Caspar Butz (* 23. Oktober 1825 in Hagen, Königreich Preußen; † 19. Oktober 1885 in Des Moines, Iowa), ein deutsch-amerikanischer Schriftsteller und Politiker, war als Freund von Friedrich Hecker Teilnehmer der Revolution von 1848/49 und leitete unter anderem den Iserlohner Aufstand von 1849.

Leben

Caspar Butz wurde 1825 als westfälischer Wirtssohn geboren und entwickelte bereits früh ein Interesse für das Theater. Sein Wunsch, Theologie zu studieren, wurde durch den frühen Tod des Vaters im Jahr 1841 und durch die schlechte finanzielle Situation der Familie verhindert. Als Angestellter einer Elberfelder Industriefirma führte ihn 1847 eine Reise nach Algerien und später für längere Zeit nach Paris. Auf diesen Reisen gewann er Einblicke in politische Revolutionsideen, gleichzeitig lernte er die Macht der Presse und der politischen Dichtung kennen.

Er gab daher seine Anstellung auf und bemühte sich erfolglos um Redakteurstellen bei verschiedenen Zeitungen und Verlagen, auch die versuchte Herausgabe einer eigenen Zeitung scheiterte. In dieser Zeit knüpfte er erste Beziehungen mit Friedrich Hecker und betätigte sich als politischer Agitator.

Im Jahr 1849 setzte er sich als Wortführer an die Spitze von über 400 bewaffneten Männern, um die Iserlohner bei deren Zeughaussturm zu unterstützen, der über 40 Tote und Verwundete forderte. Vor der anschließenden Verfolgung flüchtete er über die Niederlande nach England und emigrierte noch im gleichen Jahr in die USA. Dort arbeitete er eine Zeitlang in einem Pelzgeschäft in Detroit und wurde später Mitgründer einer erfolgreichen Steindruckerei. Gleichzeitig betätigte er sich dort als einer der Forty-Eighters weiter als Schriftsteller und setzte sich politisch unter anderem bei der Bildung der Republikanischen Partei in Illinois ein. Im Jahr 1857 wurde er in Chicago in die Legislative gewählt. Ab 1859 war Butz Sekretär des Obergerichts und seit 1864 Stadtkämmerer von Chicago.

Von 1864 bis 1866 war er Herausgeber der „Deutsch-Amerikanischen Monatshefte für Politik, Wissenschaft und Literatur“, die unter anderem die langsame Kriegspolitik Abraham Lincolns kritisierten.

Nach 1865 wandte er sich eine Zeitlang wieder kaufmännischen Unternehmungen zu und nahm erst im Jahr 1871 seine literarische Tätigkeit wieder auf, nachdem 1871 bei einem Großbrand in Chicago seine gesamte Habe vernichtet worden war, darunter das Tagebuch seiner Reise nach Nordafrika und die beiden Dramen Oliver Cromwell und Florian Geyer. Ab 1873 war er Redakteur des literarischen Sonntagsblattes Der Westen in Illinois; zu Beginn der 1880er Jahre schrieb er Artikel für die Zeitungen Evening Post und Westliche Post. Während seiner letzten Lebensjahre wohnte er mit seiner Frau in Des Moines, wo er wenige Tage vor seinem 60. Geburtstag verstarb.

Sein politisches Engagement in Hagen wie in der neuen Heimat in den USA zeugt von großer Leidenschaft und von dem tiefen Glauben an seine Ideale: Einheit, Freiheit, Gleichheit und Demokratie. Als mitreißender Redner und wortgewandter Autor verstand er es, sein Auditorium und seine Leserschaft von seinen Ideen und Zielen zu überzeugen, als Dichter erreichte er mit seiner Lyrik die Herzen seiner Zeitgenossen. In seiner Hagener Heimat ist er heute weitgehend vergessen.

Literatur

  • Caspar Butz (Hg.): Deutsch-amerikanische Monatshefte für Politik, Wissenschaft und Literatur. Druckerei der Hausfreunde, Chicago 1864ff.
  • Udo Brachvogel: Biographie von Caspar Butz. In: Illustrirte Zeitung (von Frank Leslie) 1875
  • Paul Simon: Ein deutsch-amerikanischer Dichter. Caspar Butz. Münster 1919 (Dissertation)
  • A. E. Zucker (Hg.): The Forty-Eighters. Political Refugees of the German Revolution of 1848. New York 1950.
  • Gabriele Rose: Caspar Butz – Politiker und Dichter in Algerien und den USA. In: Fabian Fechner u. a. (Hgg.): Koloniale Vergangenheiten der Stadt Hagen, Hagen 2019, ISBN 978-3-00-063343-0, S. 82–85.
Wikisource: Caspar Butz – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Der Markaner – Caspar Butz, abgerufen unter
  2. Ralf Blank / Stephanie Marra / Gerhard E. Solbach: Hagen – Geschichte einer Großstadt und ihrer Region, Klartext Verlag, Essen 2008, S. 319–329
  3. Friedrich Hecker. Von Sabine Freitag (1998)
  4. HagenBuch 2023: Impulse zur Stadt, Heimat- und Kunstgeschichte, Hrsg. Hagener Heimatbund, ardenkuverlag Hagen 2023, S. 107–116 von Gabriele Rose
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