Die 15. DDR-Einzelmeisterschaft im Schach fand im Oktober und November 1965 in Annaberg-Buchholz statt.

Allgemeines

Austragungsort war das Kreiskulturhaus "Erzhammer". Hauptschiedsrichter war Johannes Hoffmann aus Rüdersdorf. Die Teilnehmer hatten sich über das sogenannte Dreiviertelfinale sowie ein System von Vorberechtigungen und Freiplätzen für diese Meisterschaft qualifiziert.

Meisterschaft der Herren

In Abwesenheit der früheren Meister Reinhart Fuchs, Wolfgang Pietzsch und Wolfgang Uhlmann errang der 27-jährige Student der Fertigungstechnik Lothar Zinn zum zweiten Mal den Meistertitel. Er setzte sich knapp vor Werner Golz durch, der erst in der letzten Runde (Remis gegen Nerenz) seine Chancen einbüßte. Die Fachpresse lobt Zinn für sein in allen Belangen hervorragendes Spiel. Ebenfalls hervorgehoben wird das Abschneiden der jüngeren Spieler Hennings und Neukirch, die in die Phalanx der Spitzengruppe eindrangen, während das Hallenser Trio (Möhring, Liebert, Malich) zu den Enttäuschungen gezählt wird. Joachim Franz kehrte nach langer Turnierpause zurück, startete mit fünf Siegen und hielt sich schließlich im vorderen Mittelfeld.

Abschlusstabelle

Teilnehmer0102030405060708091011121314151617Punkte
01Lothar Zinn (TSC Berlin)½½1½½011½1111½½111½
02Werner Golz (TSC Berlin)½½1½½½0111½1½1½111
03Artur Hennings (SC Leipzig)½½10½½½½1½½1½11110½
04Detlef Neukirch (SC Leipzig)000½½½111110111110½
05Günther Möhring (SC Chemie Halle)½½1½½0110110½1½110
06Heinz Liebert (SC Chemie Halle)½½½½½½½1½1½11½½½10
07Burkhard Malich (SC Chemie Halle)1½½½1½½001011½1110
08Joachim Franz (Motor Weimar)01½00½½½10½01111
09Bodo Starck (TSC Berlin)00½0001½½0111111
10Manfred Schöneberg (SC Leipzig)½0001½10½½0101107
11Manfred Böhnisch (SC Leipzig)00½000011½½1½0117
12Dieter Brüntrup (TSC Berlin)0½½00½1½01½½½½½0
13Hermann Brameyer (TSC Berlin)00011001000½0½116
14Werner Nerenz (Chemie Piesteritz)0½½0½00001½½1½0½
15Anton Csulits (SC Chemie Halle)½0000½½0001½½½1½
16Kurt Litkiewicz (Lok Rostock)½½00½½00000½010½4
17Peter Hesse (Motor Magdeburg)00000½0001010½½½4

Dreiviertelfinale

Das Dreiviertelfinale der Herren fand Ende August 1965 in Burg statt. Hauptschiedsrichter war Dieter Lentschu aus Berlin. Das insgesamt gut besetzte Turnier erfuhr durch einige jüngere Spieler eine wesentliche Bereicherung.

Unter den Teilnehmern befinden sich vier Spieler mit dem Familiennamen "Schmidt". Die Zeitschrift "Schach" gibt keine Vornamen an, so dass eine Zuordnung nicht möglich ist. Die hier angegebenen Vornamen stammen aus der "Mega Database" von Chessbase, welche jedoch zwei Positionen dem gleichen "Gerhard Schmidt" zuordnet. Bei den beiden weiteren Spielern dieses Namens handelt es sich demnach um Michael und Hermann Schmidt.

Gruppe A
Teilnehmer01020304050607080910Punkte
01Lothar Zinn½1½1½1111
02Dieter Brüntrup½11½½1½117
03Joachim Franz001½11111
04Werner Nerenz½00½111½1
05G. Schmidt0½½½00111
06Horst Broberg½½001½011
07Dieter Niziolek00001½111
08Joachim Jacobs0½0001011
09Heinz Isensee000½00001
10D. Witt0000000000
Gruppe B
Teilnehmer01020304050607080910Punkte
01Günther Möhring10½111111
02Manfred Böhnisch01½½1½11½6
03Erich Thiele1010½1011
04Hermann Brameyer½½0½11101
05Eberhard Geissert0½1½0½10½4
06Bernd Schmitz00½01101½4
07Wiemer0½00½01114
08G. Schmidt0010010103
09Herbert Gohlke0001100013
10Max Zingler0½00½½010
Gruppe C
Teilnehmer01020304050607080910Punkte
01Artur Hennings½1½111½11
02Detlef Neukirch½½½½111117
03Peter Hesse0½½11111½
04Kurt Litkiewicz½½½011111
05M. Schmidt0½01½01014
06Bienert0000½+011
07H. Schmidt00001½11
08Ulrich Kobe½00001½103
09Horst Blachmann0000100012
10Gerd Lorenz00½000010

H. Schmidt trat zu der Partie gegen Bienert nicht an.

Meisterschaft der Damen

Das Niveau des Frauenturniers wurde in der Fachpresse bemängelt, da mehrere Spitzenspielerinnen fehlten. So setzten sich die Favoritinnen Just und Winter durch, welche punktgleich einkamen und einen Stichkampf um die Meisterschaft bestreiten mussten. Lange sah es allerdings nach einem Erfolg von Ingrid Hänsel aus, die erst in Runde 9 mit einer Niederlage gegen Winter ihre Chancen einbüßte. Von den übrigen Spielerinnen wurde nur noch Johanna Feierabend (1937 – 2023) für ihren bislang besten Erfolg hervorgehoben.

Abschlusstabelle

Teilnehmer0102030405060708091011Punkte
01Irene Winter (Lok Erfurt)½1111½11½1
02Gabriele Just (Uni Leipzig)½½11111½11
03Ingrid Hänsel (Uni Leipzig)0½½½1½11117
04Johanna Feierabend (Rotation Berlin)00½½½½½111
05Rita Jäschke (SC Chemie Halle)00½½½½1½½15
06Jutta Zura (SC Chemie Halle)000½½110½1
07Lieselotte Janssen (Chemie Colditz)½0½½½001½½4
08Hildegard Richter (Uni Leipzig)000½00111½4
09Regina Transfeld (Chemie Halle)0½00½1001½
10Helma Beutner (Lok Waren)½000½½½00½
11Liddy Knoch (Einheit Meiningen)000000½½½½2
Stichkampf

Den Stichkampf im Dezember 1965 in Erfurt gewann Gabriele Just klar mit 3:0 gegen Irene Winter. Die Leipziger Ärztin verteidigte ihren im Vorjahr errungenen Meistertitel damit erfolgreich.

Dreiviertelfinale

Das Dreiviertelfinale der Damen fand im August 1965 in Burg statt. Hauptschiedsrichter war Dieter Lentschu aus Berlin. Da nur 14 Spielerinnen antraten, wurde ein Turnier nach Schweizer System über acht Runden ausgetragen. Die Fachpresse merkte erneut kritisch an, dass keine jüngeren Spielerinnen auf sich aufmerksam machten.

RangNamePunkte
1Irene Winter6
2Lieselotte Janssen
3Luise Baumann
4Johanna Feierabend
5Hildegard Richter5
6Anita Zinn5
7Heidrun Gallander
8Liddy Knoch4
9Fränze Janetzko
10Hecht
11Karin Sonnenberg
12Heidi Sutor
13Sophie Skladny2
14Edith Semerad0

Jugendmeisterschaften

Altersklassemännlichweiblich
SchülerManfred Dietze (Hohenmölsen)Helma Beutner (Lok Waren)
JugendLutz Espig (Lok Greiz)Gisela Grund (SC Leipzig)

Anmerkungen

  1. Die Datenbanken von Chessbase führen an dieser Stelle einen Spieler namens Dieter Liebisch.
  2. In der Zeitschrift "Schach" als Jakobs geschrieben.

Quellen

  • Schach, Heft 1/1966 zur Endrunde
  • Schach, Heft 10/1965 zum Dreiviertelfinale und zur Jugendmeisterschaft
  • Schach, Heft 11/1965 zur Schülermeisterschaft
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