Blanckenburg, auch: Blankenburg ist der Name einer alten Adelsfamilie aus der Uckermark, die sich zwischenzeitlich auch nach Mecklenburg, Pommern und über die Neumark auch nach Polen bzw. Westpreußen ausbreiten konnte.
Geschichte
Bereits im Jahre 1173 sollen die Blanckenburg in Mecklenburg urkundlich genannt worden sein. In Pommern erscheint das Geschlecht zuerst mit Anselm von Blankenborch im Jahre 1253 und nennt sich nach seinem Stammhause bei Prenzlau. Mit dem Deutschen Orden gelangte das Geschlecht im 16. Jahrhundert auch in den Mansfelder Raum. Während die mecklenburgische Linie bereits im ausgehenden 17. Jahrhundert erloschen ist, breiteten sich andere Linien nach Posen und Schlesien aus.
Die Familie tritt bereits im Mittelalter in drei Stämmen auf, deren näherer Zusammenhang nicht sicher feststeht.
Der Stammvater des Stammes A im 15. Jahrhundert war Alter Hasso in Moitzelin. Seine Nachfahren teilten sich in zwei Linien, von denen die polnisch-schlesische, nachdem sie am 22. April 1799 in den Freiherrenstand erhoben wurde, Mitte des 19. Jahrhunderts erloschen ist. Die zweite, pommersch-thüringische Linie verpflanzte sich mit Werner Venz um 1880 nach Hamburg. Ebenfalls zum Stamm A gehörte der preußische Offizier und spätere Literat Christian Friedrich von Blanckenburg (1744–1796). Alle späteren Angehörigen dieser Linie sind Nachfahren des preußischen Majors Karl Julius Eduard von Blanckenburg (1802–1798).
Stamm B wurde durch Richard von Blanckenburg gestiftet, der um 1450 Erbherr auf Rogzow, Leppin, Blauentin, Petershagen und Moitzelfitz war. Seine Nachfahren teilten sich in drei Linien auf, wobei die von Georg Heinrich von Blanckenburg (1717–1779) bzw. Peter Ludwig von Blanckenburg (1728–1798) gestiftete erste bzw. dritte Linie ebenfalls jeweils im 19. Jahrhundert erloschen ist, die von Henning Anselm von Blanckenburg (1720–1775) gestiftete zweite Linie jedoch fortbesteht. Henning Karl Moritz von Blanckenburg (1815–1888), preußischer Wirklicher Geheimer Rat, Generallandschaftsdirektor, sowie Erbherr auf Zimmerhausen und Cardemin setzt diese Linie fort.
Der Stamm C nimmt mit Hans von Blanckenburg, der 1471 Erbherr auf Karkow war, seinen Anfang. Karkow blieb bis 1804 in Besitz der Familie, Strachmin wurde 1794, Strippow im Jahre 1805 erworben. Hermann Georg Ferdinand von Blanckenburg (1797–1880), Erbherr auf Strippow ist der Ahnherr aller späteren Angehörigen dieser Linie.
Seit 1886 besteht ein Familienverband.
Gräfliche nicht verwandte von Blankenburg
Das Geschlecht ist nicht mit den Harzgrafen von Blankenburg zu verwechseln, welche in den Hauptlinien R(h)einstein oder Regenstein und Heimburg auftraten und im Jahre 1599 erloschen sind.
Briefadelige von Blankenburg
Ebenfalls nicht zur Familie gehören, wenn auch die Wappenähnlichkeit Verwandtschaft vermuten lässt, die mit ihrem Stammvater, dem preußischen Oberst Heinrich von Blankenburg, am 1. Dezember 1884 in Berlin durch außerordentliche Kabinettsorder nobilitierten von Blankenburg.
Wappen
Das Stammwappen zeigt im blauen Schild einen seitwärts gekehrten silbernen Kopf und Hals eines Bockes (oder Widders). Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein auf dem Nest nach rechts gekehrter, seine drei Küken fütternder Pelikan.
Das Wappen im Diplom von 1885 für die 1884 nobilitierten Blankenburgs zeigt im schwarzen Schild auf vierzinniger goldener Mauer einen goldenbewehrten silbernen Pelikan auf seinem Nest mit drei Jungen. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken eine auf einer weißen Papierrolle sitzende, flugbereite naturfarbene Eule.
- Wappen der Blanckenburg (seitenverkehrt) in Johann Siebmachers Wappenbuch von 1605, Tafel 172
Bekannte Familienangehörige
- Jacob von Blanckenburg (* um 1530; † um 1590), mecklenburgischer Adliger und Besitzer des Klosters Wiederstedt
- Otto von Blanckenburg (1535–1605), deutscher Komtur
- George Heinrich von Blanckenburg (1717–1779), Landrat des Kreises Schivelbein
- Christian Friedrich von Blanckenburg (1744–1796), deutscher Literaturwissenschaftler
- Friedrich von Blankenburg (1786–1850), preußischer Generalleutnant
- Moritz Karl Henning von Blanckenburg (1815–1888), deutscher Politiker
- Hermann Leopold Ludwig von Blankenburg (1851–1922), deutscher Generalleutnant
- Gustav Friedrich Rudolf von Blankenburg (1852–1917), deutscher Generalmajor
- Richard von Blanckenburg (1854–1926), Politiker, Mitglied des Preußischen Herrenhauses
- Günther von Blanckenburg (1858–1931), Politiker, Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Albrecht von Blanckenburg (* 1956), Musikpädagoge, Liederbuchautor, Komponist, Musiker
- Friedhelm von Blanckenburg (* 1958), deutscher Geochemiker
- Korbinian von Blanckenburg (* 1979), deutscher Hochschullehrer
Sachzeugen
In der Kirche St. Nikolai in Pretzsch befindet sich ein in die Chorraumnordwand eingelassenes Grabplatten-Epitaph aus Sandstein mit einem Flachrelief der Margaretha von Blankenburg, geb. von Haugwitz (1571–1629), Ehefrau des Joachim Ernst von Blankenburg.
Literatur
- Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch. Band 1, Essenbarts Erbin (G. Eichner), Stettin 1843, 78–80; Wappen: Tab. XXX1; Siegel: Tab. XXXV
- Johann Samuel Ersch, Johann Gottfried Gruber: Allgemeines Encyclopädie der Wissenschaft und Künste. Leipzig 1822, Band 9, S. 314–318.
- Johann Friedrich Gauhe: Des Heil. Röm. Reiches Genealogisch-Historisches Adels-Lexicon. Teil II, Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1747, S. 75.
- Gustav von Lehsten: Der Adel Mecklenburgs seit dem landesgrundgesetzlichen Erbvergleiche (1775). J. G. Tiedemann, Rostock 1864, S. 24
- Genealogisches Handbuch des Adels, (GHdA), C. A. Starke, Limburg an der Lahn. ISSN 0435-2408 Auszug:
- Adelslexikon, Band I, Band 53 der Gesamtreihe GHdA, 1972, S. 422–423.
- Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel) Band VI, Band 29 der Gesamtreihe GHdA, 1962, S. 55–62.
- GHdA ff. A Band XVI, 1981, Band 76 der Gesamtreihe GHdA, S. 46–54; Band A XXIX, 2007, Band 142 der Gesamtreihe GHdA, S. 32–43.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Justus Perthes, Auszug (Druck jeweils im Vorjahr):
- Gotha 1903, S. 118ff, (Stammreihe, ältere Geschichte);
- Gotha 1905, S. 82ff, (Fortsetzungen);
- Gotha 1941, Letztausgabe zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft, S. 46–49.
- Ernst Heinrich Kneschke:
- Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien in genauer, vollständiger und allgemein verständlicher Beschreibung. Band 1, T. O. Weigel, Leipzig 1855, S. 43
- Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 1, Friedrich Voigt, Leipzig 1859, S. 460
- Leopold von Ledebur: Adelslexikon der preußischen Monarchie. Band 1, Ludwig Rauh, Berlin 1854, S. 83–84
- Herbert Spruth: Aus älteren Pommerschen Genealogien: I. Kolberger ältere Genealogien: 4) Pars Genealogiae der von Blanckenburg. In: Sedina-Archiv. Hrsg. Pommerscher Greif, Jg. 6, 1960, S. 24–25. ISSN 1610-0042
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon. Band 1, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, S. 247
Weblinks
- Teki Dworzaczka – Monografie (polnisch) → Blankenburg in Suchmaske eingeben
- Familie von Blanckenburg im Schlossarchiv Wildenfels
- Exkurs zur Familiengeschichte
- historische Informationen auf pankeguide
- Heinrich v. Blanckenburg der letzte nachgewiesene Kommandant der Löcknitzer Festerung 1717. In: Amtsblatt Löcknitz-Penkun, Oktober 2011 (PDF; 4,01 MB) S. 6ff
Einzelnachweise
- ↑ Johann C. Khun(en): Recht geadelter Adel Bey Volckreicher Leichbegängnus deß Weyland Hoch–Edel–Gebohrnen und Hochbenannten Herzen Herren Christoph von Manteuffel. 1689. Abdanckung. Johann Wilhelm Tidemann, Straßburg 1689, S. 8–9 (google.de [abgerufen am 10. Januar 2023]).
- ↑ A. von Eberstein: Handbuch- und Adressbuch der Geschlechtsverbände. In: Emil von Maltitz (Hrsg.): Handbuch für den Deutschen Adel. Band I., Verzeichniss der bekannt gewordenen Geschlechtsverbände. 10. von Blanckenburg. Mitscher & Röstell, Berlin 1892, S. 30 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 10. Januar 2023]).
- ↑ Albrecht v. Blanckenburg.
- ↑ Leopoldina: Neugewählte Mitglieder 2009 (PDF; 2,4 MB)
- ↑ Mitgliedseintrag von Friedhelm von Blanckenburg bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 5. April 2015.
- ↑ Hans-Joachim Böttcher: Historische Grabdenkmale und ihre Inschriften in der Dübener Heide. in: Arbeitsgemeinschaft für Mitteldeutsche Familienforschung (AMF), Schriftenreihe, Nr. 165, Kleve 2005, S. 28. DNB.