BLS AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN CH0025889160
Gründung 2006 (durch Fusion)
Sitz Bern, Schweiz Schweiz
Leitung
Mitarbeiterzahl 3620 / 3240 VZÄ (2021)
Umsatz 1,19 Mrd. CHF (2021)
Branche Transportunternehmen
Website www.bls.ch

Die BLS AG ist eine 2006 gegründete Schweizer Normalspur-Bahngesellschaft. Sie betreibt als Eisenbahnverkehrs­unternehmen ein umfangreiches Regionalverkehrsnetz einschliesslich des Normalspurteils der S-Bahn Bern, Teilen der S-Bahn Luzern, sowie dem Autoverlad am Lötschberg und Simplon. Sie fungiert als Muttergesellschaft des BLS-Konzerns und erbringt Dienstleistungen für die BLS Cargo AG, die BLS Netz AG, die BLS Fernverkehr AG, und die BLS Schifffahrt AG. Der Name der Bahn geht auf die ehemalige Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn (BLS) zurück.

Geschichte

Eigner der BLS AG
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Die BLS AG wurde am 24. April 2006 gegründet rückwirkend auf den 1. Januar 2006 und ist nach Genehmigung durch die Aktionäre der Vorgängergesellschaften BLS Lötschbergbahn AG (BLS) und Regionalverkehr Mittelland AG (RM) seit dem 27. Juni 2006 operativ. Rechtlich wurde die Fusion der BLS und der RM zur neuen BLS AG durch einen Aktientausch vorgenommen, eine BLS-Aktie (nominal CHF 10.-) entsprach dabei acht Aktien der BLS AG (CHF 1.-), eine RM-Aktie (nominal CHF 12.50) 24 Aktien der BLS AG. Hauptaktionäre der BLS AG sind der Kanton Bern mit 55,8 Prozent Anteil und die Schweizerische Eidgenossenschaft mit 21,7 Prozent.

Das Gütergeschäft wird seit 2001 durch eine rechtlich selbständige Tochter, die BLS Cargo, wahrgenommen. Das Gütergeschäft der RM war noch vor der Fusion in die Crossrail AG ausgegliedert und dieses Unternehmen verkauft worden.

Nach der Freigabe am 16. Juni 2007 begann der Vorlaufbetrieb im neuen Lötschberg-Basistunnel (LBT) und am 9. Dezember 2007 wurde der volle fahrplanmässige Betrieb aufgenommen. Die für diesen Zweck gegründete BLS AlpTransit AG hatte somit ihren Zweck erfüllt. Gleichzeitig verlangte aber der Bund, dass die Infrastruktur der BLS eigentumsmässig in eine separate AG ausgegliedert werde und dem Bund die Mehrheit daran verschafft werde. Deshalb wurden Aktiven und Passiven der BLS-Infrastruktur auf die BLS Alptransit übertragen und diese in BLS Netz AG (BLSN) umfirmiert. Die operative Tätigkeit im Infrastrukturbereich wird weiterhin von Personal der BLS AG ausgeführt.

Im März 2019 wurde bekannt, dass die BLS seit 2004 der öffentlichen Hand, namentlich dem Bund und sieben Kantonen, 45 Millionen Schweizer Franken zu viel in Rechnung gestellt hat. Gleich wie beim Subventionsskandal bei Postauto wurde seit Jahren auf diese Praxis hingewiesen, jedoch nichts unternommen. Am 24. November 2020 gab das Bundesamt für Verkehr bekannt, dass es bei der Staatsanwaltschaft des Kantons Bern eine Strafanzeige gegen die BLS AG eingereicht hat. Zudem wurde eine Geschäftsprüfungskommission eingesetzt. Wegen der Corona-Pandemie und der Korrektur überhöhter Abgeltungen resultierte 2020 ein Verlust von 50,8 Mio. Franken. Das Geschäftsjahr 2021 konnte die BLS AG mit einem Verlust von 3,6 Millionen Franken abschliessen, jedoch nur dank staatlicher Unterstützung über 32 Millionen Franken. Bis 2025 will die BLS drei Bürostandorte aus Bern und Köniz in Bern-Ausserholligen zusammenlegen, im Gebäude in welchem derzeit noch die DEZA untergebracht ist.

Streckennetz

Bestand und Lötschberg-Basisstrecke

Bei der Fusion zur «BLS AG» im Jahr 2006 summierte sich das Streckennetz im Eigentum des neuen Unternehmens auf 402,39 km, wovon 242,84 km von der «BLS Lötschbergbahn AG», und 159,55 km von der «Regionalverkehr Mittelland AG» stammten – ohne Doppelzählungen (Bern–Holligen, Holligen–Fischermätteli) und mitbenutzter Fremdstrecken (Obermatt–Langnau, Thun–Scherzligen). Nicht berücksichtigt sind die zuvor abgebauten Strecken der Vorgängerunternehmen, namentlich die 1915 eröffnete Bahnstrecke Huttwil–Eriswil der Huttwil-Eriswil-Bahn (HEB) – 1978 unter der VHB stillgelegt und abgebaut – der bereits 1884 unter der EB abgebaute Streckenabschnitt Derendingen–Biberist EB, sowie der 1969 unter der BLS abgebaute Abschnitt Lütschinenbrücke–Bönigen. Mitberücksichtigt sind hingegen Streckenabschnitte ohne Personenverkehr, darunter der Abschnitt Interlaken Ost–Lütschinenbrücke (Werkstätte Bönigen), der als Zufahrt zur BLS-Hauptwerkstätte dient; ebenso die Abschnitte Sumiswald-Grünen–Wasen (seit Mitte 1994 ohne PV) und Affoltern-Weier–Huttwil (seit Ende 2004 ohne PV).

Mit Inbetriebnahme des Lötschberg-Basistunnels (LBT) und der beiden Zufahrtsstrecken im Norden ab Frutigen respektive Wengi-Ey wuchs das Streckennetz Mitte 2007 um weitere 41 km auf rund 443,4 km an. Die zuvor als LBT-Bauherrin tätige «BLS AlpTransit AG» (BLS AT) wurde 2009 in die «BLS Netz AG» (BLSN) umgewandelt, die fortan das Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen des BLS-Konzerns bildet; entsprechend wurde auch das gesamte Streckennetz formell an die BLSN übertragen.

Abschnitt Länge Eröffnung Bau G2 G3
Scherzligen–Spiez–Därligen 27,90 km 1893-06-01 TSB BLS BLS
Därligen–Interlaken West 1872-08-12 BB
Interlaken West–Interlaken Ost 1874-07-01
Interlaken Ost–Werkstätte Bönigen (–Bönigen) 1,15 km 1874-07-01
Spiez–Wengi-Ey–Frutigen 13,54 km 1901-06-24 SFB
Frutigen–Brig 60,28 km 1913-07-15 BLS
Moutier–Lengnau 12,98 km 1915-10-01 BLS (MLB)
Spiez–Spiezmoos–Erlenbach 34,90 km 1897-08-16 SEB SEZ
Erlenbach–Zweisimmen 1902-10-31 EZB
Bern–Holligen 2,42 km 1901-06-01 BN BN
Holligen–Neuchâtel 40,39 km
Holligen–Bern Weissenbühl 31,93 km 1901-11-09 GTB GBS
Bern Weissenbühl–Burgistein-Wattenwil 1901-08-14
Burgistein-Wattenwil–Thun 1902-11-01
Bern Fischermätteli–Schwarzenburg 17,35 km 1907-06-01 BSB
Frutigen–Frutigen Nordportal 1,27 km 2007-06-16 BLS AlpTransit
Wengi-Ey–Frutigen Nordportal 4,54 km
Frutigen Nordportal–St. German 35,20 km
Solothurn–Biberist EB 4,69 km 1876-12-04 SCB (EB) EBT RM
(Derendingen–) Biberist EB–Burgdorf 16,05 km 1875-05-26 EB
Burgdorf–Hasle-Rüegsau–Obermatt 18,90 km 1881-05-12
Hasle-Rüegsau–Konolfingen–Thun 33,82 km 1899-07-21 BTB
Langenthal–Huttwil 14,09 km 1889-11-01 LHB VHB
Huttwil–Wolhusen 25,23 km 1895-05-09 HWB
Ramsei–Sumiswald-Grünen–Huttwil 19,46 km 1908-06-01 RSHB
Sumiswald-Grünen–Wasen im Emmental 5,22 km 1908-06-01 RSHB
Solothurn West–Moutier 22,09 km 1908-08-03 SMB SMB

Bestandsänderungen

Die Strecke Sumiswald-Grünen–Wasen wurde per Ende 2004 formell stillgelegt und fortan nur als Anschlussgleis betrieben. 2009 wurde aufgrund des schlechten Zustands die Strecke für den gesamten Verkehr gesperrt, einzig die Bedienung des Industrieanschlusses der «RUWA Drahtschweisswerk AG» in Burghof wurde sichergestellt. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2009 wurde auf dem Abschnitt Sumiswald-Grünen–Affoltern-Weier der Personenverkehr eingestellt; auch hier folgte aufgrund des schlechten Zustands 2011 die Sperrung des gesamten Streckenabschnitts Sumiswald-Grünen–Affoltern-Weier–Huttwil.

Ende 2013 konnte die neu gegründete «Emmentalbahn GmbH» (ETB) die Übertragung der Konzession für die Strecken Sumiswald-Grünen–Wasen und Sumiswald-Grünen–Affoltern-Weier–Huttwil erwirken, und 2014 einen Grossteil der Infrastrukturen von der BLSN übernehmen. Dadurch schrumpfte das Streckennetz erstmals seit Gründung der BLS AG wieder auf 424,75 km; das ehemalige RM-Netz isoliert betrachtet verkleinerte sich auf 140,90 km.

Abschnitt Länge Änderung BLS ETB
Gesamtnetz ex RSHB 24,68 km 6,02 km 18,66 km
Ramsei–Sumiswald-Grünen 4,63 km 2014 4,89 km 0,00 km
Sumiswald-Grünen–Huttwil 14,83 km 2014 0,99 km 13,58 km
Sumiswald-Grünen–Wasen im Emmental 5,22 km 2014 0,14 km 5,08 km

Liniennetz

Die BLS betreibt den Regionalverkehr im Raum Bern und Luzern (S-Bahn Bern, Teile der S-Bahn Luzern, sowie RegioExpress- und InterRegio-Züge).

S-Bahn Bern
  • S1 Fribourg/Freiburg–Bern–Münsingen–Thun
  • S2 Laupen–Bern–Konolfingen–Langnau i. E.
  • S3 Biel/Bienne–Lyss–Bern–Belp
  • S31 (Biel/Bienne–Lyss–)Münchenbuchsee–Bern–Belp (Verlängerung bis Biel mit Halt nur in Schüpfen und Lyss zu den Hauptverkehrszeiten)
  • S4 Thun–Belp–Bern–Burgdorf–Ramsei–Langnau i. E.
  • S44 Thun–Belp–Bern–Burgdorf–Solothurn/–Sumiswald-Grünen
  • S5 Bern–Kerzers–Neuenburg/Murten(–Payerne)
  • S51 Bern–Stöckacker–Bümpliz Nord–Bern Brünnen Westside
  • S52 Bern–Stöckacker–Bümpliz Nord–Rosshäussern–Gümmenen–Kerzers (–Ins während HVZ, übrige Zeit –Lyss)
  • S6 Bern–Schwarzenburg
S-Bahn Luzern
  • S6 Luzern–Wolhusen–Langnau i. E./Huttwil–Langenthal (bis 2010 in Kooperation mit SBB, teilweise als S7)
  • S7 Wolhusen–Huttwil–Langenthal
  • S77 Luzern–Willisau
RegioExpress
  • RegioExpress Bern–Langnau i. E.–Luzern
  • RegioExpress Bern–Münsingen–Spiez–Zweisimmen/–Brig–zweistündlich bis Domodossola (Unter dem Namen Lötschberger)
  • RegioExpress Spiez–Zweisimmen
InterRegio (IR)
Regio-Züge (R)
  • R (Bern–)Spiez–Zweisimmen
  • R Spiez–Frutigen (einzelne Verdichtungen zum RE)
  • R Thun–Konolfingen
  • R Konolfingen–Hasle-Rüegsau(–Burgdorf)
  • R Thun–Konolfingen–Burgdorf–Solothurn
  • R Solothurn–Moutier (bis 2010, jetzt SBB)
  • R Kerzers–Lyss (meist durchgebunden mit der S52)
  • R Lyss–Büren an der Aare

Rollmaterial

Elektrolokomotiven
Baureihe (klassisch) Baureihe (UIC/TSI) Herkunft Hersteller Baujahr Stückzahl vmax
(km/h)
Ausrangiert Bemerkungen
Serie Nummern Serie Nummern total heute
Re 4/4 161–195 Re 425 161–195 BLS-Gr. SLM/BBC 1964–1983 35 16 140 2015–
Re 4/4II diverse Re 420 501–512 SBB SLM/BBC 1964–1967 12 140 2010–2019 501–504, 506 verkauft 2013–2022
Re 456 142–143 VHB SLM/ABB 1993 2 130 2016 KTU-Lok
Re 465 001–008 BLS SLM/ABB 1994–1995 8 8 230 Lok 2000
Re 465 009–018 SBB SLM/Adtranz 1996–1997 10 10 230 Lok 2000
Re 475 401–415 BLS Siemens 2016–2017 15 15 160 Vectron MS
Re 475 416–440 BLS Siemens ab 2020 25 10 160 Vectron MS, ab 475 426 ETCS only
Re 485 001–020 BLS BT 2002–2004 20 19 140 Traxx F140 AC1
Re 486 501–510 BLS BT 2008–2009 10 10 140 Traxx F140 MS2E
Elektrotriebwagen/-züge
Baureihe (klassisch) Baureihe (UIC/TSI) Herkunft Hersteller Baujahr Stückzahl vmax
(km/h)
Ausrangiert Bemerkungen
Serie Nummern Serie Nummern total heute
RABe 515 001–036 BLS Stadler 2012; 2017 36 36 160 Mutz (4-tlg.)
RABe 525 001–036 BLS Vevey/BT/Alstom 1998–2005 36 35 140 Nina (3-tlg.); 015–027 (4-tlg.)
RABe 525 037–038 TRN BT/Alstom 2002 2 1 140 Nina (4-tlg.)
RABe 526 260–265 RM Stadler 2003 6 2013 GTW (3-tlg.); ab 2009 4-tlg.
RABe 526 280–286 RM Stadler 2004 7 2013 GTW (4-tlg.)
RABe 528 101–130
201–228
BLS Stadler ab 2020 30
28
30
5
MIKA Flirt 4 (6-tlg.)
RABe 535 101–125 BLS BT 2008–2012 25 25 160 Lötschberger (4-tlg.)
RBDe 4/4 721–742 RBDe 565 721–742 BLS-Gr. SIG/SWS/BBC 1982–1991 22 17 125 Privatbahn-NPZ
RBDe 4/4 221–226; 261; 281 RBDe 566 220–227 EBT-Gr. SWS/SAAS 1973–1974 8 (1) 125 2013–
RBDe 4/4II 227–233; 262–265; 282–283 RBDe 566 230–242 EBT-Gr. 1984–1985 13 5 125 Privatbahn-NPZ
Steuerwagen
Baureihe (klassisch) Baureihe (UIC/TSI) Herkunft Hersteller Baujahr Stückzahl vmax
(km/h)
Ausrangiert Bemerkungen
Serie Nummern Serie Nummern total heute
ABt 38-33 321–326; 361; 381 ABt 80-35 920–927 EBT-Gr. 1973–1974 8 (1) 2013–
ABt 39-33 954–956, 971–975, 979, 982–989, 992–996 ABt 80-35 961–982 BLS-Gr. 1982–1992 22 22
ABt 39-33 927–934, 962–965, 982–983 ABt 80-35 930–943 EBT-Gr. 1984–1992 14 14
Bt 29-34 901–902 Bt 80-35 901–902 THB (2006) 1965 2 0 2016 ex MThB Bt 29-33 201–202; an SBB verkauft
Personenwagen
Baureihe (klassisch) Baureihe (UIC/TSI) Herkunft Hersteller Baujahr Stückzahl vmax
(km/h)
Ausrangiert Bemerkungen
Serie Nummern Serie Nummern total heute
B 20-33 700, 770–773, 780–786, 790–792 B 20-35 531–545 BLS-Gr. 1981–1985 15 9
B 20-34 511–518, 560–563, 585–586 B 20-35 511–524 EBT-Gr. 1984–1992 14 14
B 22-35 600–630 2003–2007 31 31 B Jumbo
Diesellokomotiven
Baureihe (klassisch) Baureihe (UIC/TSI) Herkunft Hersteller Baujahr Stückzahl vmax
(km/h)
Ausrangiert Bemerkungen
Serie Nummern Serie Nummern total heute
Am 843 501–503 Vossloh 2006 4 4 G 1700-2 BB
504 2011
Em 845 001 DB (2002) LEW 1982/2002 1 0 2003 V 60.10, ex 105 164
Am 845 002 Vossloh 2003 1 0 2014 G 1000 BB; von ATC gemietet
Rangierlokomotiven und Traktoren
Baureihe (klassisch) Baureihe (UIC/TSI) Herkunft Hersteller Baujahr Stückzahl vmax
(km/h)
Ausrangiert Bemerkungen
Serie Nummern Serie Nummern total heute
Eea 3/3 402 Eea 935 402 GBS SLM/ABB 1991 1 1
Ee 3/3 132–134; 151 Ee 936 132–135 EBT-Gr. SLM/ABB 1991 4 3
Tm 2/2 71–72 Tm 236 371–372 RM RACO 1980, 1983 2 0 2011 an MFAG verkauft
Tm 2/2 79–80 Tm 235 079–080 BLS RACO 1993 2 1
81 081 BLS 1992 1 1
83–87 083–087 BLS-Gr. 1980–1983 5 1
88–89 088–089 BLS 1983, 1991 2 0
Tm 2/2 91–94 Tm 235 091–094 BLS Stadler 1980–1981 4 4
Tm 2/2 95–96 Tm 235 095–096 GBS Stadler 1984 2 2
97–98 097–098 BN 2 1
Tm 235 099 STAG 1996 1 0 2006
100 1 1
Tm 236 380–384 RM Winpro 2004 5 5

Fusionsbestand

Bei der Fusion zur «BLS AG» im Jahr 2006 wurde die Mehrheit des Rollmaterials der «BLS Lötschbergbahn AG» und der «Regionalverkehr Mittelland AG» übernommen – aufgrund der Langlebigkeit des Rollmaterials teilweise noch von den jeweiligen Vorgängerunternehmen unter der BLS-Gruppe und der EBT-Gruppe beschaffte Fahrzeuge. Prominent nicht eingebracht wurden fünf von der EBT-Gruppe beschaffte Lokomotiven (Re 436 111–115), die per 1. Januar 2006 der verselbständigten RM-Güterverkehrstochter Crossrail AG abgetreten wurden.

Von der BLS wechselten die eigenen Lokomotiventypen Re 4/4 (161–195), Re 465 (001–018) und Re 485 (001–020); rein für den Personenverkehr eingebracht wurden die «Privatbahn-NPZ» bestehend aus Triebwagen RBDe 4/4 (721–742), zugehörigen Steuerwagen und diverser Zwischenwagen (darunter B Jumbo), und die Regionalverkehrs-Triebzüge «Nina» RABe 525 (001–036). Des Weiteren wechselten die zur Bildung von RegioExpress-Kompositionen von den SBB in den Jahren 2004/2005 gebraucht übernommenen Einheitswagen III (EW III) und zwölf ehemalige Re 4/4II (Re 420 501–512).

Von der RM wechselten praktisch ausschliesslich Fahrzeuge für den Personenverkehr, darunter zwei Generationen von Pendelzügen mit den Triebwagentypen RBDe 4/4 (220–227) und RBDe 4/4II (230–242), zugehörigen Steuerwagen und diversen Zwischenwagen, sowie dreizehn Stadler GTW RABe 526 – der einzigen Neubeschaffung aus der RM-Ära. Auch die beiden von der VHB beschafften «KTU-Lokomotiven» vom Typ Re 456 wechselten zur BLS, blieben aber als Exoten weiterhin an die Schweizerische Südostbahn (SOB) dauervermietet.

Bestandsänderungen

Innerhalb des neuen Unternehmens wuchs das Liniennetz, welches mit vergleichsweise altem Rollmaterial betrieben wurde. Durch den Lötschberg-Basistunnel, welcher den Fernverkehr durch die SBB aufnahm, entstand zudem eine Angebotslücke auf der Bergstrecke, welche als Regionalverkehr der BLS zufiel. Um dieses Angebot abzudecken, wurden neue Regionaltriebzüge bestellt. Anstelle der ab 1998 in vier Serien beschafften «Nina», welche mittlerweile technisch veraltet waren, verlangte man mittels Ausschreibung ein neues, aber kompatibles Fahrzeug.

Die bisherige Lieferantin, Bombardier Transportation, setzte sich mit einer neukonzipierten Version der «Nina» durch, welche im Hinblick auf den Betrieb auf der Lötschberg-Bergstrecke den Namen «Lötschberger» erhielt. 2006 bestellt und ab 2008 als Baureihe RABe 535 eingereiht wurden dreizehn Fahrzeuge, 2008 gefolgt von einer Nachbestellung um acht Fahrzeuge, und 2011 um nochmals vier Fahrzeuge (davon eines als Ersatz für die Ende 2010 ausgebrannte «Nina» 031), die bis Ende 2012 ausgeliefert wurden.

Ende 2007 einigte man sich mit den Transports Régionaux Neuchâtelois (TRN), deren zwei baugleiche «Nina» von 2002/2003 zu übernehmen. Die TRN hatte 2007 einen Stadler Flirt (331) neu abgenommen, und Ende Jahr zwei weitere bestellt. Bereits Anfang 2008 wechselte deren «Nina» 322, als 038 zur BLS; nach Abnahme der Flirt 332–333 stiess «Nina» 321 Anfang August 2009 als 037 zur BLS.

Platznot auf einzelnen Linien der S-Bahn Bern, darunter insbesondere die S1 (Thun–Bern–Fribourg), führten zur Ausschreibung von Doppelstockzügen für den Regionalverkehr; im März 2010 wurden 28 vierteilige Stadler Dosto bestellt, die von der BLS als «Mutz» (berndeutsch Bär) bezeichnet werden, und ab Ende 2012 zum Einsatz kamen. Ende 2015 wurden drei weitere «Mutz» bestellt, die 2017 abgeliefert wurden.

Die Neubeschaffungen erlaubten der BLS eine Bereinigung des Fahrzeugparks: «Nina» 038 wurde 2012 an RegionAlps verkauft, wobei deren drei «Nina» neu die TSI-konformen Laufnummern 039–041 erhielten. Die von «Mutz» verdrängten «Nina», verdrängten ihrerseits die ungewollten «GTW» der RM; diese konnten 2013 an die SBB verkauft werden, welche sie ab Ende 2013 für Flügelzüge ab Biel einsetzte. Von «Mutz» ebenfalls verdrängte «Privatbahn-NPZ», verdrängten schliesslich ihrerseits die von der EBT-Gruppe stammenden, vierzigjährigen RBDe 4/4-Pendelzüge in die eiserne Reserve; 2013 ging eine Garnitur an die Jurabahnen (CJ), eine an die «BLS-Stiftung» (vorerst als Reservegarnitur der CJ genutzt) und zwei Garnituren zum Abbruch.

Im September 2020 präsentierte die BLS zusammen mit dem Hersteller Stadler deren neuen Flirt 4. Die als RABe 528 bezeichneten 6-teiligen Züge sollen ab 2021 schrittweise bei der BLS in Betrieb gehen.

Im Juni 2011 liess die SOB die Miete der beiden «KTU-Lokomotiven» der ehemaligen VHB, nach neun Jahren auslaufen. Mangels eigenen Bedarfs wurden diese von der BLS weiterhin als Mietloks betrieben, wobei eine längerfristig an Swiss Rail Traffic (SRT) vermietet wurde. Ende 2016 wurden die Exoten an die «Müller Gleisbau AG», respektive an die Sihltal-Zürich-Uetliberg-Bahn (SZU) verkauft.

Historisches Rollmaterial

Typ Anzahl
(ursprünglich)
Bemerkung
Ehemalige Fahrzeuge
Ae 6/8 (8) historische Lokomotive
Ae 8/8 (5)
Ae 4/4 (8)
Ce 4/6 (17)

Für die verschiedenen Farbanstriche des BLS-Rollmaterials siehe BLS-Farben.

Die Güterwagen der BLS werden in einem eigenen Artikel BLS-Güterwagen behandelt.

Geschäftsbereiche

Autoverlad

Die BLS verlädt Autos zwischen Kandersteg und Goppenstein sowie zwischen Brig und Iselle (I) südlich des Simplons. Zwischen Ende März und Mitte Oktober wird zusätzlich eine direkte Verbindung zwischen Kandersteg und Iselle angeboten.

Schifffahrt

Seit Übernahme der Thunerseebahn (TSB) 1913 betrieb die BLS auch die Schifffahrt auf dem Thuner- und dem Brienzersee; die TSB hatte sich ein Jahr zuvor mit der von Johannes Knechtenhofer und seinen Brüdern gegründeten «Vereinigten Dampfschiffahrtsgesellschaft des Thuner- und Brienzersee's» (VDG) zusammengeschlossen.

Per 1. Januar 2022 wurde die Schifffahrt in die BLS Schifffahrt AG ausgelagert, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der BLS AG.

Busbetrieb

Das Tochterunternehmen Busland AG (BLAG) betreibt seit 2006 Buslinien im Emmental.

BLS Mobil

Die Mobile App BLS Mobil bietet unter anderem schweizweite Fahrplanabfragen, Mobile Ticketing sowie die Check-in und Check-out Funktion von lezzgo. Im Dezember 2020 wurde lezzgo eingestellt und durch Fairtiq ersetzt. Indes begann die BLS im März 2021, zusammen mit Bernmobil, ein Test mit einer neuen Version von Billettautomaten, bei denen ausschliesslich kontaktloses Bezahlen angeboten wird. Ein Grossteil der rund 200 Billettautomaten der BLS erreiche bis ins Jahr 2025 das Ende ihres Lebenszyklus und müsse ersetzt werden.

Siehe auch

Literatur

Für die Literatur der Gesellschaften vor der Fusion der BLS Lötschberg AG und des Regionalverkehr Mittelland zur BLS AG (2006):

Commons: BLS AG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Firmengeschichte
  2. Medienmitteilung 12.02.2021
  3. An der Generalversammlung: Kurt Bobst zum neuen Präsidenten der BLS AG gewählt. In: langenthalertagblatt.ch. 17. Mai 2023, abgerufen am 19. Mai 2023.
  4. Personalaufwand — Konzernlagebericht 2021 auf der Website der BLS AG, abgerufen am 8. April 2022
  5. Geschäftsentwicklung – Konzernlagebericht 2021 auf der Website der BLS AG, abgerufen am 8. April 2022
  6. Autoverlad Brig-Iselle auf der Website der BLS
  7. Neuvergabe der Fernverkehrskonzessionen durch das BAV. Auf der Website des Verbands Schweizer Lokomotivführer und Anwärter, 5. Oktober 2017 (PDF; 0,8 kB)
  8. Hans G. Wägli: Schienennetz Schweiz und Bahnprofil Schweiz CH+. AS Verlag, Zürich 2010, ISBN 978-3-909111-74-9.
  9. Handelsregistereintrag vom 26. November 2017
  10. Dominik Feusi: BLS hat jahrelang zu viel verrechnet. In: bernerzeitung.ch. 16. März 2019, abgerufen am 16. März 2019.
  11. Bundesamt für Verkehr: BAV reicht Strafanzeigen gegen BLS und Verkehrsbetriebe Luzern ein. In: admin.ch. 24. November 2020, abgerufen am 24. November 2020.
  12. Subventionsskandal der BLS — Aufsicht mangelhaft: Bericht belastet Berner Regierung. In: srf.ch. 18. August 2021, abgerufen am 18. August 2021.
  13. BLS arbeitet finanzielle Situation auf. In: bls.ch. 9. April 2021, abgerufen am 9. April 2021.
  14. Bahnunternehmen in der Krise – Subventionsaffäre: BLS muss noch neun Millionen drauflegen. In: srf.ch. 9. April 2021, abgerufen am 9. April 2021.
  15. Die BLS sichert während der Pandemie ihr Angebot und schliesst das Geschäftsjahr mit kleinem Verlust ab. In: bls.ch. 8. April 2022, abgerufen am 8. April 2022.
  16. Bahnverkehrsunternehmen. BLS konzentriert ihre Bürostandorte am Berner Europaplatz. In: bluewin.ch. 13. Februar 2023, abgerufen am 13. Februar 2023.
  17. Aktiensammler 02/12, S. 9, ISSN 1611-8006
  18. BLS Schifffahrt wird eine eigene AG. In: bls.ch. 10. Dezember 2021, abgerufen am 8. April 2022.
  19. Berner Startup übernimmt - BLS wird bei der Ticket-App von der Konkurrenz ausgebootet. In: srf.ch. 1. Juli 2020, abgerufen am 3. November 2020.
  20. BLS testet neue, bargeldlose Billettautomaten. BLS AG, 22. März 2021, abgerufen am 29. März 2021.
  21. BLS erneuert ihre Billettautomaten. BLS AG, 4. April 2023, abgerufen am 10. April 2023.

Koordinaten: 46° 57′ 0,4″ N,  26′ 30,8″ O; CH1903: 600247 / 199893

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