Bei der DDR-Mannschaftsmeisterschaft im Schach 1962 konnte SC Einheit Dresden nach 1957 und 1958 die DDR-Mannschaftsmeisterschaft zum dritten Male gewinnen.

Gespielt wurde ein Rundenturnier, wobei jede Mannschaft gegen jede andere jeweils vier Mannschaftskämpfe an acht Brettern austrug, dem sogenannten Halb-Scheveninger System. Insgesamt waren es 60 Mannschaftskämpfe, also 480 Partien. Bei dem verkürzten Scheveninger System bilden die ersten vier Spieler jeder Mannschaft das Oberhaus und die zweiten vier das Unterhaus. Auf diese Weise besteht jedes Team praktisch aus zwei Mannschaften, deren Ergebnisse allerdings als Ganzes gewertet werden.

Während die erste Halbzeit an Wochenenden ausgetragen wurde, fand die zweite Halbzeit (zehn Runden) zentral in Leipzig vom 7. bis 13. Mai 1962 statt. Es spielten die sechs Mannschaften im Leipziger Sportforum.

Der 13. Mai brachte die Entscheidung. Mit knappestem Vorsprung hatte es der SC Einheit Dresden verdient geschafft. Er war an allen Brettern ausgeglichener und besaß in Hans Richter und Manfred Kahn im Unterhaus zwei starke Säulen, auf denen der dritte Titelgewinn basiert.

DDR-Mannschaftsmeisterschaft 1962

Kreuztabelle der Oberliga (Rangliste)

Verein123456Punkte
1SC Einheit Dresden17,017,518,519,521,093,5
2TSC Oberschöneweide I15,015,518,022,022,593,0
3SC Rotation Leipzig14,516,514,023,018,086,0
4SC Chemie Halle13,514,018,019,520,585,5
5TSC Oberschöneweide II12,510,09,012,517,061,0
6BSG Motor Gotha11,09,514,011,515,061,0
Stichkampf gegen den Abstieg

Die beiden punktgleichen Mannschaften am Tabellenende absolvierten Anfang Juni 1962 in Leipzig den Stichkampf zur Ermittlung des Absteigers. Dabei setzte sich die Zweitvertretung des TSC Oberschöneweide deutlich mit 6:2 und 5½:2½ gegen Motor Gotha durch.

Erfolgreichste Spieler an den einzelnen Brettern

BrettSpielerVerein
1Wolfgang UhlmannDresden
2Werner GolzBerlin
3Fritz BaumbachBerlin
4Heinz LiebertHalle
5Hans RichterDresden
6Manfred KahnDresden
7Lothar KollbergBerlin
8Uwe FritscheLeipzig

Die Meistermannschaft

1. SC Einheit Dresden

Alphabetische Reihenfolge: Dieter Bertholdt, Hartmann, Manfred Kahn, Kneschke, Hans Richter, Horst Rittner, Schmidt, Wolfgang Uhlmann, Lothar Zinn

DDR-Liga

Staffel NordStaffel Süd
PlatzVereinPunkte
1Lok Berlin-Pankow65,0
2SC Chemie Halle II61,5
3Einheit Rostock59,5
4Wissenschaft Potsdam West58,0
5Aufbau Börde Magdeburg56,5
6Motor Abus Dessau56,0
7Lok Waren-Rethwisch47,0
8Chemie Piesteritz44,5
PlatzVereinPunkte
1Lok Meißen65,5
2SC Einheit Dresden II64,5
3Aufbau Dresden Mitte61,0
4SC Rotation-Leipzig II58,0
5Lok Greiz54,0
6Motor Jena50,5
7Wismut Wilkau-Haßlau49,5
8Rotation Dresden45,0

Protestfall in der DDR-Liga Süd und Konsequenzen

In der ursprünglichen Tabelle der Liga-Staffel Süd waren Lok Meißen und Einheit Dresden II punktgleich. Den fälligen Stichkampf in Coswig (Sachsen) gewann Dresden nach einem 4:4-Unentschieden im Rückkampf mit 5½:2½. Anschließend absolvierte Lok Dresden II auch die Stichkämpfe gegen den Sieger der Nord-Staffel in Bitterfeld. Lok Pankow gewann das Hinspiel klar mit 6:2. Doch im Rückkampf triumphierte Dresden mit dem gleichen Ergebnis und hatte insgesamt das bessere reziproke Brettpunktergebnis.

Da jedoch Dresden im Ligaspiel gegen Wilkau-Haßlau einen nicht spielberechtigten Akteur eingesetzt hatte, wurde der Mannschaft ein Punkt aberkannt (und Wilkau-Hasslau gutgeschrieben). Somit war Lok Meißen Staffelsieger und trat ca. ein Vierteljahr nach den ursprünglichen Stichkämpfen seinerseits gegen Pankow an. Hier siegten die Berliner deutlich mit 6:2 und 4½:3½.

Aufstiegsspiele zur DDR-Liga

Staffel 1Staffel 2Staffel 3Staffel 4
PlatzVereinPunkte
1Wissenschaft Greifswald15,0
2Lok Pankow14,5
3Lok Schwerin9,5
4Medizin Neubrandenburg9,0
PlatzVereinPunkte
1Wissenschaft Potsdam II15,5
2Einheit Friesen Berlin13,0
3Medizin Strausberg11,0
4Motor SO Magdeburg8,5
PlatzVereinPunkte
1Lok Mitte Leipzig16,0
2SG Lauchhammer13,5
3Motor Dresden Ost9,5
4Fortschritt Plauen9,0
PlatzVereinPunkte
1SC Chemie Halle III16,5
2Motor Gotha II14,5
3Einheit Meiningen9,0
4Einheit Saalfeld8,0

DDR-Meisterschaft der Frauen 1962

Für die Meisterschaftsendrunde waren Titelverteidiger SC Chemie Halle sowie die Staffelsieger und der punktbeste Zweite aus der DDR-Liga startberechtigt.

DDR-Liga

Gruppe AGruppe B
PlatzVereinPunkte
1Einheit Freiberg28,0
2Lok Dresden26,5
3Lok Cottbus9,0
4Aktivist Böhlen8,5
PlatzVereinPunkte
1Empor Erfurt27,5
2Wissenschaft Leipzig27,0
3Aufbau Börde Magdeburg11,5
4Lok Werdau6
Endrunde

Das Finalturnier fand vom 29. Juni bis 1. Juli 1962 in Zwickau statt.

PlatzVereinPunkte
1SC Chemie Halle10,5
2Empor Erfurt10,0
3Wissenschaft Leipzig10,0
4Einheit Freiberg5,5

Jugendmeisterschaften

männlichweiblich
Rotation LeipzigOberschule Waren

Quellen

  • SC Einheit Dresden Mannschaftsmeister 1962. Schach 1962, S. 163 (Bericht, Kreuztabelle)
  • Oberliga, Runden 4 und 5. Schach 1962, S. 130
  • Auswertung der Oberligakämpfe 1962. Schach 1962, S. 217
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