Duninowo
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Duninowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Słupsk
Gmina: Ustka
Geographische Lage: 54° 32′ N, 16° 49′ O
Einwohner: 630
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 203: KoszalinDarłowo ↔ Ustka
Eisenbahn: PKP-Strecke 405: Piła–Ustka
Bahnstation: Ustka
Nächster int. Flughafen: Danzig



Duninowo (deutsch Dünnow) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Landgemeinde Ustka (Stolpmünde) im Powiat Słupski (Kreis Stolp).

Geographische Lage und Verkehrsanbindung

Duninowo liegt in Hinterpommern, sechs Kilometer südwestlich von Ustka und vier Kilometer südlich der Ostsee, an der Woiwodschaftsstraße 203, die von Ustka über Darłowo (Rügenwalde) nach Koszalin (Köslin) führt. Bis 1945 war der Ort Bahnstation an der Reichsbahnstrecke 111p Schlawe – Pustamin – Stolpmünde. Heute ist der nächste Bahnhof in Ustka an der PKP-Strecke 405 Ustka – Słupsk – Miastko (Rummelsburg) – Szczecinek (Neustettin) – Piła (Schneidemühl).

Die Häuser des als Zeilendorf angelegten Ortes liegen beiderseits eines Baches, der zum Jezioro Modła (Muddel-See) abfließt.

Nachbarorte von Duninowo sind: im Westen Modła (Muddel), im Norden Lędowo (Lindow) und Wodnica (Hohenstein), im Osten Pęplino (Horst) und im Süden Starkowo (Starkow) sowie Golęcino (Gallenzin).

Ortsname

Im Jahre 1337 wurde der Ort Dunnowe, später Dunnow und Dunow genannt. Im Volksmund erklärte man sich den Namen als aus „Dünenaue“ entstanden, was das weite, fruchtbare Land hinter den Dünen meint.

Geschichte

Im Jahre 1355 erhielt Friedrich Krümmel im Tausch die Güter Dünnow, Muddel, Lindow, Horst und Starkow als Lehen. 1544 empfingen Christoph und Wulf Krümmel von Herzog Barnim IX. von Pommern-Stettin ihre Lehen, zu dem das Gut Horst nicht mehr gehörte. Die Sage erzählt, dass Wulf Krümmel „dem Gott Gnade“ zur Sühne für den von ihm verübten Priestermord seinen Besitz in Horst (und auch Starkow) an das Kloster Gallenzin hat abtreten müssen. Das Geschlecht Krümmel erlosch im Jahre 1602 im Mannesstamm. Die Dörfer Dünnow, Lindow und Muddel fielen an die Familie von Below. Sie besaß Dünnow von 1610 bis 1843.

Im Jahre 1784 werden für Dünnow genannt: 2 Vorwerke, 1 Wassermühle, 1 Windmühle, 1 Prediger, 1 Küster, 10 Bauern, 6 Kossäten, 1 Krug und 1 Schmiede bei insgesamt 53 Feuerstellen (Haushalten). 1817 begann die Regulierung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse. Die Bauern und Kossäten konnten aufgrund der königlichen Bestimmungen nur „Teilung zur Hälfte“ geltend machen.

Karl Friedrich Wilhelm von Below verkaufte die Güter Dünnow, Lindow und Muddel 1843 an Otto Franckenstein. Dieser veräußerte sie 1857 an den Herzog Alfred von Croÿ, pachtete sie jedoch zugleich zurück. 1863 übertrug Otto Franckenstein die Pachtung an seinen Schwiegersohn, den Königlichen Ökonomierat Leo Scheunemann. Ihm folgte von 1904 bis 1946 als letzter Gutspächter dessen Sohn Major Bernhard Scheunemann.

Bis 1945 war Dünnow Sitz eines Amtsbezirkes sowie eines Standesamtes. Vor 1876 gehörte der Bezirk zum Landkreis Schlawe i. Pom. und kam dann zum Landkreis Stolp, gehörte aber weiterhin zum Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Gendarmeriebezirk war Stolpmünde, Amtsgerichtsbezirk Stolp.

Im Jahre 1939 zählte Dünnow 685 Einwohner in 178 Haushaltungen, verteilt auf 106 Wohnhäuser. Die Gemeindefläche umfasste 1089 Hektar, wovon zum Gut 578 Hektar gehörten. Außer dem Gut gab es in Dünnow 89 bäuerliche Betriebe. Handel, Handwerk und Kunst waren durch 13 Betriebe vertreten, darunter bis 1906 die über Pommerns Grenzen hinweg bekannte Orgelbauanstalt Völkner.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Dünnow in den ersten Märztagen 1945 wie alle Dörfer ringsum von nicht enden wollenden Flüchtlingsströmen aus Ost- und Westpreußen aufgesucht. Als die Rote Armee auf Dünnow zu marschierte, wurde Räumungsbefehl erteilt. Dieser Befehl konnte nur begrenzt befolgt werden, da die Straßen von den Flüchtlingstrecks verstopft waren und schon kurz danach sowjetische Truppen den Ort erreichten. Ende März mussten die Bewohner Dünnow verlassen und suchten im Wald von Birkow und weiter in Stolp Schutz. Viele Einwohner kehrten dann wieder in ihr Heimatdorf zurück, in das wenige Monate später Polen kamen und die Höfe und Häuser übernahmen. Zwischen dem 8. Juni und dem 9. November 1946 wurde die gesamte deutsche Bevölkerung vertrieben. Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 275 und in der DDR 194 aus Dünnow vertriebene Dorfbewohner ermittelt.

Dünnow wurde in Duninowo umbenannt. Das Dorf ist heute ein Ortsteil der Gmina Ustka im Powiat Słupski der Woiwodschaft Pommern (1975–1998 Woiwodschaft Słupsk).

Ortsgliederung bis 1945

In die Gemeinde Dünnow waren vor 1945 sieben Ortschaften eingegliedert:

  • Dickenort
  • Fahnenhorst
  • Hirtenberg
  • Lanken (polnisch: Łąki)
  • Neu Dünnow (Duninówko)
  • Pamplin
  • Schmidtsche Mühle

Kirche

Die vor 1945 evangelische Dorfkirche mit Turm und Choranbau ist im 14. Jahrhundert auf Feldsteinfundamenten aus Ziegeln errichtet worden. 1878 wurde ein Erneuerungsbau eingeweiht.

Das Gotteshaus wurde nach 1945 zugunsten der Katholischen Kirche in Polen enteignet und erhielt am 15. August 1945 eine erneute Weihe mit der Namensgebung Kościół Matki Bożej Częstochowskiej (Kirche der Gottesmutter von Częstochowa).

Die heute nur noch wenigen evangelischen Kirchenmitglieder werden vom Pfarramt der Kreuzkirche in Słupsk in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen betreut.

Schule

Erster Küster und Lehrer in Dünnow war Peter Neumann, der bis 1656 im Amt war. Zwischen 1843 und 1867 gründeten die Separatisten eine zusätzliche Privatschule. 1896 erhielt die Dünnower Schule eine zweite Lehrerstelle.

Im Jahre 1932 bestand in Dünnow eine dreistufige Volksschule mit drei Klassen, zwei Lehrern und 99 Schulkindern. Die Schüler aus Neu Dünnow (Dunikówko) gingen in Horst (Pęplino) zum Unterricht.

Persönlichkeiten des Ortes

  • Bernhard Todt (1829–1891), Altphilologe und Gymnasiallehrer, Provinzialschulrat in Hannover und Magdeburg
  • Wilhelm Granzow (* 1885 im Dünnower Ortsteil Pamplin, † 1945), pommerscher Portrait- und Landschaftsmaler, Schöpfer des Wappens von Stolpmünde (1922)
  • Christian Friedrich Völkner (* 1831 in Dünnow, † 31. Juli 1905 in Dünnow) und sein Sohn Paul Völkner, Gründer und Eigentümer der Orgelbauwerkstatt Völkner (1859–1906), die Dünnow zu einer ostpommerschen Heimstätte deutscher Orgelbaukunst machten
  • Gustav Knak (* 1806; † 27. Juli 1878 in Dünnow), lutherischer Theologe, Erweckungsprediger und Kirchenlieddichter

Literatur

  • Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit. Lübeck 1989, S. 443–450 (Ortsbeschreibung Dünnow; PDF)
  • Ernst Müller: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart. 2. Teil, Stettin 1912.
  • Hans Schreiber: Aus der Geschichte des Pfarrdorfes Dünnow im Kreis Stolp (Pommern) und seiner Umgebung. Manuskript aus dem Jahre 1950. Herausgegeben von Hans-Martin Schreiber, Wiesbaden 1996. (PDF, 1 MB)
Commons: Duninowo – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil 2, Band 2, Stettin 1784, S. 870–871, Nr. 181.
  2. Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit. Lübeck 1989, S. 450 (Ortsbeschreibung Dünnow; PDF)
  3. Die Gemeinde Duennow im ehemaligen Kreis Stolp (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
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