Didymus (lat.; gr. Didymos, * 310 oder 313 in Alexandria; † um 398 ebenda), genannt der Blinde, war ein antiker christlicher Schriftsteller.
Obwohl Didymus im Alter von vier Jahren, noch ehe er lesen gelernt hatte, blind wurde, eignete er sich das gesamte Wissen seiner Zeit an. Als er in den Dienst der Kirche trat, wurde er zum Lehrer in der Katechetenschule von Alexandria eingesetzt, wo er bis ins hohe Alter lebte und arbeitete. Unter seinen Schülern waren Hieronymus und Rufinus von Aquileia.
Didymus war ein treuer Anhänger von Origenes, kämpfte jedoch ebenso entschieden gegen die Ansichten der Arianer und der Manichäer.
Seine erhalten gebliebenen Schriften zeigen eine umfassende Bibelkenntnis und ein hohes theologisches Niveau. Darunter finden sich die Titel De Trinitate, De Spiritu Sancto (von Hieronymus ins Lateinische übersetzt), Adversus Manichaeos, sowie Anmerkungen und Auslegungen zu verschiedenen biblischen Büchern, besonders zu den Psalmen und den Katholischen Briefen.
Literatur
- Wolfgang A. Bienert: Didymus der Blinde. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 2, Mohr-Siebeck, Tübingen 1999, Sp. 838–839.
- Bärbel Kramer: Didymos der Blinde. Kommentar zum Ecclesiastes (Tura-Papyrus). Teil 4: Kommentar zu Ecclesiastes Kapitel 7–8,8, Köln 1972
- Bärbel Kramer: Didymus von Alexandrien. In: Theologische Realenzyklopädie 8 (1981), S. 741–746
- Friedrich Wilhelm Bautz: DIDYMUS der Blinde. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 1283–1284.
- Alexios G. Savvides, Benjamin Hendrickx (Hrsg.): Encyclopaedic Prosopographical Lexicon of Byzantine History and Civilization. Vol. 2: Baanes–Eznik of Kolb. Brepols Publishers, Turnhout 2008, ISBN 978-2-503-52377-4, S. 341–342.