Die 24. DDR-Einzelmeisterschaft im Schach fand im Februar 1975 in Stralsund statt.

Allgemeines

Die Teilnehmer hatten sich über das sogenannte Dreiviertelfinale sowie ein System von Vorberechtigungen und Freiplätzen für diese Meisterschaft qualifiziert. In beiden Turnieren kam es zu Punktgleichheit an der Spitze, so dass die Meister in Stichkämpfen ermittelt werden mussten. Hauptschiedsrichter war Arthur Gröbe aus Dresden.

Meisterschaft der Herren

Im Turnier der Herren setzten sich Titelverteidiger Rainer Knaak und Großmeister Wolfgang Uhlmann mit überragender Bilanz weit vom Feld ab und mussten den Meister schließlich in einem Stichkampf ermitteln. Nur Lothar Vogt konnte annähernd mithalten und sicherte sich mit großem Vorsprung die Bronzemedaille.

Abschlusstabelle

Teilnehmer0102030405060708091011121314151617181920Punkte
1/2Rainer Knaak (SG Leipzig)0½1111111011111111116½
1/2Wolfgang Uhlmann (Post Dresden)1½½111½½111½111111116½
03Lothar Vogt (SG Leipzig)½½½½1½½111½½½111½1114
04Heinz Liebert (Buna Halle-Neustadt)0½½½1½½½½1½1½½½½11112
05Wolfgang Dietze (Chemie Lützkendorf)00½½½½0111110½½½1½111
06Wolfgang Thormann (AdW Berlin)0000½½01½½1½1½11½1110½
07Olaf Thal (AdW Berlin)00½½½½½1001½½½11½1½10
08Bodo Starck (AdW Berlin)0½½½11½½½½½½½½0½½½110
09Günther Möhring (Chemie Lützkendorf)0½0½000½01011101111
10Hans-Ulrich Grünberg (Vorwärts Strausberg)000½0½1½1½½½½½1½½1½
11Thomas Pähtz (EVB/Funkwerk Erfurt)10000½1½0½0½1½00111
12Klaus Müller (Greika Greiz)00½½000½1½1½1½01½01
13Hans-Jürgen Meißner (Lok Pankow)0½½00½½½0½½½½011½½1
14Uwe Bönsch (Buna Halle-Neustadt)00½½10½½0½00½110½½18
15Helmut Roßmann (Medizin Neubrandenburg)000½½½½½0½½½10½½½½18
16Christian Syré (Post Dresden)000½½001101100½½0½½7
17Bernd Baum (Motor Ilmenau)000½½00½0½1001½½½½17
18Wilfried Heinsohn (Lok Schwerin)00½00½½½0½0½½½½1½½½7
19Wolfgang Lenk (Post Dresden)0000½00½0001½½½½½½05
20Bernd Schwartz (Motor IFA Karl-Marx-Stadt)000000½00½00000½0½13

Stichkampf

Der Stichkampf zur Ermittlung des DDR-Meisters 1975 fand Ende April in Gröditz statt. Wolfgang Uhlmann setzte sich gegen Rainer Knaak mit 2½ : ½ durch und holte damit seinen sechsten Meistertitel. Nach einem Remis zum Auftakt gewann Uhlmann die zweite und die dritte Partie, womit das auf vier Runden angesetzte Duell entschieden war.

Dreiviertelfinale

Das Dreiviertelfinale der Herren fand im August 1974 in Karl-Marx-Stadt statt. Hauptschiedsrichter war Werner Granitzki. Die Zeitschrift Schach stellte keine Steigerung beim spielerischen Niveau fest und sah das "kämpferische Element … mehr im Vordergrund". Bei Punktgleichheit entschied primär die Anzahl der Gewinnpartien.

Erstmals bestand bei einem Meisterschaftsturnier in der DDR ein Rauchverbot – eine Regelung, die sich Anfang der 1980er Jahre weltweit durchsetzen sollte.

Gruppe A
Teilnehmer01020304050607080910Punkte
01Hans-Jürgen Meißner (Vorwärts Strausberg)1½0½1½011
02Wolfgang Lenk (Post Dresden)001½½11½1
03Siegfried Rühlemann (Lok Mitte Leipzig)½10½1½½1½
04Helmut Roßmann (Medizin Neubrandenburg)101100½1½5
05Bodo Starck (AdW Berlin)½½½011½015
06Christian August (EVB/Funkwerk Erfurt)0½0101101
07Werner Nerenz (Wissenschaft Potsdam)½0½10011½
08Hans-Ulrich Grünberg (Lok Schwerin)10½½½001½4
09Thomas Casper (Carl Zeiss Jena)0½001100½3
10Lutz Nötzold (Lok Karl-Marx-Stadt)00½½00½½½
Gruppe B
Teilnehmer01020304050607080910Punkte
01Detlef Neukirch (SG Leipzig)011½11111
02Bernd Schwartz (Motor IFA Karl-Marx-Stadt)100½01111
03Wolfgang Dietze (Chemie Lützkendorf)01½1001½15
04Wolfgang Thormann (AdW Berlin)01½010½115
05Wilfried Heinsohn (Lok Schwerin)½½01110½½5
06Gerd Lorenz (SG Leipzig)01100½011
07Thomas Espig (Vorwärts Strausberg)00110½101
08Oswald Bindrich (Vorwärts Strausberg)000½1100½3
09Olaf Raitza (Lok Rostock)00½0½01103
10Peter Babrikowski (Wissenschaft Potsdam)0000½00½12
Gruppe C
Teilnehmer01020304050607080910Punkte
01Olaf Thal (AdW Berlin)½1½1101016
02Günther Möhring (Chemie Lützkendorf)½010½11116
03Christian Syré (Rotation Schwedt)0101½½11½
04Bernd Baum (Motor Ilmenau)½01½½½½11
05Joachim Brüggemann (EVB/Funkwerk Erfurt)010½011½15
06Jürgen Berger (Buna Halle)0½½½1½0115
07Karl-Heinz Lehmann (Fortschritt Nord Forst)10½½0½110
08Erich Thiele (Aufbau Dresden Mitte)000½01011
09Gunter Sandner (Motor Markneukirchen)1000½000½2
10Manfred Pape (Motor Wernigerode)00½00010½2

Meisterschaft der Damen

Die Zeitschrift Schach stellte ein erneut gesunkenes Durchschnittsalter der 14 Teilnehmerinnen fest, zehn von ihnen waren jünger als 22 Jahre. Allerdings war auch eine recht hohe Zahl elementarer Fehler festzustellen, was auch den Kampf an der Spitze beeinflusste, so als Titelverteidigerin Feustel in der vorletzten Runde in Gewinnstellung einen Turm einstellte. Schließlich kamen vier Spielerinnen gleichauf ins Ziel und mussten die Meisterin in einem Stichkampf ermitteln.

Abschlusstabelle

Teilnehmer0102030405060708091011121314Punkte
1/4Petra Feustel (Lok Gera)½0½½011111111
1/4Christina Domsgen (PH Potsdam)½½½½½10111111
1/4Brigitte Hofmann (Buna Halle-Neustadt)1½½½½½½1½1111
1/4Eveline Nünchert (PH Potsdam)½½½½½½½111111
05Ilse Böttcher (TSG Wittenberg)½½½½½½110111½
06Marion Worch (Buna Halle-Neustadt)1½½½½0½0½11118
07Heidrun Bade (PH Potsdam)00½½½10½½½1117
08Irene Winter (Motor Weimar)01½½0½1001101
09Annett Michel (Buna Halle-Neustadt)000001½1½½1½16
10Ulricke Seidemann (PH Potsdam)00½01½½1½0½10
11Regine Hoffmann (Chemie Köpenick)000000½0½11½1
12Hannelore Kube (Medizin Erfurt)000000000½011
13Christine Lesky (Lok Dresden)00000001½0½0½
14Christel Kluß (Aktivist Lauchhammer)0000½0000100½2

Stichkampf

Der doppelrundige Stichkampf der Damen fand im April 1975 in einer Stralsunder Jugendherberge statt. Brigitte Hofmann setzte sich jetzt recht souverän gegen ihre Konkurrentinnen durch.

Teilnehmer01020304Punkte
1Brigitte Hofmann (Buna Halle-Neustadt)1 11 01 ½
2Petra Feustel (Lok Gera)0 01 ½½ 13
3Christina Domsgen (PH Potsdam)0 10 ½½ ½
4Eveline Nünchert (PH Potsdam)0 ½½ 0½ ½2

Dreiviertelfinale

Das Dreiviertelfinale der Damen fand im Sommer 1974 in Berlin statt. Schiedsrichterin war Luzie Rudnick. Nach einigen Absagen war das Turnier gemäß Berichterstattung in der Fachpresse "qualitativ schwächer besetzt als im Vorjahr". In allen drei Gruppen setzten sich die Favoritinnen durch.

Gruppe "Grün"
Teilnehmer0102030405060708Punkte
1Heidrun Bade (PH Potsdam)11½1111
2Christine Lesky (Lok Dresden)00111115
3Angelika Schrecke (Pädagogik Halle)0101½11
4Lieselotte Janssen (Chemie Colditz)½010½½1
5Anita Zinn (AdW Berlin)00011013
6Jutta Hartlapp (Buna Halle)00½½0113
7Laila Witstruk (Lok Halle)000½101
8Roswitha Siemer (Schiffahrt/Hafen Rostock)00000000
Gruppe "Blau"
Teilnehmer0102030405060708Punkte
1Hannelore Kube (Medizin Erfurt)01½1½115
2Regine Hoffmann (TSG Oberschöneweide)101110½
3Jutta Scholz (PH Potsdam)011011½
4Gesine Camin (Motor Wernigerode)½0011½14
5Karin Bröder (Buna Halle)001011½
6Heike Teige (TSG Lübbenau)½000011
7Liddy Knoch (Einheit Meiningen)010½00½2
8Regina Krüger (Einheit Strasburg)0½½0½0½2
Gruppe "Rot"
Teilnehmer0102030405060708Punkte
1Ilse Böttcher (TSG Wittenberg)11111½1
2Ulricke Seidemann (PH Potsdam)01½1½115
3Helmi Walter (Motor Wildau)00110114
4Petra Tornack (Lok Halle)0½0½1½1
5Monika Melzer (Lok Karl-Marx-Stadt)000½½113
6Luise Baumann (Lok Erfurt)0½10½½½3
7Renate Zauche (Lok Greiz)½00½0½½2
8Birgit Matthan (Einheit Schwerin)00000½½1

Jugendmeisterschaften

Altersklassemännlichweiblich
Schüler CVolkmar Huth (Lok Naumburg)Birgit Gaffron (MoGoNo Leipzig)
Schüler BRaj Tischbierek (SG Leipzig)Constanze Jahn (Post Crimmitschau)
Schüler AThomas Casper (Carl Zeiss Jena)Gudula Jahn (Post Crimmitschau)
JugendThomas Casper (Carl Zeiss Jena)Petra Feustel (Lok Gera)

Casper gewann als jüngster Teilnehmer der Jugendklasse nach dem Sieg bei den A-Schülern zwei Meisterschaften. Im geschlagenen Feld befand sich u. a. der spätere Großmeister Uwe Bönsch.

Anmerkungen

  1. Domsgen war unter ihrem Geburtsnamen Hölzlein zuvor zweifache DDR-Meisterin.

Quellen

  • Schach, Heft 4/1975 zur Endrunde
  • Schach, Heft 6/1975 zu den Stichkämpfen
  • Schach, Heft 9/1974 Dreiviertelfinale der Damen
  • Schach, Heft 10/1974 Dreiviertelfinale der Herren
  • Schach, Hefte 7 bis 10/1975 zu den Jugendmeisterschaften
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