis 1878 am Russisch-Osmanischen Krieg teil und stieg nach seiner Rückkehr zum Bataillonskommandeur auf. Als Oberst war er zunächst Kommandeur des 1. Infanterie-Regiments „König“ und vom 7. Juli 1881 bis zum 19. März 1884 Kommandeur des Infanterie-Leib-Regiments. Anschließend wurde Arnulf mit der Beförderung zum Generalmajor zum Kommandeur der 1. Infanterie-Brigade ernannt. Im März 1887 gab er das Kommando ab, wurde Generalleutnant und als solcher Kommandeur der 1. Division. 1890 folgte die Beförderung zum General der Infanterie und zwei Jahre später die Ernennung zum Kommandierenden General des I. Armee-Korps. In dieser Stellung wurde Arnulf 1903 noch zum Generaloberst mit dem Rang eines Generalfeldmarschalls ernannt, bevor man ihn im selben Jahr von seiner Stellung als Kommandierenden General enthob.
1907 starb er im Alter von 55 Jahren in Venedig, auf der Heimreise von einer siebenmonatigen Jagdexpedition durch den Kaukasus und Zentralasien. Er ist in der Theatinerkirche in München beigesetzt.
Die neue Leiberkaserne hieß offiziell „Prinz Arnulf-Kaserne“, im Volksmund jedoch Türkenkaserne, weil sie an der Türkenstraße lag. Er ist Namensgeber der Arnulfstraße in München (die bis 1890 Salzstraße hieß, nach dem Salzhandel, dem München seine Gründung verdankt), des Arnulfparks und des Arnulfstegs. Der Obermusikmeister des Infanterie-Leib-Regiments Max Högg widmete ihm einen Marsch, den Prinz-Arnulf-Marsch, der heute noch von Bundeswehr-Musikkorps gespielt wird.
Ehe und Nachkommen
Er heiratete am 12. April 1882 in Österreich Therese Prinzessin von und zu Liechtenstein (1850–1938), Tochter von Alois II. Fürst von Liechtenstein und Franziska Gräfin von Kinsky. Aus der Ehe ging der Sohn Heinrich (1884–1916) hervor, der während des Ersten Weltkriegs fiel.
Vorfahren
Galerie
- Arnulf von Bayern
- Arnulf von Bayern um 1898
- Sohn, Prinz Heinrich von Bayern
- Prinzessin Therese von Liechtenstein
- Vater, Prinzregent Luitpold von Bayern
Literatur
- Max von Bothmer: Prinz Arnulf von Bayern – Ein Lebensbild. Verlag Max Keller, München 1908.
- Othmar Hackl: Die Bayerische Kriegsakademie (1867–1914). C.H. Beck´sche Verlagsbuchhandlung, München 1989, ISBN 3-406-10490-8, S. 402.
- Therese von Bayern: Des Prinzen Arnulf von Bayern Jagdexpedition in den Tian-Schan. Nach Tagebuch und Briefen zusammengestellt von Therese Prinzessin von Bayern. Verlag Oldenbourg, München/Berlin 1910.
- Hadumod Bußmann: Ich habe mich vor nichts im Leben gefürchtet. Die ungewöhnliche Geschichte der Therese Prinzessin von Bayern. 5. Auflage. C. H. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-61353-1, S. 37 f., S. 47, S. 49 ff.
- Walther Krüger: Stammliste der Offiziere, Sanitärsoffiziere und Beamten des Infanterie-Regiments v. Alvensleben (6. Brandenburgisches) Nr. 52. Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg 1912, S. 9–10.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Othmar Hackl: Die Bayerische Kriegsakademie (1867–1914). C.H. Beck´sche Verlagsbuchhandlung, München 1989, ISBN 3-406-10490-8, S. 402.
- ↑ Hadumod Bußmann: "Ich habe mich vor nichts im Leben gefürchtet." Die ungewöhnliche Geschichte der Therese von Bayern. C.H. Beck, München 2011, S. 121.