In Kanada lebten im Jahr 2021 knapp 37 Millionen Einwohner, womit das Land zu den 50 größten Ländern der Welt nach Einwohnerzahl gehört. Gleichzeitig besitzt es die zweitgrößte Landfläche, womit die Bevölkerungsdichte zu den geringsten der Welt gehört. Ein großer Teil der Einwohner konzentriert sich auf die großen Städte Kanadas und weite Teile des Landes sind nahezu unbesiedelt. Kanada stellt eine ethnisch und religiös vielfältige und mehrsprachige Gesellschaft dar. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges gilt das Konzept des Multikulturalismus als prägend für die Identität des Landes, in dem kanadische Ureinwohner, Englisch- und Französischsprachige Nachfahren europäischer Siedler und Einwanderer aus aller Welt zusammenleben. Der Einwandereranteil von Kanada gehört zu den höchsten der Welt und eine soziologische Studie aus dem Jahr 2014 kam zu dem Ergebnis, dass „Australien und Kanada unter den westlichen Nationen am empfänglichsten für Einwanderung waren“. Gleichzeitig wird die hohe Anzahl an Einwanderern auch politisch kontrovers diskutiert, da sie eine rasche Änderung der ethnischen und kulturellen Zusammensetzung bewirkt. Die Regierung Kanadas betreibt eine aktive Einwanderungspolitik und fördert die Migration von Fachkräften nach Kanada. In Zukunft könnten zudem durch die globale Erwärmung große Flächen von Kanada besser für Menschen bewohnbar werden. Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts soll die Einwohnerzahl Kanadas laut Plänen aus regierungsnahen Kreisen auf 100 Millionen ansteigen.

Kanada befindet sich trotz des vergleichbar hohen Bevölkerungswachstums in der fortgeschrittenen Phase des demografischen Übergangs. Die Fertilitätsrate pro Frau liegt seit den 1970er Jahren unterhalb des zur Bestandserhaltung notwendigen Niveaus und die Bevölkerung altert deshalb zunehmend. Die Lebenserwartung in Kanada gehört gleichzeitig zu den höchsten weltweit. Kanada zählt laut dem Index der menschlichen Entwicklung zu den am höchsten entwickelten Ländern der Welt und Kanada erreicht hervorragende Platzierungen bei verschiedenen Bildungs- und Gesundheitsindikatoren. Dennoch gibt es auch in Kanada soziale Probleme. Zu diesen gehören hohe Ungleichheit, Armut und Wohnungsmangel bzw. sehr hohe Immobilienpreise. Besonders unter sozialen Problemen zu leiden haben in Kanada die lange Zeit vom Staat diskriminierten kanadischen Ureinwohner. So haben diese z. B. eine geringere Lebenserwartung und eine erhöhte Suizidrate.

Eine Volkszählung wird in Kanada alle fünf Jahre durchgeführt. Für die Erhebung der jährlichen Bevölkerungsschätzungen und zur Ermittlung von Daten zu Ethnien, Sprachen, Religionen und Abstammung ist die nationale Statistikbehörde Statistics Canada zuständig.

Historische Bevölkerungsentwicklung

Die Besiedlung Kanadas durch Menschen begann vor knapp 12.000 Jahren von Sibirien und Alaska aus. Die Inuit kamen vor knapp 5000 Jahren in Kanada an. Über die geschätzte Größe der indigenen Bevölkerung im heutigen Kanada vor der Kolonisierung und über die Auswirkungen des europäischen Kontakts gibt es unterschiedliche Angaben: Im späten 15. Jahrhundert wurde die Zahl der Ureinwohner auf 200.000 bis zwei Millionen geschätzt, die Royal Commission on Aboriginal Health in Kanada geht von einer Bevölkerung von 500.000 aus. Mit Beginn der europäischen Kolonisierung Amerikas sank ihre Bevölkerung deutlich durch eingeschleppte Krankheiten wie Masern und Pocken und betrug Mitte des 19. Jahrhunderts nur noch ca. 100.000. Die europäische Bevölkerung wuchs in den Gebieten unter französischer Herrschaft anfangs relativ langsam, blieb also relativ gering, da das Wachstum größtenteils durch natürliches Wachstum und nicht durch Einwanderung erreicht wurde. Die Volkszählung von Neufrankreich im Jahr 1666 war die erste in Nordamerika durchgeführte Volkszählung, die von Jean Talon, dem ersten Intendanten von Neufrankreich, zwischen 1665 und 1666 durchgeführt wurde. Laut Talons Volkszählung lebten in Neufrankreich 3.215 Menschen, darunter 538 einzelne Familien. Bis zur Zeit der britischen Eroberung von Neufrankreich 1760 stieg die Einwohnerzahl auf knapp 60.000 an.

Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert erlebte Kanada unter britischer Herrschaft ein starkes Bevölkerungswachstum. Im Zuge der Invasion Kanadas durch die neu gegründete Kontinentalarmee während des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs im Jahr 1775 flohen etwa 60.000 der 80.000 den Briten loyale Amerikaner, die später als United Empire Loyalists bezeichnet wurden, nach Britisch-Nordamerika, von denen ein großer Teil nach Nova Scotia und New Brunswick auswanderte. Infolge der so genannten Großen Einwanderungswelle erreichte die Bevölkerung Niederkanadas bis 1831 etwa 553.000 und die Oberkanadas etwa 237.000 Personen. Die Große Hungersnot in Irland in den 1840er Jahren beschleunigte die irische Einwanderung und mit dem Fraser-Canyon-Goldrausch ab den 1850er Jahren begannen Chinesen nach British Columbia einzuwandern. Bis 1861 wuchs die Bevölkerung der Provinz Kanada durch natürliches Wachstum und Einwanderung von den Britischen Inseln auf 3,1 Millionen Einwohner an. Die Bevölkerung Neufundlands erreichte 1861 etwa 125.000 Personen.

Seit der Gründung des Dominion of Canada im Jahr 1867 hat die Bevölkerung jedes Jahr zugenommen; allerdings wurde die Bevölkerung Neufundlands vor dessen Beitritt zur Konföderation als zehnte Provinz Kanadas im Jahr 1949 nicht berücksichtigt. Die erste Volkszählung des Landes fand 1871 statt und ergab eine Bevölkerungszahl von rund 3,7 Millionen Menschen. Die Volkszählung von 1911 war eine detaillierte Zählung der Bevölkerung, bei der 7,2 Millionen Personen gezählt wurden, was einen Anstieg von 34 % gegenüber der Volkszählung von 1901 mit 5,4 Millionen Personen bedeutete. In der Zeit des kanadischen Babybooms, zwischen 1947 und 1966, wurden jährlich mehr als 400.000 Babys geboren. Nach dem auch in Kanada erfolgten Pillenknick ab den 1970er Jahren wuchs die Bevölkerung vorwiegend durch Einwanderung, wobei das Einwanderungsrecht liberalisiert und der Multikulturalismus als neue Leitkultur propagiert wurde. Bei der Volkszählung von 1996 wurde eine Gesamtbevölkerung von 28,8 Millionen Menschen gezählt. Im Jahr 2020 wird die Bevölkerungszahl bereits auf 38 Millionen geschätzt. Das meiste Wachstum in der Bevölkerungszahl fand in der Nachkriegszeit in den großen Städten des Landes statt.

Statistik

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Geburten und Todesfälle seit 1900

Jährliche Entwicklung der Geburten und Todesfälle

Bevölkerung
(Durchschnitt)
Geburten Todesfälle Natürliche
Änderung
Geburtenrate
(je 1 000 Einw.)
Sterberate
(je 1 000 Einw.)
Änderung
(je 1 000 Einw.)
Fertilität pro Frau
1900 5.500.000 150.000 89.000 61.000 27,2 16,2 11,0
1901 5.600.000 175.000 79.000 96.000 31,2 14,1 17,1
1902 5.760.000 180.000 77.000 103.000 31,3 13,4 17,9 4,8
1903 5.930.000 186.000 78.000 108.000 31,3 13,2 18,1
1904 6.100.000 192.000 82.000 110.000 31,4 13,5 17,9
1905 6.280.000 195.000 82.000 113.000 31,0 13,0 18,0
1906 6.460.000 193.000 85.000 108.000 29,9 13,2 16,7
1907 6.650.000 196.000 85.000 111.000 29,5 12,8 16,7 4,74
1908 6.850.000 208.000 86.000 122.000 30,3 12,6 17,7
1909 7.040.000 213.000 90.000 123.000 30,2 12,8 17,4
1910 7.250.000 220.000 95.000 125.000 30,4 13,1 17,3
1911 7.460.000 225.000 100.000 125.000 30,1 13,4 16,7 4,7
1912 7.610.000 238.000 99.000 139.000 31,3 13,0 19,3 4,62
1913 7.760.000 246.000 102.000 144.000 31,7 13,1 19,6
1914 7.910.000 252.000 100.000 152.000 31,9 12,6 19,3
1915 8.060.000 257.000 101.000 156.000 31,9 12,5 19,4
1916 8.220.000 252.000 107.000 145.000 30,7 13,0 17,7
1917 8.380.000 244.000 106.000 138.000 29,1 12,7 16,4 4,26
1918 8.450.000 243.000 134.000 109.000 28,8 15,9 12,9
1919 8.710.000 241.000 119.000 122.000 27,7 13,7 14,0
1920 8.880.000 259.000 118.000 141.000 29,2 13,3 15,9
1921 9.060.000 265.000 105.000 160.000 29,3 11,6 17,7 3,98
1922 9.230.000 261.000 107.000 154.000 28,3 11,6 16,7 3,86
1923 9.400.000 251.000 111.000 140.000 26,7 11,8 14,9
1924 9.560.000 255.000 104.000 151.000 26,7 10,9 15,8
1925 9.730.000 254.000 104.000 150.000 26,1 10,7 15,4
1926 9.890.000 244.000 113.000 131.000 24,7 11,4 13,3
1927 10.040.000 244.000 110.000 134.000 24,3 11,0 13,3 3,32
1928 10.190.000 246.000 114.000 132.000 24,1 11,2 12,9
1929 10.350.000 243.000 118.000 125.000 23,5 11,4 12,1 3,22
1930 10.498.000 251.000 113.000 138.000 23,9 10,8 13,1 3,28
1931 10.630.000 247.000 108.000 139.000 23,2 10,2 13,0 3,2
1932 10.794.000 243.000 108.000 135.000 22,5 10,0 12,5 3,08
1933 10.919.000 229.000 106.000 123.000 21,0 9,7 11,3 2,86
1934 11.029.000 228.296 105.277 123.019 20,7 9,5 11,2 2,8
1935 11.135.000 228.396 109.724 118.672 20,5 9,9 10,6 2,76
1936 11.242.000 227.980 111.111 116.869 20,3 9,9 10,4 2,70
1937 11.339.000 227.878 118.019 109.859 20,1 10,4 9,7 2,65
1938 11.448.000 237.091 110.647 126.444 20,7 9,7 11,0 2,70
1939 11.565.000 237.991 112.729 125.262 20,6 9,7 10,9 2,65
1940 11.682.000 252.577 114.717 137.860 21,6 9,8 11,8 2,77
1941 11.810.000 263.993 118.797 145.196 22,4 10,1 12,3 2,83
1942 11.962.000 281.569 117.110 164.459 23,5 9,8 13,7 2,96
1943 12.125.000 292.943 122.640 170.303 24,2 10,1 14,1 3,04
1944 12.291.000 283.967 120.393 163.574 24,0 9,8 14,2 3,01
1945 12.441.000 300.570 117.319 183.251 24,3 9,5 14,8 3,02
1946 12.637.000 343.504 118.785 224.719 27,2 9,4 17,8 3,37
1947 12.919.000 372.443 121.478 250.965 28,9 9,4 19,5 3,60
1948 13.167.000 359.860 122.974 236.886 27,3 9,3 18,0 3,44
1949 13.475.000 367.092 124.567 242.525 27,2 9,2 18,0 3,46
1950 13.737.000 372.009 124.220 247.789 27,1 9,0 18,0 3,46
1951 14.050.000 381.092 125.823 255.269 27,1 9,0 18,2 3,50
1952 14.496.000 403.559 126.385 277.174 27,8 8,7 19,1 3,64
1953 14.886.000 417.884 127.791 290.093 28,1 8,6 19,5 3,72
1954 15.330.000 436.198 124.855 311.343 28,5 8,1 20,3 3,83
1955 15.736.000 442.937 128.476 314.461 28,1 8,2 20,0 3,83
1956 16.123.000 450.739 131.961 318.778 28,0 8,2 19,8 3,86
1957 16.677.000 469.093 136.579 332.514 28,1 8,2 19,9 3,93
1958 17.120.000 470.118 135.201 334.917 27,5 7,9 19,6 3,88
1959 17.522.000 479.275 139.913 339.362 27,4 8,0 19,4 3,94
1960 17.909.000 478.551 139.693 338.858 26,7 7,8 18,9 3,895
1961 18.271.000 475.700 140.985 334.715 26,0 7,7 18,3 3,840
1962 18.614.000 469.693 143.699 325.994 25,2 7,7 17,5 3,767
1963 18.964.000 465.767 147.367 318.400 24,6 7,8 16,8 3,694
1964 19.325.000 452.915 145.850 307.065 23,4 7,5 15,9 3,449
1965 19.678.000 418.595 148.939 269.656 21,3 7,6 13,7 3,192
1966 20.048.000 387.710 149.863 237.847 19,3 7,5 11,9 2,749
1967 20.412.000 370.894 150.283 220.611 18,2 7,4 10,8 2,528
1968 20.744.000 364.310 153.196 211.114 17,6 7,4 10,2 2,386
1969 21.028.000 369.647 154.477 215.170 17,6 7,3 10,2 2,334
1970 21.324.000 371.988 155.961 216.027 17,4 7,3 10,1 2,258
1971 21.962.000 362.187 157.272 204.915 16,7 7,3 9,5 2,141
1972 22.218.000 347.319 162.413 184.906 15,8 7,4 8,4 1,98
1973 22.492.000 343.373 164.039 179.334 15,4 7,4 8,1 1,89
1974 22.808.000 350.650 166.794 178.851 15,3 7,4 7,9 1,837
1975 23.143.000 359.323 167.176 191.919 15,6 7,3 8,3 1,824
1976 23.450.000 359.987 167.009 192.978 15,4 7,2 8,3 1,796
1977 23.726.000 361.400 167.498 193.902 15,3 7,1 8,2 1,782
1978 23.963.000 358.852 168.179 190.673 15,0 7,0 8,0 1,768
1979 24.202.000 366.064 168.183 197.881 15,1 6,9 8,2 1,754
1980 24.516.000 370.709 171.473 199.236 15,1 7,0 8,1 1,74
1981 24.820.000 371.346 171.029 200.317 14,9 6,8 8,0 1,7
1982 25.117.000 373.082 174.413 198.669 14,8 6,9 7,9 1,69
1983 25.367.000 373.689 174.484 199.205 14,6 6,8 7,8 1,68
1984 25.608.000 377.031 175.727 201.304 14,6 6,8 7,8 1,65
1985 25.843.000 375.727 181.323 194.404 14,4 7,0 7,5 1,67
1986 26.101.000 372.913 184.224 188.689 14,3 7,1 7,2 1,675
1987 26.449.000 369.742 184.953 184.789 14,0 7,0 7,0 1,68
1988 26.795.000 376.795 190.011 186.784 14,1 7,1 7,0 1,68
1989 27.282.000 392.661 190.965 201.696 14,4 7,0 7,4 1,77
1990 27.698.000 405.486 191.973 213.513 14,6 6,9 7,7 1,83
1991 28.031.000 402.533 195.569 206.964 14,4 7,0 7,4 1,7
1992 28.367.000 398.643 196.535 202.108 14,1 6,9 7,1 1,71
1993 28.682.000 388.394 204.912 183.482 13,5 7,1 6,4 1,7
1994 28.999.000 385.114 207.077 178.037 13,3 7,1 6,1 1,67
1995 29.302.000 378.016 210.733 167.283 12,9 7,2 5,7 1,639
1996 29.611.000 366.200 212.880 153.320 12,4 7,2 5,2 1,592
1997 29.907.000 348.598 215.669 132.929 11,7 7,2 4,4 1,55
1998 30.157.000 342.418 218.091 124.327 11,4 7,2 4,1 1,53
1999 30.404.000 337.249 219.530 117.719 11,1 7,2 3,9 1,51
2000 30.689.000 327.882 218.062 109.820 10,7 7,1 3,6 1,49
2001 31.021.000 333.744 219.538 114.206 10,8 7,1 3,7 1,505
2002 31.373.000 328.802 223.603 105.199 10,5 7,1 7,4 1,52
2003 31.676.000 335.202 226.169 109.033 10,6 7,1 3,4 1,53
2004 31.941.000 337.072 226.584 110.488 10,6 7,1 3,5 1,53
2005 32.245.000 342.176 230.132 112.044 10,6 7,1 3,5 1,54
2006 32.576.000 354.617 228.079 126.538 10,9 7,0 3,9 1,586
2007 32.930.000 367.864 235.217 132.647 11,2 7,1 4,0 1,659
2008 33.318.000 377.886 238.617 139.269 11,3 7,2 4,2 1,681
2009 33.727.000 380.863 242.277 138.586 11,3 7,2 4,1 1,668
2010 34.127.000 377.213 247.926 129.287 11,1 7,3 3,8 1,627
2011 34.484.000 377.636 254.731 122.905 11,0 7,4 3,6 1,61
2012 34.880.000 381.869 256.965 124.904 10,9 7,4 3,6 1,614
2013 35.293.000 380.323 252.338 127.985 10,8 7,3 3,5 1,587
2014 35.667.000 384.100 258.821 125.279 10,8 7,3 3,5 1,582
2015 35.981.000 382.392 264.333 118.059 10,6 7,3 3,3 1,563
2016 36.503.000 383.102 267.213 115.889 10,5 7,3 3,2 1,543
2017 36.963.000 376.308 276.649 99.659 10,2 7,5 2,7 1,496
2018 37.242.000 374.049 283.720 90.329 10,1 7,6 2,5 1,499
2019 37.797.500 372.038 290.404 81.634 9,9 7,7 2,2 1,468
2020 38.048.738 372.727 309.893 62.834 9,6 8,0 1,6

Ethnische Gruppen

Die Statistikbehörde Kanadas unterscheidet bei ihrer Einteilung der Bevölkerung in europäischstämmige Kanadier, indigene und sichtbare Minderheiten (visible minority). Zu den europäischstämmigen Kanadiern zählen alle Personen, welche vollständig von europäischstämmigen Einwanderern abstammen. Diese können mit der Gruppe verglichen werden, die in den USA als Weiße gelten. Die indigene Bevölkerung teilt sich auf in die First Nations, die Métis und die Inuit. Als sichtbare Minderheiten gelten die Bevölkerungsteile, welche von Einwanderern aus nicht-westlichen Ländern abstammen. Diese sind damit eine sehr breit gefasste Gruppe. Die Bevölkerungsgruppen sind im Land unregelmäßig verteilt, so hat die indigene Bevölkerung ihren höchsten Anteil an der Gesamtbevölkerung im dünn besiedelten Norden des Landes und stellt in vielen Teilen von Nordkanada die Bevölkerungsmehrheit. Die sichtbaren Minderheiten leben vorwiegend in den Städten des Landes. So gehörten in Toronto über die Hälfte der Bevölkerung den sichtbaren Minderheiten an. Europäische Kanadier sind in allen Teilen des Landes vertreten, bilden allerdings inzwischen die Minderheit in vielen kanadischen Städten und vielen Nordgebieten. Durch ethnische Vermischung und Einwanderung aus Asien, Afrika und Lateinamerika ist der Anteil der ethnischen Minderheiten deutlich angestiegen, während der Anteil europäischstämmiger Kanadier anteilsmäßig zurückgeht. Lag ihr Anteil 1951 noch bei ca. 97 %, sank er bis 1996 auf 86 % und lag 2021 noch bei knapp 69 % mit weiter sinkender Tendenz. Dagegen steigt der Anteil der Bevölkerung, welche sich als indigen identifiziert wieder an, nachdem die ursprüngliche Bevölkerung Kanadas von Europäern weitgehend verdrängt wurde. Dies liegt neben einer höheren Geburtenrate auch an zunehmender Identifikation mit dem indigenen Erbe. Innerhalb der Indigenen waren 2021 die First Nations (2,9 % der Bevölkerung) die größte Gruppe, gefolgt von den Métis (1,7 %) und den Inuit (0,2 %).

Bei allen Volkszählungen wird die Bevölkerung auch nach ihrer ethnischen Abstammung gefragt, wobei mehrere Abstammungen angegeben werden können. Bei der Volkszählung 2021 waren die häufigsten Abstammungen Kanadisch (15,6 %), Englisch (14,7 %), Irisch (12,1 %), Schottisch (12,1 %), Französisch (11,1 %), Deutsch (8,1 %), Chinesisch (4,7 %), Indigen (5,0 %), Indisch (3,7), Ukrainisch (3,5 %), Niederländisch (2,7 %), Polnisch (2,7 %) und Québécoise (2,7 %). Die Angabe Kanadisch bedeutet in den meisten Fällen eine Abstammung von den frühen europäischen Siedlern in Kanada und wird insbesondere in der Provinz Québec häufig angegeben. Englische Abstammung dominiert dagegen an der Ostküste und in großen Teilen von Ontario. Deutsche Abstammung ist am verbreitetsten in den zentralen Provinzen Saskatchewan, Alberta und Manitoba. Der Anteil chinesischstämmiger Kanadier ist am höchsten in British Columbia und dem Großraum Toronto. Indischstämmige Kanadier leben häufig in großen Städten.

Ethnische Verteilung der Bevölkerung, 1996–2021
Gruppe 1996 2001 2011 2016 2021
Total Prozent Total Prozent Total Prozent Total Prozent Total Prozent
Sichtbare Minderheiten 3.197.480 11,2 % 3.983.845 13,4 % 6.264.750 19,1 % 7.674.580 22,3 % 9.639.205 25,6 %
Südasiaten 670.590 2,4 % 917.075 3,1 % 1.567.400 4,8 % 1.924.635 5,6 % 2.571.400 7,1 %
Chinesen 860.150 3,0 % 1.029.395 3,5 % 1.324.750 4,0 % 1.577.060 4,6 % 1.715.770 4,7 %
Schwarze 573.860 2,0 % 662.215 2,2, % 945.665 2,9 % 1.198.540 3,5 % 1.574.870 4,3 %
Filipinos 234.195 0,8 % 308.575 1,0 % 619.310 1,9 % 780.125 2,3 % 957.355 2,6 %
Araber 194.685 0,7 % 380.620 1,2 % 523.235 1,5 % 694.015 1,9 %
Lateinamerikaner 176.970 0,6 % 216.980 0,7 % 381.280 1,2 % 447.325 1,3 % 580.235 1,6 %
Araber/Westasiaten 244.665 0,9 %
Südostasiaten (außer Fillipinos) 172.765 0,6 % 198.880 0,7 % 312.075 0,9 % 313.260 0,9 % 390.340 1,1 %
Westasiaten 109.285 0,4 % 206.840 0,6 % 264.305 0,8 % 360.495 1,0 %
Koreaner 64.835 0,2 % 100.660 0,3 % 161.130 0,5 % 188.710 0,5 % 218.140 0,6 %
Japaner 68.135 0,2 % 73.315 0,2 % 87.270 0,3 % 92.920 0,3 % 98.890 0,3 %
Sonstige sichtbare Minderheiten 69.745 0,2 % 98.915 0,2 % 106.475 0,3 % 132.090 0,4 % 172.885 0,5 %
Mehrere 61.575 0,2 % 73.875 0,2 % 171.935 0,5 % 232.375 0,7 % 331.805 0,9 %
Keine sichtbaren Minderheiten 25.330.645 88,8 % 25.655.185 86,6 % 26.587.575 80,9 % 26.785.480 77,7 % 27.171.390 73,5 %
Indigene 799.005 2,8 % 976.305 3,3 % 1.400.685 4,3 % 1.673.785 4,9 % 1.807.250 5,0 %
Europäer 24.531.640 86,0 % 24.678.880 83,3 % 25.186.890 76,7 % 25.111.695 72,9 % 25.364.140 68,9 %
Gesamt 28.528.125 100 % 29.639.030 100 % 32.852.320 100 % 34.460.065 100 % 36.328.480 100 %

Migration

Die Geschichte von Kanada ist sehr stark von Einwanderung geprägt und das Land hat heute bedeutende Einwanderergemeinschaften aus allen Teilen der Welt. Im Jahr 2019 hat Kanada die achtgrößte Einwandererbevölkerung der Welt, und im Ausland geborene Menschen machen etwa ein Fünftel (21 % im Jahr 2019) der kanadischen Bevölkerung aus – was eine der höchsten Quoten in den westlichen Industrieländern ist. Jedes Jahr nimmt Kanada heute knapp ein Prozent seiner Bevölkerung an neuen Einwanderern auf. Nach der anfänglichen britischen und französischen Kolonisierung hat das heutige Kanada mehrere große Einwanderungswellen erlebt. Die erste bedeutende Einwanderungswelle nach Kanada, die nicht von den Ureinwohnern ausging, vollzog sich über fast zwei Jahrhunderte hinweg mit der langsamen, aber fortschreitenden Ansiedlung von Franzosen in Quebec und Akadien sowie einer kleineren Anzahl amerikanischer und europäischer Unternehmer und britischer Militärangehöriger. Diese Welle erreichte ihren Höhepunkt mit dem Zustrom von britischen Loyalisten, die vor der Amerikanischen Revolution flohen, hauptsächlich aus den mittelatlantischen Staaten. In der zweiten Einwanderungswelle, der so genannten Great Migration of Canada, kamen zwischen 1815 und 1850 mindestens 800.000 Menschen nach Kanada. 60 % von ihnen waren Briten (Engländer und Schotten), die übrigen waren überwiegend Iren. Ende des 19. Jahrhunderts begann die Einwanderung aus dem Rest Westeuropas, Südeuropa und aus Osteuropa anzusteigen. Die Einwanderung von außerhalb Nordamerikas und Europas wurde allerdings stark eingeschränkt oder ganz unterbunden.

Nach 1947, in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, erfuhren das kanadische Einwanderungsrecht und die Einwanderungspolitik erhebliche Veränderungen, insbesondere eine Öffnung für Migranten aus nicht-westlichen Gebieten. Die Einwanderung in Kanada seit den 1970er Jahren erfolgte überwiegend aus außereuropäischen Gebieten und zunehmend aus Asien. Es wurde ein Punktesystem eingeführt, um qualifizierte Migranten auszuwählen. Mit dem Multiculturalism Act von 1988 wurde ethnische und sprachliche Vielfalt zum Bestandteil der kanadischen Identität und zur offiziellen Regierungspolitik erhoben. Einwanderer werden von der Regierung durch Niederlassungsprogramme (settlement programs) unterstützt, welche die Integration in die Gesellschaft und den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern sollen. Durch die liberale und gleichzeitig selektive Einwanderungspolitik sind ein großer Teil der Ärzte und Fachkräfte im Land Einwanderer. Neben der Wirtschaftsmigration kann Einwanderung auch für Familienzusammenführung und aus humanitären Gründen erfolgen. Im Jahr 2015 kündigte die neugewählte Regierung Kanadas an, die Einwanderung auf über 300.000 pro Jahr zu steigern und mehr Flüchtlinge aufzunehmen.

Von den Einwanderern in Kanada stammt heute die größte Gruppe aus Asien und nicht mehr aus Europa oder Nordamerika. Die größten Gruppen an Einwanderern stammten 2016 aus Indien, gefolgt von der Volksrepublik China, den Philippinen, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten.

Bevölkerungsverteilung

Kanada hat eine sehr unregelmäßige Bevölkerungsverteilung. Die große Mehrheit der Bevölkerung von Kanada lebt im Süden des Landes an den Großen Seen und der Grenze zu den Vereinigten Staaten. Der überwiegende Teil des Landes ist nur dünn besiedelt, und mehr als die Hälfte der Kanadier lebt in nur zwei Provinzen: Ontario und Quebec. Obwohl die Bevölkerungsdichte Kanadas gering ist, weisen viele Regionen im Süden, wie z. B. der Québec-Windsor-Korridor, eine höhere Bevölkerungsdichte auf als mehrere europäische Länder. In diesem vergleichsweise kleinen Korridor lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Landes. Die größten Bevölkerungszentren Kanadas sind Toronto, Montreal, Vancouver, Calgary, Edmonton und Ottawa, wobei diese sechs Metropolregionen die sind, in denen mehr als eine Million Menschen leben. Die Urbanisierungsrate ist sehr hoch und lag 2019 bei ca. 81 Prozent. In der Metropolregion von Toronto lebten 2020 ca. 6,6 Millionen Menschen und sie enthält damit über 15 Prozent der Bevölkerung. Die riesigen Territorien im Norden Kanadas haben dagegen nur einen verschwindend geringen Anteil an der Gesamtbevölkerung.

Provinzen und Territorien nach Einwohnerzahl
Provinz oder Territorium Hauptstadt Einwohnerzahl
(2016) (2021)
 Alberta Edmonton 4.067.175 4.262.635
 British Columbia Victoria 4.648.055 5.000.879
 Manitoba Winnipeg 1.318.128 1.342.153
 Neufundland und Labrador St. John’s 519.716 510.550
 New Brunswick Fredericton 747.101 775.610
 Nordwest-Territorien Yellowknife 41.786 41.070
 Nova Scotia Halifax 923.598 969.383
 Nunavut Iqaluit 35.944 36.858
 Ontario Toronto 13.448.494 14.223.942
 Prince Edward Island Charlottetown 148.649 154.331
 Québec Québec 8.164.361 8.501.833
 Saskatchewan Regina 1.098.352 1.132.505
 Yukon Whitehorse 35.874 40.232

Religion

In Kanada herrscht heute eine große religiöse Vielfalt und nahezu alle größeren Religionen sind im modernen Kanada vertreten. Vor der europäischen Kolonisierung waren die Religionen der Ureinwohner weitgehend animistisch oder schamanistisch geprägt, einschließlich Verehrung von Geistern und der Natur. Die französische Kolonisierung ab dem 16. Jahrhundert führte zu einer römisch-katholischen frankophonen Bevölkerung in Neufrankreich. Die britische Kolonisation brachte Wellen von Anglikanern und anderen Protestanten nach Oberkanada (heute Ontario). Das Russische Reich verbreitete den östlich orthodoxen Glauben in geringem Umfang bei den indigenen Stämmen im hohen Norden und an der Westküste. Das Christentum ist heute die größte Religion in Kanada. Auch das Judentum hat in Kanada eine lange Geschichte. Mit der steigernden Einwanderung ab dem 20. Jahrhundert aus Asien kamen Religionen wie der Buddhismus, Hinduismus, Sikhismus und der Islam in Kanada an und haben eine zunehmend starke Verbreitung. Das stärkste Wachstum wies dabei der Islam auf, und der Anteil der Muslime hat sich zwischen 1991 und 2011 mehr als verdreifacht. Einige indigene Volksreligionen bestehen noch, ihre Anhänger machen jedoch weniger als einen Prozent der Bevölkerung aus.

Kanada hat heute keine offizielle Kirche, und die kanadische Regierung bekennt sich offiziell zum religiösen Pluralismus. In Kanada herrscht eine von der Verfassung geschützte Religionsfreiheit. Kanada kann als stark säkularisierte Gesellschaft bezeichnet werden, und der Anteil der Personen, welche sich zu keiner Religion bekennt, steigt an. Der Anteil an Christen ist höher im Osten Kanadas als im Westen, wo die Säkularisierung weiter vorgeschritten ist und der Anteil religiöser Minderheiten höher ist. In einer Umfrage des Pew Research Center von 2018 gaben 27 % der Bevölkerung an, dass Religion in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielt. In den benachbarten Vereinigten Staaten war der Anteil mit ca. 53 % knapp doppelt so hoch.

Religionen in Kanada
1991 2001 2011 2021
Anzahl  % Anzahl  % Anzahl  % Anzahl  %
Gesamt 26.944.040 29.639.035 32.852.320 36.328.480
Christen 22.503.360 83 22.851.825 77 22.102.700 67,3 19.373.330 53,3
Katholiken 12.203.625 45,3 12.793.125 43,2 12.810.705 39,0 10.799.070 29,9
Protestanten 9.427.675 35,0 8.654.845 29,2 c. 7.910.000 24,1 4.456.925 12,3
United Church of Canada 3.093.120 11,5 2.839.125 9,6 2.007.610 6,1 1.214.185 3,3
Anglikaner 2.188.110 8,1 2.035.495 6,9 1.631.845 5,0 1.134.310 3,1
Baptisten 663.360 2,5 729.470 2,5 635.840 1,9 436.940 1,2
Lutheraner 636.205 2,4 606.590 2,0 478.185 1,5 328.045 0,9
Presbyterianer 636.295 2,4 409.830 1,4 472.385 1,4 301.400 0,8
– Sonstige Protestanten 628.945 2,3 549.205 1,9 c. 2.000.000 c. 6 1.042.045 2,9
Orthodoxe 387.395 1,4 495.245 1,7 550.690 1,7 623.005 1,7
– Sonstige Christen 353.040 1,3 780.450 2,6 c. 960.000 c. 3 3.333.170 9,2
Keine Religion 3.397.000 12,6 4.900.095 16,5 7.850.605 23,9 12.577.475 34,6
Andere 1.093.690 4,1 1.887.115 6,4 2.768.135 8,1 4.377.675 12,1
Muslime 253.265 0,9 579.645 2,0 1.053.945 3,2 1.775.715 4,9
Hindus 157.010 0,6 297.200 1,0 497.960 1,5 828.195 2,3
Sikhs 147.440 0,5 278.415 0,9 454.965 1,4 771.790 2,1
Buddhisten 163.415 0,6 300.345 1,0 366.830 1,1 356.975 1,0
Juden 318.185 1,2 329.990 1,1 329.495 1,0 335.295 0,9
Indigene Religion k.A k. A. 29,820 0,1 64.940 0,2 80.690 0,2
Sonstige Religion k.A k.A k.A k.A k.A k.A 130.835 0,4

Sprache

Die Kanadier sprechen eine Vielzahl von Sprachen, wobei Englisch und Französisch (die offiziellen Sprachen) die Muttersprachen von etwa 58 % bzw. 21 % der Kanadier sind. Das kanadische Englisch und das Quebecer Französisch stellen eigene Dialekte dar, welche einige sprachliche Unterschiede zum Standardenglisch und Standardfranzösisch aufweisen. Waren eine Vielzahl indigener Sprachen, Französisch und Englisch die frühen Sprachen des Landes, so stieg die sprachliche Vielfalt durch Einwanderung im 20. und 21. Jahrhundert noch weiter an. Bei der Volkszählung 2016 gaben etwas mehr als 7,3 Millionen Kanadier eine nicht offiziell anerkannte Sprache als ihre Muttersprache an. Zu den häufigsten nicht offiziellen Erstsprachen gehören Chinesisch (1.227.680 Erstsprachler), Panjabi (501.680), Spanisch (458.850), Tagalog (431.385), Arabisch (419.895), Deutsch (384.040) und Italienisch (375.645). Weniger als ein Prozent der Kanadier (etwas mehr als 250.000 Personen) spricht eine indigene Sprache. Etwa die Hälfte dieser Zahl (129.865) gab an, täglich eine indigene Sprache zu verwenden. Auch Mehrsprachigkeit ist in Kanada, insbesondere unter Einwanderern, verbreitet.

Englisch und Französisch sind in der kanadischen Verfassung als Amtssprachen verankert. Alle Bundesgesetze werden daher in englischer und französischer Sprache erlassen, und die Regierungsdienste sind in beiden Sprachen verfügbar. Zwei der kanadischen Territorien räumen den indigenen Sprachen einen offiziellen Status ein. In Nunavut sind Inuktitut und Inuinnaqtun neben den Landessprachen Englisch und Französisch Amtssprachen, und Inuktitut ist eine gemeinsame Verkehrssprache in der Territorialregierung. In den Nordwest-Territorien sind 11 indigene Sprachen offiziell anerkannt. Es gibt in Kanada ein eigenes Amtssprachenkommissariat. Es hat die Sicherstellung der Gleichheit von Englisch und Französisch innerhalb der kanadischen Bundesverwaltung und in vom Gesetz betroffenen Behörden zum Ziel. Ferner fördert es den Erhalt und die Entwicklung der sprachlichen Gemeinschaften und die Sicherstellung der Gleichheit von Englisch und Französisch in der kanadischen Gesellschaft als Ganzes. Auch nimmt die Behörde Beschwerden entgegen, da die Nutzung von Sprachen gelegentlich zu Streitigkeiten und Konflikten führt.

Muttersprachen in Kanada nach Provinz (2016)
Provinz/Territorium Englischsprachig Französischsprachig Andere Sprache Offizielle Sprache
Ontario 69,52 % 4,27 % 29,04 % Englisch
Quebec 8,91 % 79,06 % 14,54 % Französisch
British Columbia 71,14 % 1,56 % 29,59 % Englisch (de facto)
Alberta 76,51 % 2,15 % 23,66 % Englisch
Manitoba 73,83 % 3,65 % 25,06 % Englisch
Saskatchewan 84,09 % 1,64 % 16,01 % Englisch
Nova Scotia 91,86 % 3,66 % 5,39 % Englisch (de facto)
New Brunswick 65,42 % 32,44 % 3,42 % Englisch, Französisch
Neufundland und Labrador 97,22 % 0,59 % 2,53 % Englisch (de facto)
Prince Edward Island 91,46 % 3,83 % 5,44 % Englisch (de facto)
Northwest Territories 78,65 % 3,30 % 20,05 % Chipewyan, Cree, Englisch, Französisch, Gwich’in, Inuinnaqtun, Inuktitut, Inuvialuktun, North Slavey, South Slavey, Tłįchǫ
Yukon 83,72 % 5,10 % 13,12 % Englisch, Französisch
Nunavut 32,90 % 1,79 % 67,38 % Inuit (Inuktitut, Inuinnaqtun), Englisch, Französisch
Kanada 58,08 % 21,43 % 22,94 % Englisch, Französisch

Quelle: Statistics Canada, Mother tongue by age (Total), 2016

Bildung

Das Bildungswesen in Kanada wird größtenteils von der öffentlichen Hand bereitgestellt und von der Bundesregierung, den Provinzen und den Kommunen finanziert und überwacht. 2011 gab Kanada 5,2 Prozent seiner Wirtschaftsleistung für Bildung aus. Das Bildungswesen fällt in den Zuständigkeitsbereich der Provinzen, und die Lehrpläne werden von den Provinzen überwacht. Es gibt damit kein einheitliches nationales Bildungssystem. Das Bildungswesen in Kanada gliedert sich im Allgemeinen in die Primarstufe, gefolgt von der Sekundarstufe und der postsekundären Stufe. Auch Heimunterricht ist in Kanada erlaubt. In den meisten Orten Kanadas wird Bildung sowohl in englischer als auch in französischer Sprache angeboten. Kanada verfügt über eine große Anzahl von Universitäten, die fast alle öffentlich finanziert werden. Die größte Universität in Kanada ist die University of Toronto und die älteste Institution ist die 1663 gegründete Universität Laval. Mehrere kanadische Universitäten befinden sich laut dem Shanghai-Ranking unter den besten Hochschulen der Welt, darunter die University of Toronto, die McGill University, die University of British Columbia und die McMaster University. Die hohe Qualität der Hochschulen führt zu Bildungsmigration und einer hohen Anzahl an ausländischen Studenten an kanadischen Universitäten. Im Jahre 2020 studierten an kanadischen Hochschulen 530.540 internationale Studenten. Die häufigsten Herkunftsländer von ausländischen Studenten waren Indien (34 %) und die Volksrepublik China (22 %). Viele ausländische Studenten bleiben nach ihrem Abschluss als Fachkräfte im Land.

Einem Bericht der OECD aus dem Jahr 2019 zufolge ist Kanada eines der am höchsten gebildeten Länder der Welt. Das Land steht weltweit an erster Stelle, was die Zahl der Erwachsenen mit Hochschulbildung angeht, wobei über 56 Prozent der kanadischen Erwachsenen mindestens einen College- oder Universitätsabschluss erworben haben. Auch im internationalen Schülervergleich PISA erreicht Kanada überdurchschnittliche Werte. Im PISA-Ranking von 2018 erreichen Kanadas Schüler Platz 12 von 79 Ländern in Mathematik, Platz 9 in Naturwissenschaften und den Platz 6 beim Leseverständnis. In Kanada erreichen zudem die Kinder von Migranten gute Werte.

Gesundheit

Die Mehrheit der Gesundheitsdienstleistungen wird durch die provinzialen und territorialen Systeme der öffentlich finanzierten Gesundheitsversorgung, informell Medicare genannt, auf der Grundlage des Canada Health Act von 1984 erbracht. Wie in den meisten Industrieländern ist eine Krankenversicherung in Kanada allgemein verpflichtend. Das kanadische öffentliche Gesundheitssystem Medicare deckt etwa 70 % der Gesundheitsversorgung der Kanadier ab, die restlichen 30 % werden vom privaten Sektor getragen. Insgesamt machten Ausgaben für Gesundheit 2019 knapp 11 Prozent der Wirtschaftsleistung aus oder knapp 7000 Dollar pro Kopf. Aufgrund der Alterung der Bevölkerung stiegen sie um knapp 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Die Ausgaben pro Kopf und als Anteil der Wirtschaftsleistung gehören damit zu den höchsten der Welt. Als Schwachpunkte des kanadischen Systems wurden die vergleichsweise höhere Kindersterblichkeit, die Häufigkeit chronischer Erkrankungen, lange Wartezeiten, die schlechte Verfügbarkeit von Behandlungen nach der Sprechstunde sowie der Mangel an verschreibungspflichtigen Medikamenten und zahnärztlicher Versorgung genannt. Im Vergleich mit den benachbarten und oft verglichenen Vereinigten Staaten schneidet es aber häufig positiv ab. In einer Umfrage von Statistics Canada aus dem Jahr 2020 gaben 69 % der Kanadier selbst an, dass sie eine ausgezeichnete oder sehr gute körperliche Gesundheit haben – eine Verbesserung gegenüber 60 % im Jahr 2018. Mit einer Lebenserwartung von 82 Jahren (Frauen: 84,2 Jahre/ Männer: 80 Jahre) genossen die Einwohner Kanadas die höchste Lebenserwartung unter allen Staaten der Westlichen Hemisphäre und eine der höchsten Lebenserwartungen der Welt. Die Lebenserwartung der Kanadier war damit knapp drei Jahre länger als die der US-Amerikaner. Die Kindersterblichkeit lag im Jahre 2018 bei 0,5 % und war insbesondere unter der indigenen Bevölkerung erhöht. Ein ernstes Gesundheitsproblem ist die hohe Rate an Übergewicht. 2018 waren 26,8 % der Bevölkerung adipös und insgesamt leiden über 60 % der Bevölkerung an Übergewicht.

Entwicklung der Lebenserwartung

1831–1941

Jahr 1831 1841 1851 1861 1871 1881 1891 1901 1911 1921 1931 1941
Lebenserwartung in Kanada 39,0 40,3 41,0 41,6 42,6 44,7 45,2 48,6 52,5 57,0 60,3 63,7

1950–2015

Periode Lebenserwartung
in Jahren
Periode Lebenserwartung
in Jahren
1950–1955 69,1 1985–1990 76,8
1955–1960 70,3 1990–1995 77,8
1960–1965 71,3 1995–2000 78,6
1965–1970 72,2 2000–2005 79,7
1970–1975 73,0 2005–2010 80,8
1975–1980 74,3 2010–2015 81,8
1980–1985 75,9

Quelle: UN World Population Prospects

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 Statistics Canada Government of Canada: Population and dwelling counts: Canada, provinces and territories. 9. Februar 2022, abgerufen am 4. Dezember 2022.
  2. Andrew Markus: Attitudes to immigration and cultural diversity in Australia. In: Journal of Sociology. Band 50, Nr. 1, 1. März 2014, ISSN 1440-7833, S. 10–22, doi:10.1177/1440783314522188.
  3. Bruce Newbold: COVID-19 has hardened Canadian views on immigration. Abgerufen am 6. August 2021 (englisch).
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  5. Social Conditions of Indigenous Peoples in Canada | The Canadian Encyclopedia. Abgerufen am 6. August 2021.
  6. Prehistory | The Canadian Encyclopedia. Abgerufen am 6. August 2021.
  7. William C. Sturtevant, Garrick Alan Bailey: Handbook of North American Indians, V. 2: Indians in Contemporary Society. Smithsonian Institution, 1978, ISBN 978-0-16-080388-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 6. August 2021]).
  8. Yves Landry: Fertility in France and New France: The Distinguishing Characteristics of Canadian Behavior in the Seventeenth and Eighteenth Centuries. In: Social Science History. Band 17, Nr. 4, 1993, S. 577592, doi:10.1017/S0145553200016928.
  9. Lesson plan: New France Census of 1665–1666. (Nicht mehr online verfügbar.) 2. Dezember 2010, archiviert vom Original am 2. Dezember 2010; abgerufen am 6. August 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10. Peter M. Leslie: Ethnonationalism in a Federal State: The Case of Canada. IIGR, Queen’s University, 1988, ISBN 978-0-88911-456-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 6. August 2021]).
  11. Elisée Reclus: The Earth and Its Inhabitants ...: British North America. D. Appleton, 1893 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 6. August 2021]).
  12. Statistics Canada: 2011 Census – About the census: History of the Census of Canada. 4. Oktober 2010, abgerufen am 6. August 2021.
  13. globeandmail.com: By definition: Boom, bust, X and why. 20. Mai 2009, archiviert vom Original am 20. Mai 2009; abgerufen am 6. August 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  14. B.R. Mitchell. International historical statistics: the Americas, 1750–2000.
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  25. 1615 L. St NW, Suite 800 Washington, DC 20036 USA202-419-4300 | Main202-419-4349 | Fax202-419-4372 | Media Inquiries: Religious commitment by country and age. In: Pew Research Center’s Religion & Public Life Project. 13. Juni 2018, abgerufen am 5. August 2021 (amerikanisches Englisch).
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  28. Canada’s Changing Religious Landscape. 27. Juni 2013.
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  42. Statistics Canada Government of Canada: Canadians report lower self-perceived mental health during the COVID-19 pandemic. 24. April 2020, abgerufen am 5. August 2021.
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