Schwandorf
Frontansicht des Bahnhofs Schwandorf
Daten
Lage im Netz Kreuzungsbahnhof
Bahnsteiggleise 5
Abkürzung NSCH
IBNR 8000027
Preisklasse 4
Eröffnung 12. Dezember 1859
Webadresse Stationssteckbrief der BEG
bahnhof.de Schwandorf-1026192
Lage
Stadt/Gemeinde Schwandorf
Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 19′ 36″ N, 12° 6′ 15″ O
Höhe (SO) 359 m
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Bayern
i16i18

Der Bahnhof Schwandorf ist, nach dem auch von Fernzügen genutzten Regensburger Hauptbahnhof, der wichtigste Knoten für den Schienenpersonennahverkehr in der Oberpfalz und einer der beiden noch betriebenen Bahnhöfe der Stadt Schwandorf.

Geschichte

Der Bahnhof wurde am 12. Dezember 1859 von der AG der Bayerischen Ostbahnen mit der Eröffnung der Bahnstrecke Nürnberg–Schwandorf–Regensburg in Betrieb genommen. Schon knapp vier Jahre später, am 1. Oktober 1863, wurde die Bahnstrecke Schwandorf–Weiden ihrer Bestimmung übergeben, die 1865 bis Cheb verlängert wurde. Nachdem am 7. Januar 1861 eine Verbindung nach Cham eingeweiht wurde, war die Strecke ab Herbst desselben Jahres durchgehend über Furth im Wald und Pilsen bis Prag befahrbar. Somit liefen durch die Stadt zwei Trassen in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung. Diese Linien bestehen noch heute, wobei man Schwandorf nicht mehr als „Eisenbahnerstadt“ bezeichnen kann, wie es früher der Fall war.

Am 17. April 1945 wurde der Bahnhof beim Luftangriff auf die Stadt Schwandorf, bei dem 175 britische und kanadische Lancaster-Bomber zwischen 3.52 Uhr und 4.07 Uhr rund 633 Tonnen Spreng- und Brandbomben abwarfen, praktisch völlig zerstört. Zum Zeitpunkt des Angriffs befanden sich neben Nachschubtransporten unter anderem auch vier Lazarettzüge und ein Zug der Kinderlandverschickung im Bahnhof. Auf dem Bahnhofsgelände gab es 284 Todesopfer. Der Sachschaden betrug über 1,3 Millionen Reichsmark. Trotz der immensen Schäden konnten bereits am 19. April die ersten Züge den Bahnhof wieder passieren.

Infrastruktur und Ausstattung

Der Bahnhof verfügt heute über zwölf Hauptgleise, von denen fünf im Personenverkehr genutzt werden. Der Hausbahnsteig und die beiden Inselbahnsteige sind 38 Zentimeter hoch, nur über Treppen verbunden, und bieten somit keine Voraussetzungen für barrierefreie Einstiegsverhältnisse. Im Empfangsgebäude sind neben einem Fahrkartenschalter ein Zeitschriftenladen, ein Bäcker sowie ein Laden für Reisebedarf mit Bistro untergebracht.

Bahnhof Schwandorf

Verkehrsanbindung

ZuggattungStreckeTaktfrequenz
RE 25München HbfLandshutRegensburgSchwandorfHof Hbf / Furth im WaldPlzeň (Pilsen)Praha hlavní nádraží (Prag)Zweistundentakt
RE 40(Regensburg –) SchwandorfAmbergNürnberg HbfStundentakt
RE 47 Nürnberg Hbf – Amberg – SchwandorfRodingCham – Furth im Wald Werktags, zwei Züge pro Richtung
RE 31Regensburg Hbf – Schwandorf – Hof Hbfeinmal freitags
RB 23 (Oberpfalzbahn)(Regensburg Hbf –) SchwandorfWeiden (Oberpf)MarktredwitzStundentakt, einzelne Verstärker von/bis Weiden
RB 27 (Oberpfalzbahn)SchwandorfRodingCham (– Furth im Wald / Lam)stündlich, zweistündlich nach Furth oder Lam
Stand: 13. Dezember 2020

Täglich verkehren am Bahnhof Schwandorf etwa hundert Züge.

Neben dem Bahnhof befindet sich ein Busbahnhof, von dem Busse in alle Teile der Stadt und in die Umlandgemeinden verkehren. Ein Park-and-ride-Platz und ein Taxistand sind ebenfalls am Bahnhof vorhanden.

Bahnhof Irrenlohe

Im Norden der Stadt, im Stadtteil Irlaching, befindet sich noch der Bahnhof Irrenlohe, der in der Preisklasse 6 eingeteilt ist. Der Komponist Franz Schreker wurde 1919 bei der Durchfahrt durch den Bahnhof zu seiner Oper Irrelohe inspiriert.

Der Bahnhof entstand ebenfalls mit der Verbindung von Regensburg nach Nürnberg. Mit der Abzweigung Richtung Weiden wurde auch Irrenlohe zu einem kleinen Verkehrsknotenpunkt. Dies war auch der Grund, warum das Dorf im Zweiten Weltkrieg bombardiert wurde.

Weshalb der Bahnhof Irrenlohe und nicht Irlaching heißt, liegt daran, dass die Irlachinger Bevölkerung kein großes Interesse am Bahnanschluss zeigte und deshalb der Bahnhofsbau von Irrenlohe bezahlt wurde.

Aus dem Tagebuch von Josef Ebensberger († 2013):
Die Bahnstrecke Regensburg–Hersbruck wurde 1859 in Betrieb genommen. Der kleine Ort Irrenlohe baute einen Bahnhof ca. 500 Meter vom Ortsrand entfernt (Heute ein Antiquitätenhandel). Durch den Bau der Bahnlinie nach Weiden (1863) wurde der Bahnhof wegen der günstigeren Abzweigung 1,5 km weiter Richtung Schwandorf verlegt wo gerade der Weiler Irlaching entstand. So kam der Bahnhof Irrenlohe ins Schwandorfer Irlaching.

Der Bahnhof besitzt fünf Hauptgleise, davon drei Bahnsteiggleise. Personenverkehr besteht nach:

  • Schwandorf–Regensburg (Zweistundentakt, RB der OPB)
  • Weiden–Marktredwitz (Stundentakt, RB der OPB)
  • Schwandorf–Regensburg (einmal täglich, RE)
  • Schwandorf (einmal täglich, RE)

Sonstiges

Im südlich von Schwandorf gelegenen Stadtteil Klardorf existiert ebenfalls ein Bahnhof, an dem jedoch seit 2. Juni 1985 keine Reisezüge mehr halten. Im Bahnhof Klardorf waren ein Ausweichgleis, welches sich zwischen den beiden durchlaufenden Hauptgleisen befand, und ein Rampengleis mit Laderampe auf der westlichen Bahnhofseite vorhanden. Im Zuge der Elektrifizierung soll in Klardorf ein Überholgleis für 740 m lange Güterzüge entstehen, darüber hinaus gibt es Bestrebungen seitens der Stadt Schwandorf, dass in Klardorf wieder Personenzüge Halt machen.

Im Rahmen des Projektes Donau-Moldau-Bahn war eine südöstliche Umgehungskurve Schwandorfs geplant, die den bisherigen Richtungswechsel der von München nach Prag verkehrenden Züge überflüssig machen und somit zu einer Fahrzeitverkürzung führen sollte.

Commons: Bahnhof Schwandorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Schwandorf auf hdbg.eu, abgerufen am 31. Juli 2023.
  2. Alfred Wolfsteiner: Schwandorf im Bombenhagel. Sutton Verlag GmbH, Erfurt 2005, ISBN 3-89702-803-4.
  3. Marktredwitz–Regensburg - Bahnausbau Nordostbayern. Abgerufen am 1. April 2023.
  4. Johannes Hartl 28 April 2023 05:00 Uhr: Schwandorf will für einen Bahnhalt in Klardorf eintreten. Abgerufen am 1. Mai 2023.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.