Lamborghini
Lamborghini Countach LP 400
Countach
Produktionszeitraum: 1974–1990
Klasse: Sportwagen
Karosserieversionen: Coupé
Motoren: Ottomotoren:
3,9–5,2 Liter
(276–335 kW)
Länge: 4140 mm
Breite: 2000 mm
Höhe: 1070 mm
Radstand: 2450 mm
Leergewicht: 1450 kg
Vorgängermodell Lamborghini Miura
Nachfolgemodell Lamborghini Diablo

Der Lamborghini Countach [kuŋˈtaʧ] (intern LP 112) ist ein zweitüriger Mittelmotor-Sportwagen des italienischen Fahrzeugherstellers Lamborghini. Er wurde in verschiedenen Versionen von 1974 bis 1990 produziert. Er gilt als das wichtigste Modell in der Geschichte der Marke, das eine Reihe späterer Lamborghini-Coupés technisch und stilistisch beeinflusste. Alle Varianten zusammengenommen, entstanden ungefähr 2000 Serien-Countachs.

Modellbezeichnung

Der Name Countach (ausgesprochen [kuŋˈtaʧ], kungtatsch) geht nach verbreiteter Darstellung auf einen Ausdruck aus dem Piemontesischen Dialekt zurück. Das orthographisch nicht festgelegte Wort Countach steht danach für einen Ausruf, der Erstaunen und Bewunderung in sich vereint. In der Literatur kursieren unterschiedliche Interpretationen; zu ihnen gehören „fantastisch“,„Boah!“, „Wahnsinn“ oder „Herrjeh“. Einigen Quellen zufolge ist Countach ein vulgäres Wort; einzelne übersetzen es mit „geil“. Hierzu wird üblicherweise die Geschichte verbreitet, ein Bertone-Mitarbeiter habe diesen Ausruf getätigt, als er die Sportwagenstudie zum ersten Mal sah. Ein britischer Autor zweifelt das allerdings an und hält sowohl die Geschichte als auch den Begriff Countach selbst für „frei erfunden“.

Als Zusatzbezeichnung verwendete Lamborghini die Buchstaben LP. Sie stehen für longitudinale posteriore („längsgerichtet hinten“) und beziehen sich auf die Position des Motors. Die daran angehängten drei- oder vierstelligen Zahlen nehmen auf den Hubraum des jeweiligen Motors Bezug.

Entstehungsgeschichte

Der 1963 gegründete Automobilhersteller Lamborghini hatte mit dem 1966 eingeführten Miura einen der ersten Mittelmotorsportwagen auf den Markt gebracht. Auf dem Genfer Autosalon im März 1971 stellte das italienische Studio Bertone eine Lamborghini Countach LP 500 genannte Designstudie vor, die auf das Marktsegment des Miura zugeschnitten war. Der gelb lackierte Wagen erschien nicht bei Lamborghini, sondern auf Bertones Stand. Ursprünglich war keine Serienfertigung des Coupés geplant; die Studie war lediglich als „Leistungsbeweis“ gedacht. Der Wagen fand jedoch so starken Anklang, dass Ferruccio Lamborghini den fahrbereiten LP 500 zunächst umfangreich testen ließ. Im Mai 1972 fiel schließlich die Entscheidung für die Serienproduktion. Ein grün lackierter Prototyp des Countach, der sich technisch und stilistisch von der Studie LP 500 in einigen Merkmalen unterschied, wurde im März 1973 auf dem Genfer Auto-Salon der Öffentlichkeit präsentiert, gerade zur Ölkrise. Lamborghini hielt das Auto für so gut, dass es sich seiner Meinung nach trotzdem verkaufen musste. Die Entwicklung des Countach zog sich allerdings in die Länge, weil Lamborghini zeitgleich den kleineren Sportwagen Urraco zur Serienreife bringen musste und mit der Entwicklung von zwei Autos finanziell und organisatorisch überfordert war. Das endgültige Serienmodell debütierte auf dem Pariser Autosalon im Herbst 1973; das erste Kundenfahrzeug wurde allerdings erst am 11. April 1974 ausgeliefert. Zu dieser Zeit war die Produktion des Miura bereits ausgelaufen. In den ersten Jahren war der Countach noch nicht ausgereift; Lamborghini führte regelmäßig Verbesserungen während der laufenden Produktion ein.

Der Countach blieb bis 1990 im Programm und überdauerte in dieser Zeit mehrere Krisen und Eigentümerwechsel. Während der Urraco zum Misserfolg wurde und die BMW-M1- und Cheetah-Projekte scheiterten, sicherte der Countach das Überleben Lamborghinis und prägte im Laufe der Jahre das Bild der Marke nachhaltig. Viele spätere Lamborghini-Modelle wie der Diablo, der Murciélago und der Aventador setzten das Designkonzept des Countach fort.

Technik und Karosserie

Die technische Entwicklung des Countach verantwortete Lamborghinis Werksleiter Paolo Stanzani; die Weiterentwicklung übernahm ab 1975 der bisherige Maserati-Cheftechniker Giulio Alfieri, teilweise arbeitete auch Giampaolo Dallara am Countach.

Antriebstechnik

Alle Versionen des Countach haben einen V12-Motor in Mittellage. Der Motor des Countach geht auf eine Konstruktion Giotto Bizzarrinis zurück. In der ursprünglichen Form war er 1963 beim Prototyp Lamborghini 350 GTV gezeigt worden, bevor ihn Giampaolo Dallara und Bob Wallace für das Produktionsmodell 350 GT zur Serienreife weiter entwickelten. Seitdem setzte Lamborghini den Motor in verschiedenen Varianten in Front- und Mittelmotorsportwagen ein.

Der Zylinderbankwinkel beträgt 60 Grad. Der Motorblock und die Zylinderköpfe bestehen aus einer Aluminiumlegierung. Jede der beiden Zylinderreihen hat zwei obenliegende Nockenwellen, die über Rollenketten angetrieben werden. Die ersten Versionen haben je ein Ein- und ein Auslassventil pro Zylinder; ab 1985 (LP 500 Quattrovalvole) kamen vier Ventile pro Zylinder zum Einsatz. Die Kurbelwelle ist siebenfach gelagert. Die Gemischaufbereitung übernahmen regelmäßig sechs Doppelvergaser von Weber, deren Konfiguration sich im Laufe der Jahre mehrfach änderte; lediglich die in die USA exportierten Fahrzeuge hatten eine elektronische Benzineinspritzung von Bosch. Der Hubraum wurde im Laufe der Jahre von 3929 cm³ beim ersten Serienmodell auf 5167 cm³ vergrößert, die Motorleistung stieg in dieser Zeit von 276 kW (375 PS) auf 335 kW (455 PS).

Anders als beim Vorgängermodell Miura ist der Motor nicht quer zur Fahrtrichtung, sondern längs eingebaut. Ungewöhnlich ist der Hinterradantrieb mit Fünfganggetriebe vor dem Motor und einer Welle durch die Ölwanne zum Differentialgetriebe.

Aufbau

Konstruktion

Tragendes Gerüst aller Serienmodelle ist – anders als beim LP 500, der einen Plattformrahmen hatte – ein Gitterrahmen aus Rohren mit rundem Querschnitt. Das Cockpit ist von einer Überrollbügelstruktur umgeben. Die Karosserie der Serienversionen besteht aus 1 mm starken Aluminiumblechen, die auf dem Rahmen aufgenietet sind.

Design

Die Karosserie des Countach ist ein Entwurf des Bertone-Designers Marcello Gandini. Im Wesentlichen entspricht die Karosserieform des Serien-Countach der 1971 vorgestellten Studie LP 500, auch wenn sie in einigen Details deutlich vom LP 500 abweicht. Bei der Gestaltung des Countach griff Gandini einige Designelemente auf, die bereits einige Jahre zuvor bei anderen Studien vorgestellt worden waren. Im Profil folgt der Countach dem One-Box-Design, das Giorgio Giugiaro 1968 erstmals beim Showcar Bizzarrini Manta gezeigt hatte: Der Vorderwagen geht annähernd stufenlos in die stark geneigte Windschutzscheibe über, die ihrerseits eine Linie mit der flach auslaufende Dachpartie bildet. Erstmals bei einem Serienfahrzeug gab es Scherentüren. Gandini hatte dieses Konzept schon 1968 bei dem Showcar Bertone Carabo realisiert. Das rundlich verlaufende Profil kontrastiert mit Ecken und Winkeln an den Fahrzeugflanken und am Heck. Anders als die Studie LP 500, haben die Serienfahrzeuge NACA-Lufteinlässe in den Flanken und große Lufthutzen auf den hinteren Kotflügeln. Die rechteckigen Rückleuchten kommen vom Alfa Romeo Alfetta; sie sind in eine rote Reflektorfläche eingepasst; bei der letzten Baureihe wurde statt ihrer eine in Wagenfarbe lackierte Kunststoffblende verwendet. Die hinteren Radausschnitte sind, wie bei Gandini-Entwürfen üblich, nicht rund, sondern im oberen Bereich schräg angeschnitten. Beginnend mit dem 1978 eingeführten LP 400 S sind die Radläufe durch Anbauteile aus Kunststoff deutlich ausgestellt, um größer dimensionierten Reifen Raum zu geben.

Die Serienmodelle

Von 1974 bis 1990 entstanden etwa 2000 Countachs, die sich auf fünf Serien verteilen.

Countach LP 400

Von 1974 bis 1978 wurde die erste Version des Modells unter der Bezeichnung Lamborghini Countach LP 400 angeboten. In dieser Ausführung hat der V12-Motor einen Hubraum von 3.929 cm³ und leistet 276 kW (375 PS), die bei 8000 Umdrehungen pro Minute anfallen. Der LP 400 war zehn Jahre lang der schnellste Lamborghini, nicht zuletzt, weil verschärfte Schadstoffregelungen vor allem in den USA bei späteren Modellen eine Drosselung der Motorleistung notwendig machten. Erst als Lamborghini den LP 500 S mit deutlich mehr Hubraum ausstattete, wurde die Leistung des Jahres 1974 wieder erreicht.

Das erste Serienexemplar des Countach übernahm 1974 der österreichisch-kanadische Unternehmer Walter Wolf, der wenig später einige Modifikationen bei Lamborghini in Auftrag gab, die zunächst zu drei Sondermodellen und 1978 schließlich zum weiterentwickelten LP 400S führten.

1975 bot der Schweizer Importeur den Countach LP 400 für 115.000 Schweizer Franken an. Der Listenpreis des Ferrari 365 GT/4 BB war 4.500 Franken höher, während der Maserati Bora und der Porsche Turbo mit 81.500 bzw. 78.650 Franken jeweils deutlich günstiger waren.

Countach LP 400S

Nach vierjähriger Bauzeit wurde der Countach LP 400 von dem Countach LP 400S abgelöst. Der auf dem Genfer Autosalon 1978 präsentierte LP 400S wurde bis 1982 produziert. Viele Autoren halten ihn für eine gereifte und wesentlich verbesserte Version des Countach. Seine Entwicklung war von Giampaolo Dallara beeinflusst, der ab 1975 einige Spezialversionen des Countach für den kanadischen Ölmagnaten Walter Wolf konstruiert hatte. Der LP 400 S hat grundsätzlich den gleichen Motor wie der LP 400; zum Einsatz kommen hier jedoch kleinere Weber-Vergaser vom Typ 40DCOE, wodurch sich die Motorleistung um 15 kW (20 PS) auf 261 kW (355 PS) reduzierte, die Elastizität aber verbesserte. Neu waren Pirelli-P7-Niederquerschnittsreifen, die eine geänderte Fahrwerksgeometrie notwendig machten. Die vorderen Felgen dieser Baureihe sind 8 Zoll, die hinteren 12 Zoll breit. Damit gingen Karosseriemodifikationen einher, die sich an den Walter-Wolf-Countachs orientieren. Neben einem Frontspoiler haben alle LP 400 S-Modelle verbreiterte Radhäuser. Wahlweise war ein auffälliger Heckflügel erhältlich, der den Anpressdruck auf die Hinterachse erhöhen sollte, im Gegenzug aber die Höchstgeschwindigkeit um etwa 15 km/h sinken ließ.

Von 1978 bis 1982 baute Lamborghini 237 Exemplare des LP 400S. Teilweise wird diese Baureihe in drei Unterserien eingeteilt, die sich insbesondere durch die verwendeten Felgen und Detaileinstellungen der Aufhängung voneinander unterscheiden.

Countach LP 500S

Die dritte Variante des Countach kam 1982 unter der Bezeichnung LP 500S auf den Markt. Sie geht auf die Brüder Patrick und Jean Claude Mimran zurück, die Automobili Lamborghini im Januar 1981 übernommen hatten. Verantwortliche Ingenieure waren Giulio Alfieri und Luigi Marmaroli.

Der Countach LP 500S entspricht äußerlich weitestgehend seinem direkten Vorgänger. Der wesentliche Unterschied ist sein größerer und leistungsstärkerer Motor. Im LP 500S hat der Lamborghini-Zwölfzylinder einen Hubraum von 4.754 cm³ und eine Leistung von 276 kW (375 PS). Neben der Bohrung und dem Hub hatte Marmaroli auch die Brennräume überarbeitet; der LP-500S-Motor hat außerdem größere Vergaser und eine elektronische Marelli-Zündung. Der Innenraum war teilweise neu gestaltet worden, sodass sich unter anderem die Bedienungsfreundlichkeit der Schalter und Instrumente erhöhte. Zeitgenössische Tests notierten eine gegenüber den früheren Varianten deutlich erhöhte Verarbeitungsqualität. Ein britischer Test ermittelte eine Höchstgeschwindigkeit von 264 km/h; sie lag auf gleichem Niveau wie die des Countach-Konkurrenten Ferrari 512 BB.

Lamborghini produzierte von 1982 bis 1985 insgesamt 321 Exemplare des LP 500S.

Countach LP 5000 S Quattrovalvole

1985 folgte der Lamborghini Countach LP 5000 S Quattrovalvole oder kurz Countach LP 5000 S QV (ital. für vier Ventile). Der Hubraum des Zwölfzylindermotors wurde auf 5.167 cm³ erhöht. Jeder Zylinder hat nun vier Ventile (zwei Ein- und zwei Auslassventile). Diese Modellreihe wurde bis 1988 produziert. Alle Motorisierungsvarianten zusammengenommen, entstanden 610 Fahrzeuge.

Europäische Version

Die Modelle für den europäischen Markt waren weiterhin mit Weber-Vergasern ausgestattet; ihre Leistung lag nach Werksangabe bei 335 kW (455 PS). Weil der Motor höher war als die Vorgängervarianten, musste die Motorhaube leicht ausgewölbt werden, wodurch die Sicht nach hinten deutlich schlechter wurde.

US-Version

Der Countach LP 5000 S Quattrovalvole war erstmals auch auf dem US-amerikanischen Markt erhältlich. Die dort geltenden Abgasbestimmungen ließen sich nur durch eine Änderung der Gemischaufbereitung einhalten. Anstelle der Weber-Vergaser haben die US-amerikanischen Countach-Versionen eine K-Jetronic-Einspritzanlage von Bosch. Die Leistung dieser Ausführung wurde mit 449 SAE-PS (netto) angegeben, was ungefähr 309 kW (420 DIN-PS) entsprach. Zeitgenössische Testberichte bezweifelten die Richtigkeit der Werksangabe. Äußerlich unterscheidet sich die US-Version des Countach durch große aufgesetzte Stoßstangen, die die nordamerikanischen Sicherheitsvorschriften erfüllten und allgemein als „hässlich und deplatziert“ wahrgenommen wurden. 66 Countachs erhielten werksseitig einen Motor mit Benzineinspritzung.

Countach 25 Anniversary

Im Jahre 1988 wurde eine Interims-Version aufgelegt, sie unterscheidet sich äußerlich durch Schweller mit integrierter Luftzufuhr für die Hinterradbremse, außerdem ist eine Klimaautomatik eingebaut, wie sie auch im nachfolgenden Anniversary zu finden ist. Die letzte Baureihe war der von 1988 bis 1990 gebaute Lamborghini Countach 25 Anniversary, ein Jubiläumsmodell zum 25-jährigen Bestehen der 1963 gegründeten Firma Automobili Lamborghini. Die Motorleistung wurde nicht erhöht, jedoch die Karosserie verändert. Die Heckleuchten und die dazwischenliegenden Blenden wurden neu gestaltet, es gab Schwellerverkleidungen mit Lufteinlässen und einen geänderten Frontspoiler mit seitlichen Lufteinlässen.

Produktion

Produktionsprozess

Während Lamborghini die Fertigung der Sportwagen bislang weitgehend auf selbständige Subunternehmer ausgelagert hatte, komplettierte das Unternehmen den Countach in den eigenen Werksanlagen in Sant’Agata Bolognese. Die meisten Komponenten des Countach kamen von Zulieferbetrieben, lediglich den Motor, das Getriebe und die Aufhängung produzierte Lamborghini selbst. Das Chassis baute der Spezialbetrieb Marchesi in Modena, während die Karosseriebleche nominell bei Bertone gepresst wurden; zeitweise griff Bertone aber auf Zulieferbetriebe wie Silver Car zurück. Lamborghinis Mechaniker übernahmen den Zusammenbau der einzelnen Teile, den Einbau des Innenraums und die Lackierung der Karosserie. Der Countach war damit der erste Lamborghini, der serienmäßig im Werk komplettiert wurde. Der Aufbau erfolgte vollständig in Handarbeit. Wegen des hohen Arbeitsaufwands und der geringen Personalstärke Lamborghinis komplettierte das Unternehmen in den ersten Jahren nur ein Auto pro Woche.

Produktionsumfang

Die Produktionszahlen verteilen sich wie folgt über die einzelnen Baureihen:

LP 500 LP 400 LP 400 S LP 500 S Quattrovalvole LP 500 Turbo S 25 Anniversario Evoluzione L 150
1 Stück 150/157 Stück 237 Stück 321 Stück 610 Stück 2 Stück 657 Stück 1 Stück 1 Stück

Technische Daten

Lamborghini Countach
 LP 500LP 400LP 400 SLP 500SLP 5000S QVLP 5000S QV
(USA)
25 Anniversary
Motorart Ottomotor
Motorbauart V12
Hubraum 4971 cm³3929 cm³4754 cm³5167 cm³
Bohrung × Hub 82 mm × 62 mm85,5 mm × 69 mm85,5 mm × 75 mm
Gemisch­aufbe­reitung 6 Doppelvergaserelektronische Benzineinspritzung6 Doppelvergaser
Ventil­steuerung zwei obenliegende Nockenwellen pro Zylinderbank
Nockenwellen­antrieb Kettenantrieb
Verdichtungsverhältnis 10,5:19,2:19,5:1
max. Leistung 328 kW (446 PS)276 kW (375 PS)261 kW (355 PS)276 kW (375 PS)335 kW (455 PS)309 kW (420 PS)335 kW (455 PS)
max. Drehmoment 448 Nm
bei 5750/min
361 Nm
bei 5000/min
356 Nm
bei 5000/min
418 Nm
bei 4500/min
500 Nm
bei 5200/min
418 Nm
bei 4500/min
Kühlung Wasserkühlung
Getriebe handgeschaltetes Fünfganggetriebe; Sperrdifferenzial
Radauf­hängung vorn Doppelte Dreiecksquerlenker, Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer
Radauf­hängung hinten Doppelte Dreiecksquerlenker, Schraubenfedern, zwei Teleskopstoßdämpfer je Rad
Bremsen vorne innenbelüftete Scheibenbremsen
Durchmesser 269 mm
innenbelüftete Scheibenbremsen
Durchmesser 300 mm
Bremsen hinten innenbelüftete Scheibenbremsen
Durchmesser 265 mm
innenbelüftete Scheibenbremsen
Durchmesser 280 mm
Karosserie Aluminiumbleche auf Gitterrahmen
Radstand 2450 mm
Abmessungen
(Länge × Breite × Höhe)
4140 mm × 2000 mm × 1070 mm
Bereifung vorn 205/70 VR 14205/50 VR 15225/50 VR
Bereifung hinten 215/70 VR 14345/35 VR 15
Leergewicht 1130 kg1065 kg1200 kg1480 kg1490 kg1590 kg
Höchst­geschwin­digkeit 300 km/h309 km/h292 km/h300 km/h295 km/h
Beschleunigung 0–100 km/h 5,0 s5,4 s5,9 s5,4 s4,9 s


Fahrleistungen nach Messwerten von Auto, Motor und Sport:

LP 400LP 500SLP 5000 QV
0–60 km/h3,0 s2,8 s
0–80 km/h4,1 s3,8 s
0–100 km/h5,4 s5,2 s4,8 s
0–120 km/h7,2 s7,2 s
0–140 km/h9,4 s9,3 s8,1 s
0–160 km/h11,8 s11,0 s
0–180 km/h16,0 s14,5 s13,0 s
0–200 km/h18,7 s17,8 s17,0 s
1 km mit steh. Start24,3 s24,0 s24,1 s
Höchstgeschwindigkeit288 km/h293 km/h298 km/h

Prototypen und Spezialanfertigungen

Countach LP 500

Im Gegensatz zu den späteren Produktionsversionen hat der LP 500 ein Chassis und eine Karosserie aus Stahlblech. Bezüglich der Fahrleistungen sind keine verlässlichen Werte vorhanden, da das Auto ständig verändert und nie offiziell von der Fachpresse getestet wurde.

Walter Wolf Countach

1975 bat der Multimillionär Walter Wolf den damaligen Lamborghini-Chefingenieur Gian Paolo Dallara, den Countach etwas zu überarbeiten. Die Karosserie wurde verändert (ähnlich der des ab 1978 erhältlichen LP 400 S), unter anderem durch einen stark vergrößerten Heckflügel und eine spezielle Innenausstattung und ein stärkerer Motor eingebaut, und zwar der 5-Liter-V12-Motor aus der Studie mit 330 kW (448 PS). Pirelli entwickelte spezielle Reifen für dieses Modell. Es erreichte über 315 km/h. Nach verschiedenen Quellen wurden drei Exemplare hergestellt. Das erste Exemplar, rot lackiert mit der Nummer 110148 befindet sich in Japan, ein weiteres, blau lackiertes in Deutschland (Nummer 1120202). Wolf selbst besaß einen blauen Countach (Nummer 1121210), dessen aktueller Verbleib unbekannt ist.

Countach Turbo S

Auf Initiative eines Schweizer Händlers wurden zwei Fahrzeuge auf Turboladung umgerüstet. Der maximale Ladedruck war während der Fahrt zwischen 0,7 und 1,5 bar mit einem Handrad („Dampfrad“) verstellbar. Der 12-Zylinder-Motor mit 4,8 l leistete so bis zu 550 kW (748 PS) und erreichte 876 Nm maximales Drehmoment, was für eine Höchstgeschwindigkeit von 333 km/h und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 3,6 Sekunden ausreichte. Dadurch war der Wagen das damals schnellste Straßenfahrzeug. Das erste, auf Basis eines LP 400 S von 1980 produzierte, rote Exemplar war lange verschollen, wurde jedoch 2018 in Nevada wiederentdeckt. Der zweite, schwarze Turbo S befindet sich in der Hand eines schwäbischen Unternehmers.

Countach Evoluzione

Der Lamborghini Countach Evoluzione war der erste Prototyp für einen Countach-Nachfolger. Das Besondere an ihm war das Leergewicht von nur 980 kg. Das war möglich, weil der Wagen zum Großteil aus kohlenstofffaserverstärktem Kunstharz bestand. Außerdem wurde zur Gewichtseinsparung auf eine Lackierung verzichtet. Der Motor stammt aus dem Countach, leistet aber 360 kW bei 7500/min. Die Höchstgeschwindigkeit ist 330 km/h; er beschleunigt in 4,2 Sekunden auf 100 km/h.

Countach L150

Das Projekt L150 war ein Redesign des Countach mit temperaturgesteuerten Lamellen anstelle der großen Luftöffnungen, einer aerodynamisch besser geformten Wagenfront und in die Seite integrierten Kotflügelverbreiterungen. Der einzige gebaute Prototyp befindet sich heute in einer Privatsammlung in Japan. Er hat einen 5,2-l-V12-Motor, der 335 kW (455 PS) bei 7000/min leistet.

Kit Cars

Der Lamborghini Countach erfreute sich als Vorlage für Kit-Car-Hersteller in Großbritannien großer Beliebtheit. Allein der Hersteller Prova Designs fertigte von 1986 bis 1999 über 1200 Bausätze nach der Baureihe LP 400 S. Der Kit soll so gut gewesen sein, dass Ferruccio Lamborghini – er billigte den Nachbau – diesen mit „besser als das Original“ bezeichnete. Kleine Stückzahlen verschiedener Baumuster fertigten unter anderem die Hersteller Mirage Countach (70 Exemplare LP 400 S), Panache Cars (60 Exemplare LP 400), Brightwheel (25 Exemplare LP 400S) und Silhouette Cars (23 Exemplare LP 500 S), so dass nicht nur in Großbritannien weitaus mehr Nachbauten als echte Countach auf den Straßen zu finden waren.

Rezeption

„Der Countach ist der Lamborghini schlechthin. Der Miura mag die junge Marke berühmt gemacht haben. Unsterblich wird Lamborghini erst durch den Countach.“

„Der Countach verschob die Maßstäbe nachhaltig. Nie gab es einen extremeren Sportwagen für die Straße, weder davor noch seitdem (den McLaren F1 eingeschlossen).“

Wiederbelebung des Namens

Im August 2021 präsentierte Lamborghini mit dem Countach LPI 800-4 eine auf 112 Exemplare limitierte Neuauflage mit dem Antriebsstrang des Lamborghini Sián. Es wurde bewusst die Zahl 112 gewählt, da diese die interne Projektbezeichnung des Modells von 1974 war.

Literatur

  • Matthias Braun, Alexander Franc Storz: Typenkompass Lamborghini: Sportwagen nach 1964, Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-613-02645-2.
  • Decio Carugati: Lamborghini, Mondadori Electa, 2010, ISBN 978-88-370-6763-2
  • Dieter Günther: Erdgeschoss. Oldtimer Markt, Heft 9/1997, S. 8 ff.
  • David Hodges: Lamborghini. The Legend, Smithmark Publishers, London 1998, ISBN 978-0-7651-0846-3.
  • Hans-Karl Lange: Lamborghini. Alle Sportwagen seit 1963, Verlagsunion Pabel - Moewig, Rastatt 1991, ISBN 3-8118-3063-5.
  • Anthony Pritchard: Lamborghini. Die Geschichte der Supersportwagen aus Sant'Agata, Heel, Königswinter 2006, ISBN 3-89880-574-3.
  • Graham Robson: Lamborghini Countach, Foulis Motoring Book, 1986, ISBN 0-85429-589-5
Commons: Lamborghini Countach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 112 Stück werden gebaut: Lamborghini legt den Countach neu auf. 14. August 2021, abgerufen am 17. September 2023.
  2. 1 2 Anthony Pritchard: Lamborghini. Die Geschichte der Supersportwagen aus Sant'Agata, Heel, Königswinter 2006, ISBN 3-89880-574-3, S. 90.
  3. 1 2 Hans-Karl Lange: Lamborghini. Alle Sportwagen seit 1963, Verlagsunion Pabel - Moewig, Rastatt 1991, ISBN 3-8118-3063-5, S. 50.
  4. Matthias Braun, Alexander Franc Storz: Typenkompass Lamborghini: Sportwagen nach 1964, Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-613-02645-2, S. 90.
  5. Dieter Günther: Erdgeschoss. Oldtimer Markt, Heft 9/1997, S. 10.
  6. 1 2 Dieter Günther: Erdgeschoss. Oldtimer Markt, Heft 9/1997, S. 8.
  7. Matthias Braun, Alexander Franc Storz: Typenkompass Lamborghini: Sportwagen nach 1964, Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-613-02645-2, S. 87.
  8. 1 2 Dieter Günther: Erdgeschoss. Oldtimer Markt, Heft 9/1997, S. 11.
  9. Anthony Pritchard: Lamborghini. Die Geschichte der Supersportwagen aus Sant'Agata, Heel, Königswinter 2006, ISBN 3-89880-574-3, S. 91.
  10. Matthias Braun, Alexander Franc Storz: Typenkompass Lamborghini: Sportwagen nach 1964, Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-613-02645-2, S. 88.
  11. Georg Amtmann, Halwart Schrader: Italienische Sportwagen. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-613-01988-4, S. 228.
  12. Anthony Pritchard: Lamborghini. Die Geschichte der Supersportwagen aus Sant'Agata. Heel Königswinter 2006, ISBN 3-89880-574-3, S. 15.
  13. 1 2 Internetauftritt von Marchesi & C. s.r.l. (abgerufen am 11. Oktober 2020).
  14. Anthony Pritchard: Lamborghini. Die Geschichte der Supersportwagen aus Sant'Agata, Heel, Königswinter 2006, ISBN 3-89880-574-3, S. 95.
  15. Wolfgang Blaube: Ein Fisch namens Manta. Vorstellung des Bizzarrini Manta und Kurzbeschreibung der Geschichte des Bizzarrini P 538 in: Oldtimer Markt, Heft 10/2008, S. 44 ff.
  16. Tobias Grüner: Die neue Liga der Supersportler. (Nicht mehr online verfügbar.) Motor Presse Stuttgart, 5. Oktober 2013, archiviert vom Original am 21. Februar 2014; abgerufen am 7. Februar 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  17. Graham Robson: Lamborghini Countach, Foulis Motoring Book, 1986, ISBN 0-85429-589-5, S. 35.
  18. 1 2 Graham Robson: Lamborghini Countach, Foulis Motoring Book, 1986, ISBN 0-85429-589-5, S. 42.
  19. Übersicht über die technischen Merkmale der einzelnen Unterserien auf www.lamborghiniregistry.com (abgerufen am 11. Dezember 2021)
  20. Anthony Pritchard: Lamborghini. Die Geschichte der Supersportwagen aus Sant'Agata, Heel, Königswinter 2006, ISBN 3-89880-574-3, S. 97–102.
  21. Der Lamborghini Countach LP 5000S QV auf www.lamborghiniregistry.com (abgerufen am 11. Dezember 2021).
  22. Alessandro Sannia: Enciclopedia dei carrozzieri italiani. Società Editrice Il Cammello, 2017, ISBN 978-8896796412, S. 521.
  23. Graham Robson: Lamborghini Countach, Foulis Motoring Book, 1986, ISBN 0-85429-589-5, S. 31.
  24. Graham Robson: Lamborghini Countach, Foulis Motoring Book, 1986, ISBN 0-85429-589-5, S. 36.
  25. Auto, Motor und Sport 15/1975
  26. Auto, Motor und Sport 15/1983
  27. Auto, Motor und Sport 18/1985
  28. Die schönsten Autos der Welt, Vann/Maxeiner, 1985
  29. 1 of 2, the Lost Countach Turbo... 5. März 2018, abgerufen am 11. Januar 2019.
  30. Markus Stier: Achtung, die Bullen kommen! Lamborghini Countach LP 5000 QV, Turbo S, LP 400. In: Motor Klassik. 26. Dezember 2012, abgerufen am 26. Dezember 2010 (Online Version zum Artikel in Heft 10 / 2010).
  31. Steve Hole: A–Z of Kit Cars. Haynes Publishing, 2012, ISBN 978-1-84425-677-8, S. 200
  32. Vgl. Steve Hole: A–Z of Kit Cars. Haynes Publishing, 2012, ISBN 978-1-84425-677-8
  33. Anthony Pritchard: Lamborghini. Die Geschichte der Supersportwagen aus Sant'Agata, Heel, Königswinter 2006, ISBN 3-89880-574-3, S. 86.
  34. Manuel Lehbrink: Der Lamborghini Countach ist zurück: Premiere mit V12-Hybrid. In: Motor1.com. 13. August 2021, abgerufen am 14. August 2021.
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