Die Bundesregierung Ramek I war vom 20. November 1924 bis 15. Jänner 1926 im Amt. Regierungschef war Rudolf Ramek.

Am 7. November 1924 erklärte die Bundesregierung Seipel ihren Rücktritt, dessen unmittelbarer Anlass ein Eisenbahner-Streik war. Nachdem am 11. November eine Einigung mit den Eisenbahnern zustande kam, wurde Ignaz Seipel mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Er wollte allerdings nur weitermachen, wenn er die Gewissheit habe, dass er seine Sanierungspolitik im Sinne der Genfer Protokolle fortsetzen konnte. Dazu war auch die Teilnahme der Bundesländer an der Sanierungspolitik notwendig. Nachdem er sich mit heftigem Widerstand aus der eigenen Christlichsozialen Partei, insbesondere aus den Ländern, konfrontiert sah, legte Seipel den Auftrag zur Regierungsbildung zurück.

Wenig überraschend fiel sein Vorschlag für seinen Nachfolger als Bundeskanzler auf Rudolf Ramek. Dieser war schon Staatssekretär und Innenminister gewesen, gehörte von Beginn an dem österreichischen Parlament an und war Landesparteiobmann der Christlichsozialen in Salzburg und galt somit als Vertreter der Länder. Er war aber auch ein unbedingter Vertrauensmann Seipels und garantierte damit die Fortführung der Seipel’schen Sanierungspolitik. Durch den Eintritt Rameks und Jakob Ahrers (als Finanzminister) in die Bundesregierung erhielt diese die Bezeichnung als Länderkabinett. Die Großdeutschen beschlossen, in der Koalition zu verbleiben.

Bundesminister (für)AmtsinhaberPartei
BundeskanzlerRudolf RamekCSP
Vizekanzler (mit der Leitung der Justizangelegenheiten betraut)Leopold WaberGDVP
mit der Führung der auswärtigen Angelegenheiten betrautHeinrich MatajaCSP
UnterrichtEmil SchneiderCSP
soziale VerwaltungJosef ReschCSP
FinanzenJakob AhrerCSP
Land- und ForstwirtschaftRudolf BuchingerCSP
Handel und VerkehrHans SchürffGDVP
HeereswesenCarl VaugoinCSP

Literatur

  • Franz Schausberger: Rudolf Ramek 1881–1941. Konsenskanzler im Österreich der Gegensätze. Aus der Reihe: Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Band 62, Böhlauverlag Wien, Köln, Weimar 2017. ISBN 978-3-205-20644-6
  • auf austria-forum.org
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