Westerland (Sylt)
Empfangshalle
Daten
Lage im Netz Endbahnhof
Bauform Kopfbahnhof
Bahnsteiggleise 4
Abkürzung AWLA
Preisklasse 3
Eröffnung 1. Juni 1927
bahnhof.de Westerland (Sylt)
Architektonische Daten
Baustil Heimatstil
Lage
Stadt/Gemeinde Sylt
Ort/Ortsteil Westerland
Land Schleswig-Holstein
Staat Deutschland
Koordinaten 54° 54′ 26″ N,  18′ 37″ O
Höhe (SO) 3 m
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Schleswig-Holstein
i16i18

Der Bahnhof Westerland (Sylt) (friesisch Weesterlön/Söl) ist das Zentrum des Bahnverkehrs auf der Insel Sylt. Er ist der Endbahnhof der Marschbahn. Der Kopfbahnhof liegt am östlichen Rand der Innenstadt von Westerland, heute Ortsteil der Gemeinde Sylt. Bahnhofsgebäude und ein Stellwerk stehen unter Denkmalschutz.

Der Bahnhof Westerland ist die nördlichste Bahnstation Deutschlands, die südlichste ist der Bahnhof Oberstdorf.

Geschichte

Der Bahnhof Westerland wurde in den 1920er-Jahren erbaut, als die Marschbahn über den Hindenburgdamm nach Sylt verlängert wurde. Bei Inbetriebnahme dieser Strecke im Juni 1927 wurde gleichzeitig der Bahnhof Westerland eröffnet. Diese Verbindung war notwendig geworden, um die zweimalige Grenzüberquerung (Clausen-Linie) für Reisende nach Sylt zwischen Deutschland und Dänemark zu vermeiden. Somit wurde Westerland zum Endpunkt; die Marschbahn endete zuvor im seit 1918 dänischen Tondern. Von hier gab es Bahnanschluss nach Højer und weiter zur Fähre nach Munkmarsch auf Sylt.

Bedeutung

Der Bahnhof Westerland ist die zentrale Drehscheibe für den öffentlichen Nahverkehr auf der Insel Sylt. So liegt direkt neben dem Bahnhof ein Busbahnhof, von wo mit fünf Linien der Sylter Verkehrsgesellschaft (SVG) (Stand: 2021) die gesamte Insel erschlossen wird.

An der Stelle des heutigen Busbahnhofs befand sich bis 1970 die Station Westerland Bundesbahnhof der damaligen Sylter Inselbahn, welche von hier nach Norden Richtung Wenningstedt-Braderup, Kampen und List sowie Richtung Süden nach Hörnum fuhr.

Gebäude

Das Empfangsgebäude aus Oldenburger Klinker galt bei seiner Fertigstellung 1927 als das größte und modernste an der schleswig-holsteinischen Westküste. Architekturgeschichtlich ist es dem Heimatstil zuzurechnen, mit Krüppelwalmdächern und zwei Seitenflügeln zum Vorplatz erinnert es an schleswig-holsteinische Guts- und Bauernhäuser. Ebenso wie der zur Bahnhofsanlage gehörige, gleichzeitig errichtete Lokschuppen mit Wasserturm wurde das Empfangsgebäude aufgrund schwieriger Bodenverhältnisse auf Holzpfählen gegründet.

Das Empfangsgebäude steht seit 1986 unter Denkmalschutz in der Liste der Kulturdenkmale in Sylt (Gemeinde), 1992 wurden auch Wasserturm und Lokschuppen mit zugehöriger Drehscheibe aufgenommen. Im Rahmen des Pilotprojektes „Touristische Reisezentren“ der Deutschen Bahn wurde das Empfangsgebäude 1995 modernisiert. Dabei wurde das historische Erscheinungsbild der Fassaden wie auch der Bahnhofshalle weitgehend erhalten. Im Zuge der Modernisierung erhielten die beiden Bahnsteige – wie auf 70 weiteren DB-Bahnhöfen zwischen 1995 und 2001 – Bahnsteigdächer nach Entwurf des Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner. Von salzhaltiger Seeluft angegriffen, mussten diese bereits 2010 saniert werden. Im Zuge der Maßnahmen von DB Station&Service AG wurden auch Bahnsteigausstattung und -oberflächen erneuert sowie ein übersichtlicheres Wegeleitsystem installiert.

Betrieb

Der Personenbahnhof verfügt über vier Gleise, die an zwei Mittelbahnsteigen liegen. Am Kopfende befindet sich grob in westlicher Himmelsrichtung das Empfangsgebäude. In diesem befindet sich unter anderem ein Reisezentrum der Deutschen Bahn.

Westerland ist das nördliche Ende der Marschbahn bei Streckenkilometer 237,6. Angefahren wird die Station heute zumeist durch die Züge der DB Regio, die seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2016 diese Strecke wieder im Nahverkehr bedient. Darüber hinaus enden hier mehrmals täglich verschiedene Intercity-Züge der Deutschen Bahn, die direkte Verbindungen in die Ballungsräume Rhein-Ruhr und Rhein-Main bieten, ebenso nach Berlin und Dresden.

Während des Sommerfahrplans 2014 gab es auch einzelne Fahrten des HKX zwischen Westerland und Köln.

Im Südosten des Bahnhofs befindet sich ein kleiner Güterbahnhof sowie ein kleines Bahnbetriebswerk mit Drehscheibe und Dieseltankstelle. Als Besonderheit gilt der Anschluss zur Firma Lidl. Des Weiteren besitzt der Flughafen Sylt einen eigenen Bahnanschluss, der gelegentlich für den Umschlag von Gütern benutzt wird.

Der Bahnhof wird durch das Fahrdienstleiterstellwerk Wf der Bauart mechanisch Einheit gesteuert. Außerdem befindet sich im Bahnhof noch ein Schrankenwärter, der den Bahnübergang Königskamp bedient.

Linie Verlauf Taktfrequenz Fahrzeugmaterial Eisenbahnverkehrsunternehmen
IC 26 Westerland (Sylt) Husum Hamburg Hannover Kassel-Wilhelmshöhe Gießen Frankfurt (Main) Karlsruhe ein Zugpaar IC 1 (Baureihe 218 + Intercity-Wagen) DB Fernverkehr AG
IC 27 Westerland (Sylt) – Husum – Hamburg Berlin Berlin Südkreuz Berlin-Lichtenberg ein Zugpaar
IC 30 Westerland (Sylt) – Husum Hamburg Dammtor Hamburg Bremen Münster (Westf) Dortmund Düsseldorf Köln Koblenz Mainz Mannheim Heidelberg Stuttgart einzelne Züge
RE 6 Westerland (Sylt) Niebüll – Husum Heide (Holst) Itzehoe Elmshorn Hamburg-Altona Stundentakt Bombardier Traxx P160 DE ME + 4-10 Bombardier Married-Pair-Wagen DB Regio Schleswig-Holstein
RE 6 Westerland (Sylt) – Niebüll (– Husum) einzelne Züge als Verstärker
RE 60 Westerland (Sylt) – Niebüll – Husum – Heide (Holst) – Hamburg-Altona/Hamburg Hbf einzelne Züge im Sommerhalbjahr
AS 10 Autoshuttle:

Westerland (Sylt) Autoverladung – Niebüll Autoverladung

BR218/Bombardier Traxx P160 DE ME + „Westerland-Einheiten“ DB Fernverkehr AG
AZS Der blaue Autozug Sylt:

Westerland (Sylt) Autoverladung – Niebüll Autoverladung

Siemens Vectron DE + Flachwagen Railroad Development Company Deutschland
D 10 Sylt-Shuttle-Plus:

Westerland (Sylt) Autoverladung – Niebüll Autoverladung – Niebüll – Bredstedt (– Husum (– Hamburg-Altona))

BR 628.4 DB Fernverkehr AG

Autozug

Der Bahnhof Westerland bildet den Endpunkt der Autozugverbindungen zwischen Niebüll und Westerland, die als Sylt-Shuttle oder RDC Autozug Sylt verkehren. Die Gleise 1–4 des Personenbahnhofs werden dabei zu beiden Seiten flankiert durch die Gleise 5 und 7. Diese beiden sind für die Autobe- und entladung bestimmt. Einfahrende Züge entladen dabei überwiegend auf Gleis 7 auf der nördlichen Seite des Bahnhofs, während die Beladung der Autozüge für die Abreisenden an der Bahnhofssüdseite über Gleis 5 erfolgt. Die Terminaleinrichtungen für Kraftfahrzeuge werden von DB Fernverkehr betrieben, die 2015 von der Bundesnetzagentur verpflichtet wurde, anderen Verkehrsunternehmen diskriminierungsfrei die Nutzung dieser sowie der dazugehörigen Kraftfahrzeugzuführungsflächen zu ermöglichen.

Trivia

Commons: Bahnhof Westerland (Sylt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bahnhof Westerland auf sylt.de, abgerufen am 26. Juni 2022
  2. Rolf Stumpf: Die Eisenbahn nach Sylt. Die Geschichte des Hindenburgdamms und der Bahnstrecke Niebüll-Westerland/Sylt. In: EK-Reihe Regionale Verkehrsgeschichte. Band 38. EK-Verlag, Freiburg i. Br. 2003, ISBN 3-88255-455-X, S. 69 f.
  3. Lars Quadejacob: Reichsbahn-Bahnhofsbauten. Wege zur Moderne 1924 bis 1933. In: Eisenbahn-Kurier. Nr. 2. EK-Verlag, Freiburg 2015, S. 63.
  4. Rolf Stumpf: Die Eisenbahn nach Sylt. Die Geschichte des Hindenburgdamms und der Bahnstrecke Niebüll-Westerland/Sylt. In: EK-Reihe Regionale Verkehrsgeschichte. EK-Verlag, Freiburg i. Br. 2003, ISBN 3-88255-455-X, S. 139.
  5. Gerkan, Marg und Partner: Bahnsteigdach Typ1 DB Hamburg. (PDF) In: Pressemitteilung. gmp PR & Communications, 1994, abgerufen am 30. Mai 2021.
  6. Bahnnachrichten-Archiv: DB modernisiert den Bahnhof Westerland (Sylt). In: Bahnnachrichten. 7. Februar 2010, abgerufen am 30. Mai 2021.
  7. Tätigkeitsbericht Eisenbahnen. (PDF; 1,7MB) Kapitel II.C.3.1. (Nicht mehr online verfügbar.) BNetzA, April 2016, ehemals im Original; abgerufen am 19. März 2017. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  8. Harald Martenstein: Vom Leben gezeichnet. Tagebuch eines Endverbrauchers. 3. Auflage. Piper Verlag GmbH, München 2007, ISBN 978-3-492-24645-3, S. 44 ff.
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