Drache
Fotografie der Drache, vermutlich 1848
Nummerierung: 1 (Fabriknummer des Herstellers)
19 (Betriebsnummer der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft)
Anzahl: 1 (3 weitere baugleiche Maschinen folgten)
Hersteller: Henschel & Sohn, Kassel
Baujahr(e): 1848
Ausmusterung: 1868
Achsformel: 2B n3
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Gesamtradstand: 5160 mm
Leermasse: 22 t
Dienstmasse: 25 t
Indizierte Leistung: 250 PS
Treibraddurchmesser: 1520 mm
Laufraddurchmesser vorn: 800 mm
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 300 mm
Kolbenhub: 600 mm
Kesselüberdruck: 5,8 at
Rostfläche: 1
Rohrheizfläche: 70 m²
Antrieb: 2 dampfbetriebene Zylinder
Reisegeschwindigkeit 30 km/h

Der Drache war die erste bei Henschel in Kassel gebaute Lokomotive. Sie wurde 1848 fertiggestellt.

Die Dampflokomotive der Achsfolge 2 B mit einem dreiachsigen, schon 1847 gebauten Schlepptender erhielt folglich die Fabriknummer „1“. An der Konstruktion entscheidend beteiligt war der englische Ingenieur James Brook, den Carl Anton Henschel drei Jahre zuvor eingestellt hatte.

Die Lokomotive wurde vom 11-jährigen Enkel Oscar des Firmenchefs Carl Anton Henschel auf den Namen Drache getauft. Der Straßentransport vom damaligen Sitz der Henschel-Fabrik zum Bahnhof erfolgte auf einem extra dafür konstruierten zweiachsigen Transportfahrzeug mit sehr breiten Rädern. Etwa 80 Pferde sollen vorgespannt gewesen sein und der Transport nahm acht Tage in Anspruch. Sie wurde am 29. Juli 1848 an die kurhessische Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft geliefert. Der Preis: 15 686 Taler.

Der Drache zog am 18. August 1848 den Eröffnungszug für den Streckenabschnitt zwischen Kassel und Grebenstein der Bahnstrecke Kassel–Warburg. Die Lokomotive war die erste von insgesamt vier baugleichen Lokomotiven. Die anderen erhielten die Namen Pfeil, Hassia und Cassel. Mit einer Leistung von etwa 250 PS war sie anderen Lokomotiven dieser Zeit überlegen.

Der Drache wurde nach 20-jähriger Betriebszeit 1868 ausgemustert.

Ein 1:1-Holzmodell der Lokomotive Drache steht im Technik-Museum Kassel.

Literatur

  • Wolfgang Hermsdorff: Historische Wende bei Henschel & Sohn. „Drache“ leitet Produktion von Lokomotiven ein – Kasselaner bestaunten Erstlingsmaschine. In: Blick zurück Nr. 549. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine v. 28. Juli 1973.
  • Wolfgang Tölle: Die Eisenbahn in Grebenstein 1848–1875 = Burg und Stadt Grebenstein Bd. 4. Grebenstein 1990, S. 158ff.

Einzelnachweise

  1. Technische Angaben nach: Lokdatenbank der modelleisenbahn-pocking.de
  2. So: Tölle nach einem Schulbuch aus dem Jahr 1958; „Drache“ in HNA Regiowiki dagegen spricht von 100 Pferden.
  3. NN: Von der Glockengießerei, S. 10.
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